Tarifrunde eingeläutet

  • Na ja, es gibt ja auch Chirurgen oder Anästhesisten, die nicht raus aus der Klinik können. Und wenn du deinen Facharzt hast, aber keine Oberarztstelle, bleibst du Assistenzarzt. Kriegst nur einen Zuschlag für den Facharzt. Aber ist noch kein Oberarztgehalt.


    Also nein, der Vergleich hinkt gar nicht.

  • Richtig.

    Aber sollte ein Streik nicht den Arbeitgeber direkt schädigen / unter Druck setzen? Was haben die unbeteiligten Mitmenschen damit zu tun?

    Richtig.


    Da machen die Lokführer ja genau das richtige. Nicht. Sie schädigen nur die Reisenden.


    Wir mussten am Freitag dann ein überteuertes Auto mieten, aufgrund einer nicht verschiebbaren Reise und durften zur Belohnung erwartungsgemäß auch sehr lange im Stau stehen.


    Wo hat das den Chefs der Lokführer geschadet?!

  • Was genau soll eine Lehrkraft tun, um nur den Dienstherren zu schädigen? Tafeln zerstören?

    Das würde den Schulträger, nicht aber den Dienstherren schädigen ;) Aber du hast natürlich Recht: ein Streik betrifft im Dienstleistungsbereich zwangsläufig auch Unbeteiligte, deren Unzufriedenheit wiederum ja gerade Druck auf den AG ausüben kann und soll.

    • Offizieller Beitrag

    ein Streik betrifft im Dienstleistungsbereich zwangsläufig auch Unbeteiligte, deren Unzufriedenheit wiederum ja gerade Druck auf den AG ausüben kann und soll

    Ich würde "auch" durch "überwiegend" ersetzen. Bei einem Lehrerstreik sogar durch "ausschließlich".

  • Bevor ich so hadern würde mit meinem unterbezahlten Job, würde ich ihn wechseln. Wir haben Fachkräftemangel. Sich als Akademiker einen anderen Job zu suchen, der einem statt 4000 netto vielleicht 6000 netto bringt, sollte doch kein Problem sein. Insofern: go for it.

  • Jeder, der nicht Oberarzt wird, ist Assistenzarzt. Es werden längst nicht alle Oberarzt.

    Man müsste mal das Lebenseinkommen vergleichen. Was verdienen Ärzte im Laufe ihre Berufsleben von bis und was von dienen Lehrkräfte. Ich denke, dass die meisten Ärzte zurecht deutlich über den Lehrkräften liegen.

  • Man müsste mal das Lebenseinkommen vergleichen. Was verdienen Ärzte im Laufe ihre Berufsleben von bis und was von dienen Lehrkräfte. Ich denke, dass die meisten Ärzte zurecht deutlich über den Lehrkräften liegen.

    Lehrer machen aber weder 24 Stunden Dienste, noch Wochenend- oder Feiertagsschichten. Sie haben keinen Rufdienst. Und 12 Wochen Ferien. Da ist die Belastung schon eine ganz andere.

  • Lehrer machen aber weder 24 Stunden Dienste, noch Wochenend- oder Feiertagsschichten. Sie haben keinen Rufdienst. Und 12 Wochen Ferien. Da ist die Belastung schon eine ganz andere.

    Du stellst also fest, dass sich beide Berufe schwerlich vergleichen lassen und willst sie doch auf Teufel komm raus vergleichen?

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Du stellst also fest, dass sich beide Berufe schwerlich vergleichen lassen und willst sie doch auf Teufel komm raus vergleichen?

    Nö. Will ich nicht. Will gar nicht vergleichen. Lempira hat behauptet, dass die die genügsamen Lehrer ihr Gehalt oft mit Pflegekräften, aber nicht mit Ärzten vergleichen. Und ich wollte lediglich sagen, dass man das ruhig kann (könnte).


    Mein einziger Punkt ist: In anderen akademischen Berufen verdient man sich ebenfalls keine goldene Nase. Und die Bedingungen sind auch nicht unbedingt besser.


    Das war's. Mehr möchte ich dazu gar nicht diskutieren.

  • Mein einziger Punkt ist: In anderen akademischen Berufen verdient man sich ebenfalls keine goldene Nase. Und die Bedingungen sind auch nicht unbedingt besser.

    In allen seriösen Rankings in Sachen Verdienstmöglichkeiten sind die Ärzte die Spitzenverdiener in diesem Land. Lehrer tauchen dort meist gar nicht auf, so weit rangieren sie dahinter.


    Ich finde es haarsträubend, was du hier schreibst. Glaubt du ernsthaft, das Burnout-Risiko sei bei Ärzten höher als bei Lehrern? Viele Lehrer, die ich kenne, arbeiten 7 Tage die Woche.


    Ich bin einer davon.

  • In allen seriösen Rankings in Sachen Verdienstmöglichkeiten sind die Ärzte die Spitzenverdiener in diesem Land. Lehrer tauchen dort meist gar nicht auf, so weit rangieren sie dahinter.


    Ich finde es haarsträubend, was du hier schreibst. Glaubt du ernsthaft, das Burnout-Risiko sei bei Ärzten höher als bei Lehrern? Viele Lehrer, die ich kenne, arbeiten 7 Tage die Woche.


    Ich bin einer davon.

    Das Burnout-Risiko ist Ärzten sicherlich ähnlich.

    Und wie schon jemand schrieb, die Zuschläge im medizinischen Bereich machen sehr viel aus. Wem der Schichtdienst nichts ausmacht und vielleicht auch nicht so ambitioniert ist, bleibt manchmal auch gern Assistenzarzt mit weniger Verantwortung und durch die Zulagen durchaus gleichem oder sogar höherem Gehalt.

    Vielleicht muss man zwischen unterschiedlichen Arbeitsorten und unterschiedlichen Fachbereichen bei Ärzten auch unterscheiden. Da gibt es sicherlich auch große Unterschiede.

  • Ich finde es haarsträubend, was du hier schreibst. Glaubt du ernsthaft, das Burnout-Risiko sei bei Ärzten höher als bei Lehrern? Viele Lehrer, die ich kenne, arbeiten 7 Tage die Woche.


    Ich bin einer davon.

    Und warum machst Du das? Lass es doch!


    Ich weiß: Jetzt kommt wieder die alte Leier von: ich muss aber das, ich muss aber jenes. Jaja.


    Du musst Unterricht halten, sowie Vor- und Nachbereiten (am besten nach Pareto!).

    Dann noch Konferenzen und DB. Oft auch noch Vorbereitungen. Wenn die Arbeitszeit dann aufgebraucht ist, dann lässt man alles andere eben. Und sagt: Sorry, schaffe ich nicht (mehr), muss später erfolgen oder eben gar nicht. Wenn man dann "Ärger" bekommt, schreibt man eine Überlastungsanzeige und stellt dar, dass Aufgabe x und Aufgabe y nicht erfüllbar sind.

  • Lehrer machen aber weder 24 Stunden Dienste, noch Wochenend- oder Feiertagsschichten. Sie haben keinen Rufdienst. Und 12 Wochen Ferien. Da ist die Belastung schon eine ganz andere.

    Oh Gott, da läuft aber einiges durcheinander. Also Lehrkräfte haben keine 12 Wochen Ferien. Ein Teil der Ferien sind gesetzliche Feiertage und ein Anspruch auf i.R. 30 Tage Erholungsurlaub im Jahr. Damit ist rund die Hälfte weg. Von den restlichen Tagen musst Du die Zeit für Korrekturen, Vorbereitungen und ggf. Konferenzen bzw. Präsenztagen abziehen. Was dann noch übrig bleibt wird rechnerisch auf die anderen Wochen übertragen. Daher ist auch gewollt, dass dann bei Vollzeit nicht nur 40 Stunden sondern z.B. 45 h arbeitetest. Nach den aktuellen Arbeitszeitstudien ist die Mehrheit der Lehrkräfte aber trotzdem noch darüber und arbeiten 1-3 h Stunden mehr pro Woche als sie müssten. Das sind dann unbezahlte Überstunden.


    Natürlich haben wir keine 24h-Dieste oder Schichten. Aber das gehört doch zum Beruf dazu. Das überlege, wenn ich einen Beruf ergreife. Ärzte müssen dafür andere Dinge nicht machen oder dürfen andere Dinge machen. Nichtsdestotrotz ist es richtig, dass die meisten Ärzte mehr als Lehrkräfte verdienen.

  • Diese Einstellung der Genügsamkeit höre ich häufig aus Lehrermündern - besonders von Frauen, die auf Teilzeit arbeiten, weil ihre Männer das eigentliche Kerngehalt verdienen. Solche Kollegen vergleichen ihre Gehälter gerne mit denen von Krankenschwestern, natürlich nicht mit denen von Ärzten.


    Ich behaupte: Durch die Verweiblichung unseres Berufs und der wachsenden Teilzeitrate wird es immer schwieriger, Gehaltsforderungen von Lehrern Nachdruck zu verleihen.

    nur zur Sicherheit:
    a) ich bin männlich

    b) ich arbeite Vollzeit

    c) wir haben zwei Kinder und zahlen ein Haus ab und lange Zeit war ich der einzige, der Geld verdient hat

  • Ich fasse es nicht!

    Du verdienst gut? Nach welchen Maßstäben? Nenne mir nur eine Berufsgruppe mit ähnlicher Qualifikation, vergleichbarer Verantwortung und Stress, die schlechter verdient als wir? Mit so einer Einstellung kann das auch nichts werden mit deutlich besseren Rahmenbedingungen. Wir müssen für uns einstehen und dürfen uns nicht mit solchen lächerlichen Tarifabschlüssen zufrieden geben. Der Abschluss ist eine Frechheit, erst recht die 3000€ Opium fürs Volk, damit der kleine Mann für die Nullrunde 2024 beschwichtigt wird.

    Viele Unternehmen erhöhen Gehälter automatisch mit der Inflation und wir müssen darum betteln, nicht deutlich mehr als 10% Reallohnverlust zu erleiden.

    Ja, ich würde schon behaupten, dass man mit meinem Gehalt gut verdient. Pensionsansprüche etc. nicht vergessen. Und: bessere Rahmenbedingungen werden nicht dadurch geschaffen, dass ich 500 oder 600 Euro im Monat mehr habe. Schmerzensgeld hilf da nix.

    Und: ob ICH gut verdiene ist MEINE Perspektive, nach MEINEN Maßstäben. Das sollte deutlich aus meinem Beitrag hervorgehen, ich schrieb von MIR. Wie DU das findest, ist wiederum DEINE Sache.

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