? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Die Bekenntnis zur Förderschule teilen hier ja einige Kollegen und außerhalb des Forums auch viele Eltern. Dass es hierfür ausreichend Personal braucht ist unstrittig, ebenso dass langfristig mehr ausgebildet werden muss und dafür mehr Anreize geschaffen bzw. Werbung dafür gemacht werden muss, dass sich Abiturienten für dieses Lehramt entscheiden. Kurzfristig kann das Problem des Lehrermangels durch Absenkung der Zulassungsvorazssetzungen oder Abordnung aus Überschussbereichen ermöglicht werden. Hier ist nur die Frage, wer hierfür eher infrage kommt. Im Gymnasialbereich hättest du am ehesten den Überschuss, bist aber gleichzeitig vom Anforderungsniveau doch ein Stück weiter entfernt als jemand aus dem Primar- oder Haupt-/Mittelschulbereich.

    Die Förderschule gut ausgestattet mit Personal mit einer nicht ausgestatteten Inklusion zu vergleichen, ist verquer. Es wäre m.E. auch unstrittig, dass Inklusion ausreichend Personal bräuchte. Offenbar zeigt die Realität aber ein anderes Bild, das war in meiner Region auch schon vor der Einführung der Inklusion so, allerdings kein Anlass, um in den vergangenen Jahren Maßnahmen zu ergreifen. Quer- und Seiteneinstiege ins FöS-Lehramt hat es aber in dieser Zeit schon gegeben, auch von BBS- und Gym-Lehrkräften.


    Kurzfristig könnte man die freien Stellen mit den Lehrkräften besetzen, die an anderen Schulen übrig sind. Im Primar- und SekI-Bereich besteht aber Mangel, also ist dort niemand abkömmlich. Vielmehr übernehmen diese Kolleg:innen bereits einen Großteil der Aufgaben unentgeltlich innerhalb der Inklusion, da die FöS-Lehrkräfte dort fehlen.

    Kurzfristig könnte man auch zusätzliches Personal einstellen, das z.B. Aufgaben der Förderung übernimmt, sodass die betroffenen Schüler:innen besser betreut sind (als gar nicht, weil die FöS-Lehrkräfte fehlen).

  • Das bezweifle ich. Die Realschulkollegen glaubten, guten Unterricht zu machen. Sie ließen einfach alles anspruchsvolle weg. Sie hielten völlig anderen Unterricht, andere Didaktik (mir erklärte eine mal, das an Realschulen mehr geführt werde (und das taten sie), es gab vor Jahren mal ein Programm in Baden-Württemberg, Realschulkollegen in Sek. I ans Gymnasium). Zum Glück war das Problem bekannt, sie wurden nie länger als ein Jahr in einer Klasse eingesetzt. Der Kollege anschließend hatte trotzdem Probleme, wenn er im Jahr danach versuchte, auf Gymnasiumniveau zu unterrichten (zu schwer, erkläre zu wenig, was, ich soll das selbst erarbeiten? Die Kids waren so unselbständig.)

    Das scheint tatsächlich ein Problem von Realschullehrern zu sein. Als ich noch an der FOS war, bekamen wir mal eine Kollegin, die zwar für Gym ausgebildet war, aber 20 Jahre an der RS unterrichtet hatte. Deren Unterricht bot wohl ein ähnliches Bild.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • fossi74

    Es gibt Gründe dafür und die sind n den Rahmenbedingungen dieser Schulform verortet:

    - schlechteste Schüler Lehrer Ratio

    - Schülerzahlen von über 30

    - bei sehr heterogener Zusammensetzung

    - Pflichtstundendeputat von 28 h

    - hoher Anteil von SuS die sich herabgesetzt fühlen, da man sie im Gymnasium abgelehnt hat (entweder fehlende Grundschul- Empfehlung oder Abschulung)

    Unter diesen Rahmenbedingungen entsteht der Unterricht, den Ihr bei den KuKs registriert. Der Umstand, dass immer mehr Hauptschulen schließen verschlimmert die Rahmenbedingungen kontinuierlich, ohne dass der Dienstherr für adäquaten Ausgleich sorgt. Insoweit liefern die Kolleg:innen die Unterrichtsqualität, die der Dienstherr offensichtlich als hinreichend betrachtet.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Rahmenbedingungen dieser Schulform

    Das mag für den Rest der Republik stimmen (auch in BW sind die Realschulen im Niedergang begriffen), für Bayern stimmt es so nicht. Hier ist die Realschule nach wie vor sehr angesehen.

    Die von mir erwähnte Kollegin war aber auch insgesamt keine große Leuchte. Mir kamen nur die Schilderungen von Kris24 so bekannt vor - genau so hat die Kollegin damals ihre Defizite gegenüber der SL begründet.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich habe lange überlegt, ob ich nochmals versuche, klar zu machen, um was es mir ging. Ich gehe nicht davon aus, dass es nur Einzelfälle bei fossi und mir waren.


    Mir ging es nicht um das schlechtmachen von Realschulkollegen, was mir Quittengelee vorwarf. Ich nannte nur Beispiele (es gab viele weitere Fehler z. B. eingezeichnete Elektronenpaarbindungen bei Salzen wie Natriumchlorid und Magnesiumoxid (sah ich an der Tafel von einer anderen Realschulkollegin). Anfang des Jahrtausend war Realschule in Baden-Württemberg auch noch keine Resteschule, deshalb chemikus stimmen deine Argumente für uns nicht (über 30 Schüler habe ich auch (damals gab es kurzfristig keinen Klassenteiler, Folge 34 Schüler in einer 6. Klasse Mathe Bruchrechnung und sogar 36 Schüler in einer 9. Klasse Chemie).)


    Ich nannte diese Beispiele, um zu begründen, dass die Lehrerausbildung in Baden-Württemberg sehr verschieden verlief (CDL schrieb hier einmal, dass dies sich inzwischen etwas geändert hat, es gibt Kooperation von Uni und PH, vor 20, 30 Jahren nicht).


    Während Gymnasiallehrerausbildung damals komplett an der Uni stattfand, alle Kurse zusammen mit Diplomanden besucht wurden und ich dieselben Klausuren schreiben musste (mir wurde wenig erlassen, z. B. Biochemie I, aber Fortsetzung Biochemie II musste mit Klausur bestanden werden, Mathe für Chemiker weil ich Mathe Vordiplom hatte, in Mathe das Nebenfach (ich hätte aber Chemie anrechnen lassen können) und natürlich eine Staatsexamensarbeit (ich schrieb sie nur in Chemie ebenfalls 6 Monate, hätte sie als Diplomarbeit anerkennen lassen können, in Mathe also nicht), fanden alle anderen Lehrerausbildungen an der Pädagogische Hochschule statt. Während ich inklusiv Prüfungen und Staatsexamensarbeit 12 Semester (8 + 4 Semester Prüfungen, ich erhielt bis zum Schluss Bafög) für 2 Fächer studieren musste, dauerte es an der PH im Regelfall 6 Semester für 3 Fächer.


    Während ich vor dem Referendariat nichts pädagogisches gehört habe, war dies an der PH natürlich anders (noch weniger Zeit für die Fächer).


    Die Ausbildung war also völlig verschieden. Bei uns ging es bis zum Schluss fast nur um das Fachliche, an der PH eben nicht. Und deshalb passieren eben auch grobe fachliche Fehler bei Realschulkollegen.


    (Vor einigen Jahren wurde einmal schulübergreifend eine Fortbildung in Chemie an einer Realschule angeboten, ich wurde ein paar Male gebeten, Chemiesammlungsleiter von Real- und Gemeinschaftsschule zu beraten, immer wieder sehe ich wie dürftig diese Räume ausgestattet sind (z. B. ein einziger Raum für alle Naturwissenschaften, kein Gasanschluss o.ä. nur Herdplatten). Chemie hat einen anderen Stellenwert, es geht nicht um Vorbereitungen für das Studium (Naturwissenschaften, Medizin) .)


    Ich möchte daher auf keinen Fall den Schultyp wechseln, ich bin schon nicht glücklich, wenn ein Jahr kein Chemie LK zustande kommt. Da blühe ich wirklich auf und meine Schüler wünschen sich mich, was mich richtig freut (und weshalb ich seit vielen Jahren immer darf). Ich bin aber auch nicht pädagogisch ausgebildet, die 2 Stunden Päpsy ein Jahr im Referendariat mit einer wenig zählenden mündlichen Prüfung am Schluss sind zu wenig im Vergleich zu Realschulkollegen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Kris24

    Also MgO mit einer Elektronenpaarbindung zu "bestücken" wäre in NRW bei der Prüfung wohl ein KO Kriterium. Das irritiert mich jetzt schon🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Kris24

    Also MgO mit einer Elektronenpaarbindung zu "bestücken" wäre in NRW bei der Prüfung wohl ein KO Kriterium. Das irritiert mich jetzt schon🤷

    Mit Doppelbindung -


    bei uns auch. (Und leider bleibt es bei Schülern so gut hängen.)


    Deshalb schrieb ich fachlich grobe Fehler (und erkläre es mit der anderen Ausbildung).


    (Die Kollegin wollte die Formel erklären.)

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  • Das mag für den Rest der Republik stimmen (auch in BW sind die Realschulen im Niedergang begriffen), für Bayern stimmt es so nicht. Hier ist die Realschule nach wie vor sehr angesehen.

    Die von mir erwähnte Kollegin war aber auch insgesamt keine große Leuchte. Mir kamen nur die Schilderungen von Kris24 so bekannt vor - genau so hat die Kollegin damals ihre Defizite gegenüber der SL begründet.

    Dann geht es halt um eine konkrete Kollegin, nicht generalisierend um ein Problem von Realschullehrern. Auch wenn ich mich von dieser Aussage als Realschullehrerin weder rein geschlechtsspezifisch, noch inhaltlich angesprochen fühle, wird das doch dem Unterricht zahlreicher meiner Kollegen nicht gerecht. Ein bisserl mehr Differenzierung schadet nicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Anfang des Jahrtausend war Realschule in Baden-Württemberg auch noch keine Resteschule

    Realschulen sind auch heutzutage keine "Resteschulen". Mir fällt spontan auch sonst keine Schulart ein, die ich derart bezeichnen würde angesichts des Menschenbildes, welches in dieser Bezeichnung zum Ausdruck kommt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dann geht es halt um eine konkrete Kollegin, nicht generalisierend um ein Problem von Realschullehrern. Auch wenn ich mich von dieser Aussage als Realschullehrerin weder rein geschlechtsspezifisch, noch inhaltlich angesprochen fühle, wird das doch dem Unterricht zahlreicher meiner Kollegen nicht gerecht. Ein bisserl mehr Differenzierung schadet nicht.

    Ich habe von mehreren Kollegen berichtet (und auch versucht zu erklären, woran dies liegen kann).

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  • Realschulen sind auch heutzutage keine "Resteschulen". Mir fällt spontan auch sonst keine Schulart ein, die ich derart bezeichnen würde angesichts des Menschenbildes, welches in dieser Bezeichnung zum Ausdruck kommt.

    Den Ausdruck habe ich von Realschulkollegen gehört (und glaube zum 1. Mal aktiv verwendet). Und ich schrieb, dass es keine "Resteschule" war.


    Rest bedeutet in diesem Falle, dass die Schüler übrig blieben. Zum Menschenbild sagt es nichts, sondern zu unserer Leistungsgesellschaft.


    Ich klinke mit aus dieser Diskussion aus.

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  • Ich habe von mehreren Kollegen berichtet (und auch versucht zu erklären, woran dies liegen kann).

    Bei Fossi ging es aber seiner Aussage nach um exakt eine Kollegin, während er dennoch Aussagen allgemein über Realschullehrer getroffen hat.


    Auch die KuK, die du getroffen hast und die offenbar nicht nur für das Gymnasium ungeeigneten Unterricht gehalten haben, wenn sie fachlich Falsches unterrichtet haben sind letztlich Einzelfälle und nicht repräsentativ für die Realschullehrkräfte allgemein.

    Ich habe zwar durchaus auch das eine oder andere zu bemängeln an der fachlichen Ausbildung an meiner PH, die mir isoliert (ohne mein vorheriges Universitätsstudium) nicht fachlich fundiert genug gewesen wäre. Das liegt aber nicht an der Lehre an sich, sondern daran, dass man bei so viel Pädagogik, Fachdidaktik, Psychologie und den diversen Praktika (plus Sprecherziehung) in drei Fachwissenschaften schlichtweg nicht genügend Zeit hatte, um zumindest im Rahmen der laut Studienordnung vorgesehen Kurse auch noch fachwissenschaftlich ausreichend vertieft arbeiten zu können. Viele angehende Lehrkräfte in meiner Studienordnung haben das dadurch kompensiert, dass sie erheblich mehr Seminare in den Fächern belegt haben, als sie pro Modul absolvieren hätten müssen.

    Als ich mich auf meine Abschlussprüfung an der PH vorbereitet habe, habe ich am Institut francais einen Prüfungsvorbereitungskurs gemacht. Mit mir saßen darin ausschließlich Leute von der Uni, die, weil sie in ihrem Studium ihrer Aussage nach nur Seminare auf Deutsch absolviert hatten in der Romanistik (abgesehen von den Kursen zur Sprachbildung im Grundstudium), teilweise massiv zu kämpfen hatten, weil sie sich in dem Kurs plötzlich komplett auf Französisch ausdrücken mussten. Bei uns an der PH wurden in Französisch sämtliche Seminare (egal ob im Grund- oder Hauptstudium) komplett auf Französisch unterrichtet. Auch von uns Studierenden war erwartet worden uns komplett auf Französisch auszudrücken in den Seminaren. An der Stelle können sich also manche Universitäten hier in BW noch eine Scheibe abschneiden von den Pädagogischen Hochschulen und manche Gymnasiallehrkräfte von Realschulehrkräften dazulernen (oder alternativ könnten man einfach voneinander lernen, indem man eben idealiter das beste beider Welten erhält im Rahmen von Kooperationen zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen während des Studiums, so dass Lehramtsstudierende an beiden Hochschularten ihre Kurse absolvieren können unabhängig von der Art ihres Lehramtsabschlusses).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Wenn heute so viele Kinder wie irgend möglich aufs Gymnasium gehen sollen, dann fällt den Realschulen mittelbar die Rolle der Restschule, d.h. die Schule für alle Nicht-Gymnasialkinder, zu, da es ja nur noch sehr wenige Hauptschulen gibt. Das entspricht nicht meiner eigenen Meinung, ist aber eine nüchterne Feststellung. (Allerdings blendet das natürlich die Gesamtschulen völlig aus.)

  • Wenn heute so viele Kinder wie irgend möglich aufs Gymnasium gehen sollen, dann fällt den Realschulen mittelbar die Rolle der Restschule, d.h. die Schule für alle Nicht-Gymnasialkinder, zu, da es ja nur noch sehr wenige Hauptschulen gibt. Das entspricht nicht meiner eigenen Meinung, ist aber eine nüchterne Feststellung. (Allerdings blendet das natürlich die Gesamtschulen völlig aus.)

    Dieser Trend wird heutzutage ja doch deutlich stärker (auch medial) kritisiert als es noch vor 10 oder 15 Jahren der Fall vor. Ich stelle da schon ein Umdenken innerhalb der letzten 2-3 Jahre fest, wobei es vermutlich noch ein paar Jahre dauern wird bis die Eltern sich komplett von der "Die Welt geht unter, wenn mein Kind es nicht auf das Gymnasium schafft."-Mentalität, die letztendlich auch über mehrere Jahre wuchs, verabschieden, sich auch wieder trauen, ihr Kind auch auf eine nicht-gymnasiale Schulform zu schicken, und, das is zumindest meine Hoffnung, damit ihren Teil dazu beitragen, dass das Restschulimage wieder verschwindet.

    Bei der Förderschule gab es dieses Umdenken bereits: Förderschulen haben heute ein viel positiveres Image als noch vor 10-15 Jahren.

  • CDL Es ist eine Tatsache, dass 6 Semester für 3 Naturwissenschaften an der PH keine Grundlagen für fachlich irgendwie adäquaten Unterricht an egal welcher Schulform sind. EXAKT so läuft es bei uns auch. Die Leute, die da am Ende unterrichten wissen weniger als ein guter Maturand mit Profil B, die gehen nämlich nicht ins Lehramt Sek I. Mir erzählte unlängst eine Ehemalige ganz stolz, sie würde jetzt an der Sek I Chemie unterrichten, es sei bei mir ja so toll gewesen. Ich wusste in dem Moment, welche Note sie in der schriftlichen Maturprüfung hatte. Die zeichnet MgO auch mit Doppelbindung :uebel:

  • 6 Semester sind ein Bachelor. Was machen die Leute dann im Master, Däumchen drehen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • 6 Semester sind ein Bachelor für EIN Fach EXKLUSIVE Fachdidaktik, Erziehungswissenschaften und Berufspraxis. Im Lehramt ist das aber alles INKLUSIVE. Ich schrieb es kürzlich in einem anderen Thread, ich muss 90 CP allein im fachwissenschaftlichen Bereich abreissen um künftig ein Fach mehr unterrichten zu dürfen. Die fachdidaktische Ausbildung darf ich *danach* überhaupt erst beginnen.


    Nochmal: Die fachwissenschaftliche Ausbildung Sek I an der PH ist offensichtlich unzureichend. Da können die KuK nichts dafür, die hinterher so unterrichten müssen, der Fehler liegt im System. Ist ja schön für dich, dass du ein Fachstudium an der Uni absolviert hast, das hättest du aber offensichtlich nicht gemusst um unterrichten zu dürfen. Du redest dir hier verständlicherweise deine Ausbildung schön anstatt dir selber für dein überdurchschnittliches Engagement auf die Schulter zu klopfen.

  • Ich bin aber auch nicht pädagogisch ausgebildet, die 2 Stunden Päpsy ein Jahr im Referendariat mit einer wenig zählenden mündlichen Prüfung am Schluss sind zu wenig im Vergleich zu Realschulkollegen

    Ich bin jetzt mal ganz direkt: Du überschätzt den Mehrwert dieses Teils der Ausbildung. Vieles davon ist Geschwurbel auf der Metaebene, das du durch "gesunden Menschenverstand" ersetzen kannst. Ich habe nach der Ausbildung an der PH mal eine pädagogische Fortbildung zum Thema Lernbegleitung gemacht, da habe ich an 3 Wochenenden mehr gelernt als in einem Jahr Erziehungswissenschaften an der PH. Ich unterrichte immer schon beide Ausbildungsniveaus, das klappt ganz wunderbar.


    Für alle psychischen Probleme, die an der FMS tatsächlich häufiger auftreten als am Gymnasium, sind wir eh nicht zuständig, da nicht entsprechend ausgebildet. Dafür gibt es Ärzte und Psychologen. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man sich als Lehrperson auch noch küchenpsychologisch einbringen müsste. Einige meiner KuK betreiben das einfach als so eine Art Hobby.


    Was einem etwas liegen muss ist die intensivere zwischenmenschliche Interaktion. Es gibt mehr Schülerinnen, die z. B. Prüfungen schwänzen, weil sie sich fürchten. Man sitzt mehr daneben und redet gut zu, wo man dem Gymnasiasten sagen würde, er soll jetzt einfach mal lesen was da steht und die Arschbacken klemmen. Die scheitern häufiger an der Motivation als am Nichtkönnen.

  • Nochmal: Die fachwissenschaftliche Ausbildung Sek I an der PH ist offensichtlich unzureichend. Da können die KuK nichts dafür, die hinterher so unterrichten müssen, der Fehler liegt im System.

    Dann hoffe ich an der Stelle, dass zumindest die Ausbildungsanforderungen an den baden-württembergischen PHs etwas anspruchsvoller sind als an den Schweizer PHs.


    Zitat

    Ist ja schön für dich, dass du ein Fachstudium an der Uni absolviert hast, das hättest du aber offensichtlich nicht gemusst um unterrichten zu dürfen. Du redest dir hier verständlicherweise deine Ausbildung schön anstatt dir selber für dein überdurchschnittliches Engagement auf die Schulter zu klopfen

    Ja, mag sein. Bin nicht so der Typ dafür, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, auch wenn mir durchaus bewusst ist (und seit meinem Eintritt in den Schuldienst auch gespiegelt wird), dass ich fachwissenschaftlich besonders gut aufgestellt bin. :weissnicht: Unabhängig davon, dass meine eigene Ausbildung anders verlaufen ist, als in der Studienordnung für das Sek.I-Lehramt angedacht und ich selbst insofern nicht als repräsentativ zu betrachten bin was den Ausbildungsstand einer archetypischen Realschullehrkraft meines Bundeslandes anbelangt, darf ich es aber dennoch als unangemessen erachten, wenn einfach aufgrund von Erfahrungen mit einzelnen Realschullehrkräften Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie diese generell, sprich ausnahmslos, fachlich aufgestellt wären. Ich selbst bin so eine Ausnahme, die bereits dieser Übergeneralisierung widerspricht, zahlreiche meiner KuK erfüllen diese wie ich weiß ebenfalls nicht, bilden sich auch äußerst konsequent fort, um eben fachliche Lücken nicht hinzunehmen, sondern zu schließen. Wie bereits geschrieben wäre etwas Differenzierung an der Stelle angezeigt, denn wie ebenfalls geschrieben hat unser Sek.I-Studium dafür andere Stärken, die zumindest noch 2017 im Lehramtsstudium Romanistik (Französisch) Mangelware waren (die Zielsprache tatsächlich nicht nur auf C1-Niveau zu beherrschen, sondern wissenschaftliche Debatten in dieser führen zu können, sprich einem C2-Niveau gerecht zu werden).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich bin jetzt mal ganz direkt: Du überschätzt den Mehrwert dieses Teils der Ausbildung. Vieles davon ist Geschwurbel auf der Metaebene, das du durch "gesunden Menschenverstand" ersetzen kannst. Ich habe nach der Ausbildung an der PH mal eine pädagogische Fortbildung zum Thema Lernbegleitung gemacht, da habe ich an 3 Wochenenden mehr gelernt als in einem Jahr Erziehungswissenschaften an der PH. Ich unterrichte immer schon beide Ausbildungsniveaus, das klappt ganz wunderbar.


    Für alle psychischen Probleme, die an der FMS tatsächlich häufiger auftreten als am Gymnasium, sind wir eh nicht zuständig, da nicht entsprechend ausgebildet. Dafür gibt es Ärzte und Psychologen. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man sich als Lehrperson auch noch küchenpsychologisch einbringen müsste. Einige meiner KuK betreiben das einfach als so eine Art Hobby.


    Was einem etwas liegen muss ist die intensivere zwischenmenschliche Interaktion. Es gibt mehr Schülerinnen, die z. B. Prüfungen schwänzen, weil sie sich fürchten. Man sitzt mehr daneben und redet gut zu, wo man dem Gymnasiasten sagen würde, er soll jetzt einfach mal lesen was da steht und die Arschbacken klemmen. Die scheitern häufiger an der Motivation als am Nichtkönnen.

    Das ist dann halt auch wieder einerseits Typsache und andererseits eine Frage der Auswahl der Kurse während des Studiums (zumindest hier in Deutschland). Ich sehe die zwei Module Psychologie samt mündlichem Staatsexamen tatsächlich nicht als besonders relevant an, wenn ich mir vor Augen halte, was ich daraus mitgenommen habe. Pädagogik habe ich als vollwertiges Nebenfach studiert und im Studium- welches ich ja berufsbegleitend absolviert habe- sehr deutlich darauf geachtet Seminare auszuwählen, bei denen ich den direkten Mehrwert für meine Tätigkeit als Lehrkraft erkennen kann. Ich habe insofern auf das sicherlich spannenende Seminar zur Auseinandersetzung mit der Lehrrerolle in der Zeit des Nationalsozialismus verzichtet und dafür Seminare belegt zur Integration von Flüchtlingskindern, zur Migrationsarbeit an der Schule, zu Klassenführung, etc. Die spannenden, aber weniger berufsspezifischen historischen und philosophischen Seminare habe ich dann soweit sie nicht verpflichtend zu belegen waren entweder ohne Schein freiwillig zusätzlich belegt oder mir die Inhalte aus Interesse selbst erarbeitet, ohne das entsprechende Seminar.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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