Tarifrunde eingeläutet

  • Funktioniert auch nicht bei uns.

    Bei uns auch nicht, weil keiner sie machen will. 5 Leute nehmen in Berlin von unserer Schule teil, das ist leider sehr dürftig.


    Womit wir wieder bei dem Thema sind: wie erfasst man die Arbeitszeit gerecht - wobei die Betonung auf "gerecht" liegt.

    Da ist zumindest das System hier eindeutig, ob notwendig oder nicht oder wie auch immer spielt keine Rolle, nur gebrauchte Zeit wird eingetragen (und da lassen wir vermutlich schon oft mal die schnelle Antwort weg per Cloud oder Mail, weil zu aufwendig), aber selbst der Gedanke im Bett ist Arbeitszeit und müsste theoretisch erfasst werden.
    und auch die Korrektur vorm Fernseher oder das Aufräumen des Schreibtisches usw.

  • Er sagt doch aber, er hat gar keine Erfahrung, sondern war nur schon mal 2. Kraft, also gar nicht als Schwimmlehrer da (solche 2. Kräfte haben wir übrigens gar nicht, die Erzieher bringen und holen die Kinder und beaufsichtigen beim Umziehen).

    Nee, du musst schon richtig lesen. Bei uns gehen teilweise zwei Lehrkräfte zum Schwimmen. D.h. ich habe zwar nicht die Hauptverantwortung, arbeite aber vor Ort mit meiner eigenen Gruppe. Notfallnummern etc. fragen wir am Anfang einmal ab. Für die Schwimmabzeichen haben wir eine Liste. Schwimmwettkämpfe haben wir nicht. Die Gruppen können sich bei uns auch nicht direkt abwechseln. Die Kinder haben nur ein Jahr lang schwimmen. Also in der Regel 2 Klassen pro Woche. Erzieher haben wir auch nicht. Ich weiß nicht, ob wir nur einfach anders organisiert sind. Aber selbst wenn Du auf 45-60 min Unterricht kommst, sind es keine 90 min. Und irgendwie müssen eure Kinder doch auch hin- und herfahren und die anderen Stunden müssen doch auch beachter werden. Also wenn der Unterricht um 10:00 Uhr beginnt, hat die nächste Klasse doch bei einer Doppelstunde bis 11:30 Uhr Unterricht im Schulgebäude. Dann können die doch schlecht direkt da bereit stehen, wenn die andere Klasse das Wasser verlässt. Und das vor allem von 10:40 Uhr bis 16:00 Uhr. Das wären nach deiner Rechnung 6 Klassen, die perfekt abgestimmt sich abwechseln? Und wie entscheidest Du dann, welche Kinder zu Hause bleiben, weil doch durchgehend in der Schwimmhalle im Einsatz bist? Und wenn die Stunden 60 min dauern, wieso bekommst Du dann nur eine Deputatstunde dafür angerechnet? Das ist doch sicherlich auch in Berlin nicht rechtmäßig. Irgendwie kann ich deine Schilderung nicht so ganz nachvollziehen...

  • Also wenn der Unterricht um 10:00 Uhr beginnt, hat die nächste Klasse doch bei einer Doppelstunde bis 11:30 Uhr Unterricht im Schulgebäude. Dann können die doch schlecht direkt da bereit stehen, wenn die andere Klasse das Wasser verlässt.

    Doch, das können sie. Weil sie eben nur eine Einzelstunde im Schulgebäude machen und die Zeit zum Umziehen wären ihre Pausen und ja, teilweise knapsen wir dann noch was vom Unterricht davor ab, weil es eben Wasserzeiten (inklusive Umkleideraum immer nur für volle Stunden gibt)

    Die Kinder fahren im Stundenrhythmus,
    10:40, also direkt nach der 3. Stunde in der Pause

    11:40 also in der Hofpause
    12:45 (5 Minuten vor Schluss der 5. Stunde)
    13:40 Uhr direkt im Anschluss an die 6. Stunde

    Das wären nach deiner Rechnung 6 Klassen, die perfekt abgestimmt sich abwechseln?

    Nein, wie kommst du auf 6 Klassen, es sind ja nur 4 Stunden in der Schwimmhalle 11-15 Uhr.

    ? Und wie entscheidest Du dann, welche Kinder zu Hause bleiben, weil doch durchgehend in der Schwimmhalle im Einsatz bist?

    Na in der Vorbereitung- und Nachbereitungszeit zuhause, diese genannten Sachen oben laufen alle außerhalb des Unterrichts in der

    Und wenn die Stunden 60 min dauern, wieso bekommst Du dann nur eine Deputatstunde dafür angerechnet?

    Na weil das doch laut Stundenplan in der Schule nicht mehr sind, das wir die Pausen, die dort von anderen Leuten beaufsichtigt werden, durcharbeiten, das siehst du zu eng, dass man die dann auch als Unterrichtszeit bekommen muss.
    Gibt leider aktuell keine Alternative, wir hoffen endlich die andere Halle, die fußläufig erreichbar ist, wieder nutzen zu können, dann kommen wir mit den 6 Stunden insgesamt hin, selbst bei 5 Gruppen.

    So blieb uns jetzt nur die Alternative, dass wir jetzt selber für Entlastung gesorgt haben, indem wir wenn immer möglich die Kinder nur noch mit einer Person hin- und zurückbegleiten, so dass der andere dann "nur" von 11 Uhr bis 15:20 Uhr dabei ist.

  • Ich denke dieses Problem besteht ja auch in anderen Berufszweigen.


    Der eine trödelt langsam vor sich in, der andere arbeitet schnell und effektiv.

    Dann geht man noch zum "kollegialen Austausch" ins Büro nebenan oder nimmt sich sich eine Raucherpause.

    und und und

  • Es gibt leider genug Kollegen, die nicht viel mehr als ihren Unterricht nach Buch machen und deren häusliche Arbeit nur aus Korrekturen besteht. Die haben natürlich viel Freizeit.

    Interessanterweise schneiden die SuS dieser KuK auch nicht schlechter bei zentralen Prüfungen ab als andere SuS, die aufwändigen Unterricht genossen haben. Zumindest ist das bei uns so. Unterricht nach Buch scheint keinen großen Schaden anzurichten.

  • Interessanterweise schneiden die SuS dieser KuK auch nicht schlechter bei zentralen Prüfungen ab als andere SuS, die aufwändigen Unterricht genossen haben. Zumindest ist das bei uns so. Unterricht nach Buch scheint keinen großen Schaden anzurichten.

    Unterricht nach Buch halte ich auch nicht für problematisch. Aber auch der muss sinnvoll geplant werden und ggf. durch weitere Medien ergänzt werden. Dazu könnten sich solche Kollegen trotzdem an allgemeinen Aufgaben beteiligen. Schulentwicklung etc.

  • Bei uns ist es auch so..

    Meine Klasse hat eine Doppelstunde Schwimmen. Ich darf sie, falls ich nicht doch wieder woanders vertreten muss, begleiten.

    Wir fahren um kurz nach 8 mit dem Bus.. sind dann umgezogen ( ich helfe mit den Badekappen) gegen 8.30 am Beckenrand. 20-25 min ist dann Schwimmprogramm .. 5 min spielen und um 9.00 geht es wieder aus dem Wasser. Dann wieder umziehen und mit dem Bus zurück .. gegen 9.30h kommen wir dann quasi pünktlich zur Pause an.


    Das sind die entspanntesten 2 Stunden in meiner Woche… wenn ich mit darf ☺️.

  • Seit dem Ende meines Referendariats weigere ich mich, die ein oder andere didaktische Neuerung mitzumachen.


    In meinem Matheunterricht (Förder- und Hauptschule) üben und arbeiten wir die bis zum Klingeln. Ich werde nicht noch einmal Unterrichtszeit in schwachen Klassen damit verschwenden, zu reflektieren, was wir heute nun gelernt haben und mir dann nacheinander die Antwort „Ich habe das Gleiche wie XY gelernt.“ anhören. Gerne benutze ich dagegen differenzierte Lerntheken, die jeder in seinem Tempo bearbeiten kann. Währenddessen unterstütze ich einzelne Schüler oder korrigiere auch mal einen Kurztest.

    Ich lege extremen Wert auf eine ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Dafür verzichte ich häufig auf Partner- und Gruppenarbeit, damit jeder etwas arbeiten MUSS. Auch verbringe ich wesentlich mehr Zeit zur Sicherung der Grundlagen. Leider erreichen wir damit nicht immer die geforderten Kompetenzen, können aber akzeptable Grundfertigkeiten vorweisen.


    Ich behaupte, dass vor allem schwache Schüler auch heute noch von einem eher konservativen Unterricht mit direkter Instruktion profitieren. Ob sie dann mit einem Schulbuch üben oder bunt laminierte Karten nutzen, macht bei mir bisher keinen Unterschied. Je nach verfügbarer Vorbereitungszeit nutze ich vielfältige Materialien, allerdings seit jeher mit ähnlichen Endergebnissen.

  • Meine Klasse hat eine Doppelstunde Schwimmen.

    Da liegt vermutlich schon der Unterschied, in Berlin gibt es nur eine Stunde Schwimmen laut Stundentafel (dafür eben eine Stunde Sport weniger als der Rest, sprich unsere Jül-Klassen haben eben eine Sportstunde mit nur einer 2/3 Klasse). Zeitlich eingeplant werden muss aber die Stunde natürlich trotzdem mit 2-3 Schulstunden, weil sie ja gar nicht schneller zurück sein können, weil ja der Weg schon 30-60 Minuten je Strecke und Verkehr ist.

  • Interessanterweise schneiden die SuS dieser KuK auch nicht schlechter bei zentralen Prüfungen ab als andere SuS, die aufwändigen Unterricht genossen haben. Zumindest ist das bei uns so. Unterricht nach Buch scheint keinen großen Schaden anzurichten.

    Werden sie von jemand anderem /unabhängig korrigiert? Erlebe da leider auch laxe Arbeit und Punkte werden (z.B. Textverständnis) auch bei Halbrichtigkeiten vergeben. Geht schneller, einfach Haken dran und gut. Super Ergebnisse.

  • FLIXE Danke für diesen Beitrag. Ich unterrichte im zweiten Bildungsweg auch auf, bis auf ein paar Ausnahmeklassen, auf niedrigem (Abendrealschule: sehr niedrigem) Niveau und mache die gleichen Erfahrungen.

  • Werden sie von jemand anderem /unabhängig korrigiert? Erlebe da leider auch laxe Arbeit und Punkte werden (z.B. Textverständnis) auch bei Halbrichtigkeiten vergeben. Geht schneller, einfach Haken dran und gut. Super Ergebnisse.

    Zumindest bei Abschlussprüfungen ist das hier in BW- wo auch @Pyro tätig ist- Standard, dass mindestens noch externe Zweitkorrektoren (im Abi geht es dann ja sogar bis zu Drittkorrektoren) draufschauen, die sich an zentrale Korrekturvorgsben des Landes halten müssen. Laxe Erstkorrekturen gibt es natürlich (die eine GMS, die ein Teil unseres Korrekturverbundes ist ist z.B. bei freien Aufgaben in den Fremdsprachen prinzipiell deutlich großzügiger, als wir das an der RS sind), das gleicht sich aber durch die zentralen Korrekturvorgaben einerseits und die Zweitkorrekturen andererseits letztlich aus.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich sehe das genauso. Meine Erfahrung zeigt, dass besonders in schwächeren Klassen eine stärkere Lehrerzentrierung (zumindest zu Beginn) entscheidend ist. Partner- und Gruppenarbeiten eignen sich gut für weniger anspruchsvolle Themen oder wenn es darum geht, Ideen aus der eigenen Lebenswelt zu sammeln. Jedoch, wenn es theoretischer wird – in meinem Fall, wenn ich sie mit Originaltexten aus der Philosophie konfrontiere –, benötigen sie meine Unterstützung. Eine aufwändige Gruppenarbeit, bei der sie die Texte selbstständig erarbeiten und dann die Ergebnisse präsentieren sollen, funktioniert nicht, da sie ohne Hilfe oft nicht verstehen, worum es geht.

  • Werden sie von jemand anderem /unabhängig korrigiert? Erlebe da leider auch laxe Arbeit und Punkte werden (z.B. Textverständnis) auch bei Halbrichtigkeiten vergeben. Geht schneller, einfach Haken dran und gut. Super Ergebnisse.

    Gute Frage. Tatsächlich haben wir eine Zweit- und Drittkorektur (außer Haus). Ich spreche vom Beruflichen Gymnasium. Danke CDL

  • Ich behaupte, dass vor allem schwache Schüler auch heute noch von einem eher konservativen Unterricht mit direkter Instruktion profitieren.

    Das ist doch längst eindeutig belegt, dass schwächere SuS von enger geführten Lernformen und direkter Instruktion mehr profitieren als von freieren Unterrichtsformen, von denen umgekehrt aber leistungsstärkere SuS besonders profitieren können (wobei auch denen aber natürlich ein gut gemachter fragend- entwickelnder Unterricht nicht schadet).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Zumindest bei Abschlussprüfungen ist das hier in BW- wo auch @Pyro tätig ist- Standard, dass mindestens noch externe Zweitkorrektoren (im Abi geht es dann ja sogar bis zu Drittkorrektoren) draufschauen, die sich an zentrale Korrekturvorgsben des Landes halten müssen. Laxe Erstkorrekturen gibt es natürlich (die eine GMS, die ein Teil unseres Korrekturverbundes ist ist z.B. bei freien Aufgaben in den Fremdsprachen prinzipiell deutlich großzügiger, als wir das an der RS sind), das gleicht sich aber durch die zentralen Korrekturvorgaben einerseits und die Zweitkorrekturen andererseits letztlich aus.

    Mir begegnen Korrekturen ja nur bei Klassenarbeiten oder Vera und ich korrigiere viel schärfer als meine Parallelkollegin (aber alle anderen, die mit ihr arbeiten, erleben das in ihren Fächern so wie ich), denn ich möchte nicht so halbrichtige Aussagen mit voller Punktzahl bewerten, nur weil das schneller geht. Bei Vera hat man ja genaue Vorgaben, aber auch da... kann man "Schummeln", damit die Klasse gut dasteht. Gibt es alles.

  • Interessanterweise schneiden die SuS dieser KuK auch nicht schlechter bei zentralen Prüfungen ab als andere SuS, die aufwändigen Unterricht genossen haben. Zumindest ist das bei uns so. Unterricht nach Buch scheint keinen großen Schaden anzurichten.

    Meine Schüler lieben Unterricht nach Buch. Ist so vorhersehbar und ich habe Zeit, zu helfen.

  • FLIXE Danke für diesen Beitrag. Ich unterrichte im zweiten Bildungsweg auch auf, bis auf ein paar Ausnahmeklassen, auf niedrigem (Abendrealschule: sehr niedrigem) Niveau und mache die gleichen Erfahrungen.

    Ja, das kann ich auch für höheres Niveau aus eigener Erfahrung bestätigen.

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