Das mit dem in den Papierkorb schmeissen war eine nicht so kluge Entscheidung. Nach sechs Wochen hättest Du Anspruch auf ein BEM. (Betriebliches Eingliederungsmanagement) In diesem Gespräch hättest Du, zusammen mit einem Personalratsmitglied auf die Notwendigkeit angemessener Arbeitsbedingungen für eine erfolgreiche Wiedereingliederung hinweisen können.
? Zwangsabordnungen NRW Sek II
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Weiter geht's:
Nach Intervention gegen die angedachte Förderschule wurde ich letzte Woche wieder zur Schulleitung einbestellt. Diesmal wurde mir mündlich mitgeteilt, dass nunmehr als neue Zielschule ein Gymnasium in einer benachbarten Stadt angedacht sei. Ich möge da mal anrufen.
Anstelle dessen bat ich unsere Schulleitung, für mich erstmal anzurufen und mich anzukündigen etc.
Mein eigener Anruf an besagtem Gymnasium ergab, mitgeteilt durch die dortige Schulleitung, dass man bei der Bezirksregierung eine Lehrkraft für 8h Deutschunterricht für die Flüchtlingsbeschulung angefragt habe und nun ganz erstaunt sei, eine volle Stelle Englisch und Geschichte zu bekommen. Man wisse so genau auch noch nicht, was man mit den übrigen Stunden machen soll.
Ich gab dann zu bedenken, dass ich weder Deutschlehrer bin noch dass ich in den letzten 10 Jahren jemals irgendeinen Spracherwerbsunterricht erteilt habe, sondern nur Oberstufe am BK und WBK. Ich soll trotzdem nächste Woche zu Gespräch kommen. Eine Abordnungsverfügung liegt immer noch nicht vor, auch der aufnehmende Schulleiter hatte noch nichts.
Ich finde das nach wie vor abenteuerlich: erst eine Förderschule, dann zwar ein Gymnasium, das aber einen Deutschlehrer sucht und auch nur für wenige Stunden. Dafür bin ich aus meinem LK geflogen kurz vor dem Abi, einem weiteren 12er GK Englisch, durch Umsetzungen hat eine weitere Kollegin ihren LK verloren, Kollegen müssen nun fachfremd unterrichten etc.
Und ich durfte in den letzten Wochen nur in Aufsichten sitzen, Einrichtungsgegenstände/Technik schleppen und anschließen etc. Totale Ressourcenverschwendung... und es nimmt einem wirklich die Freude am Job, so behandelt zu werden.
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Danke wiederum für den Bericht.
Ich finde das nach wie vor abenteuerlich: erst eine Förderschule, dann zwar ein Gymnasium, das aber einen Deutschlehrer sucht und auch nur für wenige Stunden.
Vermutlich schaut man jetzt einfach, wo man dich an einer deiner Ausbildung/Laufbahn entsprechenden Schule mit Bedarf unterbringen kann?
Totale Ressourcenverschwendung... und es nimmt einem wirklich die Freude am Job, so behandelt zu werden.
Das verstehe ich. Aber du musst bedenken: Du könntest schon seit einer ganzen Weile sinnvoll an der Förderschule eingesetzt werden.
Wie planst du weiter vorzugehen, falls eine Abordnungsverfügung an das Gymnasium kommen sollte?
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Als Englischlehrkraft solltest du Didaktik des Fremdsprachenlernens und Sprachwissenschaft belegt haben, deshalb wird dir DaZ-Unterricht zugetraut.
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Ich glaube nicht, dass da so weit gedacht wurde. Es können bzw. sich einarbeiten können sollte er aber natürlich.
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Als Englischlehrkraft solltest du Didaktik des Fremdsprachenlernens und Sprachwissenschaft belegt haben, deshalb wird dir DaZ-Unterricht zugetraut.
Ist im Auslandsschuldienst bspw. sehr weit verbreitet, dass genau mit dieser Denkweise Fremdsprachenlehrer für den DaZ/DaF Unterricht eingesetzt werden. Da spricht aus meiner Sicht aus nichts dagegen, denn auch wenn man jahrelang nicht mehr Spracherwerbsunterricht erteilt hat, hat man das ja doch grundsätzlich mal studiert. Ein deutscher Muttersprachler, der fremdsprachendidaktisch ausgebildet ist, ist im Zweifelsfall dafür vielleicht sogar geeigneter als ein Sek I/II Deutschlehrer, der mit Spracherwerb etc. ja nur sehr bedingt vertraut ist.
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Davon abgesehen ist der Einsatz als DaZ-Kraft doch noch nicht gesagt. Kann genauso gut sein, dass die Schule zum Schuljahr umschichtet und bis dahin überbrückt. Englischunterricht haben die meisten Flüchtlingskinder außerdem auch.
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Als Englischlehrkraft solltest du Didaktik des Fremdsprachenlernens und Sprachwissenschaft belegt haben, deshalb wird dir DaZ-Unterricht zugetraut.
Redlich gedacht.
Tatsächlich ist es aber so, dass Kollegen mit egal welcher Fächerkombi an Schulen mit Flüchtlingsklassen für den DAZ-Unterricht eingesetzt werden.
An meiner Schule beispielsweise eine Kollegin mit Geo/Mathe. Und das nicht unbedingt mit großer Freude und überschwänglicher Freiwilligkeit.
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Du kommst jetzt an ein Gymnasium. Und unterrichtest eine Fremdsprache. Die restlichen Stunden werden schon auch irgendwie verwendet - toll, dass es überhaupt Schulen gibt, die keinen absoluten Mangel haben und dich in diesen einsetzen müssen.
Ich sehe das Problem nicht.
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Ich wäre in der Situation froh, wenn ich einige Stunden DaZ unterrichten dürfte - denn das sind Stunden mit geringem Korrekturaufwand ( korrigiert mich wenn ich da falsch liege) und ohne Druck seitens der Elternschaft. Ich wünsche Aviator alles Gute für den Start am Gymnasium. Bin mir nicht sicher, ob die Förderschule nicht die bessere Wahl gewesen wäre, wenn es um die Arbeitsbelastung geht. Denn ich glaube, für einen Lehrer der Erwachsenenbildung ist die viele zu leistende „Elternarbeit“ ein ganz schöner Kulturschock. Zumindest in meiner Wahrnehmung ist das Unterrichten ohne Eltern ( und ihre Rechtsanwälte) viel entspannter.
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Noch zur Ergänzung: An der Förderschule hat man sehr viel Elternarbeit, aber nie einen Rechtsanwalt
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Bin mir nicht sicher, ob die Förderschule nicht die bessere Wahl gewesen wäre, wenn es um die Arbeitsbelastung geht. Denn ich glaube, für einen Lehrer der Erwachsenenbildung ist die viele zu leistende „Elternarbeit“ ein ganz schöner Kulturschock.
An der Förderschule gibt es nicht viel "Elternarbeit"?! Dann mache ich irgendetwas fundamental falsch ....
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Mit den DaZ-Schüler:innen und deren Eltern muss man auch reden, dafür braucht man häufiger Übersetzer, die man sich selbst organisiert, wenn es um Kleinkram geht, oder (in NDS) bei der Behörde beantragt und irgendwann genehmigt bekommt.
Der DaZ-Unterricht ist „anders“, häufig fordernd, sehr unterschiedlich je nach Zusammensetzung der SuS. Ob man daran Freude findet, ist wohl sehr individuell.
Abenteuerlich an dieser Situation, Aviator , ist, dass dir offenbar nicht klar ist, wie groß der Lehrkräftemangel und die Not an anderen Schulen sein kann und unter welchen Umständen man dann arbeitet. Da sind 8 Std DaZ eine Kleinigkeit … und für viele Schulen wären sie ein großes Geschenk, ebenso wie jemand, der im Schulgebäude außerunterrichtliche Aufgaben übernimmt.
Mir erscheint es so, als hättest du dich mit deinen dir entgegenkommenden Annehmlichkeiten mit der Schülerschaft am WBK und Abi-online gut und gerne eingerichtet und bist nun erschüttert, dass du für eine Zeit in den Präsenzunterricht mit jugendlicher Schülerschaft gesetzt wirst.
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Abenteuerlich an dieser Situation, Aviator , ist, dass dir offenbar nicht klar ist, wie groß der Lehrkräftemangel und die Not an anderen Schulen sein kann und unter welchen Umständen man dann arbeitet. Da sind 8 Std DaZ eine Kleinigkeit … und für viele Schulen wären sie ein großes Geschenk, ebenso wie jemand, der im Schulgebäude außerunterrichtliche Aufgaben übernimmt.
Mir erscheint es so, als hättest du dich mit deinen dir entgegenkommenden Annehmlichkeiten mit der Schülerschaft am WBK und Abi-online gut und gerne eingerichtet und bist nun erschüttert, dass du für eine Zeit in den Präsenzunterricht mit jugendlicher Schülerschaft gesetzt wirst.
Ja, aber es bleiben die Punkte, die mir nach wie vor hohen Blutdruck macht:
1) was kann ich dafür, dass andere Schulen Not haben? Ich hatte mich vor 4 Jahren bewusst für das WBK entschieden.
2) mir ist immer noch nicht klar, warum ich final ausgewählt wurde und nicht Kollege X oder Kollegin Y, die, grade wenn man den nun beabsichtigten Einsatz betrachtet, vllt besser geeignet gewesen wäre. Ursprünglich hieß es ja, man bräuchte eine Lehrkraft Englisch/Geschichte. Weder an der Förderschule noch jetzt am Gymnasium ist dafür aktuell Bedarf.
3) zerschlägt es mir Pläne zur Beförderung, während andere Kollegen zumindest noch n paar Jahre in ihren Mini-Kursen am WBK weiterarbeiten können.
Ich finde es einfach ungerecht, nach wie vor. Man könnte ja auch mehrere Kollegen benennen, wobei dann immer ein Teil zB für 1/2 Jahr geht und dann zurück kommt und durch die nächsten Kollegen ersetzt wird.
Das Verfahren bleibt dilettantisch, aktionistisch und in gewisser Weise menschenfeindlich, wenn man an die Wünsche/Persönlichkeit der Lehrer denkt.
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Ich hatte mich vor 4 Jahren bewusst für das WBK entschieden.
Du hast dich bewusst für den Beamtenstatus entschieden. Das schließt Weisungsgebundenheit ein.
mir ist immer noch nicht klar, warum ich final ausgewählt wurde und nicht Kollege X oder Kollegin Y, die, grade wenn man den nun beabsichtigten Einsatz betrachtet, vllt besser geeignet gewesen wäre.
1. Ich dachte, es wäre darum gegangen, in welchen Fächern ihr am WBK Überhang habt, und dass sich das mit deinen Fächern gedeckt hätte?
2. Wenn du im real life so auftrittst wie zeitweise hier im Forum, wüsste ich aus Sicht deiner Schulleitung noch einen anderen Grund.
Man könnte ja auch mehrere Kollegen benennen, wobei dann immer ein Teil zB für 1/2 Jahr geht und dann zurück kommt und durch die nächsten Kollegen ersetzt wird.
Das würde im Sinne der Kontinuität in der pädagogischen Arbeit natürlich viel Sinn ergeben ... Und auch mehr Arbeit verursachen, wenn sich jedes halbe Jahr jemand in neue Arbeitsgebiete einfinden müsste ...
menschenfeindlich
Mit diesem Vorwurf wäre ich vorsichtig, wenn ich deine Äußerungen gegebenüber Menschen mit Behinderung in diesem Thread bedenke.
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An der Förderschule gibt es nicht viel "Elternarbeit"?! Dann mache ich irgendetwas fundamental falsch ....
Ich glaube, da hast du Ichbindannmalweg falsch verstanden. Ich verstehe es so, dass gemeint war, dass a) die allgemeine Arbeitsbelastung an einem Gym. höher sei als an einer Förderschule und b) die Elternarbeit - die es in dieser Form und diesem Ausmaß an einem BK und erst recht an einem WBK nicht gibt - ja noch hinzukomme (an beiden Schulformen, also sowohl dem Gym. als auch der Förderschule).
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dass a) die allgemeine Arbeitsbelastung an einem Gym. höher ist als an einer Förderschule
Aha. Wie misst man das so pauschal und wer hat das gemessen?
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Kann ich dir nicht sagen, da ich weder an der einen noch der anderen Schulform arbeite. Ich habe die obige Aussage ja auch nicht getätigt ; wollte dir nur vermitteln, wie ich sie verstanden habe (was nicht bedeutet, dass ich übereinstimme).
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2) Nein, es wurde keine ENglisch/Geschichte Lehrkraft gebraucht. Sondern: deine Schule hat viel zuviele Lehrkräfte und muss jemanden abgeben. Deine Fächer sind wohl überbelegt und du musst raus. Ganz normales Vorgehen bei Überbelegung.
3) Eine mögliche nicht so unrealistische Zukunft ist aber auch, dass genau diese KuK in 2-3 Jahren ebenfalls abgeordnet werden und deine Schule komplett zugemacht wird. In der Zeit hast du dich auch irgendwo eingearbeitet und vielleicht ein Profil geschaffen und kommst für eine Beförderung in Frage (ih meine: wenn du tatsächlich bisher in Frage standst, dann doch nicht, weil du komplett unfähig warst, sondern, weil du Kompetenzen hast, die du auch jetzt einsetzen kannst. Und wenn du sogar nachgewiesen hast, dass du die höhere Belastung mit mehr SuS und mehr Stunden geschafft hast (und deiner Vorerfahrung vom WBK mit mehr Prüfungen), dann läuft es doch alles super!
Edit: das Schreiben hat sich überschnitten..
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An der Förderschule gibt es nicht viel "Elternarbeit"?! Dann mache ich irgendetwas fundamental falsch ....
Ich hoffe ihr macht Elternarbeit und nicht „Elternarbeit“. Ich habe das extra in Anführungszeichen gesetzt, weil sich die „Elternarbeit“ der besonderen Art häufen: Eltern die nach den Fehlern von Lehrern suchen, um die schlechten Leistungen ihrer Kinder zu begründen. Eltern, die ihre Kinder auf Gedeih und Verderb zum Abitur führen wollen.
Und natürlich kann man das auch nicht pauschal sagen, dass die Belastung am Gymnasium höher ist als an der Förderschule. Aber das Gymnasium ist heute auch nur noch ein bunter Haufen, wo oft kaum ein Schüler eine reine Gymnasialempfehlung hat. Und natürlich gibt es dort auch Schüler, die Förderbedarf haben. Zumindest war mal eine meine meiner Schülerin zugeordnete Förderschulleherin immer ganz entspannt und meinte immer, ich hätte mal eine Stunde Zeit zum Reden, wenn sie mich auf den Flur trifft. Oder Zeit 100 Seiten Papier über Nachteilsausgleiche zu lesen. Ähm, nein.
Es gibt auch Arbeitszeitstudien, in denen die Gymnasiallehrer die höchste Arbeitszeit hatten. Förderschule und BK waren aber nicht dabei soweit ich mich erinnere.
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