GE-Kinder in der Inklusion

  • Hallo,

    wir hatten Mal einen Schüler, der mit dem falschen Förderstatus zu uns kam. Nach den entsprechenden Testungen hatte das Kind dann einen GE Status. Wir hatten ziemlich bald eine stundenweise Schulbegleitung, aber es klappte überhaupt nicht.

    Wir haben die Eltern (war Klasse 5) lange dazu beraten und ihnen geraten das Kind in einer entsprechenden Förderschule unterzubringen.


    Ich bin sonst großer Fan von Inklusion, aber das konnten wir nicht leisten.

    Das Kind traute sich in den Pausen nicht raus, konnte nicht ohne Begleitung in der Mensa Essen (Ganztagesschule), zeigte zunehmend Stress Symptome und fühlte sich sichtlich unwohl. Hat sich im Unterricht unter seiner Jacke versteckt...

    Wir mochten ihn alle sehr und haben ihn über unsere Kapazitäten in den Pausen im Klassenraum gelassen und so weiter...


    Wir blieben im Kontakt mit den Eltern, dem Kind ging es an der neuen Schule sehr viel besser!


    Das war das erste Mal, dass ich gesagt habe, dass schafft Inklusion nicht.

  • Ich finde es sehr wichtig, dass du gesagt hast, dass die Bedingungen der Inklusion das Problem sind und nicht das Kind :)

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

    • Offizieller Beitrag

    GE-Kind, Klasse 1: Mutter im Vorgespräch völlig desinteressiert, Kind nicht in Kita, daher kein vorheriges Kennenlernen möglich / gewünscht. Bei der Einschulung hat es sich im Saal brüllend auf den Boden geworfen, war nicht ansprechbar und wurde von 3 Verwandten rausgetragen. Es tauchte nie wieder auf.


    Kind, 1 IQ-Punkt zu viel für GE, in Kita halbe Integrationserzieherin nur für sich, Schule 27 Kinder und ich alleine. Kind lief an meiner Hand durch den Raum, während ich den anderen half, malte ab und an Buchstaben aus oder zählte bis 5, wurde von großen SuS zum Klassenraum und auf den Hof gebracht. Sport unmöglich. Alle nicht glücklich. Mit vielen Augen zudrücken Platz auf KME-Schule bekommen.


    Kind (nicht mein Schüler) machte Lernen der anderen Kinder in seiner Klasse unmöglich. Vorhandene Teilungsstunden der Schule wurden gesammelt und der Lehrer machte mit dem Kind lebenspraktischen Unterricht.


    Auch hier waren jeweils die Bedingungen das Problem.

  • Eine Regelschule kann keine Regelschule bleiben, wenn sie inklusiv arbeiten möchte. Die Heterogenität vergrößert sich dermaßen, dass es andere Bedingungen braucht, sowohl auf der Seite von Pädagogik/Didaktik als auch von der Seite der Organisation (Personen, Räume, Zeiten). Eine inklusive Schule braucht ein Schulkonzept, wie sie Inklusion versteht und umsetzen kann, ansonsten sind Frustrationen und Scheitern bei zu vielen Beteiligten (SuS, LuL, Eltern) garantiert vorprogrammiert.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Die Förderschulen hatten mit Sicherheit ihre Berechtigung und haben sie in vielen Fällen auch heute noch, aber sie haben keinesfalls alle Probleme der Beschulung von Kindern/Jugendlichen mit Behinderungen gelöst. Es sind noch nicht einmal alle SuS mit Förderbedarf vom System erfasst worden geschweige denn, dass es für die im System in allen Fällen ein adäquates Bildungsangebot gegeben hätte.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Wir haben und hatten immer mal wieder bei uns am Förderzentrum Kinder mit FB Geistige Entwicklung, meist Down-Syndrom-Kinder, aber auch Kinder, deren IQ grenzwertig zur GE ist und die Eltern es deshalb "mal bei uns probieren wollen".

    Am Ende kommen sie alle in die Schule zu GE.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Die Förderschulen hatten mit Sicherheit ihre Berechtigung und haben sie in vielen Fällen auch heute noch, aber sie haben keinesfalls alle Probleme der Beschulung von Kindern/Jugendlichen mit Behinderungen gelöst. Es sind noch nicht einmal alle SuS mit Förderbedarf vom System erfasst worden geschweige denn, dass es für die im System in allen Fällen ein adäquates Bildungsangebot gegeben hätte.

    Weil das Förderschulsystem (teilweise erhebliche) Schwächen hat, ist es eine bessere Lösung, Kinder, mit Förderbedarf in Regelschulen zu stecken, ohne für eine entsprechende Personalausstattung zu sorgen?

  • Natürlich nicht, dass habe ich doch geschrieben. Man kann Inklusion nicht ohne Veränderung des Systems und vor allem nicht ohne Finanzierung von Personal, Gebäuden und Material haben. Alles andere ist einfach Augenwischerei und Selbstbetrug von Seiten der Kultusministerien und macht mich unfassbar sauer.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Kind 1 ab Klasse1 in der Schule, Schulkindergarten wurde von Eltern mit Widerspruch abgelehnt (zur Klage kommt es bei unserer Schulbehörde dann nicht) . Kind konnte zu Beginn nicht bis 3 zählen, ließ sich aber in Ma auf die dann gestellten Aufgaben ein und konnte die Aufgaben selbstständig bearbeiten. In D war es schwieriger, Buchstaben wurden nicht erlernt, vor allem Schreibweise/-form war schwierig (auch in Ma).

    Gegen Ende Klasse 1 gab es eine Praktikantin aus einem I-Helfer-Kurs, die später I-HIlfe dieses Kidnes wurde.

    Der GE-Status wurde auch erst dann irgendwann festgestellt, Stunden der FöS GE gibt es nur zum neuen Schuljahr, nur nach vorheriger Beantragung (im Januar!).

    Inzwischen kann das Kind Wörter und einfache Sätze lesen und im eingeschränkten Zahlenraum rechnen.

    In den anderen Fächern kann man das Kind gut integrieren, in D und Ma läuft es meist parallel, also anderes Material, andere Aufgaben, die I-Hilfe kann da vieles auffangen.

    Für den Schulwechsel in die Sek I. muss überlegt werden, welche Schule geeignet sein könnte, es gibt viel Auswahl.

    Ich schätze, dass die Eltern die FöS GE ablehnen werden, aber es gibt auch an SekI-Schulen Koop-Klassen.


    Die anderen Kinder waren in anderen Klassen,

    eines mit großen Schwierigkeiten in der Aussprache. Die Kinder hatten andere Aufgaben, in SU wurde in Klasse 3/4 manches über Bildmaterial differenziert,

    irgendwann wurden auch Themen ersetzt, was aber ggf. auch an den Vorgaben der Referendarin lag. Da hat die GE-Lehrkraft ihr Schatzkästchen geöffnet und anderes Material bereitgestellt.

    Durch einen Umzug hat das Kind bei uns nicht das 4. SJ beendet.


    Wir haben weitere GE-Kinder in den Klassen, bei einigen stehen die Gutachten jetzt an oder sind noch im Genehmigungsverfahren.

    Bisher war es die Regel, dass die GE-Kinder eine I-Hilfe bekommen, das Amt sieht das nun nicht mehr und fordert nun wieder einmal andere Gutachten/ Diagnostik von Ärzt:innen. Wenn man diese aber einholen will, ist 1 Jahr schnell um (lange Wartezeit, Erstgespräch, längere Testphase, längere Auswertung).

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