? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Ich kann gerne den ganzen Text zitieren, wenn es dir etwas gibt.


    Es geht dir nicht darum, ob eine Kollegin irgendwas falsches unterrichtet haben mag und welche Gründe es dafür gab. Zum Beispiel ob sie vielleicht fachfremd unterrichtet hat oder was auch immer. Du hast behauptet, an einer anderen Schulart zu unterrichten wäre generell fatal, weil Realschulkollegen Blödsinn erzählen würden.


    Und zum Thema Selbständigkeit, natürlich versucht man die an allen Schularten zu erreichen. Ich habe einen Kollegen vom Gymnasium an einer Grundschule unterrichten sehen und es war katastrophal. Aber nicht, weil alle Gymnasialkollegen nicht in der Lage wären, in einen Grundschullehrplan zu schauen, sondern weil er keinen Bock auf die Abordnung hatte.


    Ob Abordnungen an andere Schularten besser sind als Unterrichtsausfall, weiß ich nicht. Mich ärgert diese Arroganz, Leute, die ihr Fach im Realschullehramt studiert haben, als Volldeppen hinzustellen.

  • Bis auf Fremdsprachen lassen sich vermutlich für alle Fächer der Sek II Gegenstücke innerhalb der Förderschule Geistige Entwicklung finden, wenngleich sicherlich mit anderem Anforderungsniveau und anderen didaktischen Zugängen.

  • Ich hätte mir aber dennoch keinen Mathekurs vorstellen können. Als Schüler war ich schon immer froh, wenn ich irgendwie in Mathe auf ne 4 kam, meist war die Note immer eine 5.

    „Ich kann kein Mathe“ klingt nicht nach einer Zusatzqualifikation, die man sehr dringend an einer Schule bräuchte. Und ...


    Ich bin allerdings auch erst vor gut 3 Jahren eingestellt worden, „unter der Hand“ aus dem Landesversetzungspool.

    Die Frage, warum man mich überhaupt geholt hat habe ich dann der aktuellen SL auch gestellt (der damalige Chef ist nun nicht mehr unser Chef). Darauf erhielt ich keine zufriedenstellende Antwort.

    ... es ist noch nicht mal klar, warum du überhaupt an der Schule bist. Ich kann irgendwie nichts finden, das belegt, du wärst die Falsche für die Abordnung. Du stellst die Abordnungsentscheidung zunehmend als richtig dar.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich bin allerdings auch erst vor gut 3 Jahren eingestellt worden, „unter der Hand“ aus dem Landesversetzungspool.

    Die Frage, warum man mich überhaupt geholt hat habe ich dann der aktuellen SL auch gestellt (der damalige Chef ist nun nicht mehr unser Chef). Darauf erhielt ich keine zufriedenstellende Antwort.

    Das kann mit allem möglichen zusammenhängen und bedeutet ja offensichtlich gerade nicht, dass man dich und deine Fächer auch mittelfristig zwingend halten muss. Manchmal geht es gar nur um die Möglichkeit, eine Stelle nicht verfallen zu lassen. Jemanden abzordnen bedeutet übrigens bei weitem nicht immer, dass man eine konkrete Lehrkraft unbedingt loswerden möchte. Man bekommt als Schule schlicht die Anforderung "Ordnen Sie xx Stunden an Schule A und yy Stunden an Schule B ab". Die Entscheidung, welche Kollegen man hierfür vorsieht, fällt i.d.R. nicht nach unpassender Nase, sondern nach verschiedensten Gesichtspunkten wie z.B. mit Blick auf die Unterrichtsversorgung, Bewerberlage, Bedarf der aufnehmenden Schule, sozialer Verträglichkeit usw.

  • Tatsächlich machte mir die gewerkschaftliche Rechtsberatung wenig Hoffnung darauf, der Abordnung entkommen zu können.


    1) Zwar könne man innerhalb des 1/2 Jahres der Abordnung proaktiv andere Schulen suchen (zB BKs etc), die bereit sind, einen nach den Sommerferien zu nehmen. Jedoch träfe die letzte Entscheidung, auch wenn der abgebende und aufnehmende SL einverstanden sind, die Behörde. Und da dann an der Schule, an die man abgeordnet wurde, wieder ein Mangel vorliegt, könnte dieser Wunsch versagt werden.


    2) Es sei im rechtlichen Rahmen (Paragraph 24,3 Landesbeamtengesetz NRW) die amtsangemessene Beschäftigung zu prüfen. Diese läge mit A13 auch vor. Das würde auch den freiwilligen Wechsel der/des anderen K mit A14 anstelle von mir erschweren.


    3) Zwar könne man sogleich wieder eine Freigabe beantragen, dennoch wäre es denkbar, dass diese bis zu 5 Jahren verzögert wird bis zur Erteilung.


    4) Man könne seine Bedenken entweder proaktiv oder im Rahmen der Anhörung schildern, jedoch könne sich die Behörde darüber hinweg setzen. Ein allfälliger, zu prüfender Klageweg könne bis zur finalen Entscheidung 1,5 Jahre dauern. Bis dahin müsse die neue Tätigkeit durchgeführt werden. Die Aussichten auf Erfolg seien gering, da..


    5) Geringfügig weitere Fahrwege, erhöhtes Stundenkontingent an der Zielschule, andere Altersstruktur der Schülerschaft etc. (vor allem ohne Vorliegen von sonstigen Gründen wie Schwerbehinderung, Pflege von Angehörigen etc.) seien nach Ansicht der Rechtsberatung keine wesentlichen Hindernisse. Selbst die Tatsache, dass die von mir studierten und unterrichteten Unterrichtsfächer an der Zielschule gar nicht unterrichtet werden ließen die Rechtsberatung nicht hellhörig werden.


    Kern der Aussage war: viele KuK haben „Glück“, dass sie sich lebenslang an ihren Schulen einrichten können und Bereiche schaffen, ggf auch Beförderungen etc. erhalten.

    Aber es kann, wie man hier sieht, auch überraschend anders laufen, ohne dass man offenbar kurzfristig etwas dagegen tun kann. An eine Schule gesteckt zu werden an die man gar nicht will ohne Aussicht auf Beförderung und mit Schwierigkeiten, dort wieder rasch wegzukommen.


    Tja….

  • Für mich persönlich ist es gut zu wissen, dass mit A14 der Einsatz an der Grund- oder Förderschule scheinbar nicht mehr "amtsangemessen" ist. Da hat sich die Beförderung ja mehr gelohnt als die paar Extrakröten es vermuten ließen.

  • Für mich persönlich ist es gut zu wissen, dass mit A14 der Einsatz an der Grund- oder Förderschule scheinbar nicht mehr "amtsangemessen" ist. Da hat sich die Beförderung ja mehr gelohnt als die paar Extrakröten es vermuten ließen.

    Hier ließ ich mich auch zu einem kurzem „Aha“ hinreißen. Dienstrechtliche Formalitäten wiegen mehr als Eignung und Neigung. Das ist der Stand der Dinge.


    Aber auch daran gibt es nachvollziehbare Aspekte. Zum einen hat man die Beförderung ja für irgendetwas bekommen, wird also dafür an der bisherige Schule sicher noch gebraucht. Auf der anderen Seite wäre auch nicht unebdingt ein Akt der Anerkennung, wenn die „Aushilfe“, die sich die Tätigkeit an der neuen Schule gar nicht zutraut, mehr bekäme als das dafür ausgebildete und darin erfahrene Stammpersonal.


    Ich hab' mal (eher im Spaß gesagt), ich fegte für A14 auch den Hof (außer Kippen). Allerdings ginge das eben auch nicht, weil nicht amtsangemessen. Tja.

  • Kern der Aussage war: viele KuK haben „Glück“, dass sie sich lebenslang an ihren Schulen einrichten können und Bereiche schaffen, ggf auch Beförderungen etc. erhalten.

    Aber es kann, wie man hier sieht, auch überraschend anders laufen, ohne dass man offenbar kurzfristig etwas dagegen tun kann. An eine Schule gesteckt zu werden an die man gar nicht will ohne Aussicht auf Beförderung und mit Schwierigkeiten, dort wieder rasch wegzukommen.


    Tja….

    Ja, die Regel. Es ist aber nicht nur Glück, es kommt zusätzlich noch ein bisschen was anderes dazu, was das Glück beeinflussen kann (und da meine ich nicht Familie und diese Sachen):

    Kenntnis über die eigene Schulsituation. Wie sicher ist diese Schulform?

    Die Fächer. Grundsätzlich weiß jede(r), wie gesucht die eigenen Fächer sind, ob sie an der eigenen Schule besser versorgt sind oder schlechter.

    Und mit der Kenntnis aus diesen beiden Punkten muss man ggf. frühzeitig die Fühler ausstrecken. Und was ich hier oft beobachtet habe: Weil viele LuL davon träumen


    Zitat

    dass sie sich lebenslang an ihren Schulen einrichten können und Bereiche schaffen

    führt das dazu, dass viele bis zum letzten Moment warten mit dem Wunsch, es möge doch nichts passieren und der Bequemlichkeit, sich aus der eigenen Komfortzone nicht herausbewegen zu müssen. Ich bin da eher in meinem ganze Berufsleben eher frühzeitig aktiv statt zu langsam und dann sind immer mal wieder KuK mit mir aneinander gerasselt, weil ich es gewagt habe, meine Wahrnehmung der Realität zu beschreiben. Diese Beschreibung kollidierte mit der eigenen Befindlichkeit und Bequemlichkeit.

  • Auf der anderen Seite wäre auch nicht unebdingt ein Akt der Anerkennung, wenn die „Aushilfe“, die sich die Tätigkeit an der neuen Schule gar nicht zutraut, mehr bekäme als das dafür ausgebildete und darin erfahrene Stammpersonal.

    Als gäbe es nicht ohnehin schon genug Unmut in Lehrerzimmern muss man sich das mal bildlich vorstellen: Man kommt mit völlig unpassender Ausbildung an eine neue Schulform, ist auf Anleitung der Kollegen angewiesen (vergleichbar mit einem neuen Referendar) und bekommt dafür die Gehaltsstufe der Schulleitung dieser Schule. Da bedanken sich alle Beteiligten.

  • Um Umkehrschluss heißt es aber auch für mich: eine A14 Beförderung, die an der abgebenden WBK Schule vllt in 2-3 Jahren zu erwarten gewesen wäre, kann ich mir abschminken.

  • @golum Ja, wer sich kümmert, ist im Vorteil.


    Allerdings bedeutet das (ständige) Bemühen um Pluspunkte im Bleibe-Wettbewerb (vielleicht) auch Stress. Man kann auch zur Erkenntnis kommen, dass für eine selbst der gelegentliche Wechsel des Dienstortes leichter zu ertragen ist. Genau weiß man das wohl erst hinterher.


    Mir wäre die Abordnung außerhalb des Radiuses des bevorzugten Verkehrsmittel eher ein Problem als ein Schulformwechsel. Morgens auf die Bahn angewiesen zu sein, hätte einige Aspekte, die mir erhebliche Nachteile bedeuten könnten. Aber ich denke, auch damit käme ich irgendwie klar.


    Schon interessant, wenn die „richtige“ Fahrradentfernung das einzige ist, was eine an der Schule hält, während die anderen das Kollegium, die Arbeitsbedingungen oder die Schülerinnenschaft vermissten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Als gäbe es nicht ohnehin schon genug Unmut in Lehrerzimmern muss man sich das mal bildlich vorstellen: Man kommt mit völlig unpassender Ausbildung an eine neue Schulform, ist auf Anleitung der Kollegen angewiesen (vergleichbar mit einem neuen Referendar) und bekommt dafür die Gehaltsstufe der Schulleitung dieser Schule. Da bedanken sich alle Beteiligten.

    Darf ich mich dann in diesem Punkt darüber freuen, dass ich A15er bin?

  • Darf ich mich dann in diesem Punkt darüber freuen, dass ich A15er bin?

    Auf jeden Fall. Damit sind die Grund- und Förderschulen doch völlig raus und für Gym/Gesamt/BK/WBK müsste man dir eine entsprechende Koordinationsstelle schaffen, ich denke nicht, dass das so spontan passiert durch Abordnung/Versetzung. Also ja, herzlichen Glückwunsch :)

Werbung