Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Positive Rückmeldungen von Eltern wichtig? Das ist mir so schnuppe. So ein schwacher Charakter bin ich nicht, dass ich von irgendwelchen Eltern Lob bräuchte um mich bestätigt zu fühlen. :grimmig:


    Da informiere ich mich lieber weiter ab wann ich frühestens in den Ruhestand kann, wie hoch die Pension ausfällt und wie hoch meine private Vorsorge sein sollte.

    Dann könnte man sich über mögliche Destinationen in Europa informieren die attraktiv wären und wie man steuerliche Nachteile mindert. Das ist viel wichtiger als die EDV in der Schule zu richten.:pfeifen:. Das soll der Schulträger richten. Das ist seine Aufgabe

  • Es gibt bei uns Kollegen, die sich bei der Klassenleitung dermaßen "dämlich" angestellt haben, daß sie nie wieder irgendwo als Klassenlehrer eingesetzt werden. Ich würde diesen Kollegen gleich 5-10 Klassen aufs Auge drücken, damit sie mal tüchtig üben können, wie Klassenleitung funktioniert.

    Das würdest du vielleicht als Kollege tun, nicht aber als Schulleiter. Wobei ich mehrere Fälle kenne, in denen Kollegen es geschafft haben, sich aufgrund ihrer Faulheit und Inkompetenz Gehaltsabzüge und Beförderungssperren zu verdienen. Man sieht: Leistung lohnt sich nicht unbedingt, aber konsequente Minderleistung wird durchaus belohnt (also sozusagen mathematisch gesprochen - eine Gehaltskürzung ist ja praktisch eine negative Gehaltserhöhung).

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • aber konsequente Minderleistung wird durchaus belohnt (also sozusagen mathematisch gesprochen - eine Gehaltskürzung ist ja praktisch eine negative Gehaltserhöhung).

    Hab ich ehrlicherweise in fast 20 Jahren Schule noch nie mitbekommen. Scheint nicht sehr häufig zu sein.

  • Es muss jemand den Mut und die Konsequenz haben, das durchzuziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass KollegInnen, die derartig sanktioniert werden, sich in die Langzeiterkrankung flüchten und dann mit der GeisterfahrerInnenmetalität alle gegen sich wähnen.

    Solche Fälle hatten wir tatsächlich zweimal im Kollegium. Besonders bitter war die Tatsache, dass eine Person vorher noch die A15 Beförderung bekam und kurz darauf dauerkrank wurde.

  • Positive Rückmeldungen von Eltern wichtig? Das ist mir so schnuppe. So ein schwacher Charakter bin ich nicht, dass ich von irgendwelchen Eltern Lob bräuchte um mich bestätigt zu fühlen

    Ich brauche das nicht. Doch es bestätigt, dass ich gute Arbeit leiste. Wenn es dir genügt, in den Spiegel oder auf den Kontoauszug zu schauen - bitte. Da habe ich einen anderen Anspruch.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Da habe ich einen anderen Anspruch.

    Das geht mir ähnlich und dennoch kann ich Yummi zustimmen. EDV-Betreuung und co. ist nicht die Aufgabe der Lehrkräfte und warum sollte ich kostenfrei solche Tätigkeiten übernehmen, nur damit sich die Stadt/Land Geld einspart. In jedem anderen Bereich würde man nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Im Schulbereich hingegen hat sich so einiges eingeschliffen, was rechtlich nicht haltbar ist und moralisch schon gar nicht.


    Das fängt schon damit an, dass es an so einigen Schulen üblich ist, seine Kopierkosten aus privater Tasche zu zahlen und es keine Gegenwehr der betroffenen Kollegen gibt.


    Anstrengung in Form von Leistungssteigerung lohnt sich als verbeamtete Lehrkraft einfach sowas von überhaupt nicht. In der Wirtschaft bekomme ich Boni und Beförderungen wohingegen ich weder Boni bekomme noch eine Beförderung. Die Beförderung habe ich auf ganz anderem Wege erhalten und genau das stimmt mich sogar missmutig. Wenn man mit der Leistungssteigerung und Anstrengung als Ziel das Lob der Eltern hat, dann mag es sich lohnen, definitiv.


    Ich denke die allermeisten verbinden mit der Frage aber ob es sich monetär gesehen lohnt, mir Zeit in seine Arbeit zu investieren und ich bekomme keinerlei Gegenwerte, an die man zuerst denkt (Urlaubstage, Boni, Beförderung und co.). Warme Worte bringen mir persönlich bspw. gar nichts. Klar, man freut sich über ein "Meine Kinder schwärmen immer von Ihnen" aber füllt es meinen Bauch am Tagesende? Nein. Sorgt es dafür, dass meine Work-Life-Balance sich verbessert? Im Gegenteil. Sorgt es dafür, dass ich mehr häufigere Urlaube gönnen kann? Nein.


    Damit möchte ich nicht in Abrede stellen, dass es in Ordnung ist, wenn es einige hier im Thread genügt gelobt zu werden.


    Meine Meinung nach müsste das ganze Beamtensystem radikal reformiert werden, damit sich Leistung eben lohnt und Minderleistung abgestraft wird. Dann würde sich mittelfristig sicherlich auch an der Qualität etwas verbessern.


    Ein Informatikkollege (59J) sagte mir letztens im LZ, dass er es gar nicht einsieht, seine Materialien von 2001 zu überarbeiten, da es ihn unnötig viel Zeit kosten würde und er es nicht honoriert bekommt ... Auf der einen Seite kann ich ihn nachvollziehen auf der anderen Seite sorgt das eben für diesen Verdruss bei motivierten Lehrkäften, bei Eltern und co. Vor allem wird es dann kritisch, wenn der betreffende Kollege glaubt, seine Arbeitszeit besteht ausschließlich aus den Unterrichtsstunden und Vorbereitungen werden nicht mehr getätigt. Dann lebt man wie im Schlaraffenland. Einen höheren Stundenlohn bekommste dann nirgends.

  • Das geht mir ähnlich und dennoch kann ich Yummi zustimmen. EDV-Betreuung und co. ist nicht die Aufgabe der Lehrkräfte und warum sollte ich kostenfrei solche Tätigkeiten übernehmen, nur damit sich die Stadt/Land Geld einspart.

    Nun - wenn man jahrelang trommelt, aber niemand hört, kann man ein Sit-in im Rathaus veranstalten oder die Planung selbst in die Hand nehmen, damit was geschieht. Als Grund- und Werkrealschule stehst du beim EDV-Ausbau am Ende der Schlange bei der Warenausgabe.
    Ich habe dann ein Netzwerk konzipiert, das mit kaskadierenden Switches (zur Signalverstärkung) die Klassenzimmer über den Dachboden jeweils von oben her angefahren hat. Dazu 50 Rechner aus dem Refurbished-Bereich incl. Win. Als Serversystem die Linux-Musterlösung aus Ba-Wü mit Imageverteilung und selbstheilenden Arbeitsstationen. Kosten incl. Elektriker und Kabel 25.000 €. Damit waren alle Klassenzimmer mit mindestens einem Rechner und Internetanschluss versorgt sowie zwei PC-Räume. Am Ende waren 80 Rechner online. An einer Schule mit 300 Schülern. Durch die selbstheilenden Arbeitsstationen und die Imageverteilung war die Wartung nicht sehr aufwändig. Hätte ich alles nicht machen müssen. Aber so war die Erfüllung des LP möglich - und Spaß hat es auch gemacht.

    Vor einigen Jahren wurde die Werkrealschule geschlossen. Eine "Profifirma" übernahm die Wartung und ersetzte den Server. Mehr als 3 Jahre gab es kein Internet :autsch:

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  • Ich brauche das nicht. Doch es bestätigt, dass ich gute Arbeit leiste. Wenn es dir genügt, in den Spiegel oder auf den Kontoauszug zu schauen - bitte. Da habe ich einen anderen Anspruch.

    Gute Arbeit leiste ich wenn meine Schüler die Prüfungen bestehen. Davon habe ich an einer beruflichen Schule jährlich mehr als genug.


    Mein Kontoauszug ist wichtig. Ein Schulterklopfen ist in der Wirtschaft lächerlich; bist du gut dann gibt's mehr Kohle. Bei ständigem Schulterklopfen suchst du dir einen besseren AG.

    Warum soll ich in der Schule das tun was ich in der Privatwirtschaft nicht akzeptiert habe?


    Am Ende interessiert sich kein Mensch für dich und du verkaufst dich weit unter Wert:pirat:

  • Dann bist du im Schuldienst eben beim falschen Arbeitgeber. Niemand hindert dich daran, in die freie Wirtschaft zu wechseln.
    Dort hast du jedoch einige Vorzüge des Berufsbeamtentums nicht mehr. Deine Entscheidung.

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  • Nachtrag zu meinem "Computerhobby":

    Die Linuxmusterlösung für Schulen ist OpenSource. Könnt ihr euch hier anschauen:
    https://www.linuxmuster.net/

    Eine Anleitung zur Installation und zum Aufsetzen auf einer VM hab' ich hier verfasst:
    http://lm4dummies.schulbibo.de/

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  • Dann kann man es zumindest als Hobby verbuchen :).

    Das sehe ich persönlich als einen großen Vorteil in der Schule. In erster Linie entscheidet man sich für den Beruf (hoffentlich), weil man Spaß am eigenen Fach hat und es jungen Menschen nahe zu bringen. Dazu kommen natürlich Aufgaben, die eng damit zusammenhängen. Darüber hinaus ist man aber in der Schulentwicklung relativ frei, wo man sich einbringt. Also mach man es idealerweise in Bereichen wo man selbst Freude dran hat.

  • Natürlich ich das ein Beruf und keine Berufung.


    Ich arbeite auch als Lehrer, ich bin nicht Lehrer. Dieser Job ist nicht meine Identität, sondern das, womit ich mein Geld verdiene.

    • Offizieller Beitrag

    Darüber hinaus ist man aber in der Schulentwicklung relativ frei, wo man sich einbringt. Also mach man es idealerweise in Bereichen wo man selbst Freude dran hat.

    klar.
    Weil es immer passend ist, dass alle Interessen gedeckt sind.

    "idealerweise" ist eben der Punkt.
    Die Schulentwicklung ist genauso eine Aufgabe wie alle Anderen, und genauso wie ich vielleicht keine Lust auf eine 5. Klasse habe, darf ich mich am Konzept zum Offenen Ganztag beteiligen, wenn es auf der Tagesordnung des Pädagogischen Tages steht.

    • Offizieller Beitrag

    Anstrengung in Form von Leistungssteigerung lohnt sich als verbeamtete Lehrkraft einfach sowas von überhaupt nicht. In der Wirtschaft bekomme ich Boni und Beförderungen wohingegen ich weder Boni bekomme noch eine Beförderung. Die Beförderung habe ich auf ganz anderem Wege erhalten und genau das stimmt mich sogar missmutig.

    Das ist zu kurz gegriffen. Zum einen gibt es lediglich die Möglichkeit auf Beförderung und/oder Bonus, zum anderen ist das kein Automatismus, denn auch in der freien Wirtschaft gibt es nicht zig Beförderungen - von Boni mal ganz abgesehen.
    Ich stelle mir gerade Teams vor, in denen alle gute Arbeit leisten und nur eine Person befördert werden kann. Das ist doch die Standardfrage in den Karriererubriken in Nachrichtenportalen wie beispielsweise der Zeit.

    Zitat
    Ein Informatikkollege (59J) sagte mir letztens im LZ, dass er es gar nicht einsieht, seine Materialien von 2001 zu überarbeiten, da es ihn unnötig viel Zeit kosten würde und er es nicht honoriert bekommt.

    Das ist die pervertierte Form von Arbeitsverweigerung, dadurch dass man sich in die ach so bequeme Opferrolle flüchtet. Es gehört zu den Dienstpflichten einer jeden Lehrkraft ihren Unterricht auf der Basis der jeweiligen (aktuellen) Voraussetzungen zu planen. Das kann natürlich in bestimmten Bereichen dazu führen, dass man "zeitloses" Material immer wieder verwendet.
    Auf die Idee zu kommen, man würde nur einmal seine Reihen vorbereiten und dann 30 Jahre nichts mehr machen, ist schon eine eigentümliche Ansicht. Leider trägt dieser Kollege zu eben diesem Vorurteil bei. Am Besten steht noch das Originaldatum im Kopf...

  • Ich habe einen Kollegen, der in massiver Teilzeit plus Altersermäßigung unterrichtet. Seine Klausuren entsprechen nicht im Ansatz den Anforderungen (keine Operatoren, zu wenige und einfache Aufgaben "Wie finden Sie das Gedicht"), seine mündlichen Abiturprüfungen genauso und keiner traut sich, etwas zu unternehmen, weil er sonst einfach wieder erneut dauerhaft ausfällt.

    Da wünscht man sich fast die bayrische Reszipienz herbei.

  • Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr für deutlich weniger Geld trotzdem als Lehrkraft arbeiten, weil ihr Spaß daran habt?


    Zweites Gedankenexperiment: Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?


    Ich kann beide Fragen ganz klar mit nein beantworten. Dieser Job ist zwar in Ordnung und einen anderen Job möchte ich nicht, da dieser am ehesten zu mir passt. Aber wäre ich nicht auf das Geld angewiesen, wäre ich hier raus.

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