Tarifrunde eingeläutet

    • Offizieller Beitrag

    Deustchland ist Mehrheitseigentümer der Bahn. Die Politik hat damit sehr wohl etwas zu tun.

    *seufz* Alles lesen. Die Politik hat nichts damit zu tun, dass die Mitarbeiter (wegen der nun fehlenden Beamtung etc.) nun streiken. Die Entscheidung fällen sie selbst. Immer noch.

  • kleiner gruener frosch Da Deutschland Mehrheitseigentümer ist könnte die Politik auf die Arbeitsbedingungen sehr wohl Einfluß nehmen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Die Bahn kann aber jeden Streik sofort abwenden.


    Es ist auch gar nicht meine Sicht, dass die Bahn die Schuld trägt. Zu Tarifverhandlungen gehören immer zwei. Und wenn die Lokführer mit den Angeboten der Bahn nicht einverstanden sind, dann arbeiten sie nicht. Arbeitspflicht gibts für niemanden.

    Die Bahn kann doch nicht einfach jede Forderung der Lokführer erfüllen. Was die fordern ist schon dreist. Wir könne auch sagen, alle Lehrkräfte bleiben zu Hause bis wir alle eine 3/4 Stelle bei vollem Lohnausgleich bekommen...

  • Natürlich hat die Politik etwas damit zu tun:

    • Die Bahn ist in 100% Staatsbesitz. Der Staat wird in unserem Land immer noch von der Politik gesteuert.
    • Die Politik hat mit dem Entfall der Bahnbeamten beschlossen, dass es sich um normale Arbeitsverhältnisse handelt. Streikmöglichkeit inklusive.
    • Die Politik als Vertreter des Staats, des Bahnbesitzers, kann Einfluss auf vernünftige Arbeitsbedingungen und Bezahlung nehmen.
    • Die Politik legt die arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen fest.
    • Die Politik kann in sicherheitskritischen Bereichen Absicherungen gesetzlich vorschreiben. Beispielsweise das Vorhalten strategischer Reserven, etc. Tut sie es nicht, war es offensichtlich nicht wichtig genug. Dann verbietet sich auch das Herumgeheule.

    Und noch ein Punkt zu diesem speziellen Politikerexemplar:

    Wenn deine Partei Privatisierung und freien, ungeregelten Markt geil findet, dann lebe auch mit den Konsequenzen.

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich hat die Politik etwas damit zu tun:

    Die Aussage oben war, dass die Politik Schuld daran ist, dass die Bahnarbeiter streiken ... weil sie die Bahn privatisiert haben und dadurch die Bahnmitarbeiter die Möglichkeit zum Streiken haben. Und da baue ich auf die Selbstverantwortung jedes Einzelnen. Da zu sagen "Hätte uns die Politik nicht privatisiert, würde ich nicht streiken" passt IMHO nicht.


    Mehr dazu ... siehe oben.

  • Die Bahn kann doch nicht einfach jede Forderung der Lokführer erfüllen. Was die fordern ist schon dreist. Wir könne auch sagen, alle Lehrkräfte bleiben zu Hause bis wir alle eine 3/4 Stelle bei vollem Lohnausgleich bekommen...

    Die Forderungen der GdL auf Arbeitszeitreduzierung wird ohnehin durchgesetzt. Dauert nur eben noch ein paar Wochen oder Monate. Da wird die GdL dann auch Abstriche machen (wie bei den anderen Unternehmen). Das echte Problem ist, dass die Bahn sich weigert, mit der GdL Tarifabschlüsse abseits der Lokführer zu verhandeln.

    • Offizieller Beitrag

    Das echte Problem ist, dass die Bahn sich weigert, mit der GdL Tarifabschlüsse abseits der Lokführer zu verhandeln.

    Unter Umständen zurecht. Für die Tarifabschlüsse abseits der Lokführer ist IMHO die EVG zuständig.


    Die GDL "will" zuständig sein. Und daher auch dieser (und vergangene) massive Streik. Es geht nicht nur um den Tarifvertrag, sondern auch um die Mitgliederwerbung in Konkurrenz zur EVG. Da erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.

  • Er hat dazu noch mehr gesagt. U.a. dass durch den bestreikten Güterverkehr die Kohlelieferungen an die Kraftwerke nicht erfolgen.

    Alles Folgen, die die GDL scheinbar nicht durchdenkt.

    Alles nur Politikergelaber. Wenn die Versorgung der Kraftwerke etc. wirklich so kritisch wäre, könnte unsere Bundesregierung die Lokführer dienstverpflichten, ebenso wie sie jeden Bürger im Katastrophenfall dienstverpflichten kann. Als wir hier das Weserhochwasser hatten, hat das THW auch den extra angereisten Katastrophen-Touristen … äh -Helfern eine Schaufel in die Hand gedrückt, sie dienstverpflichtet und 6 Stunden Sandsäcke füllen lassen.

  • *seufz* Alles lesen. Die Politik hat nichts damit zu tun, dass die Mitarbeiter (wegen der nun fehlenden Beamtung etc.) nun streiken. Die Entscheidung fällen sie selbst. Immer noch.

    Wenn „die Politik“ als Mehrheitsaktionär in einer außerordentlichen Hauptversammlung den Vorstand der DB AG anweisen würde die geforderte 35-Stunden/Woche zu akzeptieren, wäre der Streik sofort vom Tisch.

  • Wenn „die Politik“ als Mehrheitsaktionär in einer außerordentlichen Hauptversammlung den Vorstand der DB AG anweisen würde die geforderte 35-Stunden/Woche zu akzeptieren, wäre der Streik sofort vom Tisch.

    ...und würde dann kurz danach mit der Forderung nach einer 34-Stunden-Woche o.ä. wieder auftauchen. Es ist doch eine Illusion, dass ein Nachgeben bezüglich gewerkschaftlicher Forderungen Streiks langfristig verhindern würde.

  • Was wäre denn die Alternative? 13 Stunden Arbeit an 6 Tagen in der Woche wie 1885? Streik ist ein ureigenens Recht der Arbeiternehmerin. Ich finde es befremdlich, dass hier versucht wird, den Streikende un der GDL in irgendeiner Form die Schuld an der Situation zu geben. Außerdem muss man Maximalforderungen haben, damit irgendetwas rumkommt. Ganz ehrlich, die GDL kann sich glücklich schätzen, einen Weselsky zu haben. Und ja: ich bin vom Streik betroffen und finde es trotzdem sehr gut! Und was der Herr Verkehrsminister zum Besten gibt, ist - wie so oft- einfach nur peinlich und unangenehm.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn „die Politik“ als Mehrheitsaktionär in einer außerordentlichen Hauptversammlung den Vorstand der DB AG anweisen würde die geforderte 35-Stunden/Woche zu akzeptieren, wäre der Streik sofort vom Tisch.

    Du zitierst meine Aussage sogar noch ... darum, dass die Politik Mehrheits-Eigner ist, ging es in dem von mir beantworteten Beitrag gar nicht.

  • Die Bahn kann doch nicht einfach jede Forderung der Lokführer erfüllen. Was die fordern ist schon dreist. Wir könne auch sagen, alle Lehrkräfte bleiben zu Hause bis wir alle eine 3/4 Stelle bei vollem Lohnausgleich bekommen...

    Können wir Beamte ja - wie du weißt- nicht, wenn ich es könnte, würde ich es sofort tun.


    Ich habe die Steuererklärung gemacht und dort mal wieder schwarz auf weiß gehabt, dass ich 2023 kaum einen Euro mehr bekommen hab als 2022. Und die lächerliche Einmalzahlung, die jetzt vielleicht ins Feld geführt wird, ist einfach nur Augenwischerei.

  • Zu den folgenden beiden Punkten:

    Die Bahn kann doch nicht einfach jede Forderung der Lokführer erfüllen. Was die fordern ist schon dreist. Wir könne auch sagen, alle Lehrkräfte bleiben zu Hause bis wir alle eine 3/4 Stelle bei vollem Lohnausgleich bekommen...


    ...und würde dann kurz danach mit der Forderung nach einer 34-Stunden-Woche o.ä. wieder auftauchen. Es ist doch eine Illusion, dass ein Nachgeben bezüglich gewerkschaftlicher Forderungen Streiks langfristig verhindern würde.


    Angestellte sollten immer für höheren Lohn/bessere Arbeitsbedingungen streiken, falls (!) sie Aussicht auf Erfolg haben.


    Ob eine Forderung "dreist" ist, beurteilt der Markt, in dem der Unternehmer Löhne entweder erhöht oder neue Mitarbeiter sucht - je nachdem womit er, nach seiner Kalkulation, mehr Profit macht.


    Bei obigen Beiträgen klingt es beinahe so, als würden Gewerkschaften irgendeine beliebig hohe Summe fordern.

    Man kann nur so viel fordern, dass es für den Unternehmer nicht profitabler wäre, neue Mitarbeiter zu suchen. Ansonsten würden sich die Streikenden damit selbst schaden.


    Randnotiz:
    In der Marktwirtschaft bringt das in manchen Betrieben Mitarbeiter in eine Zwickmühle: sie brauchen mehr Geld (Lebenshaltungskosten), aber für den Unternehmer würde der Betrieb dadurch nicht mehr rentabel genug (Profit), so dass er die Produktion ins Ausland verlagern oder schließen würde.

  • Nette Erpressung. Finde ich unmöglich solche Aussagen.


    Als das Land B.-W. dem chronischen Lehrermangel abermals damit begegnen wollte, dass Teilzeitkräfte Ihre Deputate erhöhen, wurde nicht nur damit gedroht, dass Teilzeit nicht mehr genehmigt werden, sondern auch die jetzt zu beschulenden ukrainischen Kinder ins Feld geführt.
    Bei dem ein oderen anderen Kollgen hat diese Tour womöglich sogar verfangen.

  • Stimme dir vollumfänglich zu Morse'.


    Besonders dieser Punkt ist wichtig:

    Ob eine Forderung "dreist" ist, beurteilt der Markt, in dem der Unternehmer Löhne entweder erhöht oder neue Mitarbeiter sucht - je nachdem womit er, nach seiner Kalkulation, mehr Profit macht.


    Der ÖPNV ist insgesamt so schlecht aufgestellt, dass er meiner täglichen Erfahrung nach in naher Zukunft einfach kollabiert. Da sollten einem die zur Verfügung stehenden Mitarbeiterinnen schon etwas wert sein und wenn die die momentane Belastung nicht tragen können und wollen, muss sich halt die Arbeitgeberin was einfallen lassen.

  • ...und würde dann kurz danach mit der Forderung nach einer 34-Stunden-Woche o.ä. wieder auftauchen.

    Warum darf nur die IG Metall eine 35-Stunden/Woche durchsetzen aber keine andere Gewerkschaft?


    Das die GEW immer noch bei der 40 bzw. 41-Stunden/Woche ist, ist kein Maßstab. Die GEW will Weltpolitik betreiben und vertritt ihre Mitglieder nicht wirklich.

    Würde sie ihre Mitglieder vertreten, würde sie z.B. nach dem Urteil zu der Klassenfahrt ins UK medienwirksam alle Lehrer dazu aufrufen Klassenfahrten in Zukunft aufgrund des unzumutbaren Haftungsrisikos generell zu unterlassen!

  • Das die GEW immer noch bei der 40 bzw. 41-Stunden/Woche ist, ist kein Maßstab. Die GEW will Weltpolitik betreiben und vertritt ihre Mitglieder nicht wirklich.

    Du warst so gut gestartet um dann als Bettvorleger zu landen. Ich gebe Dir vollkommen Recht, wir sind als Lehrer gewerkschaftlich sehr schlecht aufgestellt. Dies liegt aber bitte schön nicht an der GEW. Ersten sitzt nicht nur die GEW mit am Verhandlungstisch, sondern auch Lehrer NRW und wie sie alle heißen, vertreten durch den deutschen Beamtenbund. So und jetzt schau Dir dieses Konstrukt, für dass die GEW nichts kann, einmal an. Zunächst sind in Summe nur etwa 10% der Belegschaft angestellt. Der Rest ist verbeamtet und egal wo er oragnisiert ist nicht streikberechtigt. Vorn den Streikberechtigten ist allenfalls die Hälfte organisiert und die teilen sich dann noch mal auf in DBB Gewerkschaften und DGB Gewerkschaften. An wirklich guten Tagen kriegen wir vielleicht (auf NRW gerechnet) 10000 Lehrer von insgesamt 500000 Kollegen auf die Straße. Das das keine wirkliche Bedrohung für den Arbeitgeber ist, das dürfte jedem klar sein. Da würde auch eine IGMetall nicht mehr draus machen könne. Eine IGMetall bei der 90% nicht streiken dürften und die restlichen 10'% sich nur sehr zaghaft auf die Straße bewegen. Die IGMetall würde mit der weißen Fahne schwenken.


    Daher können wir froh sein, die anderen DGB Gewerkschaften im Rücken zu haben, auch wenn die lehrerspezifischen Belange etwas zu kurz kommen. Bisher jedenfalls. Dass wird sich aber vermutlich in der nächsten Lohnrunde ändern. Hier möchte Verdi nämlich auch auf die Arbeitszeit abstellen und die 35 h Woche bei vollem Lohnausgleich fordern. Hier muss der Arbeitgeber die Lehrkräfte dann mitnehmen. Eine Senkung der Arbeitszeit um 10% muss dann eben auch mit einer Senkung der Deputatstunden um 10% einhergehen. Daher wird es da wirklich spannend.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Du warst so gut gestartet um dann als Bettvorleger zu landen.

    Würde sich Maike Finnern einen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie in den Medien (möglichst Tagesschau) allen Eltern eröffnet, dass die GEW allen Mitgliedern rät Klassenfahrten aufgrund des Haftungsrisikos und der Arbeitszeiten zu unterlassen?


    Das die GEW kaum Verhandlungsmacht hat, ist mir klar. Aber die Gewerkschaft bezieht ja nicht einmal klar Stellung für ihre Mitglieder. Das ist es, was ich bemängele.


    Um bei der Landung als Bettvorleger zu bleiben: Lieber mit fliegenden Fahnen untergehen als gar nicht erst zu kämpfen!

Werbung