? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Aufmerksamkeitsspanne oft max 10 Minuten. Müde S, die laut eigener Aussage bis 4 Uhr nachts am Handy waren. S, die erst vollkommen ruhig arbeiten und ohne erkennbaren Grund explodieren, Dinge durch die Gegend werfen. Ich habe den Eindruck, 3/4 der S haben weder ein Bildungsziel noch irgendeine strukturierte Schulbildung genossen.

    Willkommen im Leben, Erdling.


    Die SuS hatten zum Großteil bisher keine schulische Bildung, weil sie kein Anrecht auf Schule hatten, auf der Flucht waren, in verschiedenen Ländern lebten, arbeiten gingen, sich um jüngere Geschwister kümmerten, zu Hause gelernt haben (Ukrainer)…


    Wenn sie dir mitteilen können, dass sie so lange am Handy waren, dann können sie sich ja schon gut verständigen und haben einiges erreicht. Der Unterschied zu deinen bisherigen Schüler:innen scheint zu sein, dass diese ehrlich sind und trotz kurzer Nachtruhe im Unterricht erscheinen.

  • Und du kannst dir sicher sein, wenn du ihr Herz erreichst, dann lieben sie dich und du wirst ein gutes Lehrerleben haben.

    Ich kann dir gerne mehr Tipps geben, falls du Interesse hast entwickelst.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und du kannst dir sicher sein, wenn du ihr Herz erreichst, dann lieben sie dich und du wirst ein gutes Lehrerleben haben.

    Ich kann dir gerne mehr Tipps geben, falls du Interesse hast entwickelst.

    Ich habe aber kein Interesse daran. Noch nie ging die Zeit so langsam rum wie in den Klassen.


    Man kann doch nicht verlangen, dass man einfach so von oben herab nach 10 Jahren aus den Gymnasialklassen mit Erwachsenen gerissen wird, ein DaZ Lehrbuch in die Hand gedrückt bekommt und dann heißt es: Viel Glück. Keine Fortbildung, Zusatzmaterial, Umgang mit problematischen S. Und dann noch denken, dass der betroffene Kollege schreit: „Mega cool, wollte ich schon immer.“

    Ja, A13Z, hätte ich A14 wäre ich gar nicht für die Abordnung in Frage gekommen.


    Letztlich kann’s mir egal sein, mein Geld kommt jeden Monat und wenn die S meinen, sie müssten Mist machen… mir egal. Ich hab’s mir nicht ausgesucht. Nur müsste ich für den Auslandsschuldienst ein SL Gutachten bekommen, fraglich wie das sinnvoll in diesen Klassen entstehen kann.

  • Man kann doch nicht verlangen, dass man einfach so von oben herab nach 10 Jahren aus den Gymnasialklassen mit Erwachsenen gerissen wird, ein DaZ Lehrbuch in die Hand gedrückt bekommt und dann heißt es: Viel Glück. Keine Fortbildung, Zusatzmaterial, Umgang mit problematischen S.


    wenn die S meinen, sie müssten Mist machen… mir egal. Hoch hab’s mir nicht ausgesucht.

    Ja, es ist tatsächlich nicht fair, wenn du so mir nichts, dir nichts in quasi fachfremden Unterricht geworfen wirst, da gebe ich dir Recht. Ich habe nicht im Detail verfolgt, wie sehr du jetzt selbst zu dieser Situation beigetragen hast, aber nun ist es nunmal so.

    Rein von der menschlichen Seite solltest du ein Interesse an gelungenem Unterricht in diesen Klassen entwickeln. Du reagierst mit Trotz, weil du dort nicht hin wolltest.

    Denk mal, deine Schüler (v.a. die Flüchtlinge) wollten das auch nicht. Aber sie wurden, "ähnlich" wie du, vom Leben dazu gezwungen.

    Sie reagieren auch mit Trotz (Müdigkeit, Desinteresse, Disziplinlosigkeit) - passt auch zu ihrem Alter. Vermutlich können sie noch nicht wirklich über ihren eigenen Tellerrand schauen und sehen nicht, dass sie sich mit dieser Haltung selbst im Weg stehen.


    Du reagierst auch mit Trotz. Wie alt bist du? Auch noch ein Kind? Kannst du über deinen Tellerrand hinausschauen?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    zum Glück arbeitet man im Auslandsschuldienst nur mit interessierten, muttersprachlichen Erwachsenen und da wäre es absolut irrelevant, dass man nachgewiesen hat, mit einer heterogenen, sogar sprachlich heterogenen Schülerschaft arbeiten konnte.
    Ich schäme mich als Fremdsprachenlehrkraft und als Gymnasiallehrkraft fremd, dass man so denken kann.

  • Yes, mein Vater war im Auslandsschuldienst an einer deutschen Schule.... Ich weiß genau, was du meinst!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Letztlich kann’s mir egal sein, mein Geld kommt jeden Monat und wenn die S meinen, sie müssten Mist machen… mir egal. Ich hab’s mir nicht ausgesucht.

    Mit der Einstellung wird vermutlich jeder Unterricht sehr leicht zur Hölle. Besonders professionell ist das auch nicht.

    Vielleicht ist das auch die Gelegenheit und der Anstoß zu einer grundsätzlichen beruflichen Neuorientierung?


    Nur müsste ich für den Auslandsschuldienst ein SL Gutachten bekommen, fraglich wie das sinnvoll in diesen Klassen entstehen kann.

    Eigentlich sind das exzellente Voraussetzungen für ein Gutachten, da es in der Situation sehr viele Parallelen zum Auslandsschuldienst gibt. Umgang mit Heterogenität, Umgang mit sprachlichen Schwierigkeiten, Umgang mit anderen Kulturen, Umgang mit beruflich herausfordernden Situationen, Einfügung in ein neues, fremdes System, etc...

    • Offizieller Beitrag

    ich möchte natürlich nicht generalisieren. Ich arbeite gerade mit genug deutschen Auslandsschulen, um zu sagen, dass sie alle unterschiedlich sind. Aber Erwachsene sind es nirgendwo.
    Eins haben sie alle gemeinsam (ich biete: Asien, Mittlerer Osten, Afrikanisches Kontinent, Südamerika, Europa und Nordamerika): die Fülle an (Mehr)Aufgaben, die man aus deutschen Schulen nicht kennt, weil die Deutschen Auslandsschulen kleine Systeme sind, weil fachfremder Unterricht an der Tagesordnung ist, weil Schulentwicklung alleine und quasi autark (zum Teil großregional) gemeistert werden muss. Irgendwie scheinst du mir, aviator, sowas von gar nicht dazu bereit.

  • Ich frage mich langsam bei allen auch wirklich blöden Umständen, warum man mit einer solchen Einstellung überhaupt Lehrkraft ist. Man kann doch darin nun auch eine Herausforderung und viel Entwicklungspotenzial für beide Seiten sehen. Aber dafür muss man sich auch für sein Gegenüber interessieren und dann schauen, wie man unterstützen kann. Bewegung in den Unterricht einbauen, Korb mit Gegenständen, die man in die Hand nehmen kann, um sich und das hier und jetzt besser zu spüren und sich somit auch besser konzentrieren zu können etc. pp.

  • Mir graust es.

    Verstehe ich, ein Neubeginn ist immer mit Aufregung behaftet. Die Sorge, dass man bestimmtem Verhalten nicht gewachsen sein könnte, auch.


    Aber ich würde nicht den Gerüchten zu viel Bedeutung beimessen. Warte es erst mal ab. Ich habe an einer Schule Mobbing und Bossing erlebt und habe deswegen eine Versetzung durchgedrückt. Die Schule, an die ich versetzt wurde, war keine mit besonders gutem Ruf. Und was soll ich sagen, ich habe dort viele positive Erfahrungen gesammelt. Die schwierigen SuS wurden durch ein tolles Kollegium 'ausgeglichen'. Was man erwartet und was am Ende wirklich problematisch oder gut wird, kann man nicht wirklich absehen. Es hängt viel von der Schulleitung und dem Kollegium ab und da scheint deine jetzige Schule gar nicht so erstrebenswert zu sein, die haben dich nämlich nicht befördert, sondern als entbehrlich eingestuft, so schmerzlich das auch sein mag.

  • Also, ich bin an einer Schule, die in den letzten 10 Jahren 2 Schulen beerbt hat, die zugemacht wurden!

    Wir haben heute die Info bekommen, dass sich schulweit in den Vollzeitbildungsgängen ca. 50 SuS weniger angemeldet haben als im letzten Schuljahr. Fällt bei der Größe unserer Schule gemäß der SL nicht wirklich ins Gewicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich habe aber kein Interesse daran.

    Letztlich kann’s mir egal sein, mein Geld kommt jeden Monat und wenn die S meinen, sie müssten Mist machen… mir egal.

    Bei allem Verständnis für deinen Frust über die Abordnung: Solch eine Einstellung ist eine Frechheit von dir als Lehrkraft gegenüber deinen derzeitigen Schüler*innen!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Es ist ein Horror in den Klassen, das sagen auch gestandene Gymnasiallehrer

    Eigentlich wollte ich nichts zu dem ganzen Thema sagen weil ich eine solche Abordnungen auch nicht schön fände, aber nun muss ich doch mal was loswerden: bei dem was ich hier lese schäme ich mich für den Lehrer-Berufsstand.

    Welches “Gütesiegel” soll “gestandene Gymnasiallehrer” in diesem Kontext sein? Ich habe auch meine Vorbehalte gegenüber Gym-Kollegen und versuche sie abzubauen aber das was ich hier lese macht das ganz schön schwierig mal wieder.

    SuS die kein Deutsch können? Mein täglich Brot und ich unterrichte nicht mal eine Sprache.

    Kaum Konzentration bei den SuS? Willkommen im Leben!

    Ständig wechselnde Schülerschaft? Kommt vor, muss man halt manches ein paar mal öfter machen.

    Sinti-Kinder? Komm schon, jetzt ernsthaft?


    Und und und….

    Ich fasse mal all das Geschriebene in einem Satz zusammen: “Ich bin zu gut für diese ausländischen Kinder und mich einzuarbeiten ist Perlen vor die Säue Werfen”. Genau so liest sich das! Das haben die Schüler nicht verdient und das hat auch kein Kollegium verdient.

    Ich wäre auch “not amused” wenn man mich an ein Gymnasium versetzen würde, das wäre für mich die Höchststrafe. Aber das wäre noch lange kein Grund die Schülerinnen und Schüler dort so verächtlich zu behandeln. Die haben es sich nicht ausgesucht und haben es verdient, dass man zumindest versucht seine Sache gut zu machen.

  • Und für mich als Quereinsteiger, der den Beruf macht, weil es mir Spaß macht und ich sehe, was aus den "Kleinen" werden kann, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt - fühlt es sich an wie eine Ohrfeige.

  • Ich fasse mal all das Geschriebene in einem Satz zusammen: “Ich bin zu gut für diese ausländischen Kinder und mich einzuarbeiten ist Perlen vor die Säue Werfen”. Genau so liest sich das!

    So ist es. Und für die ersten 40 Seiten des Threads muss man nur "ausländische" durch "behinderte" ersetzen.

  • Ich sehe die Argumente. Aber es muss doch auch zugestanden sein, dass man mit Kindern nicht zurecht kommt. Sich in ihre Gedankenwelt nicht hinein versetzen kann, gar zurück schreckt, wenn sie wieder mit unberechenbaren Ideen kommen. Zumal, wenn sie die Arbeitsanweisungen nicht verstehen.


    Deshalb bin ich ja ans BK und später ans WBK gegangen. Da konnte ich die Abiturvorgaben in der ersten Stunde zeigen, die angedachte Planung ebenso und diese dann abarbeiten. Widerspruch gab es nicht, denn die Studierenden einte zumindest am Abend der Wunsch, einen höherwertigen Schulabschluss zu erlangen. Oder sie sind gegangen oder wurden nicht versetzt. Oder entlassen.


    Mit den IK Klassen ist es anders. Da ist kaum intrinsische Motivation und ich halte mich nicht für so kreativ und authentisch, mit denen irgendwelche Lernspiele zu machen oder Lieder zu singen. Das konnte ich im Ref schon nur mit größter Mühe und die Fachleiter hielten mir mal vor, ich sei zwar sympathisch, aber es fehle an Empathie. Folge: BK und WBK, wo das nicht so eine große Rolle spielt. Am liebsten Uni, aber das lohnt sich finanziell nicht.


    Deshalb glaube ich, dass das Land sich mit solchen Abordnungen eher schadet. Grade wenn dafür KuK ausgewählt werden, die aus unterschiedlichen Gründen der SL lästig erscheinen (ob sie nun ständig Entscheidungen in Frage stellen, organisatorische Fehler begehen, oft krank sind, sich Beschwerden über sie häufen etc.).

    Eigentlich bräuchte man für solche Klassen besonders psychisch stabile, kreative Lehrkräfte, die idealerweise freiwillig mit Interesse und ggf nach Fortbildung in die IK Klassen gehen.


    Denn was wird passieren, wenn man die abgeordneten Lehrkräfte überfordert in den IK Klassen „verheizt“? Die werden krank. Geld kommt bis fast an den Sankt Nimmerleinstag. Dann stehen sie weder für den Regelunterricht noch für die IK Klassen zur Verfügung und die IKs bekommen in Vertretung Arbeitsblatt für Arbeitsblatt hingelegt. Ist das besser? Da wäre auch die Fürsorgepflicht des Landes wichtig.

  • Deshalb bin ich ja ans BK und später ans WBK gegangen. Da konnte ich die Abiturvorgaben in der ersten Stunde zeigen, die angedachte Planung ebenso und diese dann abarbeiten. Widerspruch gab es nicht, denn die Studierenden einte zumindest am Abend der Wunsch, einen höherwertigen Schulabschluss zu erlangen. Oder sie sind gegangen oder wurden nicht versetzt. Oder entlassen.

    Für Lehrkräfte besteht ein gewisses Restrisiko, mit jüngeren Menschen und deren Bedürfnissen konfrontiert zu werden. Kommt manchmal halt überraschend ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

    • Offizieller Beitrag

    Und für mich als Quereinsteiger, der den Beruf macht, weil es mir Spaß macht und ich sehe, was aus den "Kleinen" werden kann, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt - fühlt es sich an wie eine Ohrfeige.

    Als Schulleiter würde ich sagen: du bist richtig. Danke für den Quereinstieg.

  • Deshalb bin ich ja ans BK und später ans WBK gegangen

    Dann müsstest du doch bestens vorbereitet sein für die Arbeit in solchen Klassen. BK besteht ja schließlich nicht nur aus dem beruflichen Gymnasium sondern zum großen Teil aus anderen Bildungsgängen wie der Ausbildungsvorbereitung und den internationalen Förderklassen. Zumindest kenne ich kein BK in NRW, an dem man nicht auch diese Klassen hat. Und wenn du ans BK gegangen bist und/oder da dein Examen abgelegt hast, dann hast du damit die Qualifikation zum Unterricht mit diesem Klientel erworben. Ist mir schleierhaft, weshalb du vor diesen SuS solche Angst hast, da gibts keinen Grund für (außer der Umstand, dass du halt nicht mehr in deiner Comfortzone bist)

  • Ich sehe die Argumente. Aber es muss doch auch zugestanden sein, dass man mit Kindern nicht zurecht kommt.

    Zum einen kann man auch das lernen. Zum anderen ist der Umgang mit Kindern ja nun nichts, das dem Lehrerinnenberuf völlig widerspricht. Es sollen tatsächlich schon mal Kinder unterrichtet worden sein.


    Woher aber nimmst du das Recht so respektlos über die dir anvertrauten Menschen zu sprechen? Dafür, dass du erst 2(?) Tage an der neuen Schule bist, hast du schon ein recht deutliches Bild über die Unzulänglichkeiten deiner Kundinnen. Es klingt fast etwas nach Vorurteilen. Es werden doch wohl keine sein.


    Ich spreche ungern zur Person, sondern lieber zur Sache. Aber die folgende Einschätzung hat mit der Sache zu tun. Du fielst mir schon mit deinen behindertenfeindlichen Äußerungen unangenehm auf. Aber das war wohl nur der Anfang. Anscheinend gibt es gar keine Gruppe von Menschen, mit denen du irgendwie klarkommen möchtest.


    Ich bin kurz davor, dir zu wünschen, dass du möglichst bald krank wirst, damit die jungen Menschen Ruhe vor dir haben. Dann lernen sie lieber nichts, als sich behandeln lassen zu müssen.

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