Tarifrunde eingeläutet

  • Schwarzarbeit hat damit zwar ansich nur am Rande zu tun, aber doch damit, wie sicher man sich auf seinem hohen Ross fühlen sollte.

    Du bist schon ein ganz Schlauer. Kannst du die Arbeitsbedingungen der Näherin in Bangladesh Irgendwie beeinflussen?


    ...


    Nächste Frage: Kannst du die Arbeitsbedingungen der Putzfrau beeinflussen, die du schwarz beschäftigst weil du keinen Bock hast, sie anzumelden und zu versteuern?


    Was ist das für eine Moral? Weil H&M in Bangladesh nähen lässt kann ich auch ein bisschen scheisse sein? Ist dann ja eh schon egal? Häh? Abgesehen davon, dass Schwazarbeit bei uns schlichtweg illegal ist und die Gesetzgebung in Bangladesh die schlechten Arbeitsbedingungen halt zulässt.

    • Offizieller Beitrag

    Hausaufgabe 1: Ermittle für deine Kleidung anhand der Etiketten die Hersteller-Länder.

    Hausaufgabe 2: Informiere dich über die Löhne und Arbeitsbedingungen in den Nähereien dieser Länder.

    Hausaufgabe 3: Prüfe, ob du selbst aufgrund deines Konsumverhaltens ein „Kotzbrocken“ im zitierten Sinne sein könntest.

    whataboutism pur.

    Ich habe vor ca. 10 Jahren das letzte Kleidungsstück von der Stange gekauft (Ausnahme: Socken und Unterwäsche und 2 Jeanshosen gebraucht), und das schon second hand. 80% meiner aktuellen Kleidung ist aus natürlichen, nachhaltigen Materialien, mehrheitlich aus Deutschland, ausnahmsweise Europa, selbstgenäht (und ja, ich habe einen hohen Stundenlohn, deswegen nähe ich auch nicht viel)


    Darf ich also in dem Fall, bitte bitte, die Sprüche rassistisch finden oder muss ich noch eine moralische Hürde schaffen?

  • Ich wundere mich, dass nicht kriminell sein hier als hohes Ross beschrieben wird.


    Schwarzarbeit ist einfach Betrug, nicht mehr, nicht weniger. Aber einfach mal schönreden...

    Das meine ich damit nicht.

    Ich meine das Ross, andere als ekelhafte Kotzbrocken zu bezeichnen und mit einem Kotzemoji zu markieren, weil sie (vielleicht) eine Putzkraft schwarz beschäftigen. Erstmal an die eigene Nase fassen.


    Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass private Putzkräfte lieber ohne Anmeldung arbeiten. Jemanden zu finden, der das überhaupt angemeldet machen will, ist nicht einfach.

  • Außer Trigema fällt mir da aktuell kein Label ein. 🤔

    Oh, da gibt es noch viele Andere, kleiner Miniausschnitt: Maas, Armedangels, Lanius, Hess Natur, People Tree (nicht deutsch) und viele mehr.

    Auch produzieren andere durchaus bekanntere Marken wenigstens in großen Teilen inzwischen Fair. Marc'o Polo gehört zum Beispiel dazu.

    Für ökologische Stoffe/ Wolle ist das GOTS-Zertifikat wohl mit der beste Standart. Er bezieht sich auf die gesamte Produktionskette.


    Wenn man sonst nicht unbedingt bei Primark und Co. kauft, wird man sich wundern, dass nachhaltige und faire Kleidung gar nicht soviel mehr Geld kostet. Häufig aber die weit bessere Qualität hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass private Putzkräfte lieber ohne Anmeldung arbeiten. Jemanden zu finden, der das überhaupt angemeldet machen will, ist nicht einfach.

    Der logische Schluss ist aber nicht die Schwarzbeschäftigung.

    Chili, seit ungelogen 5 Jahren (nicht ununterbrochen) auf der Suche nach einer angemeldeten Putzkraft.
    Jede, die sich bereit erklärt hatte, hat nach 2-3 Terminen entweder versucht, das anders zu machen, oder woanders was gefunden, was unangemeldet war und mehr Geld bringt.

  • Man könnte auch als Gegenfrage nach Modelabels fragen die für Fair produzierte und nachhaltige Kleidung stehen. 😉

    Meins ☺️ ich nähe fast ausschließlich selbst und kaufe Stoff, der in Deutschland hergestellt wurde.


    Meinen Stundenlohn rechne ich mir aber auch lieber nicht aus. Ist für mich jedoch gleichzeitig etwas Therapie.

  • Hier wird die Steuerhinterziehungs-Debatte internettypisch nur vor den Karren gespannt um Moralitäts-Punkte in der Diskussion zu sammeln.


    Moralisch kann man von Steuerhinterziehung halten, was man will. Ich halte nichts davon, das ist aber kein Maßstab, es gibt aber auch Menschen, die Abtreibung für unmoralisch halten. Juristisch ist beides überraschender weise auch auf einem ähnlichen Level angesiedelt. Abtreibung ist in Deutschland verboten aber straffrei. Steuerhinterziehung ist straffrei, so lange man sich selber anzeigt.

    Zu einer Gefängnisstrafe ohne Bewährung führt Steuerhinterziehung bei Ersttätern üblicherweise erst ab einem Schaden von über 1 Millionen, im Zuge der Fälle Uli Höhnes und Schubeck ist viel darüber berichtet worden. Im 1. Fall ist sogar darüber spekuliert worden, ob Höhnes nicht unterm Strich trotz Verurteilung besser weggekommen ist, weil man sich auf eine Strafzahung geeinigt hat ohne den Schaden vollständig ermitteln zu können, das war dem Staat damals zu aufwändig.

    Wenn man ernsthaft jemanden anzeigt, weil er einen Handwerker mit 100 € schwarz bezahlt hat, gehe ich eine Wette ein, dass das Verfahren aus Mangel an öffentlichem Interesse eingestellt wird, wenn nicht gerade ganz besondere Umstände vorliegen. Wie gesagt, jeder kann persönlich von Steuerhinterziehung halten, was er möchte, aber als Staatsdiener sollte man anerkennen, das unser Dienstherr das offensichtlich eher pragmatisch sieht.

    Auch als Schweizer darf man das sehen, wie man persönlich möchte. Den Widerspruch, dass der dortige Wohlstand und somit das eigene Gehalt zum Großteil auf dem Bankensystem aufgebaut ist, dass seine erfolgreiche Stellung übe Jahrzehnte wiederum vor allem aus dem Profit von Steuerhinterziehung aus den Nachbarländern verdankt, muss man dabei allerdings ausblenden.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, kann ich zumindest für mich nicht so bestätigen. (Und mehr als ein "Nein" ist mir diese Aussage von Moebius ehrlich gesagt eigentlich nicht wert.)

    Wir können aber gerne mit "Nein - Doch - Oh" weitermachen. Dann ist der Thread bald länger als der Corona-Thread. ;)

  • Nein, es geht überhaupt nicht um "Moralitäts-Punkte" (was auch immer das sein soll), sondern darum, dass rechtswidriges Verhalten nicht zu rechtfertigen ist und es gerade für Staatsbedienstete angezeigt wäre, auch entsprechend zu handeln. Die Entscheidung kann jeder für sich treffen, hier aber zu suggerieren, das alles sei gar nicht so schlimm, ist einfach daneben.

    Wie gesagt, jeder kann persönlich von Steuerhinterziehung halten, was er möchte, aber als Staatsdiener sollte man anerkennen, das unser Dienstherr das offensichtlich eher pragmatisch sieht.

    Ich bezweifle, dass unser Dienstherr amüsiert und großzügig über bekanntgewordenes rechtswidriges Verhalten seiner Bediensteten hinwegsehen würde. Die Disziplinargewalt des Dienstherrn beschränkt sich jedenfalls nicht nur auf dienstliche Vergehen, sondern auch auf das außerdienstliche Verhalten der Beamten. Im Falle der Steuerhinterziehung führt die rechtzeitige Selbstanzeige zwar auch bei Beamten zur Straffreiheit, nicht jedoch zwingend zur Vermeidung eines Disziplinarverfahrens


    Im übrigen waren wir auch weiter oben schon einmal soweit, dass weniger die Steuerhinterziehung an sich das rechtliche Problem darstellt, sondern das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelten bzw. deren Bestandteilen, die an Dritte zu zahlen wären.

  • bzgl des Themas. Ist beim Januargehalt die Inflationsprämie (120 €) mit dabei? Es geht um Nds.

    Da ja die Übertragung auf Beamte noch später war als der Beschluss für die Angestellten und das da schon nicht geklappt hat, ist das eher unwahrscheinlich. Bei uns ist meine ich z.B. Kassenschluss schon am 9. da war das noch nicht mal überall durch.

  • Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass private Putzkräfte lieber ohne Anmeldung arbeiten. Jemanden zu finden, der das überhaupt angemeldet machen will, ist nicht einfach.

    Und wie viel müsstest du draufzahlen, damit die Anmeldung für die Putzkraft von Interesse wird? Oder bezahlst du jetzt schon so viel, dass sie fürs Alter vorsorgen kann, bei Krankheit und Unfall abgesichert ist und in ihrem Urlaub weiter verdient?

  • Und wie viel müsstest du draufzahlen, damit die Anmeldung für die Putzkraft von Interesse wird?

    Frage ist ja, wann ist die Differenz für mich so gering, dass ich sogar Gewinn mit mache über die Steuererstattung ;)

    Letztendlich wollen sie meistens nicht soviel mehr haben, wie es einen spart, das absetzen zu können, aber das ist nur meine persönliche Erfahrung.

  • Frage ist ja, wann ist die Differenz für mich so gering, dass ich sogar Gewinn mit mache über die Steuererstattung ;)

    Letztendlich wollen sie meistens nicht soviel mehr haben, wie es einen spart, das absetzen zu können, aber das ist nur meine persönliche Erfahrung.

    Wenn man eine Reinigungskraft geringfügig beschäftigt kostet das für den Arbeitgeber nicht besonders viel mehr, als eine unangemeldete. Das Problem der Reinigungskraft wird sein, dass die Reinigung eines Haushalts nicht reicht und sie mehrere Haushalte braucht. Dann wird das Steuerlich richtig eklig.


    Die Probleme sind alle Hausgemacht, mit einem völlig unlogischen und viel zu komplizieritem Steuerrecht. Die Tatsache, dass es so viele Steuerberater gibt, zeigt ja schon wie schlimm es um das System steht.

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