Ich habe mehrere befreundete Familien sowohl in Sachsen als auch in Bayern, mit Kindern auf Realschule und Gymnasium. Alle Kinder lernen täglich mindestens eine Stunde zusätzlich zu den Hausaufgaben, da sie jeden Tag in irgendeiner Form Leistungsnachweise zu erbringen haben, entweder große oder kleine schriftliche Arbeiten und mündliche, unangekündigte "Abfragen" sind ebenfalls an der Tagesordnung. Die Kinder stehen wirklich unter einem enormen Stress, was ich nicht gutheiße. Ich bin froh, dass unsere Kinder hier in Hessen (Gymnasium) beschult werden.
Ist die Bildung in Bayern und Sachsen wirklich so viel besser?
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Alle Kinder lernen täglich zusätzlich zu den Hausaufgaben
Aber das ist an RS und Gym doch selbstverständlich.
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Aber das ist an RS und Gym doch selbstverständlich.
Meinst du das ernst?
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In der Studie geht es um Grundschüler:innen, die nun in der 6. Klasse sind,
die zum Zeitpunkt des Testes gerade erst wieder in der Schule waren (April/Mai/Juni) und über Monate zu Hause gelernt hatten oder im Wechselmodell, also jeden 2. Tag oder nur 2 Stunden am Tag im Wechsel mit der anderen Gruppe, die die 2 Stunden danach kam.
Davon abgesehen fände ich es sinnvoll, wenn auch gegenübergestellt würde,
- wie die Stundentafel aussieht und wie viele Stunden sie enthält
- wie viel Unterricht wirklich erteilt wird und wann es nur Betreuung/Aufbewahrung ist
- wie viele Lehrkräfte vorhanden sind, wie viele davon originär ausgebildet sind (Ref) und wie viele Vertretungsstellen einnehmen, ohne vorab eine Qualifizierung zu erhalten
- wie viele Schulpsycholog:innen (in BY 3x so viel wie in anderen BL), Sozialpädagog:innen es gibt
- wie viel anderes Personal in den Schulen ist - haben die Südländer nicht auch "Förderlehrer" für zusätzliche Unterstüztung von Kindern?
Was bei @alpha schon anklang und aus BY bekannt ist: die BL haben ihr Schulsystem nicht umgestellt
Aus BY weiß ich, dass die Kompetenzorientierung von langer Hand mit sehr viel Vorlauf und sehr viel Fortbildung umgesetzt wurde,
aus NDS weiß ich, dass man 1x zu einer Vorlese-Veranstaltung verpflichtet war - das muss schon ca. 15 Jahre her sein, also vermutlich 2006 zu den damals neuen Curricula. Da ging es aber nicht um FoBi, sondern es wurden wirklich die Texte vorgelesen - und gab entsprechend Protest. Solche Alibi-Veranstaltungen gab es danach weitere.
Bei der Umsetzung der Inklusion bin ich unsicher, aber auch da ist ja nichts parallel zur nächsten Region, schon gar nicht zum nächsten BL.
Die Schulsysteme zu vergleichen, ist nicht so leicht.
Auch ich habe Erwartungen an Schüler:innen und an Schule, aber ich sehe auch Unvermögen schon zur Einschulung und Untersuchungsergebnisse, die bei allen Einschränkungen immer dazu kommen, dass die Kinder eingeschult werden (Aussage der Ärztin: Sie haben doch Inklusion.),Unwillen für manches, was Schule fordert,
und eine Art "Spaßkultur", die gar nicht von der Schule ausgeht, sondern von außen herangetragen wird, wenn nach dem nächsten Event gefragt wird, wenn selbst nach Corona nicht der Unterricht selbst im Fokus steht, sondern geklagt wird, dass man ja nie rauskäme und nichts machen dürfe und wann die Schule denn alles andere anbietet - also Fahrten in den nächsten Freizeitpark etc.
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Meinst du das ernst?
Ich antworte mal für Fossi: Nein
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In Bayern und ich meine auch in Sachsen gibt es noch die notenabhängige Grundschulempfehlung. Für das Gymnasium braucht man 2,3 in Deutsch, Mathe und Sachunterricht (in Bayern).
Da sind die Eltern natürlich auch hinterher.
In Bawü ist es so, dass viele Kinder nicht richtig Deutsch können. Über 50% haben einen Migrationshintergrund. Meiner Meinung nach spielt das mangelnde Sprachvermögen durchaus eine Rolle. Bis sie in den weiterführenden Schulen ankommen, hat sich das vllt. schon ausgewachsen, aber in der Grundschule spielt es eine große Rolle. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
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Also unsere Kinder (Gymnasium Hessen) erledigen ihre Hausaufgaben und lernen zusätzlich an ein paar Tagen, wenn Leistungsnachweise anstehen, was 1- maximal 2mal pro Woche der Fall ist. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder zusätzlich zu 6-8 Stunden Unterricht und Hausaufgaben noch mehr Zeit mit Schulsachen verbringen.
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Hier wird man als Lehrerin von Eltern angeschrieben, dass die ganze Familie die Matheaufgaben nicht kann. Zahlen eintragen im Zahlenstrahl (Zahlenraum bis 1000), ohne Migrationshintergrund, also keine Sprachprobleme.
Die Kinder sind nicht mehr erzogen, quatschen während Autorenlesungen, gemeinsamen Veranstaltungen oder Konzerten miteinander, können sich nicht konzentrieren, brauchen 10 Minuten bis das Material vollständig auf dem Tisch liegt, können nicht warten, müssen ständig aufs Klo, wenn es anstrengend ist und wenn es nicht funktioniert sind alle anderen Schuld. Oder die Eltern streben nach der Diagnose ADHS. Ein Drittel meiner SuS hat das mindestens diagnostiziert, soweit ich es weiß. Was ist das denn??? Das kann doch nicht sein.
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Früher gab es in Bayern in den Grundschulen mobile Reserven und pädagogische Assistentinnen. Ob es die jetzt noch gibt, weiß ich gar nicht. Das verhinderte oft Unterrichtsausfall und Schwächere oder Stärkere wurden regelmäßig aus dem Unterricht genommen und gefördert.
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Zauberwald: Ist das eine besonders auffällige Klasse oder so die Durchschnittsklasse, die du hast? Wenn letzteres, wie hoch schätzt du die Übertrittsquote ans Gymnasium bei dir? Gibst du die Kinder mit gutem Gewissen ans Gymnasium oder hast du Bedenken, dass sie es nicht schaffen könnten bei den beschriebenen Problemen?
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Alle Kinder lernen täglich mindestens eine Stunde zusätzlich zu den Hausaufgaben.
Wenn man unter "Hausaufgaben" nur die schriftlichen Aufgaben versteht, dann ist eine Stunde "zusätzlich" eh noch wenig.
Meine Kinder hatten in allen Jahren im Gymnasium immer recht wenig schriftlich auf. Aber so zu lernen, dass man am nächsten Schultag in allen 6-8 Unterrichtsstunden so vorbereitet war, dass man bei einer Ausfrage oder einer Stegreifaufgabe auch was einigermaßen ordentliches zusamenbrachte, ist in einer Stunde nicht zu schaffen.
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Zauberwald: Ist das eine besonders auffällige Klasse oder so die Durchschnittsklasse, die du hast? Wenn letzteres, wie hoch schätzt du die Übertrittsquote ans Gymnasium bei dir? Gibst du die Kinder mit gutem Gewissen ans Gymnasium oder hast du Bedenken, dass sie es nicht schaffen könnten bei den beschriebenen Problemen?
In meiner letzten Klasse gab es 11 Nationen bei 18 Kindern und auch viele Probleme, v.a. sprachlicher Art. 4 - 6 werden davon wohl aufs Gymnasium gehen. Die jetzigen kenne ich erst 5 Wochen und habe vom bisherigen Eindruck her eine gute Handvoll Kinder ohne irgendwelche Probleme. Ca. ein Viertel. Und es ist ein völlig anderes Klientel. Es sind andere Themen, die es den Kindern schwer machen. Evtl. auch noch coronabedingte.
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wenn es anstrengend ist und wenn es nicht funktioniert sind alle anderen Schuld.
Insbesondere das zieht sich durch die gesamte Schulzeit und tritt sogar im Studium noch umfangreich auf. Bloß keine Verantwortung für sich selbst und seinen Misserfolg übernehmen. Wenn etwas gut klappt, hat damit dann aber keine andere Person etwas zu tun. Auf sowas reagiere ich mittlerweile hochgradig allergisch.
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Meinst du das ernst?
Wie meinst du das? Natürlich muss der Unterricht nachbereitet werden, auch wenn es keine explizite Hausaufgabe gibt. Das ist doch das erste, was ein Gymnasiast oder Realschüler lernt.
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Vielleicht liegt der Unterschied gar nicht mal so sehr an der Erziehung oder angeblich schwächeren Grundschullehrkräften oder den Lehrplänen, sondern ganz einfach an der Unterrichtszeit für die jeweiligen Fächer?
Mal ein paar Vergleiche:
1. Sachsen hat ab Klasse 5 31-35 Stunden. Niedersachsen hatte unter G8 "nur" 30-34 Stunden, insgesamt 9 Stunden weniger. In diesen 9 Stunden werden die sächsischen Schüler:innen sicherlich nicht nur Däumchen gedreht haben.
2. In den Grundschulen sehen die Stundentafeln für Niedersachsen, Bayern und Sachsen für die Klassen 1-4 folgende Stundenzahlen vor:
Niedersachsen: 20-21-26-26
Bayern: 23-24-28-29
Sachsen: 23-22-26-26
Man sieht auch hier, dass bayrische Grundschüler:innen nach vier Schuljahren schon deutlich mehr Stunden auf dem Buckel haben als Sachsen und Niedersachsen. Überhaupt unterscheiden sich allen Bundesländern die Pflichstunden in der Grundschule erheblich, zwischen 92 und 108 Stunden*, am Gymnasium in der Sek. I sogar zwischen 160 und 200 Stunden** (Sachsen übrigens am höchsten). Da nach 4 Jahren eine Vergleichbarkeit ausmachen zu wollen halte ich für gewagt.
3. Auch über die Jahre wurden die Pflichtstunden zwischen den Fächern verschoben oder es kamen neue Fächer hinzu. Hier ein Vergleich für Bayern zwischen den Jahren 2000 und heute:
Für das Jahr 2000: https://www.verkuendung-bayern…/2000/21/gvbl-2000-21.pdf
Für das Jahr 2022 (gilt m.W. seit 2017): https://www.km.bayern.de/downl…gsstufen_5_bis_11_gso.pdf
Das sind Punkte, die man unbedingt im Hinterkopf haben sollte, wenn es um "Vergleichbarkeit" geht.
TLDR: In Deutschland ist Schulbildung einfach nicht vergleichbar.
À+
*) Quelle: https://www.kmk.org/fileadmin/…er_SchuelerInnen_2021.pdf
**) tw. muss man hier allerdings prüfen, ob Klasse 10 unter G8 zur Sek I gerechnet wird oder nicht, das wird nicht immer deutlich.
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Wenn man unter "Hausaufgaben" nur die schriftlichen Aufgaben versteht, dann ist eine Stunde "zusätzlich" eh noch wenig.
Meine Kinder hatten in allen Jahren im Gymnasium immer recht wenig schriftlich auf. Aber so zu lernen, dass man am nächsten Schultag in allen 6-8 Unterrichtsstunden so vorbereitet war, dass man bei einer Ausfrage oder einer Stegreifaufgabe auch was einigermaßen ordentliches zusamenbrachte, ist in einer Stunde nicht zu schaffen.
Ich bin eigentlich der Meinung, dass die Kinder IN der Schule das lernen (sollten), was sie als Vorbereitung auf die nächste Stunde brauchen. Geübt und evtl. vertieft wird zusätzlich durch die schriftlichen HA. Haben deine Kinder felicitas_1 zu Hause NOCH EINMAL das gelernt, was sie schon in der Schule durch die Lehrkräfte vermittelt bekommen haben? Oder haben sie in der Schule die Themen nicht verstanden, bzw. konnten sich die Inhalte nicht merken?
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Als ich Schülerin war, hatten wir im Gymnasium normalerweise täglich 6 Stunden, kaum Doppelstunden. Neben den schriftlichen Hausaufgaben wurden wir am nächsten Tag beispielsweise auch in Erdkunde, Bio, Musik und/oder Latein abgefragt. Ich habe spätestens ab der Mittelstufe auch den ganzen Nachmittag gelernt. War in einer reinen Mädchenklasse, da wurde alles auswendig gekonnt.
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Mir selbst wäre es im Traum nicht eingefallen, nach der Schule noch jeden Tag zu lernen. Weshalb soll ich mir denn noch einmal durchlesen, was ich im Unterricht schon gelesen, geschrieben, gehört (und damit gelernt) habe?
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Ich bin eigentlich der Meinung, dass die Kinder IN der Schule das lernen (sollten), was sie als Vorbereitung auf die nächste Stunde brauchen. Geübt und evtl. vertieft wird zusätzlich durch die schriftlichen HA. Haben deine Kinder felicitas_1 zu Hause NOCH EINMAL das gelernt, was sie schon in der Schule durch die Lehrkräfte vermittelt bekommen haben? Oder haben sie in der Schule die Themen nicht verstanden, bzw. konnten sich die Inhalte nicht merken?
Sehe ich auch so. Wenn Kinder aus dem Unterricht kommen, mitgemacht haben und folgen konnten, sollte es nicht notwendig sein, noch außerhalb der Schule für ein Fach zu lernen/Unterricht vor-/nachzubereiten. Außnahmen sind bspw. Verfahren, die "eingeschliffen" werden sollten. Die muss man natürlich außerhalb des Unterrichts noch üben. Ich versuche sogar, so wenig Vokabeln wir möglich aufzugeben. Lieber versuche ich mit vernünftiger Kontextualisierung das natürliche Wörterlernen zu unterstützen. Geht nicht immer, aber doch überraschend oft.
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Ich habe spätestens ab der Mittelstufe auch den ganzen Nachmittag gelernt. War in einer reinen Mädchenklasse, da wurde alles auswendig gekonnt.
Auswendiglernen? Warum?
Selbst bei Vokabeln ist das ja nur der erste Schritt
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