Diese unfairen Zuschläge machen den Beruf für Menschen, deren Lebensinhalt nicht aus Heiraten und Kinder kriegen besteht, nochmal unattraktiver.
Warum? Als wir noch DINKS waren (Double Income, No Kids) hatten wir monatlich wesentlich mehr Geld zur Verfügung. Die Entscheidung für ein Kind ist ein ziemlich heftiger (je nach Stadt sogar sehr heftiger) Einschnitt in die Finanzen, das fängt damit an, dass ohne familiäres Unterstützungsnetz die Betreuung 1. oftmals schweineteuer und 2. mit zweimal VZ kaum zu schaffen ist (nochmal mehr finanzielle Einbußen). In der Tat denke ich, dass alle Familien (auch Alleinerziehende) so unterstützt werden sollten.
Natürlich ist das eine private Entscheidung, es ist allerdings eine, von der der Staat voraussichtlich profitieren wird: Ein neuer Steuerzahler und eine neue Arbeitskraft wächst heran. Ohne diese besagten Steuerzahler und Arbeitskräfte sähen gerade wir ganz schön alt aus mit Ü70. Von daher ist es wohl logisch, dass der Statt jene belohnt, die sein System trotz aller widrigen Umstände (und nein, das kann jemand, der keine Kinder hat, null nachvollziehen, ich konnte es auch nicht in dem Maße) am Leben erhalten. Er bestraft im Umkehrschluss ja nicht diejenigen, die das nicht tun, indem er ihnen was wegnimmt, sondern sie werden halt für ihren gesellschaftlich auf lange Sicht nicht unbedingt tragfähigen Lebensstil nicht noch zusätzlich belohnt.
Auch keine Kinder zu bekommen/unverheiratet zu bleiben ist in den meisten Fällen eine persönliche Entscheidung, die eben positive (mehr Zeit, mehr Geld für Konsum/fürs Alter usw.) wie auch negative Konsequenzen (weniger Unterstützung vom Staat) mit sich bringt. Wenn man das vorher weiß und sich dennoch so entscheidet, dann ist das doch okay?
Der Single, der alleine in der 70qm Bude lebt in vielerlei Hinsicht weit über dem Durchschnitt dessen, was die meisten Ämter pro Kopf zugrundelegen, sowohl was Einkommen als auch was den Wohnraum betrifft. Das gleiche gilt für Senioren in ihren 250 qm Buden, für kinderlose Paare usw. Sie alle verbrauchen pro Kopf mehr Wohnraum, mehr Ressourcen und sind umweltschdälicher etc. als Familien/Wohngemeinschaften. Vier Menschen auf 150 qm verbrauchen weniger Ressourcen/Kopf als ein Mensch auf 65 qm. Warum also sollten diese Arten zu leben subventioniert werden, wenn sie tatsächlich unserer Gesellschaft eher schaden als uns voranzubringen?
Versteh mich nicht falsch: Jeder sollte so leben, wie man möchte, ich will das gar nicht pauschal kritisieren (ich habe auch gerne allein gelebt!). Aber zu glauben, dass Familien zu sehr bevorteilt würden, ist schon echt merkwürdig. Sobald ein Kind im Spiel ist, hat die Gesellschaft eine gute Chance, von diesem Kind zu profitieren. Die kinderlose Person dagegen verbraucht hauptsächlich Ressourcen, geht ihrem Job nach und zahlt während ihrer Lebenszeit Steuern, die beiden (Job und Steuern) wegfallen, sobald die Person verstirbt, da kein arbeitender Steuerzahler "nachwächst". Abgesehen von eventuellen intellektuellen/handwerklichen Errungenschaften hinterlässt diese Person nichts bis wenig, wovon wir als Gesellschaft im Nachhinein profitieren können.
Rein pragmatisch betrachtet ist es schon verständlich, warum der Statt dann versucht Anreize zu setzen, möglichst Kinder in die Welt zu setzen. Falsch ist nur, dass man als Beamter davon profitiert und andere Familien nicht. Richtiger wäre auch, den Ehezuschlag zu streichen und stattdessen einen "Partnerschaftzuschlag" oder sowas einzuführen. Ob man verheiratet ist oder nicht, tut eigentlich ja nichts zur Sache.