Tarifrunde eingeläutet

  • Da stimme ich vollkommen zu, die Frage bleibt dann aber trotzdem, warum der Tvöd signifikante Erhöhungen zu verzeichnen hat, die bei uns wohl kaum mehr zu erwarten sind oder anders:

    Ich hoffe zwar immer noch darauf, dass wir einen entsprechenden Abschluss erzielen, die Frage warum das im TVöD einfacher ist, ist einfach zu beantworten. Die bringen mehr Streikpower auf die Straße. Wenn die wollen, steht eine komplette Stadt still.

    Keine Müllentsorgung, Busse stehen still, die Schulen bleiben zu, weil die Heizungen nicht funktionieren, Kitas zu.....

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Nur insofern, als dass bei uns Lehrern, die einkommensmäßig immer noch zu den oberen 20% (A12) bzw. 10% (A13Z) der abhängig Beschäftigten zählen, die Gehaltshöhe nicht das große Problem ist, sondern die Arbeitsbedingungen.

    Gilt aber nicht für Hochschulabsolventen. Denke nicht, dass wir da überdurchschnittlich aufgestellt sind und diese Gruppe ist unsere Vergleichsgruppe.

  • Nur insofern, als dass bei uns Lehrern, die einkommensmäßig immer noch zu den oberen 20% (A12) bzw. 10% (A13Z) der abhängig Beschäftigten zählen, die Gehaltshöhe nicht das große Problem ist, sondern die Arbeitsbedingungen

    Ich will lieber die Inflation ausgeglichen bekommen. Ob ich jetzt zu dem 10% gehöre interessiert mich bei meinem Kaufkraftverlust herzlich wenig.

  • Gilt aber nicht für Hochschulabsolventen. Denke nicht, dass wir da überdurchschnittlich aufgestellt sind und diese Gruppe ist unsere Vergleichsgruppe.

    Das kommt darauf an, wie du "überdurchschnittlich" definierst. Aber selbst in der Vergleichsgruppe der Hochschulabsolventen wären mit einem A13-Nettoeinkommen lediglich ca. 25% besser bezahlt. So schlecht wie hier immer getan wird, ist das nicht. Dass es noch akademische Berufsgruppen gibt, die etwas besser verdienen, ist durchaus kein Geheimnis.


    (siehe hierzu u.a. https://www.iwkoeln.de/presse/…ilung-in-deutschland.html).

  • Nur insofern, als dass bei uns Lehrern, die einkommensmäßig immer noch zu den oberen 20% (A12) bzw. 10% (A13Z) der abhängig Beschäftigten zählen, die Gehaltshöhe nicht das große Problem ist, sondern die Arbeitsbedingungen.


    Und ja, ich weiß, dass es bei der TVL um die Angestellten geht und nicht die Beamten... Die Besoldungsstufen dienen nur der Veranschaulichung.

    Also ich seh das Problem durchaus in der Gehaltshöhe. Oder hat die Inflation dich nicht erwischt?

  • Aber selbst in der Vergleichsgruppe der Hochschulabsolventen wären mit einem A13-Nettoeinkommen lediglich ca. 25% besser bezahlt.

    Aber da es um den Tarifvertrag geht, darfst du eben aktuell auch nur E13 anschauen und das ist dann noch mal etwas weniger ;)


    Mich interessiert das Gehalt auch mehr, als die Arbeitsbedingungen. Zumal doch nicht wirklich ernsthaft jemand glaubt, dass die sich mittelfristig in irgendeiner Weise verbessern werden

    Das tut es bei mir sicherlich nicht, langfristig müssen sich die Arbeitsbedingungen ändern, können sie aber nur mit mehr Personal, mehr Personal wird man sicher nur übers Geld bekommen.


    Aktuell ist jedes Versprechen für bessere Bedingungen (außer eben auch über mehr Geld für Materialien, Ausstattung usw.) doch eh wertlos, weil durch das fehlende Personal da nichts verbessert werden kann.

    Gucken wir uns doch als typisches Beispiel den Böger-Tag in Berlin an.
    Ja, wir haben einen freien Tag in der Schulzeit, aber wie bekommen wir den?!? Indem uns Kollegen vertreten und so oft Mehrarbeit leisten müssen, es verschiebt also letztendlich (da es ja jeden Mal trifft) unsere Stunden doch nur, das ginge auch ohne offiziell freien Tag und ist somit eben Augenwischerei.

  • Das Problem bei besseren Arbeitsbedingen ist recht einfach. Es wird jetzt vielleicht etwas verbessert (woran ich nicht glaube). Dann kommt die nächste Landesregierung oder die nächste Reform und dann wird wieder etwas drauf gepackt. Wann kommt denn die Entlastung für Inklusion oder Flüchtlingskinder? Am Ende wird sich die Regierung an der Notwendigkeit und nicht an den Arbeitsbedingungen orientieren.

  • Das kommt darauf an, wie du "überdurchschnittlich" definierst. Aber selbst in der Vergleichsgruppe der Hochschulabsolventen wären mit einem A13-Nettoeinkommen lediglich ca. 25% besser bezahlt. So schlecht wie hier immer getan wird, ist das nicht. Dass es noch akademische Berufsgruppen gibt, die etwas besser verdienen, ist durchaus kein Geheimnis.


    (siehe hierzu u.a. https://www.iwkoeln.de/presse/…ilung-in-deutschland.html).

    Ich nehme an, dass du die KK aus unserem Netto rausgerechnet hast. Was ich bei der Auswertung der Statistik des IW immer berücksichtige: Ich reduziere unser Netto um ca. 1/12, weil man mit unserer akademischen Ausbildung in der Regel ein 13. Monatsgehalt bekommt. Dann komme ich für unsere Familie drauf, dass bei einem solchen Abschluss 32% der Akademiker mehr verdienen, das macht also schon mal einiges mehr aus als die 25%, die besser dastehen. Dann kommt noch dazu, dass wir beruflich in der zweiten Hälfte unseres Arbeitslebens stehen und wir damit bereits Beförderungen hinter uns haben und bei den Erfahrungsstufen kurz vor Ende sind, wir sind daher auch bei den LK schon klar über dem Durchschnitt.

    Also: Unsere Besoldung ist - für uns - angemessen. Als Ingenieur - das hatte ich ja mal woanders aufgeschlüsselt - würde ich weiterhin sehr ähnlich dastehen wie jetzt. Also fühlen wir uns weder über- noch unterbezahlt. Und das lese ich auch so in unserer Position der IW-Statistik.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Susannea

    Und bitte nicht vergessen, dass es unter uns Tarifis auch viele gibt, die immer noch weit unterhalb Eg 13 angesiedelt ist. Der Grossteil in NRW liegt bei Eg 10

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • back to the eigentliche Topic: Dressel als Verhandlungsführer hatte ja die

    Zitat

    Struktur des TVöD-Abschlusses und ein Volumen deutlich oberhalb des letzten TVL-Tarifergebnisses angeboten

    aus: Quelle zitiert.


    Das bedeutet, dass man über die 2,8% hinaus gehen wollen würde und dann eine Struktur mit Basisbetrag (was ich bescheiden finde) und darauf aufsetzender gestaffelter Sonderzahlungen (im Rahmen der Inflationsprämie: günstig für den Arbeitgeber) anstrebt.

    Das klingt jetzt ziemlich unverschämt, weil für uns im Kopf das Kino einsetzt: Beim Bund/Kommunen wars ein Minus unter der Inflationsrate und bei uns wird's noch schlechter ausgehen, weil etwas (deutlich?) höher als 2,8% auf zwei Jahre ein riesiger Reallohnverlust ist.


    Ich bin da einen Hauch optimistischer, denn: Die Gewerkschaften haben mit 10% auf ein Jahr ebenso utopisch hoch gepokert. Man wird sich irgendwo treffen und das wird in der Nähe von Bund/Kommunen sein.


    Irgendwie logisch, dass keine Seite jetzt sagen kann: Wir sind mit genau diesem Ergebnis zufrieden, denn von der Forderung aus nähert man sich ja an. Wenn man jetzt also diese Forderung stellen (bzw. auf der anderen Seite dieses Angebot machen) würde, dann wäre die eigene Position gleich viel schlechter. Also: Ich erwarte einfach mal weiterhin das gleiche Ergebnis.


    Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch schon den Widerspruch wegen der amtsangemessenen Besoldung ausgedruckt. Das ist so ein kleines Signal, das ich als Beamter senden kann.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Die Länder müssen sich hinsichtlich des Fachkräftemangels ernsthaft Gedanken machen, ob sie es sich leisten können, hinter dem Ergebnis des Bundes zurückzubleiben. Denn Bund und Gebietskörperschaften sind dann eine zunehmende Konkurrenz.

    Als Beispiel nenne ich nur die verzweifelten Versuche Lehrerstellen in NRW zu besetzen. Aber ganz ehrlich, jemand mit einem Bachelor bekommt Eg 10 angeboten und kann 2026 dann auf die Eg11 hoffen. Die Gebietskörperschaften aber stellen mit E11 und E12 ein und es gibt Stellen im Überfluss. Nimmt man dann die Arbeitsbdingungen hinzu, muss man sich nicht wundern, wenn das Einzige was zu den Bewerbungsterminen stimmt, die Schnittchen und der Kaffee sind (auch noch vom SL aus eigener Tasche bezahlt). Zunmindest satt wird man an den Tagen:autsch:

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das obige Zitat zum "Angebot" der TdL wird konterkariert durch die Aussagen Verdis zum Stand der Tarifverhandlungen. Demnach liegt, Stand heute, immer noch kein Angebot der Arbeitgeberseite vor. Daher die jetzt konkreteren Planungen zu Warnstreiks.

    Dressels Einlassungen sind daher wohl am ehesten als inoffizielle, ggf. persönliche Vorstellung zu verstehen, worauf das Ganze hinauslaufen soll.

    Damit wäre aber eben genau der Spielraum, den wir automatisch nach oben sehen, wenn es um AG Angebote geht, schon abgefrühstückt. Medial wollte man überdies wohl mit dieser Meldung dem fatalen Außenbild vom völlig unwilligen öffentlichen Arbeitgeber etwas entgegensetzen, ohne wirklich verbindlich zu werden.


    Ein unwürdiges Schauspiel, das hier aufgeführt wird, während wir Tag für Tag erfahren, wofür in diesem Land enorme Gelder zur Verfügung stehen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

Werbung