? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Zitat

    Der gemeinsame Nenner bist DU, und nicht die drei Schulen, an denen du warst. Du eckst an mit deiner ständigen Beschwererei an, wahrscheinlich auch, weil du oft nicht den richtigen Ton triffst und die richtigen Worte nicht findest. Hör auf zu Quaken und sieh zu, dass du in deiner jetzigen Situation klarkommst und nicht noch weiter verkackst.

    Die Aussage findest du offenbar okay, Sissymaus ? Es nervt nämlich schon ganz enorm, wenn man einer Person Zuspruch und Mitgefühl und sinnvolle Hinweise gibt, die das aber einfach alles ignoriert und immer weiter klagt.


    Ich selber hatte ja schon an anderer Stelle hier gefragt, wie ich reagieren soll, wenn Ukrainer und Russen bei mir im Unterricht aufeinander treffen und dann die eine Gruppe mit den Worten: „Ihr habt meine Großeltern/Eltern/Geschwister… ungebraucht!“ auf die andere Gruppe losgeht.

    Hast du denn so eine Situation schon erlebt und willst du wirklich Lösungsansätze für dieses Szenario? Oder geht's dir auch nur ums Klagen? So abwertend wie du von Schülern oft schreibst, z. B. bei jemandem, der einen lebensgefährlichen Unfall hat, frage ich mich, ob du manches Mal nur zuguckst, bei Problemen. Weiß ich nicht, nur eine Vermutung anhand deiner unbeteiligten Beschreibungen.

  • Tatsächlich ja. Wenn ich den Schulabschluss nicht bestehe, verliere ich meine Aufenthaltsbewilligung. Was auch wirklich so wäre.

    Ist das denn in Deutschland tatsächlich auch der Fall, weiß das jemand? Wenn ja, scheinen unsere SuS das nicht zu wissen, denn ich habe - wie gesagt - noch von niemandem diese Aussage gehört.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    nein.
    Aber die einzigen SuS, die ich (bewusst) mit Asylstatus im Unterricht hatten, waren unter den besten Schüler*innen. und hatten zum Teil eben den Druck, GUT zu sein, weil man nachweisen muss/will, dass man eben nur gut ist (war lange vor 2015).
    Bescheuerte Gesellschaft.
    Natürlich sollte es nicht so sein, dass jemand nur in der Unterkunft rumsitzt und gar nicht zur Schule geht. Aber die "Pflicht", besser als der Durchschnitt zu sein, um einen Aufenthaltsstatus zu haben, ist auch nicht okay. Eine Waage muss es geben zwischen den Ansprüchen und Möglichkeiten.

  • Das Migrationsrecht ist in der Schweiz zweifellos deutlich schärfer als in der EU. Ich hatte ganz konkret schon den Fall, dass der Aufenthaltsstatus der gesamten Familie an der Schullaufbahn der Tochter hing.

  • Hast du denn so eine Situation schon erlebt und willst du wirklich Lösungsansätze für dieses Szenario?

    Ich hatte so eine Situation und habe sie mit Verweis auf das Zitat von Peter Scholl-Latour niedergewalzt.


    Wenn sie sich unbedingt bekriegen wollen, können sie das gerne in ihren Heimatländern tun, aber wir werden es nicht akzeptieren, daß sie ihren Krieg nach hier importieren und uns zu einem zweiten Kalkutta machen!

  • Wir haben leider in Deutschland unabhängig von Flüchtlingen zu wenig Psychotherapeut*innen und noch weniger die sich wirklich gut im Bereich der Traumatherapie auskennen. Das ist aber weniger ein Problem des NCs sondern der Kassensitze und teuren Ausbildung.


    Und im stationären Bereich sieht es nicht anders aus. Wartezeit in einer fundierten Traumaklinik zwischen 12-36 Monate….


    Und ja ich bin auch dafür, dass es da mehr braucht und auch wir Lehrkräfte da geschulter sein sollten.

  • Meine Güte bist du zynisch.

    Das findest du zynisch? Nö, den Spruch würde ich mir exakt so auch erlauben. Die können sich sonst wo mit der Schippe auf'n Kopf hauen aber sicher nicht bei uns. Man erlebt auch im Klassenlager z. B. hin und wieder "aber bei uns im Kosovo ist Kochen Frauenarbeit ..." Ja, Freundchen, jetzt biste aber grad nicht im Kosovo, du wirst die Zwiebeln jetzt klein schneiden oder du gehst hungrig ins Bett.

    Erwachsene Rassist*innen waren als Kind selten rassistisch, erwachsene Homophobe waren als Kind selten homophob.

    Meinst du? Das fängt verdammt früh an, die Kinder werden durch das Elternhaus geprägt. Umso wichtiger, dass man an der Schule das geistlose Geplappere gar nicht erst zulässt.

  • Und der Mangel an Traumtherapeut*innen ist vermutlich ähnlich hoch wie derjenige an Informatiklehrer*innen.

    Nein, ausgebildete Traumatherapeutinnen und -therapeuten sind bedeutend seltener. Vor etwa fünf Jahren hat meine Traumatherapeutin für mich geprüft, inwieweit ich im Rahmen eines bundeslandinternen Umzugs zumindest rein von der Anzahl der Kräfte her (ohne deshalb einen Platz zu haben) überhaupt anderweitig unterkommen könnte und hat mir damals mitgeteilt,dass es eine knapp zweistellige Zahl in BW gebe für das gesamte Bundesland (ich meine, es waren insgesamt 13 ausgebildete Traumatherapeutinnen und -therapeuten).

    An meinem aktuellen Wohnort gibt es exakt eine Traumatherapeutin mit entsprechender Ausbildung (also nicht nur selbsterklärt qualifiziert bei völlig anderer psychotherapeutischer Aus- und Fortbildung, nachdem die Bezeichnung nicht geschützt ist, muss man nämlich recht kritisch prüfen, welche Ausbildung selbsterklärte Traumatherapeuten überhaupt haben, gerade im Heilpraktikerbereich wird sich nämlich gerne und üppig mit dieser Bezeichnung geschmückt), die derart überlaufen ist, dass sie noch nicht einmal Leute auf die Warteliste setzt. Meine Traumatheapie findet also auch weiterhin rund 200km entfernt von meinem aktuellen Wohnort statt mangels Alternativen und ich kann mich äußerst glücklich schätzen, überhaupt einen Platz zu haben.

    Bei einer Heilpraktikerin- "Traumatherapeutin" könnte ich dagegen direkt unterkommen (behauptet zumindest deren Webseite, angerufen habe ich nicht). Diese bietet u.a. an Traumata auszupendeln (bestimmt hilfreich) und hat bis vor einigen Monaten auch noch "Heilung" bei Homosexualität versprochen auf ihrer Webseite. Geschlagen wird das nur noch von meiner ehemaligen Nachbarin, die die Empfehlung mehrerer Ärzte eine Kurzzeittherapie zu machen "umgesetzt" hat mit Hilfe einer Weiterbildung zum Hypnosecoach. Das hat nur eine Woche gedauert und jetzt kann sie u.a. Ängste "heilen", Essstörungen, Traumata, Allergien und und und. :staun: Ein seriöses Angebot zum Handauflegen fehlt an der Stelle irgendwie noch in der Umgebung. Mag sich vielleicht jemand in dem Bereich weiterbilden? Dauert bestimmt höchstens ein Wochenende..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei euch passieren echt merkwürdige Dinge... Sowas ist mir noch nie untergekommen!

    Rein interessehalber: Haben auch andere User*innen hier solch einen "Erpressungsversuch"" schon mal erlebt?

    Nein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • "Erpressungsversuch" ist das falsche Wort für das, was ich in dem Zusammenhang schon erlebt habe. Es ist eher so, dass man mit Blick auf die Noten darüber spricht, was passiert, wenn die Schülerin den Abschluss nicht besteht und dann natürlich im Rahmen der Möglichkeiten versucht, was nur immer irgendwie geht. Im konkreten Fall waren die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern als sans papiers im Land und zunächst nur geduldet weil zum Zeitpunkt der illegalen Einreise beide Kinder schulpflichtig waren. Die ältere Tochter dann aber nicht mehr, also durfte die bei uns auf keinen Fall verkacken. Weil sie alleine aber den ganzen Behördenstress am Hals hatte, ist es natürlich doch passiert, dass sie das Abschlussjahr wiederholen musste. Aus irgendwelchen Gründen - man weiss es wirklich nicht und die Entscheidung ist im Vergleich zu ähnlichen Fällen auch null nachvollziehbar - hat das Mädchen aber unterdessen eine Aufenthaltsbewilligung B. Da das Herkunftsland aber nicht EU/EFTA ist, gilt die jeweils nur für ein Jahr und die Verlängerung ist eben wieder an Bedingungen geknüpft. Ich war da ne ganze Weile mit dran beteiligt das irgendwie hinzubiegen, unterdessen habe ich etwas den Kontakt verloren. Ich müsste mal nachfragen, wie der Stand der Dinge ist.

    • Offizieller Beitrag

    hat mir damals mitgeteilt,dass es eine knapp zweistellige Zahl in BW gebe für das gesamte Bundesland (ich meine, es waren insgesamt 13 ausgebildete Traumatherapeutinnen und -therapeuten).

    An meinem aktuellen Wohnort gibt es exakt eine Traumatherapeutin mit entsprechender Ausbildung (also nicht nur selbsterklärt qualifiziert bei völlig anderer psychotherapeutischer Aus- und Fortbildung, nachdem die Bezeichnung nicht geschützt ist,

    es ist in NRW nicht ganz anders...
    übrigens ein Jammer, dass solche Begriffe nicht besser geschützt sind, bzw. dass man als Patient*in/Klient*in nicht unbedingt die Bedeutung der ganzen Siegel durchschaut und davon ausgeht, wenn jemand schreibt "Traumatherapie" oder "Weiterbildung in EMDR", dass er das ganze Programm meint, und nicht 15 Stunden am Wochenende.
    Die oben erwähnte Traumatherapeutin hat keine Seite und ist nicht zu finden, weil sie eben schon SO überlaufen ist (und eine Teilanstellung hat).

    Und auch nicht zu vergessen: Traumatherapie schön und gut, aber man muss auch eine gute Verständigung mit dem Klienten haben und es ist schon eine schwierige Sache auf C2-Niveau, dann muss man sich vorstellen, dass die traumatisierten Kids gerade A1 in Deutsch haben, die Therapeut*innen und Helfer*innen oft nur B1/B2 in Russisch oder Arabisch haben, selbst wenn sie "Muttersprachler*innen" sind, aber in Deutschland aufgewachsen sind und die aller meisten Helfer*innen mit sehr gutem Niveau einfach eine ganz andere Ausbildung haben.
    Ach, es gibt da echt eine Menge, was man noch machen müsste ...

  • Die sollen nirgendwo Krieg führen, aber natürlich am allerwenigsten bei uns und sie sollen überall alle Menschen gleich behandeln, aber am allermeisten bei uns.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Was mich dabei nur wundert: Die Erwachsenen von heute sind auch mal Kinder gewesen. Was ist da also auf dem Schritt zum Erwachsenwerden falsch gelaufen?

    A...erwachsene waren meist auch schon als Kinder kleine A..... Ich glaube nicht, dass die Psyche eines Menschen sich groß ändert. Da muss schon sehr viel passieren. Meistens sind die großen A.... schon als Kind schlecht behandelt worden und wurden kleine A.... und dann halt große A.... .

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • In letzter Zeit wird in den öffentlichen Medien vermehrt über Lehrermangel gesprochen, der neben anderen Gründen auch mit der Aufnahme an geflüchteten Minderjährigen zusammenhängt. Was leider bislang zu kurz ausfällt, ist der Mangel an Therapeuten, der ebenfalls wie der Mangel an Lehrern bereits zuvor bestand, aber natürlich durch die Aufnahme von geflüchteten Minderjährigen noch verstärkt wurde.

    Kannst du das belegen?

    In den meisten Schulen werden die Kinder einfach dazu gesetzt, das bedeutet, dass es keine weitern Klassen gibt. DaZ-Stunden gibt es nur auf Antrag, die Bedingungen sind sehr variabel, ob die Anzahl der Std wirklich zugenommen hat, kann ich nicht belegen. Die Stunden werden nicht vertreten, sondern bilden die Vertretungsreserve über das Jahr, somit werden sie oft nicht mal als DaZ-Stunden erteilt.


    Ich würde mir wünschen, dass sich die Aufnahme an Flüchtlingen stärker an vorhandenen Kapazitäten auch in Sachen psychologischer Betreuung orientiert …

    Was meinst du damit konkret? Es klingt so, als wolltest du Menschen mit Traumat abweisen oder ausweisen.


    Ich würde mir wünschen, … dass Produktivität (= Schule/Job) gegenüber der Heilung der seelischen Wunden zumindest in den ersten Monaten (Je nach Herkunftsland muss ja auch noch rechtlich geprüft werden, ob ein legitimer Asylgrund vorliegt.) eine untergeordnete Rolle spielt - gerade bei Kindern.

    Man soll also zuerst auf das Prüfen warten und danach kann man sich um Hilfe bemühen, auf die man dann zusätzlich warten muss?

    Und die Kinder bleiben so lange in einer Sammelunterkunft oder wo?


    Hier sind sie dezentral in Häusern/ Wohnungen untergebracht, weiter verstreut, sodass jede Schule einige SuS betreut. Sobald sie dem Einzugsgebiet zugewiesen sind, besteht Schulpflicht.

    Wenn die Kinder pfiffig sind, können sie nach einem halben oder ganzen Jahr recht gut Deutsch, sind alphabetisiert und können lesen, schreiben und haben einiges in Mathematik dazugelernt, sofern nötig. Nach 2 Jahren werden sie wie andere benotet und gehen nach der Grundschule gut vorgebildet in die SekI. Würde man damit warten, wären die Kinder noch älter, bevor sie schulische Bildung erhalten, was zu mehr Problemen an der SekI und auch danach führen dürfte.


    Ist es nicht eher so, dass man aus den Erfahrungen, dass die langen Wartezeiten und vielen Verzögerungen weit mehr Probleme schaffen, gelernt hat und darum bemüht ist, eine schnellere Eingliederung zu erreichen?

    Und ist es nicht eher so, dass wir in allen möglichen Bereichen einen Fachkräftemangel haben und froh sein sollten über Menschen, die hierher kommen und Arbeit übernehmen können und wollen?

  • In den ersten beiden Jahren nach Einreise in D ist zumindest in Bayern die Notengebung ausgesetzt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und was ist mit Kindern/Jugendlichen, deren Aufenthaltsstatus gar nicht geklärt ist? Die Ukrainer, die zu uns kommen, haben ja alle den offiziellen Schutzstatus S. Ich schrieb weiter oben von einer Schülerin, die keinen offiziellen Aufenthaltstitel hatte. Die hat all ihr Deutsch bei uns an der Schule im Stützkurz gelernt, einen offiziellen Anspruch entkoppelt von der Schule hatte die darauf nicht. Ergo auch nicht die Mutter, die hatte auch keine Arbeitsbewilligung. Ohne offizielles "Papierli" - genau das meint man mit sans papier - können auch an der Schule keine offiziellen Vereinbarungen getroffen werden. Die schwimmen dann irgendwie so mit.

  • Palim: Oh, da hast du gerade einiges zitiert.

    Fangen wir mal mit dem ersten Abschnitt an: Was genau möchtest du belegt haben?

    Zum zweiten Abschnitt: Ich meine, dass die Aufnahme von Menschen, auch im Falle der Flüchtlinge, unbedingt auf die Verfügbarkeit an räumlichen (--- Wohnraum) und personellen Kapazitäten (Bildung, Ärzte, Therapeuten, Verwaltung) abgestimmt sein muss. Alles Andere wäre in meinen Augen diesen Menschen gegenüber unfair und auch unehrlich.

    Im letzten Abschnitt habe ich das Gefühl, dass du Asyl und (Arbeits-)Migration mit dem Verweis auf den Fachkräftemangel etwas vermischst.

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