Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

  • Wir hatten das Buch als Tonie. Es geht darin um ein Kind, dass bis zum Kindergartenstart bei seiner Mutter ist. Natürlich hätte man auch den Vater raussuchen können. Aber in der Realität ist es nun mal so, dass hauptsächlich Frauen die ersten Jahre Zuhause bleiben.


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    Ich arbeite 2/3 und finde, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Natürlich hängt dabei aber viel vom Stundenplan ab. Was für mich aber den größten Unterschied macht, ist eine Klassenleitung. Ich habe seit zwei Jahren keine und es macht einen großen Unterschied. Nächstes Schuljahr muss ich wieder eine Klassenleitung übernehmen. Da werde ich meinen Stunden hochstufen.

  • Ich finde das Buch auch daneben. Muddi geht nur arbeiten, weil sonst das Geld nicht reicht. Und freut sich dann wie bolle, weil sie wieder arbeiten "darf". Das Kind ist während die Mutter arbeitet, im Kindergarten und der Papa verbringt dann ganz tolle Qualitätszeit mit dem Kind, nämlich 5 Minuten bevor das Kind ins Bett geht. Und ist damit ein suuuper Papa. Ansonsten scheint er mit der Kindererziehung wenig zu tun zu haben. Das soll die Realität abbilden?

  • Ich arbeite 2/3 und finde, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Natürlich hängt dabei aber viel vom Stundenplan ab. Was für mich aber den größten Unterschied macht, ist eine Klassenleitung. Ich habe seit zwei Jahren keine und es macht einen großen Unterschied. Nächstes Schuljahr muss ich wieder eine Klassenleitung übernehmen. Da werde ich meinen Stunden hochstufen.

    ... oder vorab in der Schule nachfragen, in welcher Form die nicht teilbare Aufgabe "Klassenleitung" im Teilzeitkonzept berücksichtigt wird. Wenn es im Konzept geregelt ist, wie du dafür entlastet wirst, dann brauchst du ggf. kein Hochstufen. :)

    Wenn du angeschaut wirst, als kämest du vom Mond, wäre das Hochstufen sinnvoll, um unbezahlte Mehrarbeit zu vermeiden :(

  • Ich finde das Buch auch daneben. [..] Das soll die Realität abbilden?

    Ob und wie Bilderbücher die Realität abbilden, ist sowieso eine Frage. Ich glaube, wir leben doch sicher alle in einer so perfekten Welt wie bspw. Conni (Haha, jetzt habe ich euch auch noch die gruselige Titelmelodie ins Ohr gepflanzt :P )

    Ich denke, am nächsten an der Realität ist immer noch der Grüffelo ;) :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich wäre bei der Lausemaus-Reihe mit ganz anderen Punkten nicht einverstanden - und so gesehen ist die gesamte Reihe tatsächlich reaktionär, wie die Kabarettistin ausführt.

    Mama Lausemaus wirkt auf mich sehr streng - das Buch mit dem Zähneputzen finde ich übrigens besonders gruselig, weil immer noch der Psychotrick mit der Angst zum Tragen kommt und Didi, Leos Freund es abbekommt. Dann will Leo in einem anderen Band das teure Fahrrad haben und die Eltern mahnen zur Bescheidenheit. (OK, das passt dann wieder zum Buch, wo Mama arbeiten gehen will.)


    Gehorsam (Zähneputzen), Bescheidenheit (Fahrrad) und sich Fügen (Mama geht arbeiten) - das klingt in der Tat reaktionär.


    Gleichwohl bildet das Buch die Realität ab - in vielen Familien.

    Gleichberechtigung im Falle der Berufstätigkeit muss man sich leisten können und man muss sie organisieren können - von Idealismus alleine lebt man weder sorgenfrei noch glücklich.

  • Gleichberechtigung im Falle der Berufstätigkeit muss man sich leisten können und man muss sie organisieren können - von Idealismus alleine lebt man weder sorgenfrei noch glücklich.

    Das mag schon stimmen, aber ICH würde meiner Tochter gerne ein anderes Bild von Frauen anbieten.

    Sie soll wissen, dass sie " alles" machen kann.

    Zumindest ist das mein Wunsch.

    Wenn Sie sich dann später, wenn Sie " groß " ist, dann für etwas anderes entscheidet ist das völlig ok, aber ich möchte keine Rollenklischees vorleben.

    Bei uns z.B. macht der Papa die Schulbrote und liest abends vor. Wir teilen das " Elterntaxi' und versuchen beide für die Kinder da zu sein.

    Und beide arbeiten wir mit voller Stelle, wobei mein Sohn letztens meinte, dass Papa " einen besseren Job/ höhere Stelle" hätte, da er ja Konrektor wäre und ich " nur" Lehrerin sei...fand ich schräg, aber natürlich mag das für ihn von außen so aussehen.

    Auch muss ich gestehen, dass wir völlig " traditionell" leben bzgl. " hausmeisterischen Tätigkeiten"...ich hab da ehrlich gesagt absolut kein Interesse dran und mein Mann ist handwerklich geschickt.

    Dafür backe und koche ich total gerne.. mein Mann gar nicht..aber das hab ich mir auch nicht von zuhause angeschaut...meine Mama arbeitete immer voll und backte/ kochte quasi nie..

    • Offizieller Beitrag

    Das mag schon stimmen, aber ICH würde meiner Tochter gerne ein anderes Bild von Frauen anbieten.

    Sie soll wissen, dass sie " alles" machen kann.

    Ein frommer Wunsch. Die Realität wird sie einholen. (Und in meinem Umfeld erlebe ich, dass die Frauen, ganz gleich ob sie Vollzeit, Teilzeit oder gar nicht arbeiten, sich das Leben gegenseitig am schwersten machen. Vielleicht könnte man ja da auch einmal ansetzen...)

  • Wenigstens der Papa hätte mehr auftauchen können. Vielleicht hätte der Papa Leo aus dem Kindergarten abholen können, weil Mama heute ihren ersten Tag bei der neuen Arbeit hat und nicht genau weiß, wie lange sie dort sein muss. Dafür hat sich der Papa dann einen halben Tag freigenommen. Oder so. Oder der Papa erklärt, dass es ganz normal ist, dass Mama, jetzt, wo Leo so groß ist, dass er in den Kindergarten gehen kann, wieder arbeiten geht. Oder noch besser, beide zusammen erklären ihm das.

    Es hätte viele modernere Ansätze gegeben, die zwar berücksichtigen, dass die Aufteilung tatsächlich häufig noch so ist, aber der Papa in der Erziehung auch eine entscheidende Rolle spielt und es normal ist, dass Mama arbeiten geht, weil sie das will (und nicht nur, weil sie muss, weil das Geld knapp ist).


    Das passt doch alles. Alle so, wie sie können und wollen. Wenn dann manche Bereiche "traditionell" aufgeteilt sind, ist das vollkommen in Ordnung. Solange sich keiner qua Geschlecht dazu genötigt fühlt eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen, ist alles gut.

  • Ein frommer Wunsch. Die Realität wird sie einholen. (Und in meinem Umfeld erlebe ich, dass die Frauen, ganz gleich ob sie Vollzeit, Teilzeit oder gar nicht arbeiten, sich das Leben gegenseitig am schwersten machen. Vielleicht könnte man ja da auch einmal ansetzen...)

    Das erlebe ich auch so.

    Allerdings ist es dennoch richtig, dass Frauen alles machen können, was sie wollen. Wieso sollte das ein frommer Wunsch sein? Man muss nur früh lernen, sich seine Freunde gut auszusuchen und nicht im Mainstream der Clique mitzuschwimmen. Das ist in erster Linie eine Sache des Selbstbewusstseins.

  • Ein frommer Wunsch. Die Realität wird sie einholen.

    ? Ich weiß ehrlich nicht was du meinst?

    Dass sie alles machen kann? Natürlich kann sie nur machen was sie schafft, aber ich meinte dies auf Rollenklischees bezogen..wenn sie Lust hat eher " klassische Männerberufe" auszuüben? Das sollte doch drin sein..wenn sie Lust hat zu handwerken..meinen Segen hat sie.

    Ich will keine Denkverbote in ihrem Kopf.

    Eine Frau darf mehr wollen, als nur liebende Mama oder Ehefrau zu sein

    Sie soll gucken wie sie ihren Bedürfnissen gerecht wird.

    Da sind Männer meist deutlich ichbezogener als Frauen. Und das meine ich nicht negativ.

    Frauen denken mir oftmals zuu sozial..man darf auch mal sich selbst und die eigenen Wünsche sehen.

  • Da würde ich gerne Kollege Schmidt fragen.


    Das Buch ist übrigens von 2007, nicht von 1967 oder so, hab eben nachgeschaut.

    ich hatte als Kind in den 80ern ein Kinderbilderbuch, das hieß "Die dumme Augustine". kann mich nicht mehr hundertprozentig daran erinnern, aber ich weiss noch, dass darin die Doppelbelastung von Erwerbs- und Carearbeit von einer Clownfrau im Zirkus thematisiert/ kritisiert wurde.

  • ich hatte als Kind in den 80ern ein Kinderbilderbuch, das hieß "Die dumme Augustine". kann mich nicht mehr hundertprozentig daran erinnern, aber ich weiss noch, dass darin die Doppelbelastung von Erwerbs- und Carearbeit von einer Clownfrau im Zirkus thematisiert/ kritisiert wurde.

    Ohja! Der dumme August hat Zahnschmerzen und kümmert sich dann um die drei Kinder (...Guggilein?) während sie den Auftritt ihres Lebens hat. Habe nie über die Botschaft nachgedacht...

    Danke für die Erinnerung! :love:


    Edit: Mädchen in unseren Büchern früher waren sowieso ziemlich unkonventionell und emanzipiert. Ronja, Momo, Pippi...

  • Bolzbold, ich frage mich langsam wirklich, was für ein Familienbild du hast. Papa der Hauptverdiener, Mama darf in ein bisschen Teilzeit auch noch ein klein wenig dazuverdienen? Warum sollten nicht beide gleich viel arbeiten und nicht beide sich um das Kind kümmern, sich die Care-Arbeit teilen? Warum ist es für dich völlig normal und akzeptiert, dass ein Elternteil zurücksteckt? Warum arbeiten deine Frau und du nicht beide TZ?

  • ... oder vorab in der Schule nachfragen, in welcher Form die nicht teilbare Aufgabe "Klassenleitung" im Teilzeitkonzept berücksichtigt wird.

    Hoffentlich nicht zu Lasten der Vollzeitkollegen. In meiner Schulform sind zwei Klassenlehrer recht normal, da wird dann auch gerne mal ein VZ und ein TZ-Kollege zusammengesetzt, und der Vollzeitler darf sich dann teilweise anhören, was der Teilzeitler nicht machen möchte, weil er ja nicht Vollzeit ist und das man selber bitte einen größeren Anteil machen soll. Nur weil ein Kollege Teilzeit wählt, will ich nicht dessen Arbeit kostenlos übernehmen

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