Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe die SLQ-Fortbildung (SchulLeitungsQualifizierung) hier als Positivbeispiel wahrgenommen. Dort haben sich einerseits die Methoden abgewechselt, es war aber kein ständiges Feuerwerk, so dass man nicht am Ende völlig erschöpft war.

    Die orientieren sich auch daran ;)

  • Und wenn du heute in einer Fortbildung bist, lernst du beim stundenlangen Zuhören mehr, oder wenn du etwas selbst ausprobieren sollst?

    Das kommt wirklich drauf an. Wenn es um Verhaltensorientierte Fortbildungen geht, so liebe ich Rollenspiele. Wobei ich da der

    Advocatus Diaboli meine Lieblingsrolle ist. Geht es sich aber um eher theoretische Sachverhalte (in meiner Rolle als PR z.B. LPVG Schulungen) , da liebe ich die knallharten Fakten und den Vortrag. Wenn dann jemand mit Gruppenarheit kommt, dann empfinde ich dies immer noch als ungeliebte Unterbrechung meines Workflow.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also ich habe noch kein Kind kennengelernt, das durch zuschauen schreiben oder durch zuhören lesen gelernt hat. Man lernt definitiv das Meiste im Tun. Man muss halt vorher klar wissen, was zu tun ist. Und dass das nicht immer der bequemste Weg ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Wenn man als Lehrkraft täglich "vortanzt", damit man kein Methodenfeuerwerk abschießen muss, dann lässt man sich in der eigenen Fortbildung gerne berieseln.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die Aversion gegen Methodenwechsel finde ich irgendwas zwischen "witzig" und "bezeichnend".

    Muss man als Lehrkraft nicht alles können und als Handwerkszeug richtig wählen und einsetzen?

    Brechstange passt eben nicht immer, manchmal muss die Pinzette ran.


    Methoden sind dann Selbstzweck, wenn man genau darin etwas "verpackt", was SuS lernen sollen - Kooperation, Absprachen, Dialoge, Austausch und auch Arbeitsweisen. Ich habe mehrere Einheiten für SU, in der der Lerngegenstand zweitrangig ist, weil die Einheit ein Methodentraining sein soll. Das setze ich ein, wenn ich eine Klasse übernehme und möchte, dass sie bestimmte Herangehensweisen als Grundlage kennen oder wiederholen, damit ich darauf aufbauen kann. Da geht es nicht um den Wechsel an sich.

    Wenn ich dann höre, dass Lehrkräfte in Klasse 5 von allen SuS ein Referat erwarten, hierzu aber weder Medien noch Herangehensweise stellen, dann sind wir ganz schnell wieder beim Thema "Bildungsgerechtigkeit" ... das kann dann eben nur das Kind, das in der GS gelernt hat, wie man selbstständig ein Referat erstellt ... oder ein Kind, dessen Umfeld so stark unterstützt, dass es gelingt.

    Solche Methoden müssten also viel mehr Raum im Unterricht bekommen können, zumal doch genau das Fähigkeiten fördert, die man auch später fürs Lernen benötigt.


    In meiner letzten FoBi gab es eine Menge eingekaufter, wirklich guter Fachvorträge. Ja, das hat mir gefallen. Nahezu jeder Beitrag für sich war interessant und informativ.

    Nach dem letzten Veranstaltungstag sollte dann eine Einschätzung einzelner Beiträge erfolgen, die ersten waren inzwischen 6 Monate her.

    Für den Unterricht selbst gab es nur vereinzelt Konkretes, man musste die Inhalte der Fachvorträge auf die eigene Unterrichtssituation beziehen und sich entsprechend in der Vorbereitung intensiv damit auseinandersetzen. Viele Anwesende formulierten genau dahingehend die Kritik.

    Zum einen wurde deutlich, dass die Vorträge allein nicht viel bewirken, wenn Austausch und Übung fehlen, zum anderen fehlt genau dieser Aspekt, wenn man im Unterricht in Vorträgen verharrt oder im Methoden-Getingel den Überblick verliert.

  • Wie habe ich Plakate und Mindmaps gehasst. Wir mussten das teilweise im Studium in den Didaktikveranstaltungen noch machen. Da wird man dann in Englisch auf einmal dafür bewertet, wie schön die Handschrift ist und wie effizient man Glitzer verwendet hat. Würg.

    Schade.

    Es sollte doch Bewertungskriterien fernab von Glitzer geben,

    MindMaps u.a. kreative Herangehensweisen sind eine Form, die Sprachenlernen begünstigt - es gehört somit mit in den Methodenkoffer.


    Noch ein Aspekt:

    Wenn man selbst für das eigene Lernen so klare Vorzüge hat,

    ist man dann als Lehrkraft nicht darauf bedacht, dass man den Schüler:innen, die unterschiedliche Herangehensweisen bevorzugen, diese auch anbietet, sodass man möglichst alle gleichermaßen erreicht?

  • Ich bin jemand, der mit Mind Maps und Concepts Maps usw. rein gar nichts anfangen kann und nie konnte. Ich mache die im Fremdsprachenunterricht hin und wieder natürlich, weil scheinbar gibt es ja Leute, für die sie einen Wert haben. Aber ich habe vollstes Verständnis für jeden Schüler, der da nichts sonderlich Beeindruckendes aufs Papier kriegt.

  • Methodenwechsel hat man im "klassischen" Mathematikunterricht immer drin. Man erarbeitet halt in der Regel im Unterrichtsgespräch und dann wird alleine, mit Partner, in Gruppen geübt.


    Das wird häufig so eingefordert und ist auch meist am effektivsten. Selbstständiges Erarbeiten ist je nach Thema möglich, aber mit einer Klientel, die sich darauf schwer einlässt, ist es häufig Zeitverschwendung. Meine "Erwachsenen" Lerner sind auch sehr gut darin 90 Minuten am Stück zu prokastrinieren und anders als die "Kleinen" nicht unruhig zu werden dabei.

  • Schade.

    Es sollte doch Bewertungskriterien fernab von Glitzer geben,

    MindMaps u.a. kreative Herangehensweisen sind eine Form, die Sprachenlernen begünstigt - es gehört somit mit in den Methodenkoffer.

    Ich verbiete ja niemandem, Aufgaben mit Hilfe von Mindmaps zu lösen, sich für den Aufsatz oder den Essay mit Mindmaps zu behelfen oder andere Techniken des kreativen Schreibens zu bemühen. Meine Schüler lernen, das es unterschiedliche Methoden gibt, um Wissen zu strukturieren und dürfen häufig methodenoffen arbeiten. Was hat das damit zu tun, dass ich keine Gruppenpuzzle, Placemats oder andere super pädagogische Methoden verwende, weil ich das für verschwendete Zeit halte?


    Zitat

    Noch ein Aspekt:

    Wenn man selbst für das eigene Lernen so klare Vorzüge hat,

    ist man dann als Lehrkraft nicht darauf bedacht, dass man den Schüler:innen, die unterschiedliche Herangehensweisen bevorzugen, diese auch anbietet, sodass man möglichst alle gleichermaßen erreicht?

    Die Methode, die das beste Ergebnis bei Schülern erzielt, ist Lehrervortrag + Üben. Natürlich wird auch in Gruppen gearbeitet, es gibt Einzelarbeit, Projektarbeit usw. Je nachdem, was sich für das Lernziel gerade eignet. Beim Üben bzw. Anwenden dürfen Schüler selbstverständlich, solange es der Stoff zulässt, so arbeiten, wie sie das möchten. Aber was hat das damit zu tun, dass "Methodenvielfalt" im modernen Sinne Zeitverschwendung ist und dem Lernen schadet?

  • Schmidt


    Ich bin mit absolut sicher, dass du unter „Methodenvielfalt“ was anderes verstehst als ich

    und denke, dass man nicht so pauschal festhalten kann, dass Lehrervortrag+Üben generell und immer und bei allem und allen zum besten Ergebnis führt.

  • Ich bin echt etwas erschrocken über einige Aussagen hier.


    Komisch, dass meine SuS dann überhaupt etwas lernen, ich nutze nämlich durchaus Methoden in meinem Unterricht. Dazu gehört auch mal ein Plakat, damit man z.B. auch mal lernt selbstständig wesentliche Informationen zu einem Thema aufzubereiten.

  • Die Differenz in der Wahrnehmung ist hier wohl:


    Methodenwechsel = sinnvoller, abwechslungsreicher Einsatz von Lehrervortrag, fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Gruppenarbeit zum weiteren Erarbeiten/Üben ...


    vs. das Klischee


    Methodenwechsel = ein Einstieg mit einer Meinungslinie über Tableteinsatz hin zu Gruppenpuzzle, Kugellagerdiskussion, Freiarbeit und am Ende hat jeder sein persönliches Glitzplakat gestaltet. Und das alles in einer Unterrichtsstunde.

  • Ich baue in meinen Unterricht nur die Methoden ein, die dazu dienen:

    - wie man sich Themen strukturiert

    - wie man recherchiert und wie man die richtigen Infos findet

    - wie man kollaborativ zB online an einem Dokument gemeinsam arbeitet...


    sowas in der Art. Sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe. Manchmal zeige ich Ihnen auch einfach, wie es geht und dann gibts klassisch Übungsaufgaben dazu. Manche Sachen lasse ich sie selbst bearbeiten/erschließen. Es kommt wie immer auf die Klasse, das Niveau, das Thema an. Ich dachte eigentlich, das wäre mein Job, dass ich ihnen langfristig beibringe, wie man sich Dinge selbst erschließt. Dazu gehört auch mal ein MindMap, weil das manchen Leuten hilft, eine Struktur zu finden. Und manchen hilft es eben nicht, dann ist das auch ok. Sie sollten das für sich passende heraussuchen und benutzen. In den Abschlussarbeiten sehe ich, was für sie gut war.


    Was ich nicht mache: Gruppenpuzzle, Kugellager, Placemat...Das ist nichts für mich. Kostet nur viel Zeit und bringt wenig Ertrag.

  • Ich bin echt etwas erschrocken über einige Aussagen hier.


    Komisch, dass meine SuS dann überhaupt etwas lernen, ich nutze nämlich durchaus Methoden in meinem Unterricht. Dazu gehört auch mal ein Plakat, damit man z.B. auch mal lernt selbstständig wesentliche Informationen zu einem Thema aufzubereiten.

    Wozu muss man Plakate machen (die sicher mindestens unterbewusst, nicht nur nach dem Inhalt, sondern auch nach der Aufmachung bewertet werden), um zu lernen, selbstständig wesentliche Informationen zu einem Thema aufzubereiten?

  • Wozu muss man Plakate machen (die sicher mindestens unterbewusst, nicht nur nach dem Inhalt, sondern auch nach der Aufmachung bewertet werden), um zu lernen, selbstständig wesentliche Informationen zu einem Thema aufzubereiten?

    Plakat ist nur ein Beispiel, Wikieinträge, Präsentation und lediglich schriftlich Leitfragen beantworten sind weitere Möglichkeiten. Oft haben die SuS im Unterricht die Wahl, für welche Form sie sich entscheiden. Aber da unterscheidet sich auch die Arbeitsweise am BK. Ich mache das auch nicht in allen Bildungsgängen gleich und man malt auch nicht ständig Plakate in meinem Unterricht. (Für die Plakate legen wir by the way zusammen jedes Mal Kriterien fest und da ist für mich immer die inhaltliche/fachliche Komponente das wichtigste. Und ja, die Aufmachung hinterlässt einen Eindruck, aber ein Plakat zählt ja auch nicht so viel, dass es hier so extrem ins Gewicht fällt.)

  • Wozu muss man Plakate machen (die sicher mindestens unterbewusst, nicht nur nach dem Inhalt, sondern auch nach der Aufmachung bewertet werden), um zu lernen, selbstständig wesentliche Informationen zu einem Thema aufzubereiten?

    Kleine Anekdote aus dem Seminar: Dort wurde auch über Plakate gesprochen. Ich habe es in Frage gestellt, weil ich darin keinen Mehrwert gesehen habe und sowas auch nicht in meinem Unterricht machen wollte. Da wurde sich aber aufgeregt, es sei ja so wichtig und im späteren Beruf bräuchte man das ja ständig. Ich habe dann meinen Mund gehalten, mir ist keine Situation eingefallen in der ich oder jemand den ich kenne ein Plakat (oder ähnliches) machen musste.

  • Dabei geht es gar nicht so sehr um das Medium Plakat, sondern um die Fähigkeit, Informationen möglichst übersichtlich und prägnant aufzubereiten und diese präsentieren zu können. Die von Schmidt aufgeworfene Frage zeigt aber natürlich zu Recht, dass das nicht zwingend mit diesem Medium trainiert werden muss, sondern durchaus Alternativen bestehen. Anders habe ich Meer im Übrigen auch nicht verstanden, es handelte sich hier lediglich um ein Beispiel und das Verbeißen an der Kritik am konkreten Medium sollte nicht verdecken, dass die zugrunde liegende Kompetenz der Informationsaufbereitung und -Präsentation sehr wohl wichtig ist und sachgerechte Methodenauswahl erfordert.

  • Dabei geht es gar nicht so sehr um das Medium Plakat, sondern um die Fähigkeit, Informationen möglichst übersichtlich und prägnant aufzubereiten und diese präsentieren zu können. Die von Schmidt aufgeworfene Frage zeigt aber natürlich zu Recht, dass das nicht zwingend mit diesem Medium trainiert werden muss, sondern durchaus Alternativen bestehen. Anders habe ich Meer im Übrigen auch nicht verstanden, es handelte sich hier lediglich um ein Beispiel und das Verbeißen an der Kritik am konkreten Medium sollte nicht verdecken, dass die zugrunde liegende Kompetenz der Informationsaufbereitung und -Präsentation sehr wohl wichtig ist und sachgerechte Methodenauswahl erfordert.

    Und das ist ja auch ein gutes Ziel. Mir stößt es nur immer wieder auf, wenn es an ein Medium gekoppelt sein muss. Medium um des Mediumswillens ist genauso bescheuert wie Methode um der Methodewillen.

  • Meine Schüler lernen, das es unterschiedliche Methoden gibt, um Wissen zu strukturieren und dürfen häufig methodenoffen arbeiten

    ...

    Natürlich wird auch in Gruppen gearbeitet, es gibt Einzelarbeit, Projektarbeit usw. Je nachdem, was sich für das Lernziel gerade eignet. Beim Üben bzw. Anwenden dürfen Schüler selbstverständlich, solange es der Stoff zulässt, so arbeiten, wie sie das möchten. Aber was hat das damit zu tun, dass "Methodenvielfalt" im modernen Sinne Zeitverschwendung ist und dem Lernen schadet?

    Eben, Methode wird nach Lernziel ausgewählt. Was meinst du mit "im modernen Sinne"?


    Außerdem musst du den SuS doch verschiedene Methoden erst mal beibringen, damit sie etwas haben, aus dem sie wählen können.

  • Eben, Methode wird nach Lernziel ausgewählt. Was meinst du mit "im modernen Sinne"?

    Vermutlich das Vorurteil, man müsse heute Methoden um der Methoden willen verwenden.

    Gymnasialprofessor Treitschke-Zwiebenich ist überzeugt davon, dass das so ist, und reibt sich nachdenklich die Ellbogenflicken seines Breitcordsakkos...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Dabei geht es gar nicht so sehr um das Medium Plakat, sondern um die Fähigkeit, Informationen möglichst übersichtlich und prägnant aufzubereiten und diese präsentieren zu können.

    In der Grundschule ist es wirklich für die Kinder eine Leistung, das alleine zu schaffen. Anhand so einer Aufgabe lernen sie viel mehr, als bei manch anderem Zirkus. Ich lasse das aber alles in der Schule erarbeiten, nicht zu Hause. Das Einzige was zu Hause erlaubt ist, ist schon einmal Recherche/Materialsuche. den Kindern, die nichts haben, drucke ich etwas aus, damit sie überhaupt arbeiten können. Aber das ist die Ausnahme.

    Wir müssen ja erst einmal üben, wie man präsentiert oder Rückmeldung gibt. Woher sollen das Drittklässler können?


    Meine eigenen Kinder haben aber ab der 5. nur Powerpointpräsentationen gemacht, was ich für das Alter als angemessener und zeitgemäßer empfinde.

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