? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • O. Meier: Stelle dir folgendes Szenario vor: Ein Koch arbeitet (und sagen wir der Vergleichbarkeit halber auch, dass er seine Ausbildung dort machte) zehn Jahre lang in einem Sternerestaurant und das sogar ganz gerne. Das Restaurant muss zu machen. Würde er dann eher bei Mannis Frittenbude umme Ecke anfangen oder ein anderes gehobenes Lokal suchen? Vermutlich könnte er durchaus auch mit einem Lokal im mittelpreisigen Segment (siehe state_of_Trance s Argument mit der Gesamtschule) leben, aber der Imbiss kommt für ihn weniger infrage, weil er gerne anspruchsvolle Speisen zubereitet, was er dort verwirklichen könnte. Sicher könnte er sich da auch einarbeiten, wenn er nur wolle... Was ist jedoch, wenn er lieber Bouillabaisse statt Backfisch mit Kartoffelsalat zubereitet?

    Ganz, ganz schlechte Analogie.

  • Gymshark: Die Arbeitgeberin betreibt die Frittenbude? Und sie bietet der Köchin, die im Sternerestaurant übrig ist, an, sie nicht ’rauszuschmeißen, sondern in der Frittenbude weiter zu beschäftigen? Für die gleiche Bezahlung?


    Auch wenn die Köchin das Angebot nicht annimmt, ist sie vielleicht trotzdem froh, dass sie weiß, dass sie im Zweifelsfall nicht arbeitslos wird.


    Ob es ihr an der Frittenbude gefallen wird, weiß ich nicht. So gut kenne ich sie nicht.

  • Ganz, ganz schlechte Analogie.

    Ach, was. WBKs sind die Sterne-Elite mit dem anspruchvollen Unterricht, während an den Förderschulen nur Backfisch in die didaktische Fritteuse getaucht wird. Meinst du nicht, dass Gymshark das gemeint hat? Wäre ja nicht die erste überhebliche Pöbelei in diesem Thread. Insofern?

  • Es ging mir rein um den fachlichen Anspruch und der ist in der gymnasialen Sek II höher als in der Förderschule Lernen/GE. Das ist erst einmal Fakt! Bouillabaisse ist schwerer als Backfisch, Analysis schwerer als Grundrechenarten. Niemand hat gesagt, dass die Arbeit im Sek II an sich schwerer oder gar besser als an der Förderschule. Genauso kann man auch keine Lust auf "dieses ganze Schickimicki-Zeug" haben und "etwas Bodenständiges" bevorzugen. Wenn man aber lieber Frikadelle und Backfisch mag, wird man langfristig nicht mit Carpaccio und Trüffellinguini happy werden. Genauso andersherum.

  • Stelle dir folgendes Szenario vor: Ein Koch arbeitet (und sagen wir der Vergleichbarkeit halber auch, dass er seine Ausbildung dort machte) zehn Jahre lang in einem Sternerestaurant und das sogar ganz gerne. Das Restaurant muss zu machen. Würde er dann eher bei Mannis Frittenbude umme Ecke anfangen oder ein anderes gehobenes Lokal suchen?

    Moment, Einspruch, Euer Ehren.

    Unsere Arbeit ist gleichrangig mit der am Gymnasium und das intellektuelle Gefälle von "Sternerestaurant" zu "Frittenbude" ist nicht in der Arbeit der jeweils dort arbeitenden Lehrkräfte zu finden. Dies zu vermuten ist tatsächlich eine Beleidigung unserer Arbeit (obgleich ich persönlich jetzt nicht beleidigt bin).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Um es auf die Spitze zu treiben:


    Wir an der Realschule bieten dann die gute alte Hausmannskost an, oder wie?


    Wahrscheinlich würzen wir dann falsch. Wir haben es ja fachlich nicht so gut drauf. Wurde ja von irgendwem unterstellt. :flieh:

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Die ganzen Analogien bringen uns nicht weiter. Allein. Ein Aspekt.


    Wenn die Köchin keinen Backfisch backen mag, sucht sie sich etwas anderes, macht sich selbstständig oder wird arbeitslos.

  • Ruhe: So habe ich das noch gar nicht betrachtet, aber vielleicht könnte man das Würzen als Gegenstück zur didaktischen Aufbereitung betrachten :staun:. Jetzt, wo man drüber nachdenkt, tun sich ganz neue Analogiemöglichkeiten auf ^^ .

  • aber vielleicht könnte man das Würzen als Gegenstück zur didaktischen Aufbereitung betrachten

    Aber sonst geht es dir noch gut, ja? Vielleicht mal ganz kurz vom eigenen hohen Ross runterkommen und Lehrkräften anderer Schularten nicht fachliche Unfähigkeit, Mängel in der didaktischen Aufbereitung o.ä. qua Schulart zuschreiben. Auch jenseits der Gymnasien arbeiten Lehrkräfte, die genauso gut qualifiziert sind für ihre Arbeit, wie man das von Lehrkräften an Gymnasien erwarten darf und die selbstredend ihren Unterricht didaktisch umfassend, sach-, fach- und zielgruppengerecht aufzubereiten wissen genauso gut oder schlecht, wie man das pauschal über Lehrkräfte an Gymnasien sagen kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wir an der Realschule bieten dann die gute alte Hausmannskost an, oder wie?

    Und an meiner Schulform gibt's "Leipziger Allerlei" (oder wie meine Oma oft sagte "Durcheinander-Gekochtes"):D!

    Sorry, aber das musste jetzt noch sein.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Backfisch hin oder her

    Ich habe Leute erlebt, die waren im Realschulsystem komplett unglücklich und kurz vor der zur Ruhesetzung und sind im Gesamtschulsystem komplett aufgeblüht und jetzt total glücklich, den umgekehrten Fall habe ich genauso erlebt. Ein Systemwechsel von Gymnasium zur Förderschule wird bei inneren Widerständen kaum funktionieren. Als Abordnung für ein halbes Jahr vielleicht, aber als Zwangsabordnung gegen den Willen, da friert eher die Hölle zu.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich meinte eher das Gegenteil, CDL , nämlich dass Würzen umso wichtiger wird, je vermeintlich (!) einfacher das Gericht.


    Ist aber egal, weil ich schon sehe, dass uns diese Analogie nicht weiter bringt. Warum greifen wir überhaupt bei dem Thema immer wieder zu Analogien? Ich persönlich vermute, dass es daran liegt, dass wir bei der Ausgangsthematik irgendwie gefühlt nicht miteinander sondern aneinander vorbei spreche, und ich, und vermutlich ein paar Andere auch, hoffen, über die Analogie diese gemeinsame Basis zu schaffen. Leider scheitert das oft daran, dass die Analogien von manchen Diskussionsteilnehmern als nicht passend empfunden werden, wodurch wir letzten Endes wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.

  • unglücklich

    Womöglich ist der Anspruch, dass der Job glücklich machen soll, schon überzogen.


    Ich brauche das nicht. Ich mache meine Arbeit so gut, wie ich sie kann. Dazu gehört auch, dass ich mich einarbeite.


    Das habe ich bei den Aushilfsjobs während Schule und Studium so gehalten. Und das mache ich heute noch so. Ich kriege da Geld für. Das hilft. Mein Glück hängt davon nicht ab.


    Vielleicht hilft ein etwas sachlicheres Verhältnis zur Arbeit. Dann muss man sich auch nicht selbst das Leben mit inneren Widerständen schwer machen.

  • Die Motive warum ein Mensch einen Job macht, sind sehr unterschiedlich. Insoweit hilft der Vorschlag von O.Meier vielleicht machem aber definitiv nicht jedem weiter

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich will die Analogie eigentlich nicht weiter vertiefen, aber das WBK ist definitiv nicht die "Krönung" des intellektuellen Anspruchs. Ganz besonders nicht, wenn man im Bildungsgang Abendrealschule unterwegs ist, aber auch am Abendgymnasium und am Kolleg nicht. Das ist Gesamtschule mit älteren Schülern, das sieht man auch an den Abitur Ergebnissen.

  • Ich merke keinen sonderlich großen Unterschied zu dem Gymnasium, von dem ich komme.


    Ausnahme: Schüler, die erst recht kurz in Deutschland und sprachlich dementsprechend schlechter unterwegs sind. Die gibt es in anderen Schulformen aber mittlerweile vermutlich auch gehäuft. Interessant finde ich, dass ich bei Kollegen teils erheblich anspruchsvollerer Klausuren gesehen habe, als ich sie aus meinen letzten 10 Berufsjahren kenne. Dass das Niveau grundsätzlich schlechter wäre, kann ich also nicht unbedingt sagen.

    Aber ich war auch vorher im Ruhrgebiet..

  • Du bist auch einem Tageskolleg gelandet, richtig? Da ist alles ein bisschen, klingt bescheuert, "verschulter". So habe ich es von versetzten Kollegen mitbekommen. Man hat eine etwas regelmäßigere Anwesenheit, man kann (gasp) sogar Hausaufgaben geben und die werden gemacht?

  • Ja, ist richtig. Anwesenheit und Hausaufgabenmoral sind durchwachsen, aber letzteres zumindest auch nicht ausgeprägter, als ich es von vorher kenne. Gibt auch wirklich tolle, engagierte, leistungswillige Schüler 😊

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