Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

  • Wie soll die "Sensibilisierung" eigentlich aussehen? "Tochter, bist du sicher, dass du dieses Stipendium annehmen möchtest? Bedenke: Männer bevorzugen ungebildete und weniger erfolgreiche Frauen." oder "Tochter, bist du sicher, dass du an der LSE studieren möchtest? Wäre nicht eher eine Ausbildung zur Steuerfschangestellten sinnvoller? Dann kannst du mit etwas Glück einen Juristen heiraten."?


    Zum Beispiel dadurch, dass man einem sehr erfolgreichen Kind mit auf den Weg gibt, dass auch andere Dinge als nur Geld und beruflicher Erfolg was wert sind.


    Man muss also seine Tochter vielleicht nicht bremsen, sondern kann auch vorleben, dass auch andere Berufe schöne Söhne haben, die man dann vielleicht nicht auf der Post-Doc-Party, sondern im Verein kennenlernt.

  • Da oute ich mich mal. Geringerer Bildungsstand käme für mich nicht infrage. Ich beschwere mich aber auch über nichts, ich stelle nur fest.

    Eben

    Gegen die Einstellung ansich ist mMn nichts einzuwenden. Dass der Partner mindestens (bis zum Diplom/Master) studiert haben sollte, wenn man das selbst auch getan hat, ist ja glücklicherweise nicht mal eine besondere Einschränkung. In dem Pool gibt es genug potentielle Partner.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe dich schon mehrfach gefragt, was dagegen spricht, seine Kinder entsprechend zu erziehen. Darauf antwortest du stets mit "Lebensrealität". Das ist aber keine Begründung.

    Deshalb frage ich erneut: Was genau ist deiner Meinung nach problematisch daran, Kinder zu einer gleichberechtigten Einstellung und dem Selbstbewusstsein, den individuellen Weg nach den eigenen Wünsch wählen zu dürfen, zu erziehen?

    Diese Antwort wäre schnell gegangen. Es spricht überhaupt nichts dagegen - vielleicht ist das für mich aber auch so selbstverständlich, dass das aus meiner Sicht keiner ausdrücklichen Erwähnung bedurfte. Meine Frau und ich erziehen unsere Söhne in eben diese Richtung. Im Falle von Töchtern hätte ich den Zusatz von Flupp im Sinne eines Bewusstmachens von möglichen "Mechanismen" mit auf den Weg gegeben. (Und dennoch kann man ja auf der Basis der gleichberechtigten gemeinsamen Entscheidung zu eben diesem Modell, wie meine Frau und ich es leben, kommen.)

    Zitat

    Ich antworte auf deine Beiträge explizit, weil du versuchst den Anschein zu erwecken, in einer gleichberechtigten Partnerschaft zu leben, gleichzeitig aber Stereotype für zwingende Lebensrealität hältst, die gerade keine Gleichberechtigung darstellen. Und vor allem keine zwingende Lebensrealität sind. Das passt nicht zusammen. Ich mag diese Art der Scheinheiligkeit nicht.

    (Und die lehrgangsmäßige Diskussionart ist ebenso ermüdend, das nur am Rande.)

    Dann nehme ich das einmal als Anlass, die individuelle Auseinandersetzung mit Dir zu beenden.

  • Dann nehme ich das einmal als Anlass, die individuelle Auseinandersetzung mit Dir zu beenden.

    Das geht auch, indem du einfach aufhörst, zu antworten. Eine Ankündigung ist dazu nur notwendig, wenn du das Gefühl hast, das letzte Wort haben zu müssen. ;)

  • Ich verstehe die Kritik an Bolzbolds Modell nicht. Ganz offensichtlich wurde einvernehmlich und ganz pragmatisch entschieden, dass er VZ und seine Frau TZ arbeitet und das auf Grundlage sehr pragmatischer Gründe finanzieller und zeittechnischer Art (VZ würde für seine Frau, auch wenn beide exakt gleich verdienen würden, aufgrund ihrer Fächer ungleich mehr Arbeit und somit mehr Stress, mehr Belastung usw. usw. bedeuten als für Bolzbold, der Stundenlohn wäre also mies gewesen).


    Davon ausgehend, dass seine Frau

    1. zum Zeitpunkt jener Entscheidungen volljährig und

    2. intelligent genug war, um in der Lage zu sein, die Konsequenzen abzuschätzen und

    3. nicht unter dem Einfluss von irgendwelchen Substanzen stand, also Herrin ihrer Sinne war,


    verstehe ich nicht, warum man hier mit dem moralischen Zeigefinger wedelt und es so darstellt, als habe Bolzbold auf dem Rücken seiner nahezu wehrlosen Ehesklavin seine Karriere vorangetrieben. Die Entscheidung wurde von zwei erwachsenen Individuen gemeinsam gefällt: "Sowohl finanziell als aus vom zeitlichen Aufwand her macht es mehr Sinn, wenn du VZ arbeitest und ich TZ. Auf diese Weise bekommen wir eine Familie mit 3 Kids und ein abzuzahlendes Haus gewuppt. Andersrum hätten wir deutlich weniger Zeit, weniger Geld und insgesamt mehr Stress."


    Ich finde es geradezu anmaßend, seiner Ehefrau implizit zu unterstellen, sie hätte sich von Bolzbold verarschen lassen. Was ein Unsinn.


    Beispiel von uns:


    Mein Mann (A13) und ich (A13Z) arbeiten derzeit beide TZ (~75%), um mal auszuprobieren, inwiefern sich dies spürbar auf unser Leben hier auswirkt. Normalerweise arbeitet er VZ und ich TZ (75-80%). Ich habe zwei Korrekturfächer, er keines. Mit 75-80% TZ arbeite ich DEUTLICH mehr und länger als mein Mann in VZ, sogar mit freiem Tag im Stundenplan. Jetzt, wo wir beide TZ arbeiten, macht sich das sogar noch mehr bemerkbar, mein Stundenlohn ist im Vergleich zu seinem beschissen.


    VZ kommt derzeit für mich aufgrund des enormen Zeitaufwands für Korrekturen, Vorbeireutung (und freier Tag weg) schlichtweg nicht in Frage. Ich WÜRDE GERNE, aber es würde aufgrund meiner Fächer und Einsatzmöglichkeiten faktisch dazu führen, dass ich monatelang über dem Schreibtisch abtauchen würde und absent wäre. Umgekehrt bedeutet VZ für meinen Mann kaum einen Mehraufwand. Er hätte keine weiteren spürbaren Korrekturen, sein Stundenplan würde sich nicht merklich ändern und unser Leben hier vor Ort würde deutlich weniger negativ beeinflusst.


    DAS ist dann Lebensrealität. Mein Mann macht keine Karriere auf meinem Rücken (er hat auch eine A13 Beförderung an seiner Schule), sondern es gibt ganz prakmatische, rationale Gründe, warum man sich so oder so entscheidet. Toll finde ich das auch nicht, aber das hat absolut null damit zu tun, dass der Mann irgendetwas schaffen kann/ausleben kann/arbeiten kann, nur weil "die arme Frau" in TZ arbeitet.


    Ich würde den allermeisten Menschen zunächst erstmal unterstellen, dass Sie diese Entscheidungen einvernehmlich und ganz bewusst getroffen haben und zwar immer abhängig von der eigenen Lebenswirklichkeit und unabhängig von gesellschaftlichen Einflüssen. Ich kenne niemanden, der nicht darüber nachdenkt, welche Konstellationen möglich und sinnvoll sind, und sich dann dagegen entscheidet, nur um nicht als "konservativ antifeministisch" angesehen zu werden. Bei den meisten Paaren spielen ganz andere Überlegungen eine Rolle: "Wie können wir sicherstellen, dass wir uns dies und jenes leisten können, ohne zu knapsen? Was ist für uns, in unserer Familienkonstellation, mit unserem (familiären) Netzwerk und in unseren Beruf realistisch umsetzbar?".


    Die meisten meiner Freundinnen (Lehrerinnen und NIcht-Lehrerinnen) nehmen alle mindestens 1 Jahr, eher 3 Jahre Elternzeit. Warum? Weil sie es so wollen, und da habe ich nicht drüber zu urteilen. Im Gegenteil, zwei Jahre unbezahlt daheim bleiben ist bei mir derzeit einfach nicht drin.


    Bei uns im Kollegium arbeiten zwei Elternteile VZ: Eine alleinerziehende und einer, der sich gerade in der Scheidung befindet. Beide gehen am Stock. Fraglich ist, was daran nun so erstrebenswert ist.

  • Da oute ich mich mal. Geringerer Bildungsstand käme für mich nicht infrage. Ich beschwere mich aber auch über nichts, ich stelle nur fest.

    Auf jeden Fall, wobei ich geringer durch deutlich geringer ersetzen würde.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Schokozwerg :

    Es gibt aber auch einen Unterschied zwischen: wir haben das schon immer so gemacht und wir haben das ausprobiert und für uns passt das so am besten.

    Und es gibt auch einen Unterschied zwischen: Frau macht 50% weniger als er und sie macht 20-25% weniger.


    Ja, ich sitze wegen der Korrekturen öfter mal länger am Schreibtisch, als er, aber in den Ferien auch oft kürzer (mein Mann ist kein Lehrer), aber weil er auch in TZ arbeitet, holt er dann die Kinder ab und ich arbeite dann halt 30-60 Minuten länger. Oder er bringt die Kinder und ich arbeite schon mal.


    Am Ende muss jede Familie ihre Balance finden. Ich bin aber sehr dafür erst mal alle Möglichkeiten dafür auch auszuprobieren.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Auf jeden Fall, wobei ich geringer durch deutlich geringer ersetzen würde.

    Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, ich schrieb hier schon mal, dass mein Lebensgefährte "nur" einen Hauptschulabschluss hat. Der Bildungsstand interessiert mich in meiner Partnerschaft (und auch in meinem Bekanntenkreis) herzlich wenig.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das stimmt! Trotzdem sind manche Dinge im wahrsten Sinne des Wortes "berechenbar": Dass A15 VZ (Bolzbold) und A13/A12 TZ (seine Frau) mehr Kohle gibt als A13Z (Boldzbold) in TZ und A13 in VZ (seine Frau) dürfte wohl klar sein. Und wenn man dann noch uns unbekannte familiäre Umstände, Anfahrten zur Arbeit, Kindertermine usw. usw. einberechnet, würde ich uns das Recht schlichtweg absprechen, darüber zu urteilen. Vielleicht hätte ein anderes Paar eine ausgewogenere (oder einfach andere) Mischung für sich entschieden oder gefunden, aber ich denke, wir dürfen hier davon ausgehen, dass die beiden Erwachsenen hier sich schon ihre Gedanken gemacht haben.

  • Auf jeden Fall, wobei ich geringer durch deutlich geringer ersetzen würde.

    Geht mir auch so. Natürlich gibt es den ein oder anderen schlauen Hauptschüler, der was im Köpfchen hat und mit dem ich mir auch was zu sagen habe, aber wenn ich mich so umschaue, sind das eher wenige. Die Handwerker in unserem Freundeskreis haben alle eigene Betriebe und sind mega auf Zack, haben quasi nebenher automatisch Abschlüsse nachgeholt usw. Die haben auch allesamt entsprechend Erfolg in ihrem Beruf, haben interessante Gesprächsthemen und sind interessante Menschen. Natürlich würde ich so jemanden nicht von der Bettkante stoßen.


    Aber der 30 jährige, der nie auch nur ansatzweise Motivation oder Ehrgeiz zeigt, mehr als nur seine seit 12 Jahren bestehende Anstellung bei "Elektrofachbetrieb Müller" zu erreichen, wäre mir etwas wenig und bezweifle auch stark, dass wir uns viel zu sagen hätten. Und das geht nunmal oft auch einher mit einem geringeren Bildungsstand.

  • Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, ich schrieb hier schon mal, dass mein Lebensgefährte "nur" einen Hauptschulabschluss hat. Der Bildungsstand interessiert mich in meiner Partnerschaft (und auch in meinem Bekanntenkreis) herzlich wenig.

    Abschlüsse kann man aber durch Interesse und Wissen wett machen. Das ist ja auch Bildung, nur halt nicht formale mit einem Abschluss.

    Ich könnte jedenfalls besser mit jemandem mit Hauptschulabschluss leben, der sich für aktuelle Geschehnisse interessiert und über für ihn interessante Gebiete informiert ist, als mit einem Diplom irgendwas, der keine Ahnung von irgendwas hat, außer seinem Fachgebiet.

  • Abschlüsse kann man aber durch Interesse und Wissen wett machen. Das ist ja auch Bildung, nur halt nicht formale mit einem Abschluss.

    Ich könnte jedenfalls besser mit jemandem mit Hauptschulabschluss leben, der sich für aktuelle Geschehnisse interessiert und über für ihn interessante Gebiete informiert ist, als mit einem Diplom irgendwas, der keine Ahnung von irgendwas hat, außer seinem Fachgebiet.

    Du hast es glaube ich etwas besser auf den Punkt gebracht, als ich. Jemand,d er nur in seiner eigenen Suppe brodelt und mental null vorankommt, turnt mich ab.

  • Interessen müssen nichts mit dem Bildungsstand zu tun haben. Wenn ich mich mit dem befreundeten Koch, der Klavier und Geige spielt (nicht erfunden) über Musik unterhalte, dann haben wir unser gemeinsames Thema. An unserer Schule gibt's dann FP-KuK ohne akademischen Abschluss und das ist egal, weil wir Themen haben. Genauso haben wir SuS in handwerklichen Ausbildungen und finden Themen zum Unterhalten. Klar, das gibt es. Unterschiede in der Bildung schließt gemeinsame Interessen und Wellenlänge nicht aus.


    Jetzt das ABER: Häufig korrelieren gewisse Interessen mit gewissem Bildungsstand. Über den Urlaub in der Toskana kann ich mich hauptsächlich nur in der akademischen Blase unterhalten. Hauptsächlich nicht absolut. (Da gibt's viele ähnliche Beispiele.)


    So ist es dann auch in der Partnerschaft: Häufig findet man Leute mit ähnlichen Interessen in der ähnlichen Bubble.

  • Da oute ich mich mal. Geringerer Bildungsstand käme für mich nicht infrage. Ich beschwere mich aber auch über nichts, ich stelle nur fest.

    Meine Eltern haben meinen 1. Freund rausgeworfen und mir die Beziehung verboten, weil er ein arbeitsloser Erzieher ohne Führerschein, dafür mit langen Haaren war. Sehr, sehr übergriffig von speziell meinem Vater. Das habe ich nie vergessen.

    Später habe ich einen Studenten geheiratet. Das war okay, da abzusehen war, "dass vmtl. was aus ihm wird."

  • Ich bin sehr froh darüber, dass meine Eltern, und speziell mein Vater, mir nicht vermittelt haben, dass es für gebildete Frauen irgendwo weit oben dann dünn wird, was die potentiellen Partner angeht.

    Ganz im Gegenteil, sie haben mir das Gefühl gegeben, schlau zu sein und alles schaffen zu können, was ich mir vornehme. Und zwar ohne die Einschränkung in der Partnerwahl, die es für erfolgreiche Frauen angeblich gibt, auch nur irgendwie zu erwähnen. Das hätte mich, glaube ich, auch schon im Jugendalter sehr befremdet.

    Man ist ja keine Person, die verheiratet werden muss, sondern eine Person, die ihr Glück im Leben finden will. Und wenn das Berufe sind, von denen Männer sich eingeschüchtert fühlen, dann sind das aber auch nicht die richtigen Männer. ;)


    Soweit meine Anknüpfung.

  • Ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen.
    Ich glaube nicht, dass wir als Lehrerinnen so gebildet oder elitär sind, dass die Luft dünn wird.


    Ich denke bei dünner Luft eher an Professorinnen, Politikerinnen, erfolgreiche Unternehmerinnen, Künstlerinnen.

  • Ich meinte damit auch absolut nicht mich, falls du das auf mich beziehst! Ich habe keinen solchen Studiengang gewählt, sondern bin ganz normale Grundschullehrerin geworden.

    Aber ich finde es wichtig, dass man allen Mädchen das Gefühl gibt, sie können sich verwirklichen, ohne dass sie vorab die potentiellen Partnerschaften bedenken und deshalb vielleicht dann einen anderen Weg einschlagen, als den eigentlich gewünschten. Und das haben meine Eltern eben getan.

  • Ich glaube nicht, dass wir als Lehrerinnen so gebildet oder elitär sind, dass die Luft dünn wird.

    Wie gut, dass ich Frau Doktor bin ;)


    Und ganz im Ernst: Ich kann mir tatsächlich keinen Partner bzw. keine Partnerin vorstellen, der bzw. die deutlich langsamer denkt als ich. Ohne auch nur ansatzweise arrogant rüberkommen zu wollen, doch ... das begrenzt die Auswahl. Durchschnitts-IQ ist nun mal 100 und ich bin mir sehr sicher, dass ich da deutlich drüber bin. Ich sehe jetzt keinen Grund was anderes behaupten zu müssen, nur um der Diskussion hier irgendwie gerecht zu werden. Ich weiss recht genau, was ich kann und was ich nicht kann. Ich würde auch niemanden haben wollen, der sehr viel schlauer ist als ich. In dem Punkt bin ich tatsächlich wählerisch.

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