Tarifrunde eingeläutet

  • Tom123:

    Erzähl unseren Schulministerien mal, daß man Leute bekommt, wenn man entsprechend bezahlt und wenn man den Unterricht auch mal an den praktischen Möglichkeiten ausrichtet und auf Pauker und deren Arbeitsbelastung zuschneidet. Welcher Minister hätte den Schneid zu sagen, daß für die Inklusion einfach die Mittel fehlen und sie somit nicht durchführbar ist?

  • Ich verliere doch nichts, wenn die unteren Gehaltsstufen mehr Geld bekommen. Ich bekomme doch trotzdem mein Geld.

    Ich will am Ende meines Lebens aber nicht weniger Geld verdient haben im höheren Dienst mit a13 nach 10 Jahren Studium, mehrjährigem Zwangs-Berufspraktikum (für die berufsbildenden Fakulten in der Berufsschule) und einem Hungerlohn im Referendariat als jemand, der im einfachen oder mittleren Dienst schon mit 21 Jahren im voller Besoldung steht, wohingegen ich erst durch die ganze Ausbildung 10 Jahre später in den Beruf einsteige.

    Diese 10 Jahre gilt es mindestens aufzuholen!


    Wenn die unterste Lohngruppe 30% bekommt, will ich entsprechend auch 30%.

  • Grundschullehrer.

    Ich verliere doch nichts, wenn die unteren Gehaltsstufen mehr Geld bekommen. Ich bekomme doch trotzdem mein Geld.

    Du hast ja vollkommen Recht. Das Problem wird allerdings sein, dass die Rechtsprechung das anders sieht. Und die Arbeitgeber wissen ganz genau, dass es dann mehr als einen schlauen Juristen geben wird, der daraus den Anspruch ableitet, dass jetzt seine Besoldung angehoben werden muss. Die Folge einer hieraus resultierenden unfreiwilligen weiteren Besoldungserhöhung wären dann die unweigerliche Folge. Insoweit werden die Arbeitgeber sich darauf nicht einlassen wollen 🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das Problem wird allerdings sein, dass die Rechtsprechung das anders sieht. Und die Arbeitgeber wissen ganz genau, dass es dann mehr als einen schlauen Juristen geben wird, der daraus den Anspruch ableitet, dass jetzt seine Besoldung angehoben werden muss.

    Problem? Unser Verfassungsgericht ist ein Problem?

    Wie hoch sind eigentlich die Nachzahlungen und Gehaltssteigerungen für den höheren Dienst, wenn jetzt alle Sockelbeträge der letzten Jahrzehnte prozentual gleich auf den höheren Dienst übertragen werden müssen? Mit Zinseszins-Effekt 50%?

  • Problem ist der falsche Ausdruck. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Gericht eine weitere Stauchung der Besoldungsgrupoenabstände nicht mitmacht ist sehr hoch. Insoweit habe ich Zweifel, dass der AG sich auf dieses Risiko einlässt. So verständlicher formuliert?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • chemikus08

    So sehr es auch berechtigt sein mag aufgrund der Preissteigerungen empfinge ich einen Sockelbetrag von 500€ einfach viel zu extrem. Denn da würde ja schon ein A13 Kollege mit dem Sockelbetrag nach Hause gehen und die 10,5% würden eigentlich nur bei A15 und A16 zum Tragen kommen. Das paßt einfach alles nicht zusammen. Eigentlich müßte man zum Ausgleich der Sockelbeträge der letzten Jahrzehnte wohl bei den oberen Besoldungsgruppen sogar eher noch mehr drauf legen als unten, was die prozentualen Steigerungen angeht, um gegen die Abschlüsse der IG Metall ankommen zu können und so auch für zukünftige Kollegen im Metall-Berufsschulbereich attraktiv werden zu können.

  • Der sozialistische Sockelbetrag ist eine reine Unverschämtheit.


    Wir müssen vom Gedanken "solange mir nichts weggenommen wird" wegkommen.


    Wir müssen sagen, "meine Arbeit wird angemessen honoriert und ich werde meinem hohen Bildungsstand und meiner hohen Verantwortung entsprechend bezahlt".

  • Mir geht es da jetzt wie bei A13 für die Grundschullehrer.

    Ich verliere doch nichts, wenn die unteren Gehaltsstufen mehr Geld bekommen. Ich bekomme doch trotzdem mein Geld.

    Mir ging es auch nicht um A13. Mir ging es darum, dass die Besoldung dem Amt angemessen ist. Also in Sachen Ausbildung, Verantwortung, etc.. Bestes Beispiel ist in Nds. die Situation der Grundschulleitungen. Die bekommen A13 früher sogar nur A12z und normale Lehrer bekommen A12. Da ist der Sprung der Mehrarbeit und der Mehrverantwortung für viele nicht angemessen. Ich habe vor vielen Jahren mal einem Kollegen gesagt, dass ich für A14 darüber nachdenken würde. Die Situation hat viele Konsequenzen. Einerseits gibt es weniger Bewerber und dadurch freie Stelle, andererseits machen viele gute Leute den Job nicht und du hast da zunehmend Leute sitzen, die eigentlich im Lehramt gescheitert sind und nur raus aus dem Unterricht wollen.

    Viele Lehrkräfte haben natürlich das Glück, dass ihr Beruf auch eine Berufung ist. Aber das kann man nicht voraussetzen. Ich habe am Anfang des Studiums ernsthaft über Realschullehramt nachgedacht, da es dort A13 und bei uns A12 gab. Ich kann aber auch gut mit Zahlen. Wenn ich beispielsweise beim Finanzamt ein hohes Gehalt bekommen hätte, hätte ich das Risiko eines Studiums nicht aufgenommen. Viele von uns haben auch noch in einer Zeit studiert, wo es schwierig war später eine Lehrerstelle zu finden. Dazu kennt (fast) jeder auch Menschen die das Studium oder sogar das Referendariat abgebrochen haben. Diese Risiko und diese Anstrengung muss auch irgendwo honoriert sein.

    Natürlich ist es mir heutzutage relativ egal. Ich verdiene gut genug. Ok, vielleicht würde ich gerne etwas Teilzeit arbeiten. Aber am Ende sehe ich, dass viele zu schlecht bezahlt werden. Aber ich bin nicht das Kriterium. Wichtig sind die Leute, die sich heute für eine Job entscheiden müssen.

  • Man muss auch gönnen können.

    Gleichzeitig wundern sich die KuMis, dass keiner mehr in Führung gehen will.


    Wie oft habe ich gehört: mich reizt die Aufgabe, aber für die Almosen binde ich mir die Verantwortung nicht ans Bein.


    Die Schritte zwischen den Besoldungsstufen innerhalb einer Organisationseinheit müssen daher hinreichend sein.

  • Zitat

    Der sozialistische Sockelbetrag ist eine reine Unverschämtheit.

    Der was?

    Wir müssen vom Gedanken "solange mir nichts weggenommen wird" wegkommen.

    Warum?


    Zitat

    Wir müssen sagen, "meine Arbeit wird angemessen honoriert und ich werde meinem hohen Bildungsstand und meiner hohen Verantwortung entsprechend bezahlt".

    Werde ich. 3.300 netto muss man in der freien Wirtschaft erstmal erreichen.


    Schön für dich, wenn dir das Geld reicht. Mir reicht es nicht

    Dann hättest du dir einen anderen Beruf aussuchen müssen. Ich empfehle auch, nicht täglich mehrere hundert Kilometer zur Arbeit zu fahren. Spart nicht nur Geld, sondern auch Lebenszeit.

    Zitat

    Wir haben während den Jahren des Studiums und sehr schlecht bezalhten Referendariats praktisch nichts verdient, wohingegen die unteren Lohngruppen im einfachen und mittleren Dienst schon in voller Besoldung standen. Diesen Rückstand im Lebenseinkommen will ich zumindest aufholen. Rücken die Besoldungsgruppen aber immer weiter zusammen, lohnt es sich nicht mehr zu studieren und den höheren Dienst anzustreben, dann fährt man mit einer Lehre und dem mittleren Dienst besser, weil man dann schon mit 21 Jahren in der vollen Besoldung steht. Hinzu kommt noch ein Risiko-Zuschlag, weil wir als Lehramts-Studenten ja das volle Risiko tragen nach bestandenem 2. Staatsexamen dann doch nicht eingestellt zu werden und somit 10 Jahre unseres Lebens in den Sand gesetzt haben. Es gibt praktisch ja keine alternativen Arbeitgeber

    Bisher hält das alles Menschen nicht davon ab, Lehramt zu studieren. Die Nachfrage nach Studienplätzen ist ungebrochen hoch.

    Was können andere Menschen denn dafür, dass du dich für diesen Weg entschieden hast?

  • ... und an BBSen wird es immer schwieriger, Menschen aus der Wirtschaft in die Schule zu locken.

    Tja,

    im Metall-Bereich sind halt die Löhne in den letzten Jahrzehnten auch inflationsbereinigt weitaus stärker angestiegen als im öffentlichen Dienst.


    https://oeffentlicher-dienst.i…/gehaltsentwicklung-2.png

    Quelle: https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/

  • Der was?

    Der sozialistische Sockelbetrag.

    Ein Versuch der Gewerkschaften:

    - das Abstandsgebot zu minimieren.

    - Gleichmacherei zu betreiben.

    - eine ungerechte Verteilung nach Unten herbeizuführen, anstatt, dass es eine faire Verteilung gibt.


    Warum?

    Diese selbstlose Art ist einfach unnötig. Meine Kosten im Leben sind auch höher geworden.



    Werde ich. 3.300 netto muss man in der freien Wirtschaft erstmal erreichen.

    Und ich mit meinen vielen Jahren Erfahrung und Verantwortung sage es nicht.

    Und das, obwohl ich die 4.000 netto überschritten habe.

  • Werde ich. 3.300 netto muss man in der freien Wirtschaft erstmal erreichen.

    Also ich kenne genug Menschen, die deutlich mehr in der freien Wirtschaft verdienen. Du musst natürlich versuchen ähnliche Situationen zu vergleichen. Es gibt natürlich genug Lehrkräfte, die mit Mühe und Not ihr Studium geschafft haben. Es gibt aber auch genug, die mit 1, bestanden haben und durchaus auch ein Mathematik oder ähnliches Studium geschafft hätten.

    Bisher hält das alles Menschen nicht davon ab, Lehramt zu studieren. Die Nachfrage nach Studienplätzen ist ungebrochen hoch.

    Es gibt doch immer wieder Berichte, dass die Attraktivität des Lehrerberufs für junge Menschen sinkt. Gerade in Mathematik und den Naturwissenschaften gibt es oft Schwierigkeiten genug Bewerber zu finden. Und da zahlt die freie Wirtschaft auch gut. Ich kenne persönlich ein Fall, wo jemand von einer BBS angesprochen wurde, ob er sich das nicht vorstellen kann. Im Gespräch kam raus, dass er momentan das dreifache verdient. Sein Interesse war da doch sehr gering.

  • Viele Quereinsteiger im mittleren Alter wechseln nur zur Schule, weil die bessere Hälfte auch Lehrer ist und damit lange gemeinsame Urlaube möglich sind.


    Wenn dann ein 45 jähriger Ingenieur ein Nettogehalt deutlich unter 3000€ bekommt, ist die Enttäuschung groß. Gute Facharbeiter in der Industrie kommen da auch schnell dran.


    Dafür ist unser Job sicher, allerdings sind die Frühverentungsmodelle der Industrie auch nicht schlecht. Viele gehen mit 60 mit fast vollen Bezügen oder tollen Abfindungen in den Vorruhestand.

  • Wenn dann ein 45 jähriger Ingenieur ein Nettogehalt deutlich unter 3000€ bekommt, ist die Enttäuschung groß.

    Bei einem Nettogehalt nach Krankenkasse von unter 2000€ ist die Enttäuschung bei einem frisch gebackenem jüngerem a13 Lehrer auch groß.


    Und dafür hast Du jetzt studiert und Dich mit einer Bezahlung weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn durchs Referendariat gequält?

    • Offizieller Beitrag

    Ich will am Ende meines Lebens aber nicht weniger Geld verdient haben im höheren Dienst mit a13 nach 10 Jahren Studium, mehrjährigem Zwangs-Berufspraktikum (für die berufsbildenden Fakulten in der Berufsschule) und einem Hungerlohn im Referendariat als jemand, der im einfachen oder mittleren Dienst schon mit 21 Jahren im voller Besoldung steht, wohingegen ich erst durch die ganze Ausbildung 10 Jahre später in den Beruf einsteige.

    Diese 10 Jahre gilt es mindestens aufzuholen!


    Wenn die unterste Lohngruppe 30% bekommt, will ich entsprechend auch 30%.

    Ich finde diese Rechnung etwas, sagen wir, gewagt.

    Zehn Jahre Studium? 20 Semester plus Referendariat? OK, das mag in Deinem Fall möglicherweise so sein - aber das ist nicht der Regelfall. Wir reden hier in der Regel von fünf Jahren Studium und anderthalb bis zwei Jahren Referendariat. Das macht dann sieben Jahre.


    Ansonsten steht es uns ja frei, lieber im mittleren Dienst anzufangen, früh Geld zu verdienen und zu hoffen, irgendwann den Aufstieg in den höheren Dienst zu schaffen. (In der Behörde gibt es Leute, die mit A9 angefangen haben und sich Stück für Stück nach A15 hochgearbeitet haben.)

  • Bolzbold:

    Bei uns betrug damals die Regelstudiendauer 9 Semester + Diplomarbeit/Staatsarbeit, also 10 Semester. Die durchschnittliche Studiendauer lag irgendwo bei 14-15 Semestern. Ich habe jetzt die durchschnittliche Studiendauer als Maß genommen. Hinzu kommt noch für einen Lehrer mit berufsbildenden Fakulten mindestens ein einjähriges Industriepraktikum oder eine abgeschlossene Lehre. Darauf folgten 2 Jahre Referendariat.


    Also inkl. Referendariat kommt man bei so einer Konstellation schnell auf 10 Jahre. Da muß man nicht einmal im Bummeltempo studieren.


    Aber vielleicht habe ich mich auch etwas mißverständlich ausgedrückt. Die 10 Jahre bezogen sich auf alles zusammen.

    Zitat

    wohingegen ich erst durch die ganze Ausbildung 10 Jahre später in den Beruf einsteige

  • Das macht dann sieben Jahre.


    Ansonsten steht es uns ja frei, lieber im mittleren Dienst anzufangen, früh Geld zu verdienen und zu hoffen, irgendwann den Aufstieg in den höheren Dienst zu schaffen.

    Wenn wir so einen Vergleich ziehen: Das Abitur mit 3 Jahren muss noch dazu kommen.


    Also in der Tat 10 Jahre.

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