Und wenn? Wäre das schlimm?
Tarifrunde eingeläutet
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Er hat dazu noch mehr gesagt. U.a. dass durch den bestreikten Güterverkehr die Kohlelieferungen an die Kraftwerke nicht erfolgen.
Alles Folgen, die die GDL scheinbar nicht durchdenkt.
1994 wurden die ehemaligen Staatsbahnen der BRD und DDR zur privatrechtlich organisierten DB AG zusammengeschlossen, d.h. es wurde niemand mehr verbeamtet.
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Ja und? Was heißt das?
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Und wenn? Wäre das schlimm?
Nein, aber in so einer Blase zu leben, ist ein Privileg, dass den meisten Menschen, die Arbeiten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen nicht vergönnt ist und man sollte sehr aufpassen, in wie weit man seine persönliche Haltung zum Maßstab für andere macht, sonst wird es schnell abgehoben.
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Ne, denke nicht.
Gedanken um die Konsequenzen um seiner Handlungen sollte sich jeder machen. Das hat nichts mit "wird es schnell abgehoben" zu tun. Da sich speziell die GDL bei Streiks einen feuchten ... um die Konsequenzen schert, darf man das auch ruhig sagen.
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Ja und? Was heißt das?
Es ist widersprüchlich einen Staatsbetrieb mit Beamten zu privatisieren, was Streiks erst ermöglichte, um dann die Verantwortung für Streiks nicht nur von sich, sondern den Mitarbeitern, die man nicht mehr verbeamten will, zu zuweisen.
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Naja, die Entscheidung für einen Streik ist kein Automatismus. "Oh - ich bin nicht mehr verbeamtet ... wo ist mein Streikschild." Das ist immer noch die Entscheidung jedes einzelnen.
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Naja, die Entscheidung für einen Streik ist kein Automatismus. "Oh - ich bin nicht mehr verbeamtet ... wo ist mein Streikschild." Das ist immer noch die Entscheidung jedes einzelnen.
Genau, so ist das in der Marktwirtschaft bzw. deutschen Gesetzen. -
Richtig. Und damit hat es jeder in der Hand. Es ist demnach natürlich richtig, den Mitarbeitern die Verantwortung zu zuweisen. Die Politik (oder wer auch immer bei dir im Beitrag 2107 "man" ist) hat damit nichts zu tun.
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Da sich speziell die GDL bei Streiks einen feuchten ... um die Konsequenzen schert, darf man das auch ruhig sagen.
Du hast damit auf User Moebius geantwortet, aber ich klinke mich mal forsch ein:
Ich glaube Du verstehst nicht ganz was ein Streik ist.Ein Streik bei dem die Kunden eines Unternehmens nicht von der Niederlegung der Arbeit betroffen wären ist unmöglich.
Dass Kunden betroffen werden ist das Mittel eines Streiks (aber nicht das Ziel). -
Ich verstehe schon, was ein Streik ist.
Ein Streik ist ein Arbeitskampf gegen den Arbeitgeber. Er kommt ursprünglich aus der Industrie, wo direkt und unmittelbar auch der Arbeitgeber geschädigt wurde. Die Kunden nur sekundär.
Im Dienstleistungsgewerbe ist es umgekehrt - da wird erst einmal direkt der Kunde geschädigt, und dann sekundär der Arbeitgeber. (Und man zielt mit dem Streik natürlich auf den Kunden, damit der Arbeitgeber reagiert.)
Aber damit muss man wohl leben. Als Kunde.
Es geht bei den Aussagen aus deinem obigen Zitat aber nicht nur um die direkten Kunden, sondern um größere Auswirkungen. Und daher meine Aussage: die GDL schert sich nicht um Konsequenzen ihrer Aktionen.
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Hm, ne, stimmt nicht. Manchmal haben sie es doch im Blick. Als im Januar die Verdi-Verhandlungen im öffentlichen Dienst waren, hat die GDL den Streik erst nach deren Verhandlungstag gestartet, damit die Verdi-Verhandlungsführer vom Streik (bei der An- unr Abreise zur Verhandlung) nicht betroffen sind. Also achten sie doch auf die Konsequenzen.
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Richtig. Und damit hat es jeder in der Hand. Es ist demnach natürlich richtig, den Mitarbeitern die Verantwortung zu zuweisen. Die Politik (oder wer auch immer bei dir im Beitrag 2107 "man" ist) hat damit nichts zu tun.
"Verantwortung" in dem Sinn, dass sie sich für den Streik entschieden haben.
Aber: in der Debatte (bzw. dem Zitat Wissings) ist es eine Schuldzuweisung. Damit soll nicht gesagt werden, dass die Mitarbeiter in ihrer Gewerkschaft für Streik gestimmt haben, sondern es ist eine Bewertung, dass das nicht in Ordnung sei.
Jede Seite hat Ihre Gründe und Begründungen - letztlich ist es eben ein Arbeitskampf.
Der Arbeitgeber will einen möglichst kleinen Lohn (für eine bestimmte Leistung), die Arbeitnehmer einen möglichst großen.
Die Begründungen in der öffentlichen Debatte sollen Sympathien der Bevölkerung für die eine oder andere Seite bewirken, als ob es auf deren Urteil ankäme, als ob die Höhe von Löhnen auf diese Art und Weise zustande kämen. Aber viele Arbeitnehmer lassen sich davon beeinflussen und deshalb versucht Wissing ja auch den Streikenden ein schlechtes Gewissen zu machen bzw. in der Tagesschau gegen die Arbeitnehmer hetzen, dass diese quasi jetzt schuld seien wenn Putin gewinnt.
Wie User Moebius schon andeutete, kann man das natürlich auch umdrehen und sagen, dass die DB AG dafür verantwortlich ist den Streik nicht zu beenden.
Wg. Deiner Nachfrage wer in meinem Betriag 2107 mit "man" gemeint ist:
Damit waren die 558 mit "Ja" stimmenden Mitglieder des Bundestages am 2. Dezember 1993 gemeint und die folgenden Koalitionen, die daran festgehalten haben.
"Die Politik" (wie Du es nennst) hat insofern also durchaus etwas mit dem Bahnstreik zu tun, da sie mit der Bahnreform die gesetzliche Grundlage für die Streiks beschlossen hat. Sie haben es ermöglicht, dass sich Arbeitnehmer individuell entscheiden können, ob sie gemeinsam streiken wollen (oder nicht).
Den Angestellten der Bahn diese Möglichkeit zu geben um dann darüber zu klagen, wenn sie genutzt wird, wie in der Marktwirschaft üblich, scheint mir unredlich. -
Ja, beim Streik auf ein Sicherheitsrisiko hinzuweisen ist ja schön, aber das haben die AG doch in der Hand, warum sollten die AN da nachgeben?!?
Dann würde ja Streik auch so gar nicht weh tun!
Bei uns kam übrigens die Inflationsprämie mit dem Februargehalt, nicht zu fassen, die Leistungsprämien aus dem letzten Jahr auch, aber die tun weh, weil da soviele Abgaben bei weggehen. -
Ich verstehe schon, was ein Streik ist.
Ein Streik ist ein Arbeitskampf gegen den Arbeitgeber. Er kommt ursprünglich aus der Industrie, wo direkt und unmittelbar auch der Arbeitgeber geschädigt wurde. Die Kunden nur sekundär.
Im Dienstleistungsgewerbe ist es umgekehrt - da wird erst einmal direkt der Kunde geschädigt, und dann sekundär der Arbeitgeber. (Und man zielt mit dem Streik natürlich auf den Kunden, damit der Arbeitgeber reagiert.)
Aber damit muss man wohl leben. Als Kunde.
Auch in der Industrie gibt es Kunden. Wenn Teile nicht ausgeliefert werden, steht auch andernorts die Produktion erst mal still - ganz ohne Streik!
(Ähnlich wie bei einem Streik mit Arbeitern, kann sich der Unternehmer nun überlegen, ob er sich einen neuen Zulieferer sucht oder nicht.)
Wo ich Dir zustimme ist, dass bei bestimmten Betrieben eine Breitenwirksamere oder unmittelbarere/schnellere Wirkung des Streiks deutlich wird.
Sehr viele Menschen nutzen den Service der DB AG, viele sind quasi sogar auf sie angewiesen (um zur Arbeit zu kommen).
Die Arbeitsniederlegung merkt man auch gleich am Bahnsteig, wenn der Zug nicht kommt. Bei dem Industrie-Beispiel gibt es z.B. Lagervorräte, die man erst aufbrauchen muss und evt. puffern kann, bis tatsächlich nichts mehr da ist. Die Arbeit von Lokführern kann man nicht lagern.
Man kann Streiks also schon danach unterscheiden, ob sie mehr oder weniger Kunden betreffen, früher oder später Wirkung zeigen - aber das Prinzip ist stets das gleiche.
Wenn es tatsächlich so ist, dass ein Betrieb "systemrelevant" ist und dessen Streik die Gesellschaft "in Geiselhaft nimmt" (wie Arbeitgeber, die keinen höheren Lohn bezahlen möchten, gerne sagen), dann sollte/würde man sie wohl verstaatlichen und verbeamten, denn dann wäre diese große Gefahr gebannt. -
Wg. Deiner Nachfrage wer in meinem Betriag 2107 mit "man" gemeint ist:
Damit waren die 558 mit "Ja" stimmenden Mitglieder des Bundestages am 2. Dezember 1993 gemeint und die folgenden Koalitionen, die daran festgehalten haben.
"Die Politik" (wie Du es nennst) hat insofern also durchaus etwas mit dem Bahnstreik zu tun, da sie mit der Bahnreform die gesetzliche Grundlage für die Streiks beschlossen hat. Sie haben es ermöglicht, dass sich Arbeitnehmer individuell entscheiden können, ob sie gemeinsam streiken wollen (oder nicht).
Den Angestellten der Bahn diese Möglichkeit zu geben um dann darüber zu klagen, wenn sie genutzt wird, wie in der Marktwirschaft üblich, scheint mir unredlich.Aber die Entscheidung fällen immer noch die Arbeitnehmer und die Gewerkschaft. Nicht die Politik. Die hat mit dem Streik nichts zu tun.
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Wollte erst noch mehr antworten, aber ich habe für die theoretische Diskussion den Kopf leider gerade nicht frei. Muss an den Vertretungsplan gehen. Hier kamen gerade 2 Krankmeldungen.
Wenn ich Luft habe, kann ich die letzten 15 Beiträge ja mal in einen Streik-Thread verschieben und da können wir weiter unsere gegensätzlichen Positionen austauschen.
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Aber die Entscheidung fällen immer noch die Arbeitnehmer und die Gewerkschaft. Nicht die Politik. Die hat mit dem Streik nichts zu tun.
Unterscheiden wir doch einfach:
- die individuelle Entscheidung eines Arbeitnehmers in einer Gewerkschaft fällt natürlich dieses Individuum selbst
- die Entscheidung für Streiks als legales Mittel des Arbeitskampfs der Marktwirtschaft allgemein fällt die Politik
Wärst Du damit einverstanden?Wollte erst noch mehr antworten, aber ich habe für die theoretische Diskussion den Kopf leider gerade nicht frei. Muss an den Vertretungsplan gehen. Hier kamen gerade 2 Krankmeldungen.Wenn ich Luft habe, kann ich die letzten 15 Beiträge ja mal in einen Streik-Thread verschieben und da können wir weiter unsere gegensätzlichen Positionen austauschen.
Kein Stress! Next time! Ist ja hier kein Instant-Messenger...
Gerne! -
Und wenn? Wäre das schlimm?
Für den Dienstherren sicherlich nicht. Einen Beruf sucht man sich aber in der Regel aus anderen Gründen aus.
Das größte Problem dabei ist das unterschiedliche Verständnis beider Parteien. Der Dienstherr möchte ganz bestimmt Leistungen haben und bezahlt dafür eben entsprechend. Wenn der Beamte allerdings das Tauschmittel gar nicht so wichtig ist, sondern etwas anderes dann wird damit im Endeffekt die Entlohnung gedrückt. Das passiert am Ende auch, wenn der Dienstherr mitbekommt, dass die Besoldung ja immer noch fürstlich ist obwohl die davon inflationiert. Wurde hier schon oft gesagt.
In dieser Frage steht der Dienstherr nicht auf unserer Seite.
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"Neben den massiven Beeinträchtigungen des Alltags für weite Teile der Bevölkerung sollten sich die Verantwortlichen ins Gedächtnis rufen, dass in Europa Krieg herrscht. Diese Tarifauseinandersetzung darf nicht zum Sicherheitsrisiko werden."
Nette Erpressung. Finde ich unmöglich solche Aussagen.
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Wieso. Die Bahn streikt ja nicht.
Du verstehst arbeitskampf überhaupt nicht oder?
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Wieso. Die Bahn streikt ja nicht.
Offensichtlich geht die Bahn mit ihrem Personal so um, dass dieses sich genötigt sieht zu streiken.
Nicht die Politik. Die hat mit dem Streik nichts zu tun.
Deustchland ist Mehrheitseigentümer der Bahn. Die Politik hat damit sehr wohl etwas zu tun.
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