Tarifrunde eingeläutet

  • Die Tatsache, dass ich innerhalb von 15 Fahrradminuten sowohl meine Arbeitsstelle als auch sämtliche Angebote der Innenstadt erreiche und zudem auch noch schön anonym lebe, ist mir den Aufpreis an Wohnkosten mehr als wert. Auch ohne Pendlerpauschale.

    Mit leichten Variationen in den Details (Altstadt näher, Job doch weiter) liebe ich das Stadtleben genauso. Und genauso hat's Kolleginnen/Kollegen, bei denen das 800qm-Grundstück eben der wichtigere Teil des Lebens ist. Jedem Narr seine Kapp.

  • - Treibstoff 5,5 Liter Benzin = 10,45 Euro (bei 1,90 € pro Liter; in der Regel weniger)

    - Wartung im Sinne von Inspektion machen wir nicht

    - Verschleißteile + notwendige Reparaturen + TÜV maximal 1500 Euro pro Jahr (am Anfang unseres Nutzungszeitraums weniger, am Ende mehr)

    - Versicherung anteilig sind ca. 300 Euro pro Jahr (insgesamt ca. 30.000 km Fahrleistung pro Jahr, davon 22.000 km Arbeitsweg; Teilkasko 650 €; bei ca. 12.000 km, die wir beim Pendeln mit dem ÖPNV fahren würden, läge die Teilkasko bei ca. 350 €)

    - Wertminderung/Rücklagen: wir kaufen ca. alle 6 Jahre einen Gebrauchten für maximal 8.000 Euro (der aktuelle hat nur 4500 gekostet, die Wiederbeschaffung eines ähnlichen Fahrzeugs läge im Moment bei ca. 8.000 Euro, wenn man etwas weiter fährt, auch weniger)


    Kosten pro 100 km

    10,45 € Sprit

    5,00 € Reparaturen

    1,36 € Versicherung

    4,40 € Rücklagen

    => 21,21 € Kosten pro 100 km / 29,69 € pro 140 km


    Wir fahren in der Regel zusammen, können also auch beide die Pendlerpauschale ansetzen => 25,- € pro Fahrt zur Arbeit. Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten (4,69 €) rechnet sich raus, wenn man berücksichtigt, dass wir Fahrten bspw. zum Verwandtenbesuch auf der Strecke sonst gesondert mit dem Auto unternehmen würden. Vom Wert unserer Lebenszeit (die gesparten 1,5 Stunden sind deutlich mehr wert, als 4,69 €) und davon, dass man im Auto seine Ruhe hat (unbezahlbar), habe ich da noch gar nicht angefangen.


    Natürlich kann das individuell anders sein. Wer unbedingt einen relativ neuen VW Kombi fahren will, alleine pendelt, weniger sparsam fährt oder was auch immer, zahlt da sicher deutlich drauf. Ich spreche wie gesagt nur von unserer konkreten Situation.

  • die Wiederbeschaffung eines ähnlichen Fahrzeugs läge im Moment bei ca. 8.000 Euro

    Darf ich fragen, was man dafür momentan bekommt? Ich sehe gerade einen sieben bis acht Jahre alten Japaner mit null Ausstattung vor meinem geistigen Auge, aber ich bin nicht so firm mit Gebrauchtwagen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Wir fahren in der Regel zusammen, können also auch beide die Pendlerpauschale ansetzen => 25,- € pro Fahrt zur Arbeit. Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten (4,69 €) rechnet sich raus, wenn man berücksichtigt, dass wir Fahrten bspw. zum Verwandtenbesuch auf der Strecke sonst gesondert mit dem Auto unternehmen würden. Vom Wert unserer Lebenszeit (die gesparten 1,5 Stunden sind deutlich mehr wert, als 4,69 €) und davon, dass man im Auto seine Ruhe hat (unbezahlbar), habe ich da noch gar nicht angefangen.

    Ich glaube du hast nicht ganz verstanden, was "Von der Steuer absetzen" bedeutet.

  • Würden die Pkw-Fahrten zur Arbeit wegfallen, würde ich nur 10tkm/Jahr fahren und nicht 55tkm. Ich bräuchte entsprechend keinen Vielfahrer-Tarif bei der Versicherung und die PKWs würden auch sehr viel länger durchhalten.

    45.000 km für Fahrten zur Arbeit sind bei 210 Anwesenheitstagen pro Jahr ca. 214 km pro Tag. Das wäre mir dann auch zu viel und ich würde mich versetzen lassen oder näher an die Schule ziehen.

  • Ich glaube du hast nicht ganz verstanden, was "Von der Steuer absetzen" bedeutet.

    Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was ich geschrieben habe.

    "Von der Steuer absetzen" heißt nichts weiter, als das zu versteuernde Einkommen zu reduzieren. Mehr als das zu versteuernde Einkommen um die tatsächlichen Ausgaben zu reduzieren, passiert da nicht. Um etwas anderes geht es hier offensichtlich nicht.


    Natürlich kommt von den abgesetzten Beträgen Pi x Daumen nur 25% (je nach Steuerklasse). Das ist hier aber nicht der Punkt. Dass es in jedem Fall günstiger ist, zur Arbeit laufen zu können, sollte klar sein.


    Falls es dir dann leichter fällt, zu folgen: ja, meine Lebenszeit ist auch mehr wert, als 20 Euro pro Stunde. Deutlich mehr. ;)

  • Ich glaube du hast nicht ganz verstanden, was "Von der Steuer absetzen" bedeutet.

    In Bezug auf Steuern sehe ich immer wieder interessantes Nichtwissen. Bspw. wissen viele nicht, dass die Steuerklassen III und V gar nix mit den zu zahlenden Steuern zu tun haben. Man könnte genauso IV/IV wählen. Am Ende (nach der Steuererklärung) kommt's aufs gleiche raus nur die SteuerVORAUSzahlung und die spätere Nachzahlung bzw. Erstattung ändern sich. Also nur die Höhe und Reihenfolge der Zahlungsflüsse sind anders und eben nicht das Gesamtergebnis.


    Bei Kind 2 hatten wir frühzeitig eine "ungünstige" Kombination von 3/5, über die Steuererklärung wurde das dann später ausgeglichen und das Elterngeld wurde optimiert (das war der eigentliche Grund).

  • Ich gehe nicht davon aus, dass es ein Lohnplus gibt, zumal die Verschuldung für das Land wesentlich teurer wird. Wir können froh sein, im Staatsdienst zu sein. Trotzdem wird unsere Kaufkraft deutlich abnehmen.

    Es bleibt völlig unverständlich, dass unsere vorherigen Regierungen sich von einem völlig Irrem abhängig gemacht hat,

    Und daher sollen wir nicht mehr bekommen? Erschließt sich mir nicht...

    Nur weil es anderen Menschen auf der Welt schlecht geht soll ich glücklich sein, dass ich " nur" weniger verdiene?

    Verstehe ich nicht ..

    Es gab vorher auch Kriege .Syrien, Afrika..das hat komischerweise wenige interessiert.

    Mit deiner Erklärung kann ich nicht mitgehen.

  • Vielleicht setzt du dich dann einfach noch einmal damit auseinander, warum ein Angriffskrieg nur 2 Länder von uns entfernt und der geopolitische Anspruch dahinter doch etwas anderes ist, als ein Bürgerkrieg im Nahen Osten oder in Afrika und warum uns der erste Fall vlt. etwas mehr persönlich betrifft als die bisherigen Konflikte.

  • Ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was ich geschrieben habe.

    "Von der Steuer absetzen" heißt nichts weiter, als das zu versteuernde Einkommen zu reduzieren. Mehr als das zu versteuernde Einkommen um die tatsächlichen Ausgaben zu reduzieren, passiert da nicht. Um etwas anderes geht es hier offensichtlich nicht.

    Du hast aber geschrieben:

    Wir fahren in der Regel zusammen, können also auch beide die Pendlerpauschale ansetzen => 25,- € pro Fahrt zur Arbeit. Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten (4,69 €) rechnet sich raus, wenn man berücksichtigt, dass wir Fahrten bspw. zum Verwandtenbesuch auf der Strecke sonst gesondert mit dem Auto unternehmen würden. Vom Wert unserer Lebenszeit (die gesparten 1,5 Stunden sind deutlich mehr wert, als 4,69 €) und davon, dass man im Auto seine Ruhe hat (unbezahlbar), habe ich da noch gar nicht angefangen.

    Hier rechnest du aber die tatsächlich entstandenen Kosten mit der für dich und deiner Frau anfallenden Pendlerpauschale auf, was steuerlich falsch ist. Daher rührte auch mein Kommentar. Wie @golum schon schrieb: Bzgl. Steuern höre ich im Kollegium immer die wildesten Theorien und (noch) werde ich nicht müde zu versuchen, Licht ins Dunkel eines manchen zu bringen.

    Falls es dir dann leichter fällt, zu folgen: ja, meine Lebenszeit ist auch mehr wert, als 20 Euro pro Stunde. Deutlich mehr. ;)

    Mir auch, das kannst du mir glauben, sonst wäre ich auch nicht Lehrer geworden ;)

  • Bzgl. Steuern höre ich im Kollegium immer die wildesten Theorien und (noch) werde ich nicht müde zu versuchen, Licht ins Dunkel eines manchen zu bringen.

    Und das lustige ist, dass ich im Lehrerzimmer Wirtschaftskollegen (nein, es waren keine *innen) schon mal über Grundzüge des Steuerrechts belehren musste :D Da ging es um die Steuerklassen und die Steuererklärung.

  • Vielleicht setzt du dich dann einfach noch einmal damit auseinander, warum ein Angriffskrieg nur 2 Länder von uns entfernt und der geopolitische Anspruch dahinter doch etwas anderes ist, als ein Bürgerkrieg im Nahen Osten oder in Afrika und warum uns der erste Fall vlt. etwas mehr persönlich betrifft als die bisherigen Konflikte.

    ..und das bedeutet natürlich Selbstkasteiung...

    Dankbarkeit, dass es mich nicht direkt trifft und daraus leite ich natürlich ab, dass ich keinen Anspruch auf eine Lohnerhöhung habe, da ich ja dankbar sein muss, dass ich nicht direkt im Krieg lebe.


    Sorry, solche verqueren Gedankengänge finden sich wohl wirklich gerne bei Lehrern.

    Der öffentliche Dienst hat jedes gute Recht diese Lohnerhöhung zu fordern.

    Man wird sich wohl irgendwo in der Mitte treffen..EIn Lohnverlust wird es wohl trotzdem bleiben.

    Und natürlich erwarte ich von meinem Dienstherrn eine Anpassung der Bezüge bei einer 10% Inflation...auch diese wird die Inflation wohl nicht voll ausgleichen, aber trotzdem gibt es nicht umsonst die Fürsorgepflicht.

  • 45.000 km für Fahrten zur Arbeit sind bei 210 Anwesenheitstagen pro Jahr ca. 214 km pro Tag.

    Pro Tag 240km...


    - Wartung im Sinne von Inspektion machen wir nicht

    - Verschleißteile + notwendige Reparaturen + TÜV maximal 1500 Euro pro Jahr (am Anfang unseres Nutzungszeitraums weniger, am Ende mehr)

    Also bei mir muß alle 3 Jahre der Zahnriemen raus. Allein dabei reden wir dann über Kosten von 1.500€. Dazu kommen dann noch Reifen, nach 120tkm sind auch ein Satz Michelin-Reifen bei mir platt. Und ja, Stoßdämpfer, Radlager und verschlissene Bremsen werden auch repariert. Bisher habe ich noch keinen PKW mit weniger als 500tkm auf der Uhr weggegeben. Aber bei entsprechender Fahrleistung sind das dann auch nur ca. 10 Jahre, bis das Kapital für die Ersatzbeschaffung vorhanden sein muß.

  • Ja, offensichtlich sind das immense Kosten - monetäre und andere - die du zu tragen bereit bist. Warum du daran die Allgemeinheit beteiligen zu müssen glaubst, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • fossi74


    Ich habe das nur einmal vorgerechnet, weil sich viele Kollegen selber bei den Kosten in die eigene Tasche lügen von wegen „Wartung brauch ich nicht“ und „das Auto ist ja eh da“. Der Wagen ist eben nicht eh da und die Abnutzung/Abschreibung ist auch vorhanden. Der einzige Unterschied bei mir ist die Dimension des Ganzen, die das dann erst recht offensichtlich macht.


    Das ist durchaus mit der Einstellung mancher Kollegen vergleichbar, die ihre Bezüge mit denen der Reinigungskräfte vergleichen, um dann festzustellen, daß sie eigentlich noch überbezahlt sind. Nein, man muß unsere Bezüge mit denen eines Dipl. Ing. bei Volkswagen vergleichen, dann redet man auf Augenhöhe. Ich habe VW als Vergleich genommen, weil dies ein staatlich gelenkter Betrieb ist. Man denke an die Aktionärsstruktur bei den stimmberechtigten Stammaktien.

  • Das ist durchaus mit der Einstellung mancher Kollegen vergleichbar, die ihre Bezüge mit denen der Reinigungskräfte vergleichen, um dann festzustellen, daß sie eigentlich noch überbezahlt sind. Nein, man muß unsere Bezüge mit denen eines Dipl. Ing. bei Volkswagen vergleichen, dann redet man auf Augenhöhe. Ich habe VW als Vergleich genommen, weil dies ein staatlich gelenkter Betrieb ist. Man denke an die Aktionärsstruktur bei den stimmberechtigten Stammaktien.

    Absolut!

    Und mit einem VW Ingenieur kann man es als A13er unter Einbeziehung von Pensionsansprüchen durchaus aufnehmen (Quelle: https://www.kununu.com/de/volk…gehalt/ingenieur-in-23921)

  • Für mich sind die Spritpreise gerade auch die größte Mehrbelastung und wenn ich Abnutzung usw. mit einrechne, kostet mich jeder Arbeitstag laut Fahrtkostenrechner derzeit erstmal etwa 25€ für An- und Abreise. Läppert sich durchaus zusammen. Leider ist der ÖPNV bei einem nicht- Gleitzeit-Job aber eben auch keine Alternative, solange er derart unzuverlässig ist, dass man 1-2 Pufferbahnen einplanen und in aller Herrgottsfrüh losfahren müsste.


    Ich erwarte keine zufriedenstellenden Tarifabschlüsse, mag angesichts der derzeitigen Lage aber auch nicht darüber meckern. Eine Stabilisierung der Spritpreise wäre schön und auch gesamtgesellschaftlich wichtig.

  • OT: Das eigene Haus (gut gedämmt) mit genug Dachfläche + PV + Elektroauto sind aktuell eindeutig von Vorteil. Großer Gemüsegarten wird auch wertvoller.


    Ich glaube auch nicht, dass es wesentliche Erhöhungen geben wird. Und ja, ich ärgere mich immer wieder über Kollegen, die nicht mal wissen, dass es Tarifverhandlungen gibt und vermutlich auch denken, die Höhe ihres Gehalts fällt vom Himmel. Jedenfalls tendieren sie dazu, es himmlisch (sehr hoch) zu finden.


    Mein Blick in die Glaskugel:


    Man nehme das Ergebnis des TV ÖD ( der ungefähr 1/2 Forderung bei 2,5facher Laufzeit sein wird) und ziehe 0,3% ab und verlängere um 4 Monate Laufzeit. Das wird also ungefähr 2x 2,5% auf 36 Monate, dazu eine oder zwei Einmalzahlungen. Dazu ein Sockelbetrag, der Lehrern in der Regel nichts bringt.


    Wenn man bedenkt, dass es in einem Arbeitsleben mit eine begrenzte Anzahl von Tarifverhandlungen gibt ( so 10-15 bei den immer länger werdenden Laufzeiten), dann steht man fest, dass jedes Ergebnis wichtig ist. Vor allem wenn man irgendwann in der Endstufe ist, Kinder aus dem Haus, dann kommt nicht mehr viel dazu…


    Mögliche Maßnahmen: 1. vermehrt darauf achten, zur Arbeit kein Geld mitzubringen. Ein Beamter einer Behörde sagte mir mal: was mein Arbeitgeber mir nicht zur Verfügung stellt, das brauche ich nicht. 2. Stundenlohn optimieren (=keine unbezahlten Überstunden. Auch wenn es schwer fällt)


    Klar ist: einen Wohlstandsverlust werden wir alle hinnehmen müssen. Auch unser Leben auf Kosten anderer wird so nicht weiter gehen können. Ich befürchte auch, dass die aktuelle Situation nur wenige zu mehr Nachhaltigkeit erzieht.

  • Was angesichts der hohen Spritpreise völlig irre ist: Wer krank ist, spart Unmengen Geld, im Vergleich dazu, wenn er zum Dienst pendelt. Noch Irrer mutet dann das politische Gerede über Abschaffung der Pendlerpauschale an.

    Den Effekt merke ich immer in den Ferien. Bei den aktuellen Diesel-Preisen habe ich in jeder Ferienwoche 150€ "Urlaubsgeld", weil ich nicht zur Arbeit fahren muß.

  • plattyplus

    240 km pro Tag, geht das nicht auf die Substanz? Ich meine jetzt Deine Substanz, nicht das Auto. Ich fand 80 km hin und zurück schon als anstrengend.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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