Arbeitszeiterfassung

  • Für welche App hast du dich dazu entschieden?

    Ich begrüße sehr, dass immer mehr Lehrkräfte ihre Arbeitszeit tracken möchten. Seit langer Zeit bin ich stiller Mitleser, nun beteilige ich mich endlich auch mal an einer Diskussion.


    Seit rund 18 Monaten tracke ich meine Arbeitszeit mit "Track Work Time". Im Fdroid ist die App frei verfügbar, komplett Open Source, datenschutzfreundlich und intuitiv bedienbar. Im Play Store gibt es die App tatsächlich auch, wie eine Kollegin mir berichtete.


    Ich habe oft im Kollegium erzählt, dass ich meine Arbeitszeit aufzeichne, um ein ganz klares Bild darüber zu haben, wie viel ich wirklich arbeite. Befürchtet habe ich alle möglichen Reaktionen, die Resonanz war insgesamt positiv. Als Vorsatz für das neue Jahr teilten mir einige Kolleginnen mit, das jetzt konsequent umsetzen zu wollen. Denn gerade die Teilzeitkräfte klagen über eine hohe Arbeitsbelastung.

    Manche scheitern jedoch an der eigenen Disziplin und schaffen es nicht, sich konsequent zu stempeln und den Anfang vergessen. Das zeigt mir jedoch, dass sich Privatleben und Arbeit gerade in diesen Fällen stark vermischen. Hier mal was recherchieren, da noch 'ne schnelle Mail... Mir hat das Tracken sehr dabei geholfen, die Arbeit besser abzugrenzen: Wenn ich tracke, arbeite ich.


    Als Vollzeitkraft fällt mein Fazit insgesamt positiv aus. Ich weiß, dass ich nicht zu viel arbeite. Die transparente Übersicht meiner geleisteten Arbeit zeigt mir klar, dass ich nach einer Woche genug geleistet habe. Da fällt es mir deutlich leichter zu sagen, dass es jetzt genug ist. Natürlich bleibt dann mal etwas liegen, dann wird das Lies-mal-Heft eben später korrigiert.


    Mich hätte es sehr interessiert, wie viel ich gearbeitet habe, als ich nach dem Ref eine erste Klasse übernommen habe. :D

  • Stelle ich mir als schwer vor, die Arbeitszeit abzugrenzen und zu tracken. Sonntags bei der langweiligen Serie meiner Frau noch einmal eben die Schülerberichte lesen, die Schulmail zwischen den Privatmails zu bearbeiten, den Terminkalender abzugleichen usw.

  • Stelle ich mir als schwer vor, die Arbeitszeit abzugrenzen und zu tracken. Sonntags bei der langweiligen Serie meiner Frau noch einmal eben die Schülerberichte lesen, die Schulmail zwischen den Privatmails zu bearbeiten, den Terminkalender abzugleichen usw.

    Warum ist das schwierig? Beim lesen der Berichte trackst du. Bei den Mails musst du natürlich konsequent trennen. Warum soll das nicht gehen?

    • Offizieller Beitrag

    weil man natürlich langsamer arbeitet, wenn daneben was läuft.
    Ich tracke auch solche Aktivitäten und mache es konservativ, damit man mir nichts vorwerfen kann, es kommt trotzdem echt viel raus, was ich vorher als "nur Kleinigkeiten" abgetan hatte, weil es eben abends neben einer Serie oder Podcast war.
    Zum Beispiel: meine 50minütige Zugfahrt trage ich manchmal mit 30 Minuten ein, weil ich hier und da vom Netz rausgeflogen bin, dabei arbeite ich von der Minute des Einstiegs bis zum Ausstieg (Endstation).

  • Die Erfassung der eigenen Arbeitszeit kann auch eine Ermunterung dafür sein, bewusster zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu trennen. Gerade diese fehlende Trennung wird doch nicht selten - zurecht - als Belastungsfaktor unserer Arbeit gesehen. Zum Glück kann man das eben selbst steuern.

  • weil man natürlich langsamer arbeitet, wenn daneben was läuft.

    Ja und? Wenn du arbeitest, ist es Arbeitszeit. Ich habe genügend Freunde (nicht im öD), die während einiger, nicht allzu anspruchsvoller Aufgaben grundsätzlich immer Netflix oder einen Podcast anhaben und das wird trotzdem als ganz normale Arbeitszeit eingetragen. Bekommt der Installateur eigentlich auch 3 von seinen 8 Stunden abgezogen, weil auf der Baustelle den ganzen Tag Radio lief?

  • weil man natürlich langsamer arbeitet, wenn daneben was läuft.

    Dann würde ich es natürlich abstellen. Will ja fertig werden. Ist aber trotzdem arbeitzeit, wenn das jemand macht. Manche arbeiten eben langsamer als andere.

  • Zum Beispiel: meine 50minütige Zugfahrt trage ich manchmal mit 30 Minuten ein, weil ich hier und da vom Netz rausgeflogen bin,

    Auf die Idee käme ich schon direkt nicht. In meinem früheren Arbeitsleben kam es tatsächlich öfter mal vor, dass was am PC war / Internet weg etc. Ich stempele doch dann nicht aus.

  • Kein Wunder, dass bei Lehrern die Arbeitszeit nicht erfasst wird. So viele Diskussionen und "aber wenn das oder dies"-Einwände, wie da kommen werden....Da will jeder je kleinste Situation beschrieben haben, so dass aus diesem Unterfangen nichts wird. Es geht nicht um jede Minute, sondern um das große Ganze! In jedem Büro macht man auch mal Privatsachen und jeder Büromensch schaut vielleicht auch mal daheim in seine Mails. Das ist ne Mischkalkulation.


    Und arbeite ich am Band oder beim Gas-Wasser-Installateur, dann ist es sonnenklar: Ich mache nichts privates auf der Arbeit und nehme mir dafür auch nichts mit heim.


    Natürlich muss dann jeder Lehrer lernen, dass man nicht allzu vermischt arbeitet, sondern man sagt: Jetzt arbeite ich für die Schule, also surfe ich nicht noch zwischendurch bei xyz.de, damit man das sauberer trennen kann.

  • Was ist, wenn xyz=lehrerforen? Ist es dann Arbeitszeit? :D

    Das ist sicherlich schwierig zu definieren. Erstmal bin ich aus Berufsinteresse hier, jedoch verlangt mein Dienstherr ja nicht, dass ich mich hier aufhalte.


    Aber grundsätzlich wäre es so: Wäre ich nicht im Schuldienst, wäre ich auch nicht hier.


    ABER: Ich nutze mein hier erworbenes Wissen, um schneller und effizienter in meinem Hauptjob zu werden, indem ich hier das Schwarmwissen anzapfe. Hat mir schon oft geholfen. So gesehen muss ich das nicht als Arbeitszeit ansetzen, weil es meine Arbeitszeit minimiert. Und ich wette: Ich mache Gewinn.

  • Natürlich muss dann jeder Lehrer lernen, dass man nicht allzu vermischt arbeitet, sondern man sagt: Jetzt arbeite ich für die Schule, also surfe ich nicht noch zwischendurch bei xyz.de, damit man das sauberer trennen kann.

    Das fehlt mir auch noch. Ich finde die aktuelle Regelung super. Bekomme bestimmte Aufgaben und erfülle diese. Wer dafür länger braucht, OK. Wer schneller fertig wird und mehr Zeit für etwas anderes hat, auch ok.

    Ich lerne lieber, effektiver zu arbeiten, als zu tracken. Da kann ja jeder eintragen, was er will, da Vertrauenssache.


    Im schlimmsten Fall läuft es auf feste Anwesenheiten hinaus.

  • Die Gefahr der Falscheintragungen ist m.E. gar nicht so groß, da die Falscheintragung keine direkten Konsequenzen erzeugt. Sie löst z.B. keinen automatischen Anspruch an Ausgleich von Mehrarbeit aus, da diese gar nicht angeordnet war.

  • Das fehlt mir auch noch. Ich finde die aktuelle Regelung super. Bekomme bestimmte Aufgaben und erfülle diese. Wer dafür länger braucht, OK. Wer schneller fertig wird und mehr Zeit für etwas anderes hat, auch ok.

    Ich lerne lieber, effektiver zu arbeiten, als zu tracken. Da kann ja jeder eintragen, was er will, da Vertrauenssache.


    Im schlimmsten Fall läuft es auf feste Anwesenheiten hinaus.

    Für mich ist die aktuelle Situation auch perfekt! Eine Erfassung würde mir womöglich Nachteile bringen. Ich arbeite schnell und effizient, außerdem habe ich Korrekturen, die wirklich überschaubar sind und zudem noch schnell gehen. Ich erhöhe sozusagen meinen Stundenlohn, indem ich schneller arbeite als meine 41-46 Stunden/Woche.


    Aber es gibt genug KuK, die über Gebühr belastet sind. Und die haben es verdient, dass sie angemessen bezahlt werden, was so viel heißt, dass sie nicht ständig unbezahlt Mehrarbeit leisten.

  • Für mich ist die aktuelle Situation auch perfekt! Eine Erfassung würde mir womöglich Nachteile bringen. Ich arbeite schnell und effizient, außerdem habe ich Korrekturen, die wirklich überschaubar sind und zudem noch schnell gehen. Ich erhöhe sozusagen meinen Stundenlohn, indem ich schneller arbeite als meine 41-46 Stunden/Woche.


    Aber es gibt genug KuK, die über Gebühr belastet sind. Und die haben es verdient, dass sie angemessen bezahlt werden, was so viel heißt, dass sie nicht ständig unbezahlt Mehrarbeit leisten.

    Da stimme ich dir zu. Die derzeitige "Vertrauensarbeitszeit" sorgt bei mir für extrem effizientes Arbeiten. Früher in der Industrie habe ich so eine effiziente Nutzung der Arbeitszeit nicht gesehen (auch bei mir nicht). Bei Anwesenheitspflicht in der Schule würde wahrscheinlich kaum jemand ein solches Arbeitstempo hinlegen sondern eher so arbeiten, wie in jedem typischen Bürojob mit Gesprächen auf dem Gang, kurzen Momenten des vor sich hin-Träumens etc.


    Gerade für TZler und Korrekturfächler wäre aber eine freiwillige Erfassung hilfreich.

  • Kein Wunder, dass bei Lehrern die Arbeitszeit nicht erfasst wird. So viele Diskussionen und "aber wenn das oder dies"-Einwände, wie da kommen werden....Da will jeder je kleinste Situation beschrieben haben, so dass aus diesem Unterfangen nichts wird. Es geht nicht um jede Minute, sondern um das große Ganze! In jedem Büro macht man auch mal Privatsachen und jeder Büromensch schaut vielleicht auch mal daheim in seine Mails. Das ist ne Mischkalkulation.

    Hier gebe ich dir völlig Recht. Offensichtlich scheint sich aber nun etwas zu bewegen! Hat jemand von den Foristen bereits gelesen, dass in Bremen die AZE eingeführt werden soll. Ich habe es im Weserkurier gelesen, bin aber noch skeptisch, ob die Meldung stimmt!!? VG

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin bass erstaunt, dass es so schwer sein kann, die Arbeitszeit eines Lehrers zu tracken.:neenee:

    Ich mache das regelmäßig stichprobenartig und habe auch bei einer Erfassung durch den Philologenverband mitgemacht.
    Ich arbeite mit Erfassung wesentlich weniger abgelenkt und somit auch effektiver.

    Handy weg, nur noch auf Schuldinge fokussiert -- kann man bestens erfassen, kommt gut voran und trennt Arveit vom Freitzeitgeklüngel.
    Da interessiert es doch wohl nicht im Ernst, ob Musik im Hintergrund läuft oder der Hund um meine Beine schleicht oder die Tasse Tee am Schreibtisch steht.

  • Da stimme ich dir zu. Die derzeitige "Vertrauensarbeitszeit" sorgt bei mir für extrem effizientes Arbeiten. Früher in der Industrie habe ich so eine effiziente Nutzung der Arbeitszeit nicht gesehen (auch bei mir nicht). Bei Anwesenheitspflicht in der Schule würde wahrscheinlich kaum jemand ein solches Arbeitstempo hinlegen sondern eher so arbeiten, wie in jedem typischen Bürojob mit Gesprächen auf dem Gang, kurzen Momenten des vor sich hin-Träumens etc.

    Genau das ist es. Die fehlende Anwesenheitspflicht animiert mich zum schnellen Arbeiten. Passt für mich super.

  • Die Erfassung der eigenen Arbeitszeit kann auch eine Ermunterung dafür sein, bewusster zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu trennen. Gerade diese fehlende Trennung wird doch nicht selten - zurecht - als Belastungsfaktor unserer Arbeit gesehen. Zum Glück kann man das eben selbst steuern.

    Genau diese Erfahrung mache ich gerade, seit ich tracke. Vermeintliches Multitasking, das ich jahrzehntelang zelebriert habe, ist ineffektiv und auch nicht irgendwie brillant (was ich freilich schon viel länger weiß)-

    Das Einzige, wo ich noch unsicher bin: Soll ich beim Schreiben hier tracken?

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