Referendariat+ Planstelle NDS oder doch nach Sachsen

  • Ich habe Gym. Lehramt Deutsch und Geschichte studiert und im September mein Studium abgeschlossen. Nun ist mir bereits bewusst, dass mit meiner Fächerkombination nicht viel zu holen ist, zumal ich vor dem Korrekturaufwand, der mich mit dieser Kombi in der Oberstufe erwartet, mittlerweile größten Respekt habe ( ja, man hätte auch vor dem Studium darüber nachdenken können, ich weiß). Ich habe mich daher in Niedersachsen im Kreis Lüneburg für das Ref an Haupt- und Realschulen beworben. Beliebter Landkreis, aber mit zwei Kindern und einem Mann der in der Nähe arbeitet, kommt in Niedersachsen selbst kaum ein anderer Standort in Frage.

    Eine Alternative stellt da noch Sachsen dar, da wir dort familiär angebunden sind und in der Vergangenheit bereits in Dresden gelebt haben. Hier habe ich den RefPlatz bereits sicher, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Planstelle im Anschluss ebenfalls. Punkte die dagegen sprechen sind leider ganz klar die politische Situation im Bundesland und der Umzug, der einfach auch kein Pappenstiel mit Familie ist.

    Vermutlich kaum zu beantworten, aber: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach dem Ref in Niedersachsen mit den Fächern an Haupt-und Realschulen überhaupt eine Planstelle zu bekommen? Offen gestanden habe ich größten Respekt davor, auf befristeten Stellen rumzueiern oder aber doch gezwungen zu sein, umziehen zu müssen. Gibt es irgendwo eine Statistik einzusehen?

    Etwas verzweifelte Grüße!

  • Ich weiß nicht, wie das inzwischen ist, aber ich hatte vor 10 Jahren eine ähnliche Frage und was mich an Sachsen deutlich abgeschreckt hat, war die Art und Weise der Stellenausschreibungen. Dort wurde damals die eigene Bewerbernote in Abhängigkeit der Wunschregion modifiziert und anschließend nach Liste eingestellt und gerade nicht schulscharf. Im Kern wollen nahezu alle Bewerber nach Leipzig oder Dresden und nicht in die ländlichen Regionen, sodass hier gegengesteuert wurde. Für mich kam das - neben der damals fehlenden Verbeamtung - nicht in Frage.


    Deine Fächerkombination ist zwar wirklich recht häufig, durch das Kernfach und deine Bereitschaft, auch an Sek1-Schulen zu arbeiten, sollte das aber dennoch möglich sein. Neben den inzwischen seltener werdenden Oberschulen kämen auch Gesamtschulen in Frage. Zusatzqualifikationen wie Deutsch als Zweitsprache oder Darstellendes Spiel können die Chancen noch einmal deutlich verbessern.

  • Lüneburg ist als Uni-Stadt beliebt.

    Könntest du dir auch etwas im Heidekreis vorstellen?

    Da wird seit Jahren gesucht, derzeit sind unbesetzte Stellen in Soltau, Buchholz, Uelzen und Celle.

    Kannst du dir auch Grundschule vorstellen?


    Im Hinblick auf Gym oder Gesa frage ich mich, warum du dein Ref auf die SekI beschränken willst.

    Wäre es nicht sinnvoller, die Entscheidung, nur SekI zu machen, nach dem Ref zu fällen, aber die SekII-Qualifizierung vorerst mitzunehmen?


    Auch ist vorstellbar, dass es in Zukunft entweder mehr Bewerbungen an den SekI-Schulen durch Gymnasiallehrkräfte geben wird, da es dort dann auch A13 gibt, oder dass es Stellen am Gym gibt, die mit Abordnungsbedingungen an andere Schulformen für die ersten Jahre ausgeschrieben werden.

  • Ich sehe es genauso wie Palim und würde an deiner Stelle erstmal das Ref. an einem Gymnasium (oder evtl. einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe) absolvieren und mich dann anschließend ggf. in eine andere Richtung hinsichtlich der Schulform orientieren.

    Auch würde ich nicht nur in der Stadt Lüneburg, sondern auch den Umkreis - also Heidekreis, LK Lüchow-Dannenberg, LK Uelzen, evtl. LK Harburg - mit einbeziehen.


    Seph:

    den inzwischen seltener werdenden Oberschulen

    Ist es wirklich so, dass Oberschulen seltener werden? Den Eindruck habe ich hier überhaupt nicht. Natürlich verschwinden zwar Hauptschulen und Realschulen in der letzten Zeit immer mehr aus der niedersächsischen Schullandschaft, aber die wurden hier in der Gegend in den meisten Fällen in Oberschulen umgewandelt. Ich wüsste nur von zwei Orten, wo statt einer Oberschule eine IGS eingerichtet wurde. Aber dass eine Oberschule zu einer Gesamtschule umgewandelt oder komplett aufgelöst wurde, habe ich noch nicht mitbekommen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn ich die aktuelle Situation bei uns ansehe, wird momentan fast jeder eingestellt, der nicht schnell genug weg ist. Die Situation mag in bestimmten sehr begehrten Regionen schlechter sein aber im Grundsatz gibt es momentan viele freie Stellen und das wird sich auch in den nächsten 2-3 Jahren nicht ändern. Wenn Du in Nds. bleiben möchtest, würde ich es auf jeden Fall erstmal probieren. Vor allem da du ja auch bereit bist an eine Haupt- oder Realschule zu gehen. Und "notfalls" gehst du halt erstmal an eine Grundschule und lässt dich später versetzen.

  • Humblebee


    In meiner Region ist das definitiv so. Bis auf eine verbleibende in privater Trägerschaft sind die anderen Oberschulen innerhalb der letzten 10 Jahren zu Integrierten Gesamtschulen umgewandelt worden. Ich habe gerade noch einmal in die Statistiken geschaut und für ganz NDS hast du Recht: Tatsächlich ist die Anzahl der Oberschulen relativ konstant geblieben, dafür hat die Anzahl der reinen Haupt- und Realschulen spürbar abgenommen und dafür die Zahl der IGS deutlich zugenommen.


    Vermutlich entstand mein Eindruck auch durch den Effekt, den du beschrieben hast: Die Zusammenlegung von HS und RS zu neuen OBS bei gleichzeitiger Umwandlung von OBS zu IGS hält am Ende dennoch die Anzahl der OBS auf gleichem Niveau.

  • Hier vor Ort gibt es alle Schulformen mit unterschiedlicher Ausprägung, die ich gar nicht unbedingt an der Schulform festmachen würde, sondern an der pädagogischen Ausrichtung des Kollegiums. DAS merken sogar etliche Eltern, sodass es das Wahlverhalten beeinflusst.


    Für die Stellensituation sehe ich es wie Tom123 . Der Mangel ist erheblich, die Belastung auch, über viele Jahre fangen Lehrkräfte das schon auf, viele auf Kosten der Gesundheit, sodass die Lehrkräfte dann ausfallen und noch höherer Bedarf ist. Auch die Bereitschaft, immer alles zu retten mit Mehrarbeit, die keiner sehen und zählen will, geht bei den älteren Kolleg:innen zurück und ist bei den jüngeren nicht so ausgeprägt.

    In den kommenden Jahren wird der Mangel weiter bestehen, ich glaube nicht, dass es in 2 Jahren besser aussieht.


    Vielleicht bessert es sich etwas, weil der G9-Jahrgang am Gym mit Lehrkräften ausgestattet wurde. Das Land hat sicher auch darauf gesetzt, dass nun die Jahrgänge vor der Pensionierung stehen, die unter dem Einstellungsstopp standen, sodass es weniger Lehrkräfte dieser Altersgruppe in den Schulen gibt, also auch weniger pensioniert werden, dennoch ist der Mangel gravierend und seit Jahren werden überall Löcher gestopft, indem sie woanders gerissen werden.

  • Wirklich sehr interessant Seph ! Wenn ich mich hier in der Gegend so umschaue, gibt es mittlerweile tatsächlich kaum noch reine Realschulen und Hauptschulen. Diese wurden größtenteils in den letzten etwa zehn bis fünfzehn Jahren in - noch immer bestehende - Oberschulen umgewandelt. In zwei Orten wurde statt einer Umwandlung von Haupt- und Realschule in eine OBS - wie gesagt - beschlossen Integrierte Gesamtschulen aufzubauen (die eine gibt es seit 2010, die andere seit 2014; beide ohne Oberstufe).


    Jetzt fiel mir aber gerade ein, dass es bei einer Oberschule in unserer Region (in dem Landkreis, aus dem ich gebürtig komme) auch vor ca. fünf Jahren den Wunsch gab, in eine IGS umgewandelt zu werden. Diese Pläne konnten aber damals nicht in die Tat umgesetzt werden, weil eine Umfrage unter den Eltern der "betroffenen" Grundschüler*innen ergab, dass zu wenige ihre Kinder an einer IGS hätten anmelden wollen. Es ist also bislang bei der Schulform "Oberschule" geblieben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was hier schon gesagt wurde: Lehrkräfte werden gesucht, inzwischen egal mit welchen Fächern (gut, manche noch etwas mehr)! Also falls du ein Gymnasium im Landkreis Harburg suchst, melde dich gern per DM bei mir! Das Ländliche einerseits und die Nähe zu Hamburg andererseits übersieht man hier gern, weil man immer nur Lüneburg im Blick hat (gut, Lüneburg ist auch hübsch).


    À+

  • Nicht weit weg von Lüneburg liegt Hamburg. Vielleicht ist das eine Alternative? Du kannst an allen weiterführenden Schulen das Ref in deinem eigenen Lehramt Gym machen, egal ob du an einem Gymnasium G8 oder an einer Stadtteilschule G9 wärst.


    Ref-Bewerbungen, die sich explizit die abgelegenen Stadtbezirke Harburg oder Bergedorf wünschen, sind sehr gern gesehen. Und aus Lüneburger Sicht sind das die nächstgelegenen. Wenn du vorab zu Schulen Kontakt aufnimmst und diese dich anfordern, klappt das auch zu 99%.


    Seit Hamburg die Zahl der Ausbildungsplätze seit 2018 nach und nach fast verdoppelt hat, braucht man im Uniabschluss auch keine niedrige 1,x mehr.

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