Gespräch mit Eltern eines minderjährigen Schülers wegen 2. Mahnung / Tipps

  • Ach, die würden nicht vor Gericht ziehen. Das ist nur Gerede und heiße Luft. Dafür habe ich keine Beweise, ist nur ein Bauchgefühl. Die wenigsten haben eine Rechtsschutzversicherung heute. Ich habe eine, aber das gründet auf meiner beruflichen Vergangenheit.

    Ach Gott, wenn du mit den Mahnungen und der folgenden Ausschulung so arbeitest, wie die SL es dir vorgibt, dann fällt vielleicht die Schule(!) vor Gericht hinten runter, aber du hast da kein Problem. Du hast gehandelt, wie die Schule es vorgibt.


    Wenn es - wie du schreibst - überhaupt vor Gericht geht. Wahrscheinlicher ist eher, dass man sich bei der ADD beschwert. Für diesen Fall brauchst du eben eine saubere Dokumentation. Aber auch das ist sehr selten.


    Auch in der Corona-Zeit wurden wir von Querdenkenden mit wüstesten Drohungen überhäuft, dass man uns wegen Masken, Tests... anzeigt, Dienstaufsichtsbeschwerden anstrengt, vor Gericht geht... Passiert ist grad gar nix. Gääähn.

  • Mit 17?

    Sich solche und ähnliche Verhaltensalternativen zu überlegen, kann auch die eigene Berufszufriedenheit erhöhen.

    Es gibt noch eine krassere Variante, wie die Schulpflicht endet: Wenn jemand mit HS-Abschluss ohne Lehrstelle dasteht, muss er/sie zunächst eine Berufsfachschule besuchen. Wenn nach dem ersten Jahr in der BF1 die Versetzung in die BF2 nicht klappt, ist die Person raus. Komplett. Keine Wiederholung, keine Rückkehr ins reguläre System. Die normalen 12 Pflichtjahre spielen dann keine Rolle mehr.


    Klar ist aber, dass bei einer folgenden Ausbildung in der Berufsschule wieder Schulpflicht besteht.

  • Ach Gott, wenn du mit den Mahnungen und der folgenden Ausschulung so arbeitest, wie die SL es dir vorgibt, dann fällt vielleicht die Schule(!) vor Gericht hinten runter, aber du hast da kein Problem. Du hast gehandelt, wie die Schule es vorgibt.


    Wenn es - wie du schreibst - überhaupt vor Gericht geht. Wahrscheinlicher ist eher, dass man sich bei der ADD beschwert. Für diesen Fall brauchst du eben eine saubere Dokumentation. Aber auch das ist sehr selten.


    Auch in der Corona-Zeit wurden wir von Querdenkenden mit wüstesten Drohungen überhäuft, dass man uns wegen Masken, Tests... anzeigt, Dienstaufsichtsbeschwerden anstrengt, vor Gericht geht... Passiert ist grad gar nix. Gääähn.

    Eben - nur muss ich am Mittwoch beim Gespräch trotzdem völlig sachlich und deeskalierend wirken. Und völlig parallel dazu sollte ich irgendwie schauen, wie ich mein Stresslevel senken kann - bleibt allerdings die Quadratur des Kreises. Und wird nicht weniger durch irgendwelche Elterngespräche, die ich on top noch führen "darf".

  • Es gibt noch eine krassere Variante, wie die Schulpflicht endet: Wenn jemand mit HS-Abschluss ohne Lehrstelle dasteht, muss er/sie zunächst eine Berufsfachschule besuchen. Wenn nach dem ersten Jahr in der BF1 die Versetzung in die BF2 nicht klappt, ist die Person raus. Komplett. Keine Wiederholung, keine Rückkehr ins reguläre System. Die normalen 12 Pflichtjahre spielen dann keine Rolle mehr.


    Klar ist aber, dass bei einer folgenden Ausbildung in der Berufsschule wieder Schulpflicht besteht.

    Die HBF machen ja viele aus Gründen fehlender Alternativen: Sieht faktisch gut aus, man kann 2 Jahre "abhängig" und Bafög gibt es auch. Einzig einige "überkorrekte" Lehrkräfte nerven, die tatsächlich Leistung verlangen.


    Was ich in dem Zusammenhang übrigens auch krass finde, ist, dass du, wenn du zweimal in einer HBF mit einer bestimmten Fachrichtung "sitzenbleibst", neu im System mit einer anderen Fachrichtung starten darfst. So ein Fall sitzt gerade bei mir in Deutsch. Unfassbar eigentlich. Den Schülern geht es doch nie im Leben darum, einen qualifizierten Abschluss zu machen. Sondern weiter Geld dafür zu beziehen (der Schüler kriegt Bafög), maximal lange nichts anderes tun zu müssen, als sich zur Schule zu schleppen. Unfassbar.

  • Die HBF machen ja viele aus Gründen fehlender Alternativen: Sieht faktisch gut aus, man kann 2 Jahre "abhängig" und Bafög gibt es auch. Einzig einige "überkorrekte" Lehrkräfte nerven, die tatsächlich Leistung verlangen.

    Ja die Anmeldung an einer HBF ist nicht so anstrengend wie 50 Bewerbungen ;) (Zitat. Nicht erfunden.)


    Wobei das BaFöG-Amt extrem krass ist, was unentschuldigte Fehlzeiten angeht.

  • Wobei das BaFöG-Amt extrem krass ist, was unentschuldigte Fehlzeiten angeht.

    Ist das so? Mir wurde gesagt, da kommt es sehr auf das Amt an. Besagter Schüler, den ich am Mittwoch zum Gespräch empfangen darf, bezieht ja auch Bafög. Vielleicht sollte ich dem im Gespräch auch nochmal klar machen, dass da was gekürzt werden kann wegen unentschuldigter Fehlstunden. Aber auch da weiß ich zum Beispiel nicht, ab wann ich was melden muss.

  • Eben - nur muss ich am Mittwoch beim Gespräch trotzdem völlig sachlich und deeskalierend wirken. Und völlig parallel dazu sollte ich irgendwie schauen, wie ich mein Stresslevel senken kann - bleibt allerdings die Quadratur des Kreises. Und wird nicht weniger durch irgendwelche Elterngespräche, die ich on top noch führen "darf".

    BS-Klassenleitungen sind deutlich entspannter. Beobachte, lauere und schnappe zu, wenn sich da was ergibt. Du wirst aber nicht die einzige Jägerin sein. HBF-Klassenleitung wird nie ganz Routine.

  • Ist das so? Mir wurde gesagt, da kommt es sehr auf das Amt an. Besagter Schüler, den ich am Mittwoch zum Gespräch empfangen darf, bezieht ja auch Bafög. Vielleicht sollte ich dem im Gespräch auch nochmal klar machen, dass da was gekürzt werden kann wegen unentschuldigter Fehlstunden. Aber auch da weiß ich zum Beispiel nicht, ab wann ich was melden muss.

    Ich habe es oft so erlebt, dass das Amt schon frühzeitig offensiv einfordert, dass wir U-Fehlen melden sollen. Ich habe auch Fälle mitbekommen, wo Geld zurückgefordert wurde.


    Verschiedene Ämter haben uns immer mal wieder klar gemacht, dass sie ab dem ersten U informiert werden wollen.

  • BS-Klassenleitungen sind deutlich entspannter. Beobachte, lauere und schnappe zu, wenn sich da was ergibt. Du wirst aber nicht die einzige Jägerin sein. HBF-Klassenleitung wird nie ganz Routine.

    BS für Berufsschule? Hast du da nicht viel Gedöns auch mit den Betrieben? Aber ich habe auch schon mitbekommen, dass da viele "rein" wollen. Und fachlich argumentieren nutzt wenig: Dass ich über 10 Jahre im Büro gesessen habe, qualifiziert mich offenbar weder für Unterricht da noch für eine Klassenleitung. Und die, die die Klassenleitung jetzt haben, sind relativ jung...

  • Ich habe es oft so erlebt, dass das Amt schon frühzeitig offensiv einfordert, dass wir U-Fehlern melden sollen. Ich habe auch Fälle mitbekommen, wo Geld zurückgefordert wurde.


    Verschiedene Ämter haben uns immer mal wieder klar gemacht, dass sie ab dem ersten U informiert werden wollen.

    Aber wie weiß ich denn, wo ich das melden soll? Der Schüler hat mir z. B. seinen Bafög-Antrag gar nicht gezeigt...Und das meinte ich mit: Ich habe die Klassenleitung, aber nur Unterstützung. Ich wurschtel mich da so durch, aber qualifizierte Antworten sind selten.

  • HBF-Klassenleitung wird nie ganz Routine.

    Vor allem dann nicht, wenn man die Oberstufe hat und auch noch die Praktikumsverwaltung dazu kommt. Gespräche mit den Betrieben, Kontroller der Praktikumsberichte, etc. Und natürlich doppelt Anwesenheit erfassen. Bei einem System, das auch nicht vereinheitlicht ist. Und am Schluss dann praktische Prüfungen abnehmen und BU-Klausuren anteilig stellen und korrigieren. Vielen Dank. Ich rette mich gerade nur noch bis zu den nächsten Sommerferien, weil ich weiß, dass ich zum nächsten Schuljahr reduzieren kann. Wobei, das müssen die nicht bewilligen, oder?

  • BS für Berufsschule? Hast du da nicht viel Gedöns auch mit den Betrieben? Aber ich habe auch schon mitbekommen, dass da viele "rein" wollen. Und fachlich argumentieren nutzt wenig: Dass ich über 10 Jahre im Büro gesessen habe, qualifiziert mich offenbar weder für Unterricht da noch für eine Klassenleitung. Und die, die die Klassenleitung jetzt haben, sind relativ jung...

    Mit den Betrieben ist es in der Regel konstruktiv. Bei Fehlverhalten von Azubis sind Betriebe sehr oft da hinterher, dass die Person sich in Zukunft benimmt. Wobei hier gilt: Industrie ist häufig konsequenter als Handwerk, professioneller Betrieb eher als Klitsche, anspruchsvolle Ausbildung eher als einfache Ausbildung (bspw. Industrie-KL vs. KL im Einzelhandel).

    Azubis sind meist stärker auf Ziele fokussiert als HBFler und schätzen Schule auch mal als Ort der Ruhe im Vergleich zur Arbeit.

  • Aber wie weiß ich denn, wo ich das melden soll? Der Schüler hat mir z. B. seinen Bafög-Antrag gar nicht gezeigt...Und das meinte ich mit: Ich habe die Klassenleitung, aber nur Unterstützung. Ich wurschtel mich da so durch, aber qualifizierte Antworten sind selten.

    Im Zweifel Amt am Wohnort des Schülers kontaktieren (ohne Nennung der Person im ersten Schritt) und nach dem weiteren Vorgehen fragen.

  • Vor allem dann nicht, wenn man die Oberstufe hat und auch noch die Praktikumsverwaltung dazu kommt. Gespräche mit den Betrieben, Kontroller der Praktikumsberichte, etc. Und natürlich doppelt Anwesenheit erfassen. Bei einem System, das auch nicht vereinheitlicht ist. Und am Schluss dann praktische Prüfungen abnehmen und BU-Klausuren anteilig stellen und korrigieren. Vielen Dank. Ich rette mich gerade nur noch bis zu den nächsten Sommerferien, weil ich weiß, dass ich zum nächsten Schuljahr reduzieren kann. Wobei, das müssen die nicht bewilligen, oder?

    Es kann aber auch nicht deine Aufgabe sein, deinen Job durch Reduktion handhabbar zu machen.


    Wer hat denn die Stunden, die für Praktikumsbetreuung etc. vorgesehen sind? Sollte nicht diese Person sich darum kümmern?

  • HBF-Klassenleitung wird nie ganz Routine.

    Ich bin ja als Vertretungslehrerin mit ganz vielen Stunden in der HBF gestartet. Da ich mich da blöderweise auch bewährt hatte, wollen sie mich da auch nicht raus lassen. Klar, auch aus Mangel an Alternativen. Ich habe Glück, dass ich eine Fürsprecherin für die gymnasiale Oberstufe in Deutsch hatte, so bin ich wenigstens auch im beruflichen Gymnasium drin. Und da auch in Wirtschaft. Das ist natürlich auch viel Arbeit - aber du bekommst mehr zurück von den SuS und hast einen deutlich entspannteren Unterricht. Wenn ich mich da mal eingearbeitet habe, wird das laufen. In der HBF kommt sicherlich auch Routine rein, aber ich gebe dir Recht: Da bleibt immer viel Gedöns mit etlichen SuS.

  • Es kann aber auch nicht deine Aufgabe sein, deinen Job durch Reduktion handhabbar zu machen.


    Wer hat denn die Stunden, die für Praktikumsbetreuung etc. vorgesehen sind? Sollte nicht diese Person sich darum kümmern?

    Ich hätte einfach mal gerne einen Tag in der Woche frei - Stunden her, Stunden hin. Aber ich weiß, was du meinst. Je nachdem, wie die Stunden dann liegen, kriege ich nur weniger Geld für dieselbe Arbeit. Ich teile mir die Praktikumsbetreuung mit 2 anderen Lehrern, aber das bringt mir nicht wirklich viel, die kontrollieren lediglich die Praktikumsberichte. Aber die Anwesenheit im Betrieb, etc. muss ich dann wieder für alle kontrollieren, weil die ja zu den normalen Fehlzeiten zählen. Die im Klassenbuch zu erfassen sind. Und wenn es schlecht läuft mit einem Schüler, soll ich als Klassenleitung dann trotzdem mal im Betrieb xy anrufen, auch wenn ich faktisch dafür nicht zuständig bin. Außerdem muss ich die SuS eigenverantwortlich über die praktischen Prüfungen, etc. informieren. Auch da schwimme ich ziemlich und muss ständig Kollegen fragen. Der stellvertretende Klassenlehrer, der auch einige SuS im Praktikum betreut, hält sich da sehr zurück. Er habe auch überhaupt keine Ahnung, sagt er immer. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

  • Und völlig parallel dazu sollte ich irgendwie schauen, wie ich mein Stresslevel senken kann -

    Vielleicht, in den du dich daran erinnerst, dass es nicht um dich, sondern um einen Schüler geht.

    Alle Versuche, das umzudrehen, erstickst du im Keim.

    Alles Gute!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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