Tarifrunde eingeläutet

  • Das ist das Lieblingsargument von Linken.

    Sozialausgaben hoch, keine Sanktionen/Verpflichtungen, und Forderung nach erheblich höheren Löhnen.

    Leistungen des Gemeinwesens sollten an Leistungen für das Gemeinwesen gekoppelt werden.

    Du wirfst da einiges durcheinander. Vielleicht sortierst du deine Gedanken erstmal und kritisierst dann etwas differenzierter.


    Tip: Die Höhe des Bürgergeldes (darum geht es hier gerade) ist ein anderes Thema, als Sanktionsmöglichkeiten, Ausbildungsförderung, eine Pflicht zu gemeinnützigen Leistungen (die ich tatsächlich für sinnvoll halte) und allen anderen Fragen, über die man im Kontext des Bürgergelds diskutieren könnte.

  • Dann ziehst die Miete beim Alleinverdiener ab und dein Abstand zum Bürgergeldempfänger ist nicht mehr groß. Aber dafür darfst 41 h arbeiten:aufgepasst:

    Dann gibt es immernoch einen faulen Sack in der Familie, der nicht arbeiten will. ;)

  • Ich frage mich ernsthaft, ob diejenigen, die sich hier mit dem Bürgergeldempfänger vergleichen, tatsächlich Bekannte, Freunde oder Verwandte haben, die so leben, oder ob sie nur aufgrund der Zahlen und der immer wieder aufflammenden politischen Diskussion auf eine Welle aufspringen, aber keine reale Vorstellung von so etwas haben.


    Wer die Situation kennt, kann sich nicht ernsthaft mit Sozialhilfeempfängern vergleichen...



    Ich kenne wenige Studenten, die im Studium und Referendariat mehr Geld hatten als ein Bürgergeldempfänger. Im Gegenteil, die meisten werden weit weniger gehabt haben. Mehr als ein WG Zimmer war definitiv nicht drin, und im Gegensatz zum Bürgergeld muss man das Bafög anteilig zurückzahlen. Die ersten zwei Jahre nach dem Referendariat hatte ich also immer noch wenig mehr als Bürgergeld… Ich persönlich würde von mir behaupten, dass ich 10 Jahre lang mitb weniger als Bürgergeld (damals Hartz 4) auskommen musste und neben dem Fulltimejob Uni noch gearbeitet habe. Und dennoch kann wirklich ich nicht sagen, dass ich darunter gelitten hätte. Meine Work Life Balance war im Studium definitiv besser als in Berufsleben, auch ohne Geld.

    Zugeben muss ich jedoch, dass ich in meinem Freundes und Bekanntenkreis keine Menschen im Bürgergeldbezug befinden. Das ist weder Zufall noch Absicht.

  • Meine Work Life Balance war im Studium definitiv besser als in Berufsleben, auch ohne Geld.

    Dann hast da wahrscheinlich keine Mint - Fächer auf Diplom studiert. Mein Lehrerleben ist heute ein Traum, gegen ein Uni Elektro-Technik Studium.


    Damals gab's fast nur Work und ganz wenig Life, um in 10 Semestern mit Topnoten zu bestehen.


    Ich habe durch meine Vereinstätigkeit einige Bürgergeldempfänger als Bekannte. Alle verdienen ausnahmslos nebenbei und werden vom Arbeitsamt nur minimal belästigt.

  • Meine Nachbarn haben zwei Kinder und beziehen als Familie Bürgergeld. Ich kenne die Zahlen, weil sie offen darüber reden und man es sowieso überall nachlesen kann. Sie bekommen eine monatliche Überweisung von 2200,- € (Sätze für zwei Erwachsene und zwei Kinder). Miete und Nebenkosten werden übernommen (ich schätze einen Wert von 1200,- €). Macht also ein Nettoeinkommen von 3400,- €. Hinzu kommen Übernahme von Kosten aus dem Bildungs- und Teilhabepaket wie Klassenfahrten, Mittagessen, Schulbücher usw. Beide Nachbarn sagen ganz offen, dass sie weniger hätten, wenn sie arbeiten gehen würden. Deshalb bleiben sie zu Hause.

    Das erscheint JETZT in der Tat ungerecht. Das System bricht aber in sich zusammen, sobald die Kinder aus dem Haus sind. Dann wird das Geld echt knapp sein.

  • Zwei Erwachsene mit zwei Kindern (wenn diese zwischen 14 und 17 Jahre alt sind) erhalten einen Regelsatz von 1793 Euro (1649 Euro wenn beide Kinder zwischen 6 und 13 Jahre alt sind, bzw. 1589 Euro, wenn beide Kinder jünger als 6 Jahre alt sind). Kritik in beide Richtungen sollte ohne Lügen, Über- und Untertreibungen auskommen.

    Genau und da kommen noch 500 € Kindergeld zu.

  • Ich mein das Kindergeld ist im Bürgergeld eingearbeitet. Das kommt nicht mehr dazu.

    Dann kommt man aber auf einen Betrag von über 2000.


    Ich selbst würde als Bürgergeldempfängerin alleinerziehend mit 2 Kindern 2.700 € bekommen. Verheiratet noch mehr. Darin ist dann das Kindergeld enthalten.

  • Zwei Erwachsene mit zwei Kindern (wenn diese zwischen 14 und 17 Jahre alt sind) erhalten einen Regelsatz von 1793 Euro (1649 Euro wenn beide Kinder zwischen 6 und 13 Jahre alt sind, bzw. 1589 Euro, wenn beide Kinder jünger als 6 Jahre alt sind). Kritik in beide Richtungen sollte ohne Lügen, Über- und Untertreibungen auskommen.

    Falls sie übertreiben und tatsächlich 400 € weniger haben, kommen sie mit fiktiver Miete immer noch auf 3000 € netto plus Sonderzuwendungen im Rahmen von BuT. Ich kritisiere das gar nicht und bin da sehr neutral eingestellt. Aber für diesen Betrag muss eine Arbeiterfamilie viele Stunden arbeiten gehen.

  • Dann hast da wahrscheinlich keine Mint - Fächer auf Diplom studiert. Mein Lehrerleben ist heute ein Traum, gegen ein Uni Elektro-Technik Studium.


    Damals gab's fast nur Work und ganz wenig Life, um in 10 Semestern mit Topnoten zu bestehen.


    Ich habe durch meine Vereinstätigkeit einige Bürgergeldempfänger als Bekannte. Alle verdienen ausnahmslos nebenbei und werden vom Arbeitsamt nur minimal belästigt.

    Nein, keine Mintfächer, und ich würde immer zugeben, dass ich Deutsch und Englisch für leichter halte, auch wenn ich meine mangelhaften Mathe Kenntnisse außer Acht lasse 🙈 Aber dafür habe ich drei Fächer statt zwei in der Regelstudienzeit und neben dem Referendariat abgeschlossen.



    Wenn der im letzten Absatz gemeinte Arbeitseinsatz BAT ist, dann zeigt das immerhin, dass diese Leute in der Lage sind, zu arbeiten. Und dass sich Arbeit nicht lohnt . Leider gibt es auch genug Leute, die diese Schwarzarbeit unterstützen, und zwar deutlich über die Annahme freundschaftlicher Hilfe hinaus. Es ist nahezu unmöglich, eine Putzfrau zu finden, die sich anmelden lässt… (wir haben keine…)

  • Dann ziehst die Miete beim Alleinverdiener ab und dein Abstand zum Bürgergeldempfänger ist nicht mehr groß. Aber dafür darfst 41 h arbeiten:aufgepasst:

    hmm also 1000€ sollt der drüber sein.


    Ich würde 3118€ Bürgergeld bekommen (wenn mein Abtrag als Miete laufen würden [keine Ahnung ob das gehen würde]). Mein Nettogehalt liegt bei 4411€ (inkl. PKV abgezogen). Das sind auch knapp 1300€ mehr. Ok ich habe noch andere Abgaben, aber dafür ist es ok. Außerdem kann ich meinem Haus wohnen. Denke mit Bürgergeld würde das nicht möglich sein.

  • Das mit der Putzfrau kann ich bestätigen. Unsere ist angemeldet. Aber wir mussten SEHR lange suchen. Und hatten hunderte Anfragen von Leuten, die sich eben NICHT anmelden lassen wollten.


    Der einzige mögliche Grund ist der, dass man noch andere Jobs hat. Oder eben Bürgergeldempfänger ist.

  • Der Kollege von der Polizei arbeitet 41h, muss sich beleidigen lassen und hat kaum mehr als Bürgergeldempfänger.


    So abgedroschen es auch klingt aber ja; Arbeit muss sich lohnen. Und das tut es da einfach nicht.

    Ähem... sind wir nicht alle Kollege des Kollegen? Und ja. Rechne mal nach. Der Abstand ist vorhanden und deutlich.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Leider gibt es auch genug Leute, die diese Schwarzarbeit unterstützen, und zwar deutlich über die Annahme freundschaftlicher Hilfe hinaus. Es ist nahezu unmöglich, eine Putzfrau zu finden, die sich anmelden lässt… (wir haben keine…)

    Das kenne ich leider auch. 🙁

    Bei mir mußten nach einem Blitzeinschlag zwei Bäume gefällt werden. Die Schwarzarbeiter waren richtig sauer, daß ich einen offiziellen Betrieb mit Rechnung und Haftpflichtversicherung haben wollte.


    Hab nach langer Suche zwei Baumkletterer gefunden, die die Bäume abgetragen haben. Die waren mit Rechnung dank Absetzbarkeit über die Steuererklärung am Ende sogar günstiger als die Schwarzarbeitsangebote.

  • Genau und da kommen noch 500 € Kindergeld zu.

    Nein, die kommen nicht dazu. Kindergeld wird mit dem Bürgergeld verrechnet. Für ein Kind zwischen 13 und 17 gibt es 420 Euro inklusive Kindergeld.

    Beim Beamten A10er mit 3900 netto (minus KV) hingegen kommen die 500 Euro für zwei Kinder hingegen noch dazu.

  • Falls sie übertreiben und tatsächlich 400 € weniger haben, kommen sie mit fiktiver Miete immer noch auf 3000 € netto plus Sonderzuwendungen im Rahmen von BuT. Ich kritisiere das gar nicht und bin da sehr neutral eingestellt. Aber für diesen Betrag muss eine Arbeiterfamilie viele Stunden arbeiten gehen.

    Lies doch einfach nach, wieviel wer bekommt. Das ist kein Geheimnis.

  • kommen sie mit fiktiver Miete immer noch auf 3000 € netto plus Sonderzuwendungen

    fiktive Miete? Hast du dafür Belege?

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  • Falls sie übertreiben und tatsächlich 400 € weniger haben, kommen sie mit fiktiver Miete immer noch auf 3000 € netto plus Sonderzuwendungen im Rahmen von BuT. Ich kritisiere das gar nicht und bin da sehr neutral eingestellt. Aber für diesen Betrag muss eine Arbeiterfamilie viele Stunden arbeiten gehen.

    Das stimmt noch immer nicht. Vergleicht man Bürgergeld incl. Miet- und Heizkostenzuschuss gegenüber Mindestlohnempfängern, dann stehen Singles und Paare (auch mit Kindern), die jeweils arbeiten, spürbar besser dar. Das gilt umso mehr, wenn sie mehr als den Mindestlohn verdienen. Du vergisst in deiner Betrachtung, dass auch für Niedriglohnempfänger aufstockende Leistungen zur Verfügung stehen, für die der Arbeitslohn nicht zu 100% angerechnet wird. Arbeitende stehen insofern gegenüber Bürgergeldempfängern immer mindestens etwas besser dar. Die einzige Ausnahme könnten Konstellationen bilden, in denen nur einer von beiden Partnern arbeitet.

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