? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Hier geht es ja nicht um einen Quereinsteiger, sondern um einen Kollegen mit erstem und zweiten Staatsexamen, der abgeordnet bzw. mittelfristig evtl. versetzt werden soll.

    Meinst du damit tatsächliche Quereinsteiger (s. o.) oder geht es wieder um die Realschulkollegen, die fachlich viel zu schlecht für den sagenumwobenen Gymnasialunterricht ausgebildet waren?

    Verschiedene. Realschulkollegen, einen diplomierten "Chemikeringenieur", der zwangspensioniert wurde, weil man ihn nicht anders los wurde und den ich beerben durfte und Kollegen, die fachfremd unterrichten mussten. Alle mussten von Kollegen zeitaufwändig eingearbeitet werden (letztere mehrfach von mir unbezahlt) und wurden nach einem Jahr dann doch wieder anders eingesetzt, weil der fachliche Schaden zu groß war (beim Ingenieur auch der pädagogische). Meine Zeit war also fast umsonst (half genau einer Klasse).


    (Den Begriff Quereinsteiger habe ich erst hier kennengelernt und vorher falsch verwendet. Ich kenne sie von meinen Schulen nicht.)


    Wenn ich ab morgen Deutsch in Klasse 5 auch am Gymnasium unterrichten müsste, würde ich auch Hilfe benötigen, trotzdem "Flachspur" unterrichten und mich möglichst schnell nach für mich geeigneterem umsehen. Das taten bis auf den Ingenieur alle (keine Ahnung wie der in den 70er in Baden-Württemberg den Job erhielt), das wissen alle SL, die ich kenne. Wer vom WBK kommt, möchte vermutlich nicht dauerhaft an eine Förderschule, ist vermutlich auf dem Absprung (selbst, wenn hier nicht mitgelesen wurde), kostet die Schule nur Zeit und Kraft.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Haaaaaalt! Ich hatte noch NIE Minikurse!! ICH bin dran!!!!!!

    Nix da, du darfst schließlich auch ohne Minikurse schon an der Förderschule unterrichten, ich nicht, ergo brauche ich jetzt Minikurse (natürlich nicht als Erholung von meinen Klassen mit 32-34 Legehennen in einem viel zu kleinen Käfig, wo wir gemeinsam Gesellschaftswissenschaftsbingo spielen), um sodann die Chance auf eine Weiterqualifizierung zu erhalten. Wenn ich dann Förderschule kann und an die GS weitergereicht werde (die mich mutmaßlich auch mit einem zweiten Ref didaktisch und pädagogisch vollständig überfordern wird, so dass ich dummerweise krachend scheitern werde) irgendwann bist du dran mit den Minikursen, versprochen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • also: ich hätte lieber gerne, dass meine Fächer nicht mini sind und deswegen regelmäßig gestrichen wurden (und jetzt nicht mehr existieren) oder von Streichung gefährdet sind.
    Ich hätte gerne einen großen schönen Kurs!

    Ich verstehe, was du meinst. Das Fach, in dem ich die Riesenklassen bzw, die Riesengruppen (aus jeweils 2-3 Klassen zusammengemischt) habe ist aber absolut nicht von Streichung bedroht, sondern wurde vor nicht allzu langer Zeit erst ausgebaut landesweit und wächst kontinuierlich von der Zahl der Teilnehmenden her. Das kann man also nicht vergleichen mit dem einen oder anderen "Orchideenfach" an Schulen.

    Glaub mir, mit über 30 Leuten in einer Sardinenbüchse zu unterrichten würde auch bei dir ein Bedürfnis nach einem Minikurs auslösen, um pädagogisch, wie auch didaktisch anders arbeiten zu können mit den SuS.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    ich weiß, es war auch nicht absolutistisch gemeint, weil auch ich keinen Spass auf große Gruppen habe (aber ich hatte gerade nur die Oberstufe im Kopf und da ist es mir fast egal: Hauptsache ich darf)
    und: 1) ich weiß, dass ein System sich nur Minikurse leisten kann, wenn es auch übergroße Kurse gibt -> ich nehme also "gerne" einen 30er-Kurs im Fach der großen Kurse, wenn ich weiß, dass ab und zu ein kleiner Kurs im anderen Fach rausspringen könnte (eyh, mein besagter Karma-Versuch)., 2) die typisch großen Kurse eines meiner Fächer würde ich auch dankend, tanzend und küssend annehmen, würde es eben bedeuten, ich würde wieder das Fach unterrichten.
    Wie es halt so ist im Leben: man hat nie alles, was man sich wünscht. Ist okay. Dank Karma weiß ich: es wird trotzdem irgendwann gut :)

  • Hier geht es ja nicht um einen Quereinsteiger, sondern um einen Kollegen mit erstem und zweiten Staatsexamen, der abgeordnet bzw. mittelfristig evtl. versetzt werden soll.

    Ein ausgebildeter Gymnasiallehrer ist im vorliegenden Fall sicher besser, als ein Quereinsteiger. Wirklich hilfreich für Unterricht, von dem die Schüler etwas haben, ist er aber auch nicht.

  • ich weiß, es war auch nicht absolutistisch gemeint, weil auch ich keinen Spass auf große Gruppen habe (aber ich hatte gerade nur die Oberstufe im Kopf und da ist es mir fast egal: Hauptsache ich darf)
    und: 1) ich weiß, dass ein System sich nur Minikurse leisten kann, wenn es auch übergroße Kurse gibt -> ich nehme also "gerne" einen 30er-Kurs im Fach der großen Kurse, wenn ich weiß, dass ab und zu ein kleiner Kurs im anderen Fach rausspringen könnte (eyh, mein besagter Karma-Versuch)., 2) die typisch großen Kurse eines meiner Fächer würde ich auch dankend, tanzend und küssend annehmen, würde es eben bedeuten, ich würde wieder das Fach unterrichten.
    Wie es halt so ist im Leben: man hat nie alles, was man sich wünscht. Ist okay. Dank Karma weiß ich: es wird trotzdem irgendwann gut :)

    Die Probleme haben wir am WBK nicht. Bei mir sieht es folgendermaßen aus, Abendgymnasium, 22h/Woche/100%:


    Vorkurs: Auf der Liste 12 SuS, real ca 4 SuS regelmäßig anwesend.

    1. Semester: 17 SuS auf der Liste, 7 SuS regelmäßig anwesend.

    3. Semester: 14 SuS auf der Liste, 10 SuS regelmäßig anwesend.

    5. Semester: 5 SuS auf der Liste, 4 SuS regelmäßig anwesend.


    Könnt ihr euch nun auch vorstellen, warum ich möglicherweise keine Lust auf die Abordnung oder überhaupt eine Veränderung habe?

    Natürlich ist das, was hier steht, der Grund für den Landesrechnungshof bzw. die Bezirksregierung, das Personal umzusetzen.


    Der Weggang von uns 3 KuK bewirkt jetzt schon im Stundenplan ab dem 1.2., dass KuK, die ewig ein Fach nicht mehr unterrichtet haben, plötzlich wieder ran müssen. Er bewirkt, dass in 2 LKs, einer kurz vor dem Abi, neue Kollegen ran müssen. Dass KuK plötzlich fachfremd unterrichten, damit die Kurse überhaupt angeboten werden können. Dass sich KuK in Abi-Online einarbeiten müssen, die öfter erklärt haben, darauf keine Lust zu haben.


    Und dass auf der anderen Seite die erfahrenen KuK abgeordnet werden, um zu Schulen zu kommen, mit denen sie nichts anfangen können, die mit ihnen offenkundig nichts anzufangen wissen und vermutlich recht wenig wirksam dort ihre Zeit absitzen werden. Abgesehen von der persönlichen Demütigung, aus dem LK gezogen zu werden, ohne dass Beschwerden vorlagen. Das noch dilettantisch durchgeführt seitens der Bezirksregierung mit mangelnden Anhörungen, Protokollen, Abordnungsverfügungen und einfach top-down bestimmt ohne jede Wahlmöglichkeit.


    Zu welchem anderen Schluss als am System zu zweifeln soll man denn da kommen?

  • Dass sich KuK in Abi-Online einarbeiten müssen, die öfter erklärt haben, darauf keine Lust zu haben.

    DiVaBK ist aber auch nicht besser und macht ihrem Namen als zickige Diva alle Ehre. :daumenrunter:

    Oder anders: Warum kommt das Programm nur mit maximal 6 Aufgaben in einer Klausur klar, auch wenn die Klausur mit 240 Minuten angesetzt ist?

  • Ja gut, dass man "keine Lust" auf das Abziehen aus diesen Bedingungen hat, ist zwar absolut veständlich, aber dass das keine Rolle bei Abordnungsentscheidungen spielen kann, ist ja irgendwie auch klar. Für mich ist der Knackpunkt nach wie vor der schulformübergreifende Aspekt - gegen Abordnung/Versetzung im eigenen Lehramt, kann man bei der Ausgangslage (ich hörte was von 42% Personalüberhang im zweiten Bildungsweg und die Schülerzahlen sinken ja tendenziell weiterhin) wohl kaum objektive Argumente finden. Insofern würde ich mich auch frei davon machen, den Abzug als persönliche Demütigung zu sehen. Die Qualität deiner Arbeit spielt bei der Entscheidung vermutlich gar keine Rolle.

  • Ich halte es durchaus für angebracht, die Neigungen der Kolleginnen in die Personalplanung einfließen zu lassen. Es gibt aber noch andere Kriterien.


    Diese WBK-Hängematte, in der die Wellen der Unlust einem den Kopf mal links und mal rechts gegen die Wand schlagen, bekommt den Menschen aber auch nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Könnt ihr euch nun auch vorstellen, warum ich möglicherweise keine Lust auf die Abordnung oder überhaupt eine Veränderung habe?

    Kannst Du Dir vorstellen, wie diese Zahlen auf Leute wirken, die 30+ in ihrer Klasse haben? Da möchte ich sagen: Bitte macht diese Schule zu und setzt die Kollegen um, damit sie das aktuell kollabierende System unterstützen.


    Und ihr scheint ja auch an der Statistik zu drehen, wenn jeweils nur ein Bruchteil der angemeldeten SuS überhaupt erscheint. Mit Karteileichen über Wasser halten, fällt halt irgendwann mal auf. Das findet die BR in der Regel nicht lustig. Solche Schüler müssen konsequent ausgeschult werden.

    • Offizieller Beitrag

    Der Weggang von uns 3 KuK bewirkt jetzt schon im Stundenplan ab dem 1.2., dass KuK, die ewig ein Fach nicht mehr unterrichtet haben, plötzlich wieder ran müssen. Er bewirkt, dass in 2 LKs, einer kurz vor dem Abi, neue Kollegen ran müssen. Dass KuK plötzlich fachfremd unterrichten, damit die Kurse überhaupt angeboten werden können. Dass sich KuK in Abi-Online einarbeiten müssen, die öfter erklärt haben, darauf keine Lust zu haben.

    Na und?


    Ich meine mich erinnern zu können, dass du vor einiger Zeit mal hier rumgetönt hast, dass dir der Blick vom Schulleiter auf die Schülerzahlen doch egal wäre und du keine Lust hättest, im Hinblick auf die Schülerzahlen arbeiten zu wollen (und "Werbung" für die Schule zu machen.) Okay, alles gut. Dann solltest du nur bei den dann entstehenden Konsequenzen ... etwas kleinlauter sein.


    Aber unabhängig mal davon: wo ist das Problem, dass man an ein Fach ran muss, dass man ewig nicht unterrichtet hat.

  • Dass sich KuK in Abi-Online einarbeiten müssen, die öfter erklärt haben, darauf keine Lust zu haben.

    Dann sollen diese Kollegen den Dienst verlassen und kündigen, wenn es für sie so schlimm ist ihren Job zu erledigen.

    Keine Lust?? Geht es noch? Die werden für ihren Dienst bezahlt.

  • Das ist auch aus Sicht der Steuerzahlerinnen und -zahler ein guter Grund.

  • Dann sollen diese Kollegen den Dienst verlassen und kündigen, wenn es für sie so schlimm ist ihren Job zu erledigen.

    Keine Lust?? Geht es noch? Die werden für ihren Dienst bezahlt.

    #Generationenvorurteile

    OK, die Generation Z hat das also von den Boomern gelernt, wenn die Alten das so machen...


    Generation X ist dagegen fleißig, gehorsam, motiviert :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin 100% "bei dir", dass es nicht nachvollziehbar ist, jemanden über die studierten Schulformgrenzen hinweg zu versetzen.

    ABER:

    Nur, weil du (andere Kolleg*innen) dich jetzt in deinem gefühlten Paradies eingerichtet hast (die Klassengröße durchgehend wäre für mich kein Paradies, die Vorstellung, eins meiner Fächer seit Jahren nicht unterrichtet zu haben, gibt mir Pickel, keine Abwechslung auch...), die Schule nicht verlassen zu wollen, DAS ist unverschämt. Du hörst dich wie den klischeehaftesten Gymlehrer, der am humanistischen Gym in "bürgerlichen Unistadt"-Mitte unterrichtet und jetzt "plötzlich" Realschulabsolvent*innen oder - Gott bewahre - immer mehr Arbeiterkinder in seinen Klassen bekommt, die - oh mein Gott - die ganze antike Mythologie nicht als Kinderlektüre hatten.

    Nirgendwo hast du je über den SINN deiner Schulform gesprochen, über die Vorteile für die SuS, über die tragende Bedeutung des 2. Bildungswegs, usw.. nein, es geht dir einzig und alleine um euren 22-Stunden in einem Fach mit 5-7 SuS...

  • Es gibt einen Unterschied zwischen "paradiesische Zustände genießen" und sie regelrecht einfordern.


    Mir und allen meinen jüngeren KuK ist klar, dass es so nicht ewig weitergeht. Ich würde mir wünschen, dass die Klassen und Kurse wieder voller werden, auch wenn es mehr Arbeit bedeutet. Ich unterrichte im übrigen auch seit längerer Zeit schon kein Physik mehr. Ich erwarte aber ebenfalls nicht, bis zur Pensionierung mich da nie wieder reinarbeiten zu müssen.


    Aber bei aller Kritik: Die Versetzung an die Förderschule ist immer noch hart und unangemessen. Als hätte man nicht wenigstens eine Gesamtschule mit Bedarf finden können. Das entspräche zumindest der Ausbildung.

  • Aber bei aller Kritik: Die Versetzung an die Förderschule ist immer noch hart und unangemessen.

    Ich halte es für eine spannende Herausforderung. Wenn man will, kann man sich da einarbeiten. Eine kurz andauernde macht dann natürlich wenig Sinn.


    Hart und unangemessen, finde ich es z. B. Leute zusammenzutreten. Andere freuen sich darüber. Do unterschiedlich können Eindrücke sein. Soll das eine Schulaufsicht alles beachten?


    Warum freut man sich nicht über den Gammeldienst, den man eine zeitlang ausüben durfte, und bricht zu neuen Ufern auf.


    Eine Abordnung an eine andere Schulform finde ich weniger schlimm als eine große räumliche Entfernung.


    Als hätte man nicht wenigstens eine Gesamtschule mit Bedarf finden können.

    Die Betroffene kann ja eine vorschlagen. Hilft vielleicht mehr methodische Unlust.

  • O. Meier: Stelle dir folgendes Szenario vor: Ein Koch arbeitet (und sagen wir der Vergleichbarkeit halber auch, dass er seine Ausbildung dort machte) zehn Jahre lang in einem Sternerestaurant und das sogar ganz gerne. Das Restaurant muss zu machen. Würde er dann eher bei Mannis Frittenbude umme Ecke anfangen oder ein anderes gehobenes Lokal suchen? Vermutlich könnte er durchaus auch mit einem Lokal im mittelpreisigen Segment (siehe state_of_Trance s Argument mit der Gesamtschule) leben, aber der Imbiss kommt für ihn weniger infrage, weil er gerne anspruchsvolle Speisen zubereitet, was er dort verwirklichen könnte. Sicher könnte er sich da auch einarbeiten, wenn er nur wolle... Was ist jedoch, wenn er lieber Bouillabaisse statt Backfisch mit Kartoffelsalat zubereitet?

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