Mit der Rückkehr in den aktiven Schuldienst bin ich nun als Koordinator für das Schwerpunktprofil meiner Schule zuständig. Soweit so gut. Wieder einmal bin ich in der Situation, dass ich dachte, ich würde nun die Spielregeln kennen, habe mich aber offenbar ebenso wieder einmal getäuscht. (Nun gut, ich lerne schnell dazu.)
In meiner neuen Funktion bin ich nun formal auch Mitglied der erweiterten Schulleitung. Das habe ich eher als einen Nebenaspekt erachtet, habe mir darauf auch entsprechend nichts eingebildet und habe mich darauf konzentriert, gute Arbeit abzuliefern. Aufgrund des Umstands, dass ich faktisch ein volles Deputat unterrichte, unterscheidet mich nichts von einer "gemeinen" Lehrkraft.
Neulich bin ich zum ersten Mal mehr oder weniger direkt damit konfrontiert worden, dass ein ESL-Mitglied offenbar auf der anderen Seite der Theke steht. Ich gehe hier nicht auf die Einzelheiten ein, aber es trug sich zu, dass ich von einem Mitglied des LehrerInnenrats angesprochen wurde, weil sich ein/e KollegIn über etwas im Rahmen eines Projekts, das ich geleitet bzw. abgeschlossen habe, beim LehrerInnenrat beschwert hat. Leider wollte der/die BeschwerdeführerIn offenbar anonym bleiben und ist nicht direkt an mich herangetreten.
Ich finde so ein Verhalten einer erwachsenen Person ehrlich gesagt ziemlich daneben, nicht zuletzt weil das genau das Verhalten ist, was wir uns bei unseren SchülerInnen nicht wünschen. Konflikte klärt man meines Erachtens direkt zwischen den betroffenen Personen - gerade unter Erwachsenen.
Die andere Seite der Medaille ist, dass die Schulleitung die Mitglieder der erweiterten Schulleitung in regelmäßigen Sitzungen im Vorfeld über Dinge informiert und sich von uns auch ausführlich beraten lässt. Der Teamgedanke wird von meiner Schulleitung in der Tat groß geschrieben. Dadurch, dass auf Konferenzen die Sitzordnung dergestalt ist, dass alle Mitglieder der (erweiterten) Schulleitung vorne gemeinsam nebeneinander aufgereiht sitzen (das ist bei acht Personen schon eine gewisse Breite...) und das Kollegium im Pulk quasi wie im Zuschauerraum, entsteht eine gewisse "Frontstellung", die ich von Anfang an als unangenehm empfunden habe.
Ich hätte nicht gedacht, dass meine "Zwitterrolle" offenbar ein gewisses Maß an Argwohn seitens des Kollegiums auf sich ziehen könnte - vielleicht ist das bei jemandem, der als Versorgungsfall aus der Behörde an die Schule gekommen ist sogar noch besonders ausgeprägt.
Wie sieht das bei Euch Koordinatorinnen und -koordinatoren aus? Wie wird Eure Rolle wahrgenommen, wie reagiert das Kollegium auf Euch? Wie nehmt Ihr Euch selbst wahr?