Unmotiviert im Studium und generelle Unzufriedenheit

  • Moin, studiere seit einem Monat ev. Theologie und Deutsch und möchte in Richtung Grundschule gehen.

    Das Studium macht mir bisher nicht wirklich viel Spaß und privat bin ich auch nicht ganz auf der Höhe. Bin umgezogen, obwohl ich auch 1,5 Stunden hätte pendeln können, werfe mir vor, dass ich mit dem Umzug auch hätte warten können und fühle mich in der WG jetzt nicht so wohl und möchte eigentlich wieder nach Hause. Außerdem arbeite ich noch dreimal die Woche in der Heimat, was das WG Zimmer noch hirnrissiger macht. Wenn ich aber jetzt schon wieder nach Hause ziehen würde, hätte ich Schiss, dass ich den Sprung nie schaffe. Generell bin ich ein Mensch, der sich mit Veränderungen schwer tut. Hinzu kommt, dass ich neben dem Umzug und dem Start an der Uni auch die Trennung von meiner Freundin zu verarbeiten habe.


    Auch Deutsch und Religion sind nicht unbedingt die Fächer, die mir mega viel Spaß gemacht haben, als ich noch zur Schule gegangen bin. Jedoch sind das die beiden einzigen Optionen für mich persönlich gewesen, weil mein Abi nicht so dolle war.

    Durch ein FSJ hab ich schon Erfahrungen gesammelt und bin mir echt sicher, dass ich Grundschullehrer werden möchte.


    Wie komme ich an Motivation für das Studium und wie komme ich dazu, meine Wohnsituation zu akzeptieren? Oder soll ich doch wieder nach Hause?

  • Ich bin mir nicht sicher, dass das Lehrerforum der richtige Ort für solche Lebensberatung ist, weil wir - trotz der Infos in Deinem Beitrag - zuwenig über Dich wissen (und auch zum großen Teil keine ausgebildeten Berater/Psychologen für solche Dinge sind).


    Ich würde keine Fächer studieren (und später unterrichten) wollen, die nicht mein Ding sind und nur übrig geblieben sind, weil ich für andere nicht gut genug war (ist das jetzt echt so, dass es für andere Fächer für's Grundschullehramt auf die Abinoten ankommt?).


    Du kannst jetzt entweder versuchen, aus dem Ziel "Grundschullehrer" so viel Motivation zu ziehen, dass Du das Studium packst (wird hart, denke ich) ... oder doch Alternative überlegen (gibt es da wirklich keine anderen Fächern?).


    3x die Woche in die Heimat pendeln um zu arbeiten ... versuche, das loszuwerden und such Dir am Studienort eine Arbeit. Da geht so viel Zeit (und Fahrkosten => Geld) drauf, dass das schon eine Belastung ist. Da hättest Du echt auch pendeln können.


    Ich finde aber auch, dass viele Menschen etwas länger als einen Monat brauchen, um mit neuen Situationen klar zu kommen ... aber das ist schwer zu beurteilen. Evtl. siehst Du Deine Situation, wenn Du sie noch 2 Monate durchhältst, dann entspannter ... oder Du sagst Dir "wieso hab ich nicht schon früher das Ganze beendet?" Das kann aber niemand für Dich beurteilen.

  • Ich denke, die Motivation kommt schon noch. Du bist ja jetzt noch ganz am Anfang, kennst wahrscheinlich deine Mitstudis noch nicht so gut und bist noch dabei, dich im System Uni zurechtzufinden. Das dauert ja immer ein bisschen. Außerdem ist aktuell ja eher Herbstwetterzeit, das schlägt auf die Stimmung, und Sonntagnachmittags ist ja meistens auch eher öde, aber das geht vorbei. Hast du schon ein paar Möglichkeiten gefunden, Anschluss zu finden? Mit ev. Religion gibt es bestimmt z.B. über eine Hochschulgemeinde oder so Gelegenheiten, Leute kennenzulernen, die auch Leute kennenlernen wollen, und an den meisten Unis gibt es ja viele verschiedene Organisationen für und gegen alles mögliche, wo man sich engagieren und Freunde finden kann. Zu mehreren packt sich das Studium erfahrungsgemäß deutlich leichter und macht auch mehr Spaß.

    Das mit der Wohnsituation ist natürlich scchwierig. Wäre Pendeln denn für dich eine Option, die zeitlich und finanziell drin ist, oder ist das WG-Zimmer günstiger? Wenn du in der WG oder generell in der Unistadt bleiben möchtest, wäre es wahrscheinlich sinnvoll, den Job (und Sportverein usw.) dann auch auf lange Sicht dorthin zu verlagern, damit du eben nicht immer zwischen zwei Orten stehst.

  • Vom Stundenplan her wäre das Pendeln schon drin. Insgesamt wäre es auch günstiger, noch zu Hause zu wohnen, weil ich ein Semesterticket für das ganze Bundesland habe.

    Es würde halt relativ viel Zeit fressen.

  • Wie präsent musst du an der Uni sein und was frisst mehr Zeit?

    Derzeit musst du 3x in der Woche zum Arbeiten pendeln und vermutlich zusätzlich, wenn zu Hause im Freundeskreis etwas ansteht.

    Müsstest du von zu Hause aus noch häufiger pendeln?


    Ist die Arbeitsstelle so, dass es nur zu Hause geht, oder kannst du dir gleichwertiges in der Uni-Stadt suchen?


    Haderst du wegen der Freundin oder ist es gerade gut, weil du in der Uni-Stadt unter andere Leute kommst, anderes siehst?


    Stehen in den Semesterferien Sachen an, die an der Uni zu erledigen sind, oder kannst du dann das pendeln einstellen?


    Sind es nicht gerade erst 2 Wochen im neuen Semester? Da hat man doch gerade erst begonnen und kann noch gar nicht so viele Kontakte geknüpft haben.


    Wegen der Fächer: Was wäre besser? Mathe hat in der Regel einen geringeren NC.

    Es ist in jedem Fall, unabhängig von den Vorgaben des Landes, sinnvoll, D oder Ma zu belegen, da man später als Klassenlehrkraft mindestens eines der Fächer erteilen wird.

    Was würde dich denn interessieren, wenn das Ziel Lehrkraft an der GS ist?

  • Geh mit deiner WG zu den Ersti-Partys, dann regelt sich das mit WG und (neuer) Freundin.

    Überleg danach in Ruhe, ob deine Fächer wirklich etwas für dich sind und du sie dein Leben lang unterrichten willst.

  • Ich hatte am Anfang so viel Heimweh. :( 450 Km von zu Hause weg, kein Handy, kein Internet, kein Fernseher, sondern Telefonzelle und Ölofen im denkmalgeschützten Altbau. Als Saarländerin bei Oberfranken, die nix reden und wenn, verstehst du nix. Aber es wurde die beste Zeit meines Lebens.

    Diejenigen, die noch zu Hause gewohnt haben, haben uns beneidet. Meine WG`s waren auch nicht so toll, aber es gibt ja noch andere Leute. Lass es doch erst einmal noch eine Weile auf dich wirken. Wir mussten für Grundschullehramt 4 Fächer studieren und das eine lag mir zuerst gar nicht besonders. Da war ich im 1. Semester in einer Veranstaltung, die ich dann fluchtartig verlassen habe, weil ich dachte, dass ich das nie kann. In einem späteren Semester war es dann gar nicht so schwer. Das Prüfungskolloquium in katholischer Theologie 1. Semester habe ich geschwänzt, weil ich beim Lernen gemerkt habe, dass ich nicht wusste, worum es überhaupt geht. Später habe ich den Schein dann anders nachgeholt.

    Nicht gleich aufgeben, das wird bestimmt. Kannst du dir nicht einen Job in der Unistadt suchen, so ist das ja auch nicht so förderlich fürs Abnabeln, wenn du 3mal pro Woche nach Hause fährst.

  • Geh mit deiner WG zu den Ersti-Partys, dann regelt sich das mit WG und (neuer) Freundin.

    Überleg danach in Ruhe, ob deine Fächer wirklich etwas für dich sind und du sie dein Leben lang unterrichten willst.

    Ey, er will bestimmt gar keine neue Freundin!

  • Okay, ich weiß jetzt nicht, welche Trennung er von der Freundin zu verarbeiten hat. Die räumliche Trennung, weil sie in seiner Heimatstadt wohnt, oder die Trennung, weil er sich getrennt hat :gruebel:

  • Hey du:)


    Ich studiere genau die gleichen Fächer wie du, auch für die Grundschule, bin allerdings schon fast fertig mit dem Studium. Mir ging es am Anfang ähnlich wie dir, ich liebe das Unterrichten in der Grundschule und meine Fächer gefallen mir grundsätzlich auch, allerdings ist mein fachliches Interesse an Germanistik und Theologie nicht so tiefgehend, dass mir das Studium viel Spaß gemacht hat, gerade in den ersten Semestern als es sehr fachwissenschaftlich war habe ich da oft an meiner Entscheidung gezweifelt.


    Jedes Mal wenn ich durch Praktika o.Ä. an Schulen bin merke ich allerdings, dass das genau mein Ding ist, die Fächer sind da ja auch absolut nicht mit dem zu vergleichen was man in der Uni macht, mit der Zeit werden (zumindest an meiner Uni) die Kurse aber auch immer praxisbezogener. Bis dahin heißt es, so blöd das klingt, glaube ich einfach durchhalten. Du solltest aber schon in irgendeiner Weise interesse an den Fächern haben, du unterrichtest diese schließlich ziemlich lange :)

  • Ein Hinweis bzgl. deiner Fächer fehlt noch. Dein Berufsalltag würde später wohl eher so aussehen, dass du 5 Stunden Deutsch und zwei, vier, sechs, acht Stunden Religion unterrichtest und ansonsten Mathe, Sachunterricht etc. Es ist eher unwahrscheinlich, dass du 15 Stunden Deutsch und 13 Stunden Religion unterrichten würdest oder sowas.

    Sprich: Die studierten Fächer sind an der Grundschule nicht die, die ausschließlich unterrichtet werden. Gelegentlich sind es noch nicht einmal die Fächer, in denen man die meisten Stunden macht.

  • Durch ein FSJ hab ich schon Erfahrungen gesammelt und bin mir echt sicher, dass ich Grundschullehrer werden möchte.

    Was hast du denn im FSJ gemacht, lässt sich aus den positiven Erfahrungen dort eventuell ein anderer Beruf ableiten? Z.B. ein anderes Lehramt oder ein anderer Studiengang bzw. eine Ausbildung. Vielleicht wäre es z.B. eine Option, in die Heimat zurückzugehen und Horterzieher oder Ergotherapeutin zu werden.


    Vielleicht fühlst du dich aber gar nicht wegen der Studienfächer so deprimiert, sondern wegen der ganzen Umbrüche in deinem Leben, die gerade gleichzeitig stattfinden. Dann wäre es vielleicht gut, erst mal nichts zu ändern, sondern in der neuen Stadt Dinge zu suchen, die dir vertraut sind oder Vertrautes zu schaffen. Z.B. ein Hobby wieder aufnehmen oder Freunde aus der Schulzeit einladen und mit denen die Stadt erkunden oder die Wohnung "einweihen" und alle bekochen, es sich gemütlich einrichten...)


    Den Job behalten und hin- und herpendeln würde ich persönlich nicht machen. Ich käme auf die Weise nirgends richtig an.


    Ansonsten kann ich empfehlen, eine Lebensberatungsstelle aufzusuchen, die Leute sind geschult, in Gesprächen deine Kernpunkte herauszuarbeiten und mit dir nach Lösungen zu suchen, damit es dir besser geht. In einem Forum können Leute nur sagen, was sie machen würden und das passt für einen selbst ja nur bedingt:troest:

    • Offizieller Beitrag

    Die zweite Variante :D

    Guck mal, du kannst drüber lachen.


    Hm, kann ich auch was Produktives beitragen?

    a) Kopf hoch, das wird schon. Ich weiß ja nicht, wo du jetzt wohnst, aber Uni-Städte sind in der Regel nicht langweilig. (Wobei: man munkelt, dass Paderborn eher langweilig ist .... aber okay. ;)


    b) Deutsch und Reli: weiter oben steht schon, dass man Fächer nach Interesse wählen sollte. Kannst du während des Studiums noch wechseln? (Ich bin da zu lange raus.) Ansonsten: man kann sich auch neben seinen Fächern in der Schule eine schöne Nische suchen, so dass es auch mit nicht so schönen Fächern schön wird.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Hinweis bzgl. deiner Fächer fehlt noch. Dein Berufsalltag würde später wohl eher so aussehen, dass du 5 Stunden Deutsch und zwei, vier, sechs, acht Stunden Religion unterrichtest und ansonsten Mathe, Sachunterricht etc.

    Nachtrag: jetzt habe ich gar nicht auf die Schulform geachtet. Stimme wieder_da zu. Fächer sind in der Grundschule vielfach eher "theoretisch". Wenn man einverstanden ist, wird man fast überall eingesetzt, da Klassenlehrer. Deutsch, Mathe, SU, Förder, Kunst, ggf. Musik. Nur Reli, Englisch und Sport sind einem theoretisch und eigentlich auch praktisch versperrt.


    Außerdem gibt es in der Grundschule jede Menge schöner Sachen nebenbei. Also: Kopf hoch.

  • Ach, ich musste jedes Jahr mindestens 1 Klasse in Sport unterrichten, obwohl ich das nicht studiert habe. Habe mir aber für dieses Schuljahr mal eine Hallenpause gewünscht und es hat geklappt.

  • OT Zauberwald Darf man bei euch Sport unterrichten, ohne einen Übungsleiterschein oder eine andere Qualifikation zu haben?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • BTT Was du schreibst, hört sich für mich danach an, dass du in einer ganz normalen Umbruchsphase deines Lebens bist, die dir besonders schwerfällt, da du dich, wie du schreibst, generell mit Veränderungen schwer tust. Ich empfehle eine psychologische Beratung, wie sie möglicherweise deine Uni anbietet. Es könnte sein, dass es dir überdurchschnittlich schwer fällt, dich von deiner Kindheit zu verabschieden, und du dich deswegen zurück an die Grundschule sehnst, wo alles noch einfach, sicher und geborgen war, und auch aus der WG wieder zurück nach Hause, zu deinen Eltern.


    Könnte sein bedeutet nicht, dass es so sein muss, aber es könnte eben sein, oder auch anders, und dem könntest du in einer Beratung auf den Grund gehen. Eine Entscheidung, wie du sie offenbar vor kurzem getroffen hast, die beruflich auf einen eingleisigen, nahezu weichenlosen Weg führt, solltest du in einer Phase der emotionalen Belastung nicht treffen, sondern erst, wenn du wieder emotional möglichst unbelastet bist. „Bei klarem Verstand“, wie es so schön heißt. Aus der Beratung könnte sich dann auch ergeben, wie du mit deiner Wohnsituation umgehen kannst.

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