Ist die Bildung in Bayern und Sachsen wirklich so viel besser?

  • Ich fand dieses man-kann-JEDERZEIT-drankommen-Abfragen absolut scheusslich. Jeder normale Mensch kommt mal abends nach Hause und hat genau gar keine Lust nich irgendwas zu tun als ins Koma zu fallen. Und dann ist man halt am nächsten Tag nicht parat.


    Was ich stattdessen vor einiger Zeit mal angefangen habe ist SuS entweder Aufgaben vor der Klasse lösen zu lassen, die sie zu Hause vorbereiten konnten oder die Ergebnisse eines Schülerexperiments direkt am Ende der Stunde präsentieren zu lassen. Also dafür gebe ich Noten.

  • Wir wurden natürlich auch in fast allen Fächern ständig abgefragt. Das fand ich nicht so wild, auch wenn ich mal nicht gelernt hatte.

    Das normalisiert sich alles, es erwischt jeden Mal kalt, so wie Schüler halt auch im Unterricht nicht immer eine Frage beantworten können. Das wird nicht so hoch gehängt, also auch nicht von den Mitschülern, wenn es halt zum Alltag gehört.

    Was ich hingegen immer schrecklich fand war, vor der Klasse etwas an der Tafel vorrechnen zu müssen. Obwohl ich gut in Mathe war.

    • Offizieller Beitrag

    Ich fand dieses man-kann-JEDERZEIT-drankommen-Abfragen absolut scheusslich.

    ich auch. Zum Glück ist das an der Schule, an der ich arbeite, auch nciht erwünscht.


    Das Argument, dann lernten die SuS wenigstens immer, kann ich auch nicht nachvollziehen. WEr "dran" war, hat doch erst mal Ruhe, oder?

    • Offizieller Beitrag

    eine weitere Fragen zu den sogenannten "Abfragen": wie wird das bewertet? Wissen die SuS, was sie für eine 2, eine 3, eine 4 tun müssen?


    Und nein, im mündlichen Abitur läuft das anders. Das ist alles andere als ein Frage-und -Antwort-Spiel, und um Auswendig Gelerntes geht es lediglich im AF 1

  • Nur bekommen meine SuS für falsch beantwortete Fragen im Unterricht keine Noten. Sie bekommen gar keine Mitarbeitsnoten, die darf ich gar nicht geben. Wer bei mir eine Note bekommt, der hat der Präsentation vorher zugestimmt und sich entsprechend auf die Situation eingerichtet.

  • Wenn Ich mir die Beiträge aus Hessen und anderswo so durchlese, frage ich mich schon, wie ich 9 Jahre bayerisches Gymnasium überlebt habe.

    Seid versichert: Es ist nicht ganz so schlimm, wie es klingt. @Antimons Schilderungen stammen aus wesentlich dunkleren Zeiten als heute. So ein bisschen wird aber auch deutlich, warum Hessen in Bayern als bildungspolitisches Gomorrha gilt. Tse, keine Abfragen… da muss man sich ja über nichts mehr wundern. Und das, wo Hessen seit Jahrzehnten schwarz regiert wird.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Und nein, im mündlichen Abitur läuft das anders. Das ist alles andere als ein Frage-und -Antwort-Spiel, und um Auswendig Gelerntes geht es lediglich im AF 1

    Sag ich doch. Abfragen sind eben auch kein Frage-Antwort-Spiel, bei dem es um auswendig Gelerntes geht. Hier kann man auch über Zusammenhänge reden, oder Wissen anwenden. Ich verstehe nicht, woher diese Idee des Frage-Antwort-Spiels kommt.

  • Ach Gott. Baselbieter Maturanden haben auch in Zürich einen schlechten Ruf. Tatsächlich bringen sie an der ETH aber gleich gute wenn nicht bessere Studienleistungen. Ein bisschen blabla ist bei der ganzen Diskussion halt schon auch dabei.

  • Ich verstehe nicht, woher diese Idee des Frage-Antwort-Spiels kommt

    Ich schon. Ich hab's 9 Jahre lang an einem bayrischen Gymnasium so erlebt. Anekdoten und so.

  • Ich fand dieses man-kann-JEDERZEIT-drankommen-Abfragen absolut scheusslich. Jeder normale Mensch kommt mal abends nach Hause und hat genau gar keine Lust nich irgendwas zu tun als ins Koma zu fallen. Und dann ist man halt am nächsten Tag nicht parat.


    Was ich stattdessen vor einiger Zeit mal angefangen habe ist SuS entweder Aufgaben vor der Klasse lösen zu lassen, die sie zu Hause vorbereiten konnten oder die Ergebnisse eines Schülerexperiments direkt am Ende der Stunde präsentieren zu lassen. Also dafür gebe ich Noten.

    Das handhabe ich tatsächlich sehr ähnlich wie du und habe zusätzlich noch ein/zwei Methoden, auf die ich ebenfalls gerne als Alternative zu den reinen ''stur-auswendig-lern''-Abfragen zurückgreife. Ich merke ungelogen in jeder ersten Unterrichtsstunde zu Beginn des Schuljahres, sobald ich der Klasse die Notenbildung und die verschiedenen Arten der Leistungserhebungen mitteile, was für eine Last manchen Schülerinnen und Schülern von den Schultern fällt, wenn sie hören, dass ich grundsätzlich keine ''man-kann-immer-drankommen-Abfragen'' durchführe. Das fand ich zu meiner Schulzeit, obgleich ich meist vorbereitet war, die absolute Qual, zumal ich Lehrer hatte, die einen richtig auf die Folter spannten, bis sie der Klasse endlich mal mitgeteilt haben, wer denn diesmal dran wäre. Schrecklich. Ich hatte mir damals geschworen, dass ich das niemals machen werde, sollte ich den Lehrerberuf anstreben - und siehe da: ich habe mein Wort gehalten. ;)

  • Also ich finde total sinnvoll, dass Schüler durch Abfragen auch einen extrinsischen Grund haben, sich vor dem Unterricht vorzubereiten und nochmal den Inhalt der letzten Stunde zu wiederholen. Ist immer wieder schön, wenn sich niemand daran erinnert, was man 2 Tage vorher überhaupt gemacht hat..


    Offizielle Abfragen gibt es in NRW ja nicht, ich habe aber auch schon in Klassen eingeführt, dass zu Stundenbeginn per Zufallsgenerator jemand ausgewählt und zum letzten Stundeninhalt befragt wird (und habe mir dazu Leistungsnotizen gemacht). Die Empörung darüber, dass man sich nun auch noch auf ein Nebenfach regelmäßig vorbereiten solle, war groß. Ehrlich, und da wundern wir uns über grottige Ergebnisse in Vergleichstests.

  • Ich schon. Ich hab's 9 Jahre lang an einem bayrischen Gymnasium so erlebt. Anekdoten und so.

    Ich kann mich dem (leider) nur anschließen, da es mir damals sehr ähnlich ging.

  • Also ich finde total sinnvoll, dass Schüler durch Abfragen auch einen extrinsischen Grund haben, sich vor dem Unterricht vorzubereiten und nochmal den Inhalt der letzten Stunde zu wiederholen

    Denkst du, dass das nachhaltig ist? Ist ne ernst gemeinte Frage. Ich glaube nämlich nicht, dass man damit die Leistungsbereitschaft wirklich erhöht.

  • und habe zusätzlich noch ein/zwei Methoden, auf die ich ebenfalls gerne als Alternative zu den reinen ''stur-auswendig-lern''-Abfragen zurückgreife

    Würdest du das weiter ausführen wollen? Fände ich im Kontext um die Diskussion, was jetzt effizient und nachhaltig ist, noch spannend.

  • Das ist definitiv nachhaltiger, als wenn man sich in der Unterrichtsstunde mehr oder weniger engagiert berieseln lässt und erwartet, dass sich Lerninhalte ansonsten ohne weiteren Aufwand irgendwie ins Hirn transferieren.


    Ich erwarte, dass ich in einer Unterrichtsstunde an die vorausgegangene Stunde anknüpfen kann und dass die Inhalte noch präsent sind. Selbstverständlich müssen Schüler sich dafür nochmal kurz wiederholend zu Hause damit auseinandersetzen - dass das überhaupt in Frage gestellt wird, finde ich ehrlich gesagt absurd.

  • Wenn Ich mir die Beiträge aus Hessen und anderswo so durchlese, frage ich mich schon, wie ich 9 Jahre bayerisches Gymnasium überlebt habe.

    Seid versichert: Es ist nicht ganz so schlimm, wie es klingt. @Antimons Schilderungen stammen aus wesentlich dunkleren Zeiten als heute. So ein bisschen wird aber auch deutlich, warum Hessen in Bayern als bildungspolitisches Gomorrha gilt. Tse, keine Abfragen… da muss man sich ja über nichts mehr wundern. Und das, wo Hessen seit Jahrzehnten schwarz regiert wird.

    Naja, obwohl Hessen laut deiner Aussage angeblich dem bildungspolitischen Gomorrha gleichzusetzen sei, kommen die Hessen im Report zumindest nicht ganz so schlecht weg. In den einzelnen Teilbereichen liegen hessische Lernende im Bundesdurchschnitt oder teilweise etwas darüber.

    Von einer schwarzen Mehrheit werden die Hessen schließlich nicht regiert - schon gar nicht seit Jahrzehnten. Dazu gesellen sich seit geraumer Zeit auch die Grünen in der Koalition.

    Ein Garant für Investitionen und "gute" Bildung ist die CDU jedenfalls nicht immer.

    Kaum einer bekommt das bundesweit mit, aber ironischerweise ist gerade der Sparzwang der CDU- geführten Koch- Regierung dafür verantwortlich, dass das Land Hessen nun per Gerichtsbeschluss hunderte Millionen für ihre Beamten in den nächsten Jahren zusätzlich aufwenden, bzw. nachzahlen muss. 😉

  • Echt, keine schwarzen Regierungen in Hessen? Koch, Bouffier und Rhein, die bild‘ ich mir wohl ein?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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