Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

  • Wäre ich in Bayern, hätte ich Brutto 700€ mehr. Das ist ja seltsam....


    Aber meine Kollegin, die aus BY hergewechselt hat, sagt das ja auch immer. Sie spricht sogar von 800€. Aber eigentlich kann das ja nicht sein.

    Und im anderen Bundesländern weniger (wir haben halt verschiedene Arbeitgeber, erhalten unterschiedlich viel Geld, unterrichten mehr oder weniger Stunden (andere Bundesländer haben für denselben Schultyp andere Anzahl an Deputatsstunden, weitere verschiedene Bedingungen (ich ärgere mich gerade über die Kostendämpfungspauschale, andere haben keine oder weniger) usw.)


    Wenn es dich zu sehr nervt, musst du den Arbeitgeber wechseln (das gilt doch überall).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wir haben jemanden in der Familie, der bei Daimler am Band steht (okay, mittlerweile als Oberbandsteher/kenne die exakte Berufsbezeichnung nicht). Der nimmt auch gerne die Feiertags- und Wochenendschichten und verdient netto in etwa so viel wie ich (wir sind beide ohne Familienanhang unterwegs, also durchaus vergleichbar). Allerdings mit Mitte 50 nach deutlich mehr Berufsjahren als ich.

  • Nein mein Bruttogehalt ist nach 31 Dienstjahren bei 52000€.


    Das des Elektrikers auch. Laut der Tabelle. Wie lange der schon arbeitet, weiß ich nicht.

    Ach, du Arme. Du bekommst nur 3.300 Euro netto. Puh, das ist ja nur knapp über der Armutsgrenze. Hast du dir schon eine Berechtigungskarte für die Tafel geholt? Ein Netto-Haushaltseinkommen von über 6.000 Euro ist kaum zumutbar, da hast du schon Recht.

  • Nein, ich bin bei 31 Dienstjahren und 85% Arbeitspensum und mein Bruttogehalt ist vergleichbar mit dem eines Elektrikers bei Daimler nach ? Jahren.

    Außerdem bekommt man dort Wochenendarbeit und Überstunden, sowie Nachtschicht zusätzlich sehr gut bezahlt. Da kommt man natürlich auf mehr. Meine ganze Nachbarschaft ist dort beschäftigt und jedes Haus hat gleich mehrere dicke Autos vor der Tür, weil sie die dort günstig leasen und nach 1 Jahr als Jahreswagen abgeben. Mein Nachbar hat im Laufe der Jahre 31 Neuwägen gehabt. Hauptschulabschluss, Abfindung und mit 59 in Rente und grinst mich an, wenn ich morgens aus dem Haus gehe.

    Intelligenz zeigt sich eben bei der Berufswahl.

  • Warum hängt sich das Gespräch eigentlich am A12er-Sold auf, dass das soweit in Ordnung ist, sollte klar sein. Vor allem besteht doch gerade im Lehrerberuf keine Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern.


    Das Problem ist das Mantra, an der offensichtlich bestehenden Ungleichheit (z.B. Altersarmut) seien Frauen selbst Schuld. 'Frauen müssten ja nicht in der Pflege oder in der Kita arbeiten, wenn man da schlecht verdient', ist keine Lösung für die schlechte Bezahlung in diesen Berufen. 'Frauen müssten ja nur ihre Männer erziehen, damit diese auch an die Kieferorthopädentermine ihrer Töchter und das Balletttraining ihrer Söhne denken', ist in vielen Familien ja gerade so, die Frage ist, warum es immer noch so sein muss.


    Eine Frage an die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen: ihr habt doch regelmäßig mit Azubis zu tun. Sind sich die jungen Männer und Frauen bewusst, was sie später verdienen werden, was Teilzeit für die Rente bedeutet und wie man dafür sorgt, dass alleinerziehen nicht den finanziellen Ruin bedeutet? Ich glaube nicht, dass darüber irgendeine 16-Jährige nachdenken mag und dann bewusst noch in einen anderen, männlich dominierten Berufszweig wechselt, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

  • Warum hängt sich das Gespräch eigentlich am A12er-Sold auf, dass das soweit in Ordnung ist, sollte klar sein. Vor allem besteht doch gerade im Lehrerberuf keine Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern.

    Es besteht generell keine Ungleichbehandlung von Frauen und Männern bezüglich des Einkommens.

    Zitat

    Das Problem ist das Mantra, an der offensichtlich bestehenden Ungleichheit (z.B. Altersarmut) seien Frauen selbst Schuld.

    Die Frauen, die jetzt unter Altersarmut leiden, sind nicht "selbst daran schuld". Wer jetzt in Rente ist, ist Baujahr 1955 oder früher, hat also überwiegend in einer Zeit gelebt, in der Frauen massiv benachteiligt waren und in der es schon einer Rechtfertigung bedurfte, wenn eine Frau nach der Hochzeit arbeiten wollte. Frauen wie meine Schwiegermutter, die ihre Familie trotz Ehemann alleine versorgt hat, hatten selbst als Beamte mit Benachteiligungen zu kämpfen.

    Das war eben eine andere Zeit.


    Zitat

    Frauen müssten ja nicht in der Pflege oder in der Kita arbeiten, wenn man da schlecht verdient', ist keine Lösung für die schlechte Bezahlung in diesen Berufen.

    Hat das jemand behauptet? Es geht hier um die individuelle Ebene. Jeder Mensch muss für sich einen passenden Beruf wählen.

    Die Erzieher Ausbildung dauert ohne Abi 5 Jahre und wird (je nach Bundesland und Glück) nicht bezahlt. Weil sich dafür langsam aber sicher nicht mehr genug Leute finden, ändert sich das Schritt für Schritt.

    Das Problem in der Pflege ist nicht das Einkommen. Das ist durchaus ordentlich und kann durch Zusatzqualifikationen deutlich steigen. Das Problem sind die Arbeitsbedingungen.


    Zitat

    Frauen müssten ja nur ihre Männer erziehen, damit diese auch an die Kieferorthopädentermine ihrer Töchter und das Balletttraining ihrer Söhne denken', ist in vielen Familien ja gerade so, die Frage ist, warum es immer noch so sein muss.

    Weil die für die Erziehung der heutigen Elterngeneration zuständigen Frauen das so wollten. Wenn Mütter, Großmütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen weibliche Kinder anders erziehen, als männliche, dann kommt das dabei raus. Dazu gibt es immer wieder Untersuchungen. Mädchen müssen früher und mehr im Haushalt helfen, bei Mädchen werden "häusliche" Eigenschaften wie Sanftheit und Umgänglichkeit stärker gefördert, als Selbstbewusstsein und Mut usw. usf. Natürlich setzt sich das bei Erwachsenen weiter fort. Das ist keine Bösartigkeit von Männern, sondern einfach der unterschiedlichen Erziehung geschuldet. Das heißt aber nicht, dass Männer das nicht lernen können bzw. eine gerechte Aufgabenverteilung durch eine vernünftige, gemeinsame Planung nicht erreicht werden kann. Man muss halt nur miteinander reden.


    Zitat

    Frage an die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen: ihr habt doch regelmäßig mit Azubis zu tun. Sind sich die jungen Männer und Frauen bewusst, was sie später verdienen werden, was Teilzeit für die Rente bedeutet und wie man dafür sorgt, dass alleinerziehen nicht den finanziellen Ruin bedeutet? Ich glaube nicht, dass darüber irgendeine 16-Jährige nachdenken mag und dann bewusst noch in einen anderen, männlich dominierten Berufszweig wechselt, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

    Ich bin zwar nicht an beruflichen Schulen, aber meine Abiturienten wissen schon sehr genau, das Geld verdienen wichtig ist. Allerdings sind es die jungen Männer, die bewusst Studiengänge oder Ausbildungen wählen, in denen es ein gutes Verdienstpotential gibt, während die jungen Frauen häufiger ausschließlich nach Interesse wählen weil sie "ja so wie so weniger verdienen als Männer und sich dann später um die Kinder kümmern".

    Natürlich nur tendenziell. Es gibt auch bei den Jungs einige, die sich kaum Gedanken um irgendetwas machen und bei den Mädels einige, die sehr karriereorientiert sind und entsprechende Bildungswege wählen.

    Mit 16 sind die meisten noch nicht soweit. Eine Ausbildung, egal welche, ist aber keine Sackgasse. Wer mit 16 "falsch" wählt, kann mit 20 immernoch etwas anderes machen. Eine weitere Ausbildung, studieren, Selbstständigkeit. Das deutsche System ist an dieser Stelle sehr durchlässig.

  • Es kommt schon sehr auf die Schule und die Fächer an, ob Teilzeit sinnvoll ist oder nicht. Ich unterrichte ein Fach, das an der Berufsschule einstündig unterrichtet wird. Wenn ich jetzt mit diesem Fach viel in der BS eingesetzt wäre, hätte ich fünf Klassen weniger wenn ich auf 80% runter gehe. Das ist schon was! 250 Klassenarbeiten im Schuljahr weniger korrigieren, ist schon nice.


    Wenn ich natürlich zwei Hauptfächer unterrichte und im Gymnasium eingesetzt bin, ja, dann ist es halt eine Klasse weniger. Ob das jetzt so ins Gewicht fällt?


    Generell ist fast jede Aufgabe an der Schule teilbar. Zum Elternsprechtag kommen die Teilzeitkräfte dann nur nur ersten Hälfte, z.B. Auch Konferenzen kann man streng genommen teilen, wenn man mit Tandems arbeitet.


    Also ich würde nicht pauschal sagen, dass es sich nicht lohnt...


    Kommt halt auf den Grund an. Allein deswegen zu reduzieren, um überhaupt sein Arbeitspensum zu schaffen, würde ich nicht machen. Man verzichtet ja auch Geld... Da würde ich dann lieber an anderer Stelle justieren.


    Wenn man Teilzeit macht um mehr Freizeit zu haben, dann muss man es halt auch knallhart durchziehen. Wenn ich jemals auf 80% gehen sollte, ist nach 41,5 x 0,8 = 33,2 Stunden pro Woche bei mir Schluss...

    • Offizieller Beitrag

    Der Spruch, dass sich Intelligenz auch bei der Berufswahl zeigt, lässt sich wahlweise gegen Neider der LehrerInnenschaft, aber eben auch gegen uns selbst verwenden.


    Wer würde denn trotz der oben beschriebenen Bezahlung, der jährlich geleasten Neuwagen etc. wirklich gerne bei Daimler am Band stehen wollen?

    Ich nicht. Ich habe mich für einen anderen Beruf entschieden. Und damit muss ich jetzt leben. Das kann ich zum deutlich überwiegenden Teil sehr gut.

  • Eine Frage an die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen: ihr habt doch regelmäßig mit Azubis zu tun.

    Nö, nicht unbedingt. Ich unterrichte seit über 19 Jahren mit einem Großteil meiner Stunden in Vollzeitklassen - also nicht in der Berufsschule/Teilzeitklassen - und habe daher nur sehr unregelmäßig "mit Azubis zu tun" ;) .


    Daher kann ich diese Fragen

    Sind sich die jungen Männer und Frauen bewusst, was sie später verdienen werden, was Teilzeit für die Rente bedeutet und wie man dafür sorgt, dass alleinerziehen nicht den finanziellen Ruin bedeutet?

    auch nicht wirklich beantworten, denn ich weiß nicht, ob sie sich dessen bewusst sind.

    Was ich allerdings weiß, ist dass von unseren Azubis/Berufsschüler*innen die meisten älter als 16 Jahre sind (du schriebst ja in deinem nächsten Satz von "16-jährige"); ich würde meinen, die meisten "unserer" Jugendlichen sind durchschnittlich mittlerweile 17 bis 18 Jahre alt, wenn sie in eine Ausbildung starten (weil die meisten mind. bis zur 10. Klasse eine allgemeinbildende Schule und/oder im Anschluss an den Besuch der allgemein- noch eine berufsbildende Schule besuchen). Zudem gibt es bei uns immer mal wieder Berufsschülerinnen, die bereits Mutter und des Öfteren auch alleinerziehend sind, und für die ihre Situation trotzdem nicht den "finanziellen Ruin" bedeutet (denn sie kommen - laut eigener Aussage - mit familiären/elterlicher und staatlicher Unterstützung einigermaßen über die Runden). Wie es für diese jungen Mütter allerdings in der Zukunft weitergehen wird, kann ich natürlich nicht sagen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Eine Frage an die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen: ihr habt doch regelmäßig mit Azubis zu tun. Sind sich die jungen Männer und Frauen bewusst, was sie später verdienen werden, was Teilzeit für die Rente bedeutet und wie man dafür sorgt, dass alleinerziehen nicht den finanziellen Ruin bedeutet? Ich glaube nicht, dass darüber irgendeine 16-Jährige nachdenken mag und dann bewusst noch in einen anderen, männlich dominierten Berufszweig wechselt, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

    Einfach Antwort: Nein, insbesondere die Mädchen wissen nicht, wie schlecht die Bedingungen sind und dass die Bezahlung diese schlechten Bedingungen beileibe nicht aufwiegt.

    Es ist eher so: Ich will glücklich in meinem Job sein und ich arbeite so gern mit Kindern/Menschen usw.


    Ja, verstehe ich. Jedoch wird man nicht glücklich, wenn man nicht angemessen bezahlt wird und dann auch noch mit miesen Bedingungen kämpfen muss. Da kann der Job als solches noch so toll sein.

  • Ich war gestern wirklich geschockt..mein Mann hatte eine Sendung angeschaltet und da wurde das Buch " Leo Lausemaus - Mama geht arbeiten" vorgestellt.

    Ich hätte dauer 🤮🤮🤮 können...


    Damit ihr euch selbst einen Eindruck von diesem besch

    ..Buch machen könnt....


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    • Offizieller Beitrag

    @NRW-Lehrerin


    Was genau findest Du daran besch****?
    Auch wenn es einem nicht gefällt, so bildet die Geschichte die Realität in vielen Familien ab. Und die Kernbotschaft dieses Buchs ist meiner Wahrnehmung nach, dass es völlig normal ist, dass beide Elternteile arbeiten gehen.


    Auf meine Familie würde diese Geschichte vom Grundsatz her völlig zutreffen - nach der Elternzeit ist meine Frau wieder arbeiten gegangen und die Kinder wurden jeweils von einer Tagesmutter, später im Kindergarten betreut.

    Was würdest Du Dir wünschen? (Natürlich unter Berücksichtigung der Zielgruppe für diese Geschichten...)

  • Gerne suche ich mal den Link zur Satiresendung.

    Alles was sie sagte spricht mir aus der Seele..

    Sobald ich den Link habe stelle ich ihn ein.

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