Also ich kann Deine Empörung voll und ganz nachvollziehen, selber tarifbeschäftigt bin ich selber gleichfalls betroffen. Dennoch finde ich das mit dem "Krankfeiern" aus mehreren Gründen als den falschen Ansatz. Was allerdings ein gangbarer Ansatz ist, ist das quiet quitting. Bitte auch nicht als innere Kündigung zu verstehen, sondern als strikte Begrenzung der Arbeitsleistung gegenüber dem Arbeitgeber (als Tarifbeschäftigter kommt mir das Wort Dienstherr nur schwer über die Lippen 🤣). Dazu kann durchaus ein gewisser Absentismus durch legale Maßnahmen verstanden werden (Weiterbildung, ehrenamtliche Tätigkeit wie Schöffe oder Feuerwehr,). Auch bei tatsächlicher Erkrankung sollte die Gesundung den Vorrang haben. Hierzu gehört auch die Wahrnehmung hinreichender Rekonvaleszenzzeiten auf die man bislang vielleicht verzichtet hat. Auch das ziehen der rechtzeitigen Notbremse bei psychischer Beeinträchtigung ist legitim. Also letztlich die Wiederherstellung einer guten Work Life Balance bei gleichzeitigem Abwurf von freiwillig aufgeladenen Belastungen. Bei Konzentration auf die Kernaufgaben ist dennoch ein guter Unterricht als Sinnstiftende Arbeit denkbar. Allerdings darf man hier nicht das Rad nicht immer neu erfinden. Es gibt also gute Kantinenkost, jedoch keine fünf Sterne Küche 🤷
Tarifrunde eingeläutet
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Dazu kann durchaus ein gewisser Absentismus durch legale Maßnahmen verstanden werden (Weiterbildung, ehrenamtliche Tätigkeit wie Schöffe oder Feuerwehr,).
Ich bin mit meinem Beitrag wohl übers Ziel hinausgeschossen:
Sich einfach krankmelden, obwohl nichts vorliegt finde ich selbstverständlich auch falsch, schließe es als absolut letzte Instanz aber mittlerweile nicht mehr aus, was ich bisher immer getan habe. Auch bin ich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten natürlich gewillt, temporär auf einen Inflationsausgleich zu verzichten. Was hier aber vorbereitet wird ist die absolute, dauerhafte Absenkung der Realbeslodung im zweistelligen Prozentbereich, was mit "ins Gesicht spucken" noch zu nett betitelt ist.
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Eiigentlichh nur unverschämt bei der aktuellen Inflation
Ich würde es eher frech nennen.
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Was hier aber vorbereitet wird ist die absolute, dauerhafte Absenkung der Realbeslodung im zweistelligen Prozentbereich
Als ich im Praxissemester war, hat mir mein Ausbildungslehrer erzählt, dass er zu Beginn seiner Dienstzeit knapp das Doppelte (brutto) verdient hat wie seine Frau (Sekretärin mit IGM-Manteltarif). Nach zwanzig Jahren verdiene er nur noch 60% mehr als sie.
Und dann wundert man sich, dass immer weniger Menschen in den öD gehen wollen.
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Als ich im Praxissemester war, hat mir mein Ausbildungslehrer erzählt, dass er zu Beginn seiner Dienstzeit in knapp das Doppelte (brutto) verdient hat wie seine Frau (Sekretärin mit IGM-Manteltarif). Nach zwanzig Jahren verdiene er nur noch 60% mehr als sie.
Und dann wundert man sich, dass immer weniger Menschen in den öD gehen wollen.
Was hier im Forum leider sehr oft dementiert wird und sich das Gehalt schön geredet wird.
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Was hier im Forum leider sehr oft dementiert wird und sich das Gehalt schön geredet wird.
Wir verdienen als LuL schon gut, das will ich gar nicht bestreiten. Und längst nicht alle Angestellten sind tarifbeschäftigt.
Dennoch sehe ich nicht ein, mich konstant unter Wert zu verkaufen. Hätte ich in all den Jahren vorab anständige Lohnerhöhungen erhalten, würde ich aktuell kein Problem damit haben, zurückzustecken. Hätte, hätte, Fahrradkette.
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Ich gebe Dir mal ein Beispiel das bleibt sogar im öD also kein Vergleich mit der freien Wirtschaft. Ein Bachelor Absolvent des Bauingenieeurwesens kann bei uns als Seiteneinsteiger einsteigen. Er erhält dann bei uns in NTW zunächst Eg 10, ab 2026 dann gnädigerweise wegen "A13 für alle" eine Anpassung auf Eg11. Er bleibt aber "nur" normaler Lehrer ohne weitere Aufstiegschancen in Eg 11.
Im kommunalen Dienst gibt es für den gleichen Abschluss passende Angebote zwischen Eg 11 und Eg 12, alle jedoch im TvöD, der nochmal besser bezahlt. Wer das Glück hat bei kommunalen Versorgern unterzukommen hat die gleichen Eingruppierungen, jedoch aufgrund eines besseren Tarifvertrages nochmal rund 500 Euro monatlich (brutto) mehr in der Tasche. Darüber hinaus sind Aufstiegschancen (Abteilungsleitung, Amtsleitung) gegeben.
Schaut man sich den Bereich IT an, da sind die die Eg 11 und Eg12 teilweise sogar für Beschäftigte ohne Studium mit ähnlicher Erfahrung freigegeben.
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In MINT-Berufen kann das gut so sein, das ist aber nicht meine fachliche Baustelle.
Im Vergleich zu meinen geisteswissenschaftlichen Kommilitonen stehe ich wirtschaftlich ziemlich gut da.
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Detaildiskussionen über Vergleiche von Gehalt, Dienstwagen, Arbeitszeit mit Ingenieuren, freischaffenden Künstlern und Putzfrauen sind völlig singfrei, auch wenn sich ein Großteil sowohl der medialen Berichterstattung als auch der Beiträge in diesem Forum darum dreht.
Die Realität ist, dass in Summe die Attraktivität des Berufes "Lehrer" offensichtlich gelitten hat.
Und dieses Tarifangebot ist ein gutes Beispiel dafür, warum das so ist.
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Es ist offenbar noch immer nicht angekommen, dass die derzeitige Inflation auf der Verknappung von Gütern bei gleichzeitig stagnierender Wirtschaftsleistung beruht und gerade nicht komplett durch Anhebung der Löhne ausgeglichen werden kann.
https://www.ey.com/de_de/news/…ten-quartal-rekordgewinne
ZitatAuch beim Gewinn wurde ein neuer Rekordwert erreicht: Der operative Gewinn kletterte um 28 Prozent auf 44,7 Milliarden Euro und war damit so hoch wie nie zuvor in einem dritten Quartal.
Das Narrativ, dass es weniger zu verteilen gäbe und wir darum alle den Gürtel enger schnallen müssten, ist nachweislich falsch.
Die Unternehmensgewinne sind auf einem Allzeithoch, und das nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die Inflation die Preise steigen lässt, auch die operative Marge vieler Konzerne ist in den letzten Jahren gestiegen, Beispiel Unilever:
https://de.statista.com/statis…ge-von-unilever-weltweit/
Oder auf deutsch: die meisten Unternehmen nutzen die aktuelle Lage um ihre Preise noch stärker zu erhöhen, als ihre Kosten steigen (das schließt Lohnkosten mit ein).
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PS:
Gilt übrigens auch für die Steuereinnahmen der öffentlichen Haushalte, die sind auch stark gestiegen (2022 um 7%) und auf einem Allzeithoch:
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zum Quiet quitting.
Ich weiß nicht, ob ich das hier im Forum geschrieben hatte: zur Zeit gibt es in England eine sehr hohe Welle der Nicht-Zufriedenheit, über alle Branchen hinweg. Sogar die Lehrer streiken. Was sie grundsätzlich dürfen aber aus Gründen der Aufopferung wohl nie tun. Der letzte Lehrerstreik mit mehr einem Tag war 1999 (?) und der letzte Streik mit 1 Tag 2012 (?) (Sorry, meine Notizen sind nicht hier, aber die Größenordnung stimmt.
Zwischen den Streiktagen machen jetzt die Lehrer*innen (und wahrscheinlich auch ganz viele andere Berufsbranchen) "work to the rules". Also Dienst nach Vorschrift. (was für mich in NRW leider schon eine ziemlich lange Liste wäre, inklusive Klassenfahrten, aber gut).
Das bedeutet, dass ein Großteil meiner aktuellen Dienstreise ausgefallen ist, weil die Schulkolleg*innen, mit denen ich mich treffen wollte, keine internationalen Projekte starten und keine Streikbrecher sein wollen.
Ich kenne mich, ich kann das nicht, das erlebe ich leider in meinem aktuellen Job noch mehr als in der Schule, aber ich wünsche mir, ich könnte das und wir könnten das Alle. (als Kollektiv ist es auch einfacher) -
Du könntest das schon auch. Man kann auch im fortgeschrittenen Alter an sich arbeiten und nachhaltige Verhaltensänderungen erzielen.
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Du könntest das schon auch. Man kann auch im fortgeschrittenen Alter an sich arbeiten und nachhaltige Verhaltensänderungen erzielen.
oh glaube mir, ich arbeite tagtäglich daran.
und ich bin nicht im fortgeschrittenen Alter, ich bin blutfrisch aus der Schule raus. -
Oh, verzeih. Ich meinte natürlich: "Man könnte auch im fortgeschrittenen Alter ..." - Sprich: in unserem Alter geht es erst recht!
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Für mich ist damit der Kipppunkt erreicht. Meine Frau und ich können uns stand heute trotz 2x A13 kein Haus mehr leisten: Die Rate wäre bei deutlich über 3k€ im Monat; mit geplanter Familie, TZ und allem was dazu gehört nicht zu stemmen.
Das liegt aber eher daran, dass die Verkäufer noch Mondpreise fordern. Wir haben unser 2. Haus 2018 gekauft und das 1. (das hatten wir 2012 gekauft) mit deutlichem Gewinn verkauft. 2022 wurde das Nachbarhaus verkauft. Der Preis, der dabei gezahlt wurde, lag deutlich über unserem, obwohl Grundstück sowie Wohnfläche geringer sind. Baujahr und Ausstattung sind aber ähnlich.
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Irgendwo las ich die Tage mal, dass die Immobilien-Preise aktuell wieder sinken- Fragt mich aber nicht, wo ich das gelesen habe.
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Irgendwo las ich die Tage mal, dass die Immobilien-Preise aktuell wieder sinken- Fragt mich aber nicht, wo ich das gelesen habe.
Naja, ob man zu 0,5% nen Kredit aufnimmt (wie vor drei Jahren) oder zu 4% (wie jetzt) macht halt auf 25 Jahre kalkuliert schnell einige hunderttausend Euro Unterschied. Da ist der Nachfragerückgang (soweit ich weiß um mehr als die Hälfte) und die damit verbundene Preisanpassung doch sehr verständlich. Ich gehe sogar davon aus, dass es noch weiter abwärts geht.
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Unser Vermögensberater hat mir kürzlich erzählt, dass er momentan fast keine Baufinanzierungen mehr vermittelt. Gerade steht unser Nachbarhaus zum Verkauf - ich bin gespannt, ob und für wie viel es weggeht.
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Hier tut sich auf dem Immobilienmarkt nicht viel. Die Preise sind minimal gesunken, dafür sind die Zinsen im stärkeren Verhältnis gestiegen, und interessante Objekte sind immer noch ratzfatz weg. Im Radio wurde neulich berichtet, für Einfamilienhäuser als Bestandimmobilie sei das Preisniveau um etwa 1% gesunken. Nur bei Neubauten zeige sich derzeit ein deutlich rückläufiges Interesse.
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