Altes Deutschbuch

  • Mich haben seit einiger Zeit eine ganze Menge Anfragen aus ganz Deutschland erreicht, ob ich auch Scans von Deutsch-Lehrbüchern oder andere (gestern ging es um Englisch und Spanisch) irgendwann auf meiner Seite aufnehmen werde. Das ist nicht meine Absicht, bei mir geht es nun einmal um Mathe und Naturwissenschaften.


    Ich habe aber heute Abend wenigstens ein Buch gescannt und stelle es, auf Grund der gegenwärtigen Diskussionen, für kurze Zeit online, die Fibel von 1989.

    Die Qualität des Buches kann ich nicht einschätzen. Ich vermute aber, wenn man den obligatorischen Politikteil ignoriert, ist es wohl ganz gut. Der Scan selbst ist nicht besonders, da das Originalbuch ziemlich gelitten hat.

    Verwundert bin ich nur, dass bei eBay tatsächlich 70-90 € für ein Exemplar gefordert werden.


    Vielleicht möchte es ja jemand. Einen großen Nutzen wird es wohl nicht haben und schon gar nicht bei den bestehenden Probleme helfen. Ich möchte hier nur darüber informieren.

    Link über Neuigkeiten als erster Eintrag.


    Hinweis: Ursprünglich hatte ich den Beitrag unter "Alte Lehrbücher Ma, Phy, Astro, Che, Bio" stehen. Dort liest aber kein Deutschlehrer. Deshalb der neue Thread.

  • Ich rate mal ins Blaue: das hat bestimmt Interesse von Leuten, die sich mit Geschichte der Didaktik befassen. Für den Alltag eher nicht. Was ich persönlich zutiefst bedaure 🤪

  • Zumindest interessant, dass gleich am Anfang - vermutlich weil es nur zwei Buchstaben hat - das Wort "Mama" eingeführt wird. Das versteht doch kein Ostkind! Oder haben die Lehrerinnen dann gleich erklärt, dass das ein anderes Wort für "Mutti" ist? :zoepfe:

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Zumindest interessant, dass gleich am Anfang - vermutlich weil es nur zwei Buchstaben hat - das Wort "Mama" eingeführt wird. Das versteht doch kein Ostkind! Oder haben die Lehrerinnen dann gleich erklärt, dass das ein anderes Wort für "Mutti" ist? :zoepfe:

    Das verstehe ich nicht. "Mama" oder "Mami" sind normale Begriffe, die jedes "Ostkind" versteht, warum auch nicht.

  • "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus, ich binde mir die Schürze um und feg die Stuben aus."

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus, ich binde mir die Schürze um und feg die Stuben aus."

    Dieses Lied wurde von Kurt Schwaen 1951 komponiert. Auf Grund seiner schönen, für Kinder einfachen Melodie wurde es ein Klassiker der Kindermusik in der DDR, so wie z.B. "Unsere Heimat" von Naumilkat.

    Daraus zu schlussfolgern, das "Ostkinder" nicht wissen was "Mama" ist, finde ich lustig.


    Schwaen ist übrigens einer der produktivsten Komponisten der DDR gewesen. siehe https://www.kurtschwaen.de/schwaen/musik_fuer_kinder.html

  • Ach, nimm mein Geschwätz doch nicht gar so ernst. Natürlich gab es auch im Westen Kinder, die "Mutti" gesagt haben, wie es auch im Osten "Mamas" gegeben haben wird. Tendenziell ist die "Mutti" aber eher im Osten verbreitet - vielleicht ist das aber auch Sachsen- und Thüringen-typisch, in anderen Regionen kenne ich mich nicht so aus.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ach, nimm mein Geschwätz doch nicht gar so ernst. Natürlich gab es auch im Westen Kinder, die "Mutti" gesagt haben, wie es auch im Osten "Mamas" gegeben haben wird. Tendenziell ist die "Mutti" aber eher im Osten verbreitet - vielleicht ist das aber auch Sachsen- und Thüringen-typisch, in anderen Regionen kenne ich mich nicht so aus.

    Alles gut.


    Ich habe gerade eine wesentlich bessere Kopie; als meine; der "Fibel" erhalten und online gestellt.

    Da stimmen auch die Farben viel besser und es enthält keinerlei handschriftliche Eintragungen. Ein erstklassiger Scan.


    Vielen Dank an den "Spender", der mir schon unglaublich viel geholfen hat.


    Nachtrag: Nun habe ich auch die Fibel von 1969 erhalten. Sie steht ebenfalls online.


    Nachtrag 2: Eben ist die 100. Fibel heruntergeladen worden. Es gibt wohl doch Interesse.

    2 Mal editiert, zuletzt von alpha ()

  • Ja,

    ich habe es auch geladen und finde es auch interessant,

    vieles finde ich in meinen Materialien genauso oder annähernd so wieder.


    Trotzdem überlege ich, warum die Kinder angeblich zu Weihnachten lesen konnten, was man darunter verstand und ob es etwas mit der anderen Einteilung der Stundentafel zu tun hatte oder vorschulisch bereits viel dafür gemacht wurde.


    Es gibt Kinder, die zu Schulbeginn oder zu Weihnachten lesen können, die Regel ist es aber nicht.

  • Nach meinem Wissen wurden in der 1. Klasse 10 oder 11 Wochenstunden Deutsch erteilt. Eine Stunde war "Schönschreiben". Wenn ich in die Sauklauen meiner Schüler denke, wäre das wohl wieder notwendig.

    5 Stunden waren es in Mathe, 2 Stunden Sport und je eine in Werken, Kunst und Musik. Irgendwann kam noch eine Stunde Schulgarten dazu.


    Darüber hinaus besuchten sehr viele Kinder (zumindest in größeren Orten) den kostenlosen Hort, in dem die Hausaufgaben unter Hilfe der Erzieherinnen gemeinsam erledigt wurden, also eine Art Zusatzunterricht.


    Wie das die Grundschullehrer geschafft haben, weiß ich nicht genau.

    Meine zwei Söhne konnten zu Weihnachten schon "richtige" Bücher lesen. Es mangelte noch etwas an den Zwielauten (nennt man die noch so ?) und etwas anspruchsvolleren Buchstabenfolgen, aber sonst ging es. Beide haben mit der Fibel 1974-1989 gelernt.

    Nun gut, mein Großer konnte schon vorher eine Menge Buchstaben, aber mein Kleiner hat es auch ordentlich gemeistert.

    Und sie waren beide saustolz, als sie ihr erstes "großes" Buch Oma und Opa zu Weihnachten vorlesen konnten.

    Ich hatte schon damals und habe heute ebenso Hochachtung vor den Unterstufenlehrerinnen (es waren damals nur Frauen), mit welcher Engelsgeduld sie den "Kleinen" Lesen und Schreiben beigebracht haben.

  • Zu den Deutschstunden gehörten aber auch Inhalte, die in anderen Ländern im Sachunterricht zu finden sind,

    es ist üblich, zunächst nur EU (Erstunterricht) anzugeben und die Inhalte/ Fächer flexibel einzusetzen,

    darüber erhält man mehr Freiheit, sofern man genug Lehrkräfte hat, die das Klassenlehrerprinzip ermöglichen.


    Schönschreiben gab es früher in NDS auch, auf dem Zeugnis war eine Note für "Schrift und Form" ausgewiesen, die Leistungen sind inzwischen Teil der Deutschnote,

    auch eine Note für Rechtschreibung gab es früher.


    Dass es die Möglichkeit zu betreuten HA/ Hort gibt, fehlt bei uns regional und spürbar für etliche Kinder,

    an Erzieher:innen in den Schulen ist schon gar nicht zu denken,

    wenn es offene Ganztagsschulen gibt, ist die Betreuung am Mittag+Nachmittag vor allem über - häufig gering oder nicht qualifizierte - sog. pädagogische Mitarbeiterinnen organisiert.

    Allein regelmäßiges Lesen als Übung, die täglich, regelmäßig und durch Erwachsene begleitet erfolgt, würde vielen Kindern sehr viel Hilfe bieten, die ihnen bisher zu häufig fehlt. So verliert man schon zu Beginn der Schulzeit viele Chancen.

  • Schönschreiben gab es früher in NDS auch, auf dem Zeugnis war eine Note für "Schrift und Form" ausgewiesen, die Leistungen sind inzwischen Teil der Deutschnote,

    auch eine Note für Rechtschreibung gab es früher.

    In BW gibt es in der 3. und 4. Klasse im Zeugnis eine Note für „Schrift und Gestaltung“. Da fließen die Beurteilungen aller Fachkollegen zum Thema Lesbarkeit, Schönschrift, Heftführung, Plakatgestaltung, u. ä. ein.

    Ob und wie viel es in den einzelnen Fächern geübt wird, bevor es eingefordert wird, kann ich nicht sagen. Eine Extrastunde dafür ist im Stundenplan nicht vorgesehen.

    Plakaterstellung wird sicher im Sachkundeunterricht besprochen und die Regeln für die Heftführung werden auch mit den Schülern besprochen. Aber wie viel das Schönschreiben wirklich noch geübt wird, damit das Gedicht, das einmal im Monat ins Gedichteheft abgeschrieben wird, auch wirklich in Schönschrift gelingt? Ich weiß es nicht.


    Erste Bücher lesen können gute Leser ohne Vorkenntnisse auch schon Weihnachten, obwohl das Schuljahr spät anfängt, aber sicher nicht alle.

  • Nachdem erneut mehrere Anfragen (Schulanfang in Mitteldeutschland ??) bei mir eingingen, habe ich kurzzeitig das alte Lehrbuch "Unsere Fibel" wieder online gestellt.

    siehe "Unsere Fibel"

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