? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Man hat eine etwas regelmäßigere Anwesenheit, man kann (gasp) sogar Hausaufgaben geben und die werden gemacht?

    Das Problem bei mir morgens am BK: Die Schüler/Azubis, die die Hausaufgaben machen, sind die, die sie eigentlich nicht bräuchten, weil sie es eh können. Die Schüler/Azubis, die die Hausaufgaben zur Festigung eigentlich dringend bräuchten, sind die, die die Aufgaben eh nicht machen.


    Bsp. von heute Morgen: Unterricht in einer Klasse mit eigentlich 24 Schülern. Zu Beginn der Stunde sind drei Schüler anwesend. Im weiteren Verlauf der Doppelstunde trudeln weitere vier Schüler ein. Von den insg. sieben Schülern hat ein einziger wirklich dem Unterrichtsverlauf folgen können. Er war auch der einzige, der die Hausaufgaben gemacht hatte und die Aufgaben in der Stunde binnen weniger Minuten lösen konnte. Die anderen sechs Schüler hatten mal wieder keine Hausaufgaben gemacht und waren nach spätestens 15 Minuten soweit vom Unterrichtsgeschehen entfernt, daß sie demonstrativ ihre Tablets/Notebooks rausgeholt haben, um YouTube zu gucken. An eine Mitarbeit war trotz mehrfacher Aufforderung sich zum Thema zu äußern nicht zu denken. Nach der dritten Ermahnung die Geräte wegzupacken habe ich sie in Anbetracht der Tatsache, daß sie ruhig waren, gewähren lassen. Schließlich ist für die nächste Doppelstunde eine Klausur angesetzt und mir war es wichtiger inhaltlich noch mit dem Lehrstoff bis zu einem bestimmten Punkt zu kommen.

    Sollten die Klausurergebnisse in der nächsten Woche entsprechend ausfallen, weiß ich ja woher es kommt.

  • Kannst Du Dir vorstellen, wie diese Zahlen auf Leute wirken, die 30+ in ihrer Klasse haben? Da möchte ich sagen: Bitte macht diese Schule zu und setzt die Kollegen um, damit sie das aktuell kollabierende System unterstützen.


    Und ihr scheint ja auch an der Statistik zu drehen, wenn jeweils nur ein Bruchteil der angemeldeten SuS überhaupt erscheint. Mit Karteileichen über Wasser halten, fällt halt irgendwann mal auf. Das findet die BR in der Regel nicht lustig. Solche Schüler müssen konsequent ausgeschult werden.

    Ich hatte mich sehr um die Entlassung der nicht mehr erscheinenden S bemüht, grade unter Hinzuziehung der "20 unentschuldigten Stunden in 30 Tagen"-Regel, vgl. hier: https://www.lehrerforen.de/thread/60851-voraussetzungen-entlassung-erwachsener-schüler-studierender/?postID=731498#post731498 Aber die SL wollte nicht, bis heute sind die S nicht entlassen worden. Ganz im Gegenteil, das recht forsche Einfordern von Entlassungen von nicht mehr erscheinenden S hat der SL gar nicht gefallen, vllt sogar dazu geführt, dass bei den anstehenden Abordnungen die Wahl auf mich gefallen ist. Ebenso hatte ich nie einen Hehl aus meiner Auffassung gemacht, dass man die WBKs dann eben schließen soll, wenn es nicht anders geht, anstatt S durchzuziehen, auch mit ungerechtfertigten guten Noten, nur um die Zahlen irgendwie zu halten. Allerdings bin ich dabei davon ausgegangen, dass der komplette Laden sukzessive geschlossen wird und nicht etwa ich als Vertreter dieser Meinung bei der erstbesten Gelegenheit abgeschoben werde.

  • Die Schüler/Azubis, die die Hausaufgaben machen, sind die, die sie eigentlich nicht bräuchten, weil sie es eh können. Die Schüler/Azubis, die die Hausaufgaben zur Festigung eigentlich dringend bräuchten, sind die, die die Aufgaben eh nicht machen.

    Ich fürchte, das ist ein schulform- und schulstufenübergreifendes Problem.

  • Also, Analogien bringen nichts. Trotzdem:

    Würzen als Gegenstück zur didaktischen Aufbereitung

    Vielleicht entspricht die didaktische Aufbereitung dem Anrichten der Speisen. Hier den Förderschulen Imbiss-Niveau zu unterstellen, ist schon frech.


    Sterne-Köchinnen sind übrigens nicht nur kreativ, sie sind auch in den handwerklichen Grundlagen ihres Faches gut drauf. Deshalb können sie problemlos auch in anderen gastronomischen Bereichen arbeiten. Außerdem sind sie in der Regel weit gereist, waren im Ausland und haben sich von unterschiedlichen kulinarischen Traditionen beinflussen lassen.


    Das Vorbringen von Gymnasiallehrerinnen, eben nur diese eine Sache zu können, sich unfähig zu sehen, sich woanders einzuarbeiten oder schlicht keine Lust zu haben, kann man sich nicht leisten, wenn man in der Sterneküche ein Bein an die Erde kriegen will.


    Nee, mir erscheinen eher die Gymnasien, in ihren schmalen, nie wechselnden Angebot als die Imbisse mit Pommes satt für alle. Die geringere Flexibilität, das geringe Zutrauen zur eigenen Fähigkeit, etwas neues zu Lernen und sich verändern zu können, macht die Friteusenbedienerinnen dann wohl für Förder- und Sternerestaurants schlechter einsetzbar. Womöglich müssen sie dann putzen und den Müll 'rausbringen. Aber sie bekommen weiterhin A13. Immerhin.


    Aber, wie gesagt, Analogien helfen uns nicht weiter. Wir sind halt keine Köchinnen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • Auch wenn es schön ist, dass du dich noch einmal zu dieser Analogie, ob sie jetzt gelungen war oder nicht, äußerst, frage ich mich, was genau der Sinn davon war, denn eigentlich dachte ich, dass der Exkurs hierzu beendet war. Jetzt hast du noch einmal eine Nachricht geschrieben, mit deren Implikation in Bezug auf die Förderschule ich eigentlich nicht so richtig zufrieden bin, da diese eigentlich nicht meinen Absichten entsprach, aber ich fürchte, wenn ich mich dazu noch einmal äußere, geht es wieder hin und her, ohne dass man zu einem sinnvollen Fazit hier kommt.

  • Außer, dass die Analogie ohnehin wenig bis nichts bringt, meine ich, dass du dich mit der daregstellten Sichtweise, dass die Gymnasien oder WBKs die Sterne-Einrichtungen sind, die anderen aber die Imbisse, gehörig im Ton vergriffen hast.

  • Dabei ging es doch nur um das fachliche Anspruchsniveau des vermittelten Stoffes. Da könnte ich für jedes Fach entsprechende Beispiele nennen. Es ging nicht um die Arbeit als Ganzes, sprich inklusive der didaktischen und pädagogischen Aspekte. Ich sehe im Übrigen nicht, was an einem Imbiss negativ sein soll - es gibt tolle Imbisse, die sich liebevoll um ihre Kunden kümmern und die angebotenen Speisen schmackhaft zubereiten und ansprechend servieren. Deswegen darf doch ein Koch trotzdem bevorzugen, lieber irgendein ausgefallenes Risotto zuzubereiten, oder?

  • Oh man. Dieses ewige "am Gymnasium ist der fachliche Anspruch höher" nervt. Ja, im Vergleich zur Grundschule ist das so. Dafür ist da der didaktische Anspruch / Anspurch and die Elternarbeit / Anspruch an die Zusammenarbeit mit Kitas sicher höher als am Gym.

    Aber wer auf Sek II studiert hat, sollte eigentich locker in der Lage sein, den Stoff der Sek II fachlich zu verstehen und auch didaktisch reduzieren zu können.

    Natürlich muss man sich mal in neue Themen einarbeiten (in E in NRW war das vor ein paar Jahren z.B. Nigeria, man liest unterschiedliche Stücke / Romane, in Mathe kam vor 10(?) Jahren die Stochastik hinzu, die Aufgabenformate werden immer abstruser in NRW etc.), aber das sollte man als Lehrkraft am Gym alles relativ schnell machen können.

    Dafür fällt es FS-Lehrer:innen sicher deutlich leichter sich mit wirklich schwierigen Schüler:innen auseinanderzusetzten, ihr Vertrauen zu gewinnen etc, weil sie dafür besser ausgebildet sind (dafür haben sie eben andere Schwerpunkte in Studium und Ref gehabt, vermutlich nicht Analysis III gehört, sondern viel mehr im Bereich Sonderpädagogik gemacht, andere Praktika etc.).


    Was ist daran so schwierig, sich darauf zu einigen, dass Lehrer:innen aller Schulformen anspruchsvolle Arbeit machen?

    Unsere Arbeit (und ich meine alle Lehrer:innen, päd. Mitarbeiter:innen etc) wird zu wenig gewürdigt und oft von "der Gesellschaft" nicht ernstgenommen. Aber das wird doch nicht besser, wenn die Gym-Lehrkräfte die Arbeit der FS- oder GS-Lehrkräfte (zu Unrecht) abwerten.


    Ich würde mich auch gar nicht freuen, wenn man mir sagen würde:"So Frau Stark, ab nächster Woche Förderschule GE". Da stünde ich aber sowas von auf dem Schlauch und die Kolleg:innen dort würden mir sehr leid tun und sie hätten sicher sehr viel Arbeit mit mir. Wenn ich es machen müsste, würde ich mich eben draufeinlassen. Dann wäre das so. Lieber arbeite ich am Gym, denn das ist das, was ich wollte, aber wenn man mir sagt "so, jetzt was anderes", dann muss ich das (in einem gewissen Rahmen) als Landesbeamtin wohl akzeptieren (das wusste ich übrigens, bevor ich Beamtin geworden bin).

  • Wenn ich es machen müsste, würde ich mich eben draufeinlassen.

    Das ist der Punkt. So kommt man weiter. Diese ganze Schulterzucken und „Kann ich nicht, will ich nicht“-Rufen nervt schon bei den Schülerinnen maßlos. Bei Erwachsenen finde ich es schlicht unangemessen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich würde mich auch gar nicht freuen, wenn man mir sagen würde:"So Frau Stark, ab nächster Woche Förderschule GE". Da stünde ich aber sowas von auf dem Schlauch und die Kolleg:innen dort würden mir sehr leid tun und sie hätten sicher sehr viel Arbeit mit mir. Wenn ich es machen müsste, würde ich mich eben draufeinlassen. Dann wäre das so. Lieber arbeite ich am Gym, denn das ist das, was ich wollte, aber wenn man mir sagt "so, jetzt was anderes", dann muss ich das (in einem gewissen Rahmen) als Landesbeamtin wohl akzeptieren (das wusste ich übrigens, bevor ich Beamtin geworden bin).

    Ja, kann man denn mit den Beamten machen, was man will als Bezirksregierung?

    Es ist doch ungerecht, dass 90% der Beamten an Schulen vermutlich lebenslang da bleiben konnten und sich in ihrem Bereich mit Zusatzarbeiten (Internationalisierung, IT, Lehrbuchsammlung etc.) einrichten konnten, ebenso mit entsprechendem Unterrichtsmaterial und Klausuren, die dann im Karussellverfahren alle 3-4 Jahre wieder rausgekramt werden.

    Und ein anderer, nur weil er mit den "falschen" Fächern an der "falschen" Schule ist, da rausfliegt und sich wieder komplett neu einarbeiten muss, während die anderen Kollegen erstmal weitermachen können.

    Auch wird es wohl so sein, dass Beförderungen, die an der alten Schule vielleicht schon bald möglich gewesen wären (wegen den seit Jahren übernommenen Zusatzarbeiten) nun auch hinten runter fallen.


    Sicher könnte man sagen, dass in der Privatwirtschaft die Entlassung drohen würde oder alternativ die Umsetzung in einen Betriebsteil, auf den man auch keine große Lust hat. Aber immerhin könnte man sich dann anderswo bewerben und das ggf. sogar noch mit interessanten Aufgaben/Gehaltssteigerung etc. verbinden, während die Abordnung/Versetzung für Beamte eigentlich nur Nachteile hat. Das ganze auch in einem recht intransparenten Verfahren, wo der SL letztlich Kriterien aufstellt. Objektiv hat mir noch nie jemand gesagt, warum Kollegen X und Y gehen müssen und nicht A und B, obwohl die ebenso Fächer haben, die überrepräsentiert sind.

  • Kannst du auch. Viel Erfolg.

    Klar, aber dann verliere ich z.B. die eigenen Rentenbeiträge der letzten Jahre, seitdem ich Beamter bin, nur der Arbeitgeberanteil wird nachgezahlt. Ab einem gewissen Dienstalter ist die Entamtung grade mit Blick auf die Rente ruinös.

  • Ja, kann man denn mit den Beamten machen, was man will als Bezirksregierung?

    Es ist doch ungerecht, dass 90% der Beamten an Schulen vermutlich lebenslang da bleiben konnten und sich in ihrem Bereich mit Zusatzarbeiten (Internationalisierung, IT, Lehrbuchsammlung etc.) einrichten konnten, ebenso mit entsprechendem Unterrichtsmaterial und Klausuren, die dann im Karussellverfahren alle 3-4 Jahre wieder rausgekramt werden. ...

    Also ehrlich, die Sorte Lehrer:innen braucht man an keiner Schulform.

  • Also ehrlich, die Sorte Lehrer:innen braucht man an keiner Schulform.

    Kommt ein bisschen auf Fach und Jahrgangsstufe an, aber grundsätzlich: Warum nicht? Muss man für jede Klasse das Rad neu erfinden?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Kommt ein bisschen auf Fach und Jahrgangsstufe an, aber grundsätzlich: Warum nicht? Muss man für jede Klasse das Rad neu erfinden?

    Auf keinen Fall. Aber vielleicht mal etwas anpassen, an die Lerngruppe, den Zeitpunkt der Klausur etc. Aber klar, man bereitet nicht ständig komplett neu vor. Das ergibt wenig Sinn.

  • Klar, aber dann verliere ich z.B. die eigenen Rentenbeiträge der letzten Jahre, seitdem ich Beamter bin, nur der Arbeitgeberanteil wird nachgezahlt. Ab einem gewissen Dienstalter ist die Entamtung grade mit Blick auf die Rente ruinös.


    Naja. Dann musst du halt abwegen, was dir wichtiger ist. Denn immerhin:

    anderswo bewerben und das ggf. sogar noch mit interessanten Aufgaben/Gehaltssteigerung etc. verbinden


    Nochmal langsam:

    interessanten Aufgaben/Gehaltssteigerung

    Wobei mich hier etwas wundert, dass dich neue Aufgaben interessieren könnten. Hattest du dich nicht darauf eingestellt, Arbeitsblätter aus dem Archiv an sechsköpfige Lerngruppen auszuteilen?


    An der Förderschule wartet eine neue Aufagbe auf dich. Kümmer dich um dich und sorg dafür, dass sie interessant wird. Bei gleicher Bezahlung, weiterlaufenden Pensionsansprüchen und geringem Kündigungsrisiko.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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