Tarifrunde eingeläutet

  • Sachliche Aussagen:

    Gleiches Geld für gleiche Arbeit

    1. Gleichartig ≠ gleichwertig.

    2. Das ist aufgrund der Entgeltordnung des TV-L --> § 1, Abs. 4, Satz 1+

    3. Demnach ist die Person eine Entgeltgruppe niedriger eingruppiert, insofern die geforderte Vorbildung nicht vorhanden ist.


    Du bekommst eine pädagogische Einführung, die man durchaus mit dem Referendariat vergleichen kann, nur kürzer.

    Dem stimme ich leider nicht zu. Es wird lediglich eine Teilnahmebescheinigung des ZfsL ausgestellt.

    Die mir bekannten PEf-Fälle (fünf) mußten keine Entwürfe schreiben. Nur Verlaufspläne.

    Da wird meiner Erfahrung nach mit einer anderen Brille geschaut, auch in Hinblick auf die Nachbesprechungen, die ich beiwohnen durfte.


    Du darfst oder sollst auch Referendare ausbilden.

    Der Blinde soll dem Einäugigen das Lesen beibringen?

    Unsere zwei ZfsLs haben verfügt, dass Seiteneinsteiger ohne Befähigung nicht ausbilden dürfen.



    Persönliche Aussagen:

    Als EG 10er kann ich sie eben nicht hinnehmen, wenn ich nicht zusätzlich Samstags an der Tanke arbeiten möchte.

    Richtig. Das fände ich auch unmöglich.

    Deswegen muss es grundsätzlich bei allen eine Lohnerhöhung geben.


    Wenn Du in NRW als Chemieingenieur einsteigst, wirst Du in die EG 10 eingruppiert. Du bekommst eine pädagogische Einführung,

    Und da ist der Fehler: Jeder müsste die OBAS machen. Dann sind alle gleichwertig.

    Probleme dabei:

    a) die Pflicht zu zwei Fächern

    b) Bachelor-Absolventen

    Dann aber gerne eine Zulage zur Differenz zw. E13 und A13.

    Aber nur bei vorliegen einer vollen Befähigung!

  • undichbinweg

    Nur Verlaufsplan? Ich hatte das Vergnügen noch komplette Entwürfe schreiben zu dürfen. (Übrigens für 2 Fächer). Aber direkt benotet wurde es nicht. Was mir im Gegensatz zur OBAS sehr gut gefallen hat, ich habe meinem Fachleiter keine Musterunterrichtsstunde mit ausgesuchter Klasse gezeigt, sondern auch einen real existierenden Problemkurs und das gleich zweimal. Hier habe ich dann wirklich gute Hinweise bekommen und umso mehr hat es uns beide dann gefreut beim zweiten Besuch auch eine sehr positive Entwicklung zu sehen. Den Kurs hätte ich ihm unter OBAS Bedingungen nicht präsentiert.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Naja, der Vorteil im Lehrerjob ist ja, dass man sich vorher exakt über das , was man später bekommt, informieren kann.

    Auch eine Verbeamtung oder Nichtverbeamtung inkl. Eingruppierung ist vorher einigermaßen klar ersichtlich.


    Ich hätte damals einen Job beim großen Energiekonzern angenommen, wenn mir keine Verbeamtung zugesichert worden wäre.


    Daher braucht später niemand über die Ungerechtigkeiten zu jammern. Sei es über Korrekturfächer oder Eingruppierung.

  • So ist es.

    Gerade als potentieller Seiteneinsteiger rechnet man es sich vorher durch und entscheidet dann. Das habe ich auch getan: Große Gehaltssprünge habe ich nicht einkalkuliert, wohl aber, dass der Dienstherr die Inflation kompensiert und mein Lohniveau einigermaßen konstant hält, wovon ich aktuell leider nicht ausgehen kann.


    Wenn die Inflation jetzt nicht kompensiert wird prophezeie ich leider folgendes: Irgendwann wird die Inflation verschwinden/zurückgehen, so wie es in den USA in den kommenden Monaten zu erwarten ist (Dort ist die Lage anders als bei uns: Die Teuerungsrate ist bei monatlicher Betrachtung gesehen weitesgehend konstant -> Änderungsrate (=Inflation) wird also bald sprunghaft zurückgehen). Auch bei uns wird dieses Szenario irgendwann später eintreten. Sind bis dahin die Gehälter nicht angepasst wird es wieder heißen "Was wollt ihr denn, die Inflation liegt doch nur noch bei 2,8%, alles wieder gut". Allgemein habe ich das Gefühl, dass vielen gar nicht bewusst ist, dass eine vollständiger Rückgang der Inflation auf 0% nur dafür sorgt, dass die Preise auf dem aktuellen Niveau verharren. Um das alte Preisniveau wieder herzustellen müsste es eine Deflation geben, die aktuell weit und breit nicht in Sicht ist.


    Leider beschleicht mich das Gefühl, dass die Politik sich gerade darauf vorbereitet die historische Chance zu nutzen, durch üppig erscheinende Einmalzahlungen eine Reduktion des Reallohniveaus im öD sowie bei Renten und Pensionen im zweistelligen Prozentbereich durchzudrücken. Ist das Kind einmal in den Brunnen gefallen wird es Jahrzehnte dauern, um durch Lohnrunden knapp oberhalb der Inflation wie in den letzten Jahren diesen Rückstand wieder aufzuholen.


    Aktuell weiß ich noch nicht wie ich damit umgehen werde sollte es wirklich dazu kommen, ich glaube das zuvor erwähnte "quiet quitting" könnte auch für mich eine Option darstellen. :|

  • Naja, das "Gejammer" hat maßgeblich zu neuen Einstufungen in nahezu allen BL von Sek1- und Grundschullehrern beigetragen. Wenn man immer alles hinnimmt, wird sich auch nichts ändern.


    Dazu gehört auch, die Belastung einzelner Kollegen zu beachten, die Pflichtstundenzahl im Blick zu haben etc.

  • Naja, das "Gejammer" hat maßgeblich zu neuen Einstufungen in nahezu allen BL von Sek1- und Grundschullehrern beigetragen.

    Und der Lehrermangel in diesen Schulformen.

    Wenn ich eine gleich lange Ausbildung habe wieso sollte ich dann A12 statt A13 wählen.

  • fachinformatiker

    Das Higgs hat schon vieles zum Ausdruck gebracht, was man dazu anmerken kann. Eine andere Anmerkung ist mir jedoch noch wichtig. Man muss nicht alles an einer neuen Arbeitsstelle toll finden. Daher bin auch ch in einer Gewerkschaft, weil ich für mich das Recht beanspruche, die weniger tollen Sachen, respektive auch Ungerechtigkeiten zur Diskussion zu stellen und Verbesserungen einzufordern. Nur deswegen stehen wir heute da, wo wir stehen und nicht mit beiden Beinen noch im Manchester Frühkapitalismus. Mir scheint Du verwechselst Streitlust für bessere Arbeitsbedingungen mit jammern.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Bei so einem Abschluss wäre ich dann nach 5 Jahren im Dienst bei einem realen Einkommensverlust von ca. 15% angekommen, je nachdem, wie die Inflationsrate im Jahr 2023 ausfällt.


    Da ich nicht denke, dass ich 15% weniger/schlechter arbeite, werde ich mir diese Differenz (immerhin ca. 6h/Woche) anderweitig wieder hereinholen. Dann ist halt die Frage, ob eine Schulband wirklich so wichtig ist wie ich immer gemeint habe. Oder ob die x-te Konferenz nicht auch mal ohne mich auskommen kann. Auch für Arbeitsgruppen, die über Jahre Papier produzieren, welches im Endeffekt niemanden interessiert, werde ich dann nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Was ich allerdings versuchen werde zu vermeiden ist das absichtliche Krankmelden und die daraus resultierende Mehrbelastung für mein Kollegium. Auch werde ich versuchen, nicht an Unterrichtsqualität einzubüßen, da, wie so oft, die am stärksten davon betroffen wären, die am wenigsten für die Misere können.


    Die desolate Lohnentwicklung der letzten Jahre hat übrigens auch dafür gesorgt, dass vakante SL Stellen nicht besetzt werden. Wieso auch, 15% weniger von A16 ist ja auch mehr als 15% weniger als von A13, ergo schrumpft der Abstand kontinuierlich. Warum sollte ich mit Anfang 30 diesen Weg also einschlagen?! Damit ich, wenn ich irgendwann mal SL bin, 150€ (nach jetziger Kaufkraft) mehr im Monat verdiene als ein A13er?


    Die Perspektive ist wirklich frustrierend und ich merke mir selbst an, dass ich kurz vor dem "quiet quitting" stehe, was ich nie für möglich gehalten hätte...

  • Aber bitte Laufzeit nur ein Jahr

    An alle Deutschlehrer:
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  • dasHiggs

    quiet quitting

    Der Begriff kommt leider sehr negativ rüber. Es ist jedoch nicht das Gleiche wie innere Kündigung. Es bedeutet nur, dass man sich auf seine Kernaufgaben konzentriert und seinen Arbeitsvertrag einhält. Letztlich stelle ich eine bestimmte Arbeitszeit für ein bestimmtes Entgelt zur Verfügung nicht weniger aber auch keinesfalls mehr. Als Tarifbeschäftigter habe ich einen Arbeitsvertrag und keinen Werkvertrag.

    Das bedeutet ja nicht, dass ich in meiner Arbeitszeit unzufrieden sein muss. Ich muss nur hinnehmen, dass mein Arbeitsergebnis nicht nur von mir sondern eben auch von den von meinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Ressourcen abhängt.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Aber bitte Laufzeit nur ein Jahr

    Das wäre entscheidend. Kurze Laufzeit, und prozentuale Erhöhung. Und vor allem ohne diesen Sockel von "mindestens aber 500€" oder so. Die Abstände werden sonst immer kleiner. Warum sollte man dann noch eine Beförderung anstreben?

  • Wenn wir einen 6,5% Abschluss bekommen, bin ich schon recht zufrieden.


    15% Erhöhungen kommen nicht, in keiner Branche.

    Das ist mir klar, die 15% sind mein kumulierter Kaufkraftverlust 5 Jahre nach Beginn meiner Dienstzeit (Vergangene Abschlüsse und ein zukünftiger Abschluss wie in der Chemie bereits einberechnet). So ein starker Kaufkraftverlust ist schon beachtlich, wie soll ich als jemand, der noch 40 Dienstjahre vor sich hat, diesem System in so weit vertrauen, mich und meine Familie in 20 Jahren noch angemessen alimentieren zu können?


    6,5% auf einem Jahr halte ich für absolut unrealistisch, wir werden ein Abschluss wie in der Chemie bekommen wenn nicht sogar noch schlimmer. Einmalzahlungen sind absolut gar nichts wert, ob jetzt 1000€ oder 3000€..

    quiet quitting

    Der Begriff kommt leider sehr negativ rüber. Es ist jedoch nicht das Gleiche wie innere Kündigung. Es bedeutet nur, dass man sich auf seine Kernaufgaben konzentriert und seinen Arbeitsvertrag einhält. Letztlich stelle ich eine bestimmte Arbeitszeit für ein bestimmtes Entgelt zur Verfügung nicht weniger aber auch keinesfalls mehr. Als Tarifbeschäftigter habe ich einen Arbeitsvertrag und keinen Werkvertrag.

    Das bedeutet ja nicht, dass ich in meiner Arbeitszeit unzufrieden sein muss. Ich muss nur hinnehmen, dass mein Arbeitsergebnis nicht nur von mir sondern eben auch von den von meinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Ressourcen abhängt.

    Wieder was gelernt! Dann meinte ich selbstverständlich innere Kündigung!

  • Vielleicht muss man sich langsam mal mit dem Gedanken anfreunden, dass ein Lebensstandard wie bisher, der im Wesentlichen auf sehr günstiger Energie aus autokratischen Staaten und der Produktion von Konsumgütern in Billiglohnländern beruhte, über alle Branchen hinweg nicht mehr darstellbar sein wird. Vor dem Hintergrund der globalpolitischen Situation ist die Haltung, man dürfe keinen Kaufkraftverlust erleben, zwar individuell nachvollziehbar, aber nicht realistisch.


    PS: Ich finde die Situation auch nicht toll. Ein Abschluss in der Nähe der Inflationsrate würde bei mir aber nicht gerade zur notwendigen Einsparung im Energiesektor führen. Nur von nominal höheren Löhnen steht aber nicht auf einmal mehr Energie zur Verfügung.....

  • Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir auch vor der Krise schon die höchsten Energiepreise hatten und die Regierung nicht bereit ist, die "sehr hohen" zusätzlichen Kosten für Energie zu senken. Davon profitiert natürlich auch der Staat. Wir als Land müssen jetzt wirklich aufpassen, dass wir wirtschaftlich im internationalen Vergleich nicht abgehängt werden, weil andere Staaten wesentlich geringere Energiekosten haben....

  • In Bezug auf die Besoldung wird das Urteil des BVerfG wegen der Hessen spannend. Durch das Abstandgebot zur Grundsicherung und der Besoldungsgruppen untereinander kann das in ein paar Jahren für Bund und Länder die Besoldung durcheinanderwirbeln. Das hängt davon ab, welche Vorgaben das Gericht macht. Da könnten sich (aktuell zu erwartende) knappe Erhöhungen als zu knapp erweisen.


    Im Hinblick darauf: Sollten in euren BL eure Gewerkschaften Musterschreiben zur amtsangemessenen Besoldung bereitstellen, solltet ihr die einfach mal benutzen. Erfahrungsgemäß kommen so Musterschreiben zwischen den Jahren und müssen dann schnell vor Silvester raus ;) Ich kenne Leute, denen so Schreiben vierstellige Nachzahlungen gebracht haben (da ging es damals um Altersdiskrimierung). Ich selbst habe damit aber keine Erfahrungen.

  • In Bezug auf die Besoldung wird das Urteil des BVerfG wegen der Hessen spannend. Durch das Abstandgebot zur Grundsicherung und der Besoldungsgruppen untereinander kann das in ein paar Jahren für Bund und Länder die Besoldung durcheinanderwirbeln.

    Das denke bzw. hoffe ich auch. Denn dann müßten sämtliche Erhöhungen, die durch die Sockelbeträge verursacht wurden, im prozentual gleichen Rahmen auch auf die höheren Besoldungsgruppen übertragen werden, um das Abstandsgebot der Besoldungsgruppen untereinander wieder herzustellen.


    Wenn ich z.B. daran denke, daß aktuell für Bund und Kommunen ein Sockelbetrag von 500€ oder 10,5% denke, wären die 500€ ja sogar bei a13 schon mehr als die 10,5%.


    Auch interessant in diesem Zusammenhang ist das untere Ende der Besoldungstabelle. Warum gibt es aigentlich die Besoldungsgruppen a1 bis a4 in der aktuellen Besoldungstabelle aus 2021 in NRW nicht mehr? Als ich angefangen habe, gab es noch die Besoldungsgruppe a2. Haben etwa zieg Runden mit ihren Sockelbeträgen und Abschlägen für höhere Besoldungsgruppen dazu geführt, daß am Ende a1 bis a5 eh die gleiche Besoldung bekommen haben?

    --> https://www.finanzverwaltung.n…uer-beamtinnen-und-beamte

  • Seph hat doch vollkommen recht. Wir werden in den nächsten Jahren keine günstige Energie mehr aus Osteuropa erhalten. Gleichzeitig werden wir weniger in Billiglohnländern produzieren. Mehr Lohn führt wieder zu mehr Inflation. Am Ende wird daher für die meisten ein Verlust von Realeinkommen stehen. Am besten ist es natürlich, wenn wir 15% mehr bekommen und alle anderen Berufe eine Nullrunde machen. Das könnte das Problem lösen. Da das nicht passieren wird, ist es aus meiner Sicht wichtig, dass wir uns in ähnlichen Dimensionen wie andere Branchen bewegen.

  • In Bezug auf die Besoldung wird das Urteil des BVerfG wegen der Hessen spannend. Durch das Abstandgebot zur Grundsicherung und der Besoldungsgruppen untereinander kann das in ein paar Jahren für Bund und Länder die Besoldung durcheinanderwirbeln. Das hängt davon ab, welche Vorgaben das Gericht macht. Da könnten sich (aktuell zu erwartende) knappe Erhöhungen als zu knapp erweisen.

    Darauf wird das Bundesland genau so reagieren, wie bislang bereits darauf reagiert wurde: Es wird vermutlich schlicht erneut die nun noch existierende unterste Stufe der Besoldungsgruppen abgesägt. Was denkst du, warum es in Hessen sonst erst ab A5 losgeht und A1-A4 gar nicht mehr existent sind?

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