Tarifrunde eingeläutet

  • Nö. Ich denke einen Abschluss schlechter als der Bund/Kommunen wäre für die Gewerkschaft ein Desaster.

    Insbesondere nach 2 Jahren hoher Inflation und all den Problemen im öffentlichen Dienst der Länder.


    Wenn doch schlechter, dann kann man sich die Gewerkschaft gleich sparen. Junge qualifizierte Leute gehen jetzt schon lieber in die Wirtschaft; nicht nur des Geldes wegen sondern auch die Flexibilität spielt eine immer größere Rolle.


    Der einzige Zeitpunkt wo Lehrer ein richtigen Vorteil haben ist bei Grundschulkindern die Betreuung in den Sommerferien.


    Kollegen mit demselben/vergleichbaren Abschluss sind derzeit bei Unternehmen sehr zufrieden. Nicht wenige nehmen den Sprung in die Schweiz wahr.


    Die Zeit der Beschäftigungssicherung als den Vorteil schlechthin, der ist vorbei.

    Da muss mehr kommen als Teilzeit erschweren, Sabattjahre aufschieben zu lassen oder Pflichtstunden im Deputat erhöhen.


    Wir haben einen Arbeitnehmermarkt; bessere Zeiten werden nicht kommen aus Gewerkschaftssicht

  • Erzähl doch mal. Da Schulfahrten ohnehin kaum (arbeits-)rechtlich sauber durchzuführen sind, sehe ich für deren Aussetzung eigentlich keine großartigen Hindernisse - ganz unpolemisch gemeint und ernsthaft gefragt.

    Rechtlich sind Fahrten mit Übernachtung in Niedersachsen grundsätzlich freiwillig, aber die Tatsache, dass von an dem Gymnasien in in einem Schuljahr tatsächlich geschätzte 95% der Fahrten ausgefallen sind, hat definitiv für einen massiven Aufruhr und mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Ich habe selber einige Abende auf diversen Elternveranstaltungen verbracht und unseren Standpunkt erklärt, letztlich aber auch immer gesagt, dass wir die Sache so durchziehen, unabhängig davon, ob die Eltern Verständnis haben oder nicht.

    Die Arbeitszeiterhöhung ist letztlich vor Gericht einkassiert worden und die Kultusministerin wurde bei nächster Gelegenheit ausgetauscht.

    Wieviel die Aktion dazu beigetragen hat ist natürlich Spekulation, aber es hat damals schon insgesamt einen Stimmungswechsel dahingehend gegeben, dass der Grundtenor in der öffentlichen Wahrnehmung war, dass das Maß an den Schulen voll ist und die Regierung hat die Niederlage vor Gericht geschluckt ohne in Berufung zu gehen oder einen Versuch zu unternehmen, die Erhöhung auf anderem Wege um zu setzen.

    Der Schlüssel war aber ganz klar, dass sich der öffentliche Druck damals sehr deutlich gegen die Landesregierung gerichtet hat und nicht gegen die "Streikenden".

  • Doch, bei einigen Kollegen steht die "Berufung" im Weg

    Ja die Berufung zur/zum Landesbeamtin oder Landesbeamten steht einem Streik schon ziemlich im weg ;)

  • Ja die Berufung zur/zum Landesbeamtin oder Landesbeamten steht einem Streik schon ziemlich im weg ;)

    Ach Beamte meintest du :gruss:. Beamte haben kein Streikrecht, egal was die GEW da ständig versucht. Das weiß man wenn man sich für diesen Weg entscheidet. Aber man erwartet halt im Gegenzug vom Dienstherr eine amtsangemessene Besoldung.


    Ich meinte angestellte Kollegen.

  • Am Ende müssen wir gar nicht streiken. Es würde reichen, wenn sich einfach mal alle Lehrkräfte oder ein großer Teil an Recht und Gesetz halten würde.


    Lieber Dienstherr, ich kann Aufgabe XY nicht mehr erledigen, da ich keine weiteren Überstunden mehr machen möchte.

    oder

    Lieber Dienstherr, mit meinem Dienstgerät kann ich Aufgabe XY nicht erledigen. Mit meinem Privatgerät darf ich es nicht. Daher kann ich sie nicht erledigen. Ich bitte um Bereitstellung benötiger Arbeitsgeräte.

    oder

    Lieber Schulträger, XY ist kaputt. Ich bitte um zeitnahe Reparatur damit der Unterricht wieder stattfinden kann.

    ...


    Es gibt da so viel Schwachsinn, den wir Lehrkräfte stillschweigend ausgleichen. Das fängt schon bei Ausflügen kann. Viele Klassen haben bei uns einen Ausflug zum Schuljahresende gemacht. Die meisten Lehrkräfte haben ihre Kosten selber getragen. Einfach mal alles abrechnen. Oder mein geliebter Schulträger. Nach einem kleinen Streit mit der EDV habe ich mal angedroht in Zukunft gar nichts mehr zu machen und jedes Mal anzurufen, wenn etwas nicht läuft. Inhalt des Streites war, dass mir an einem Gerät keine Adminrechte eingeräumt werden sollten. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell ich überall die benötigten Rechte hatte.

    Alleine in dem Bereich Schulträger gibt es so viele Dinge, wo wir Lehrkräfte freiwillig Aufgaben übernehmen. Einfach mal nicht mehr machen. Ich kenne etliche Schulen, die nur tageweise einen Hausmeister haben. Nicht selber Hand anlegen sondern anrufen ...

  • Ach Beamte meintest du :gruss:. Beamte haben kein Streikrecht, egal was die GEW da ständig versucht. Das weiß man wenn man sich für diesen Weg entscheidet. Aber man erwartet halt im Gegenzug vom Dienstherr eine amtsangemessene Besoldung.


    Ich meinte angestellte Kollegen.

    Ich weiß, ich wollte nur auf die Berufung ansticheln ;)

  • plattyplus

    Du darfst bitte noch chr vergessen, dass wir uns zur Zeit im Warnstreik Modus befinden. Warnstreiks müssen verhältnismäßig sein. Erst wenn die Tarifverhandlungen endgültig gescheitert sind darf richtig gestreikt werden und das auch erst ach der Urabstimmung.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Über die Idee, "wir streiken gezielt als Prüfungstagen", brauchen wir gar nicht zu diskutieren, die ist komplett unsinnig. Dem Arbeitgeber würde das überhaupt nicht schaden, das Streiken an Tagen der Abiturprüfung würde lediglich dazu führen, dass dann die zentralen Arbeiten nicht genutzt werden können und alle streikenden Lehrkräfte nach Rückkehr erst mal selber Klausuren für die Nachschreiber erstellen dürfen. Der Dienstherr würde sich kaputt lachen.

    Selbstverständlich würde ich als Beamter diese neuen Klausuren erstellen. Aber wer sagt denn, daß nicht an dem neuen Prüfungstermin auch wieder gestreikt wird? Dann würden schön im Zweiwochenrythmus Klausuren erstellt und bestreikt bis auf einmal der 15. Juli und damit der bundesweite Anmeldetermin an den Universitären verstrichen ist, ohne das sich jemand aus dem aktuellen Jahrgang anmelden konnte, weil die alle ihr Abitur ja noch nicht abgelegt haben.

  • kleiner gruener frosch

    Als mein Papa in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren an der FH Bochum Außenstelle Recklinghausen studiert hat, wurde die FH mal so bestreikt, daß ein kompletter „Abschlußjahrgang“ ausgefallen ist, also ein Semester gab es keine Absolventen. Das hat ihn dann bewogen in die Gewerkschaft einzutreten, weil sie gezeigt hatten, daß sie wirklich etwas bewegen können.

  • Selbstverständlich würde ich als Beamter diese neuen Klausuren erstellen. Aber wer sagt denn, daß nicht an dem neuen Prüfungstermin auch wieder gestreikt wird? Dann würden schön im Zweiwochenrythmus Klausuren erstellt und bestreikt bis auf einmal der 15. Juli und damit der bundesweite Anmeldetermin an den Universitären verstrichen ist, ohne das sich jemand aus dem aktuellen Jahrgang anmelden konnte, weil die alle ihr Abitur ja noch nicht abgelegt haben.

    Du schreibst hier einfach nur irgendwelchen platten Unsinn ohne jeglicher Kenntnis von Rechtslage, sorry, aber das ist Stammtischgeschwätz.

  • Dann nimmst du die IT-Verantwortlichen und ja, ich könnte mit einem Klick 80% des Unterrichts sicher lahmlegen, ich brauche nur den Schulserver runterfahren und bis sie beim Anbieter jemanden erreichen ist der Vormittag rum ;)

    Also ich kann ja auch ohne Schulserver unterrichten und bin immer auch so vorbereitet, dass das problemlos geht. Ich verstehe insofern nicht, weshalb das 80% des Unterrichts lahmlegen sollte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also ich kann ja auch ohne Schulserver unterrichten und bin immer auch so vorbereitet, dass das problemlos geht. Ich verstehe insofern nicht, weshalb das 80% des Unterrichts lahmlegen sollte.

    Wenn der Schulserver nicht läuft laufen alle PCs nicht und kein digitales Board bei uns. Natürlich könnte man sich stationär einloggen, das weiß aber kaum jemand, wie es geht.
    Kreidetafeln oder andere beschreibbare Möglichkeiten haben wir in ich glaube 6-7 Räumen, unsere Boards sind leider zu 99% nur digital zu nutzen.

    Somit ist damit problemlos ganz viel Unterricht lahmgelegt, wenn man keine Möglichkeiten in einer Grundschule mehr hat etwas anzuschreiben oder zu zeigen.

  • Lahmgelegte IT oder auch verschobene Prüfungen verursachen ein bisschen Wind, interessieren unterm Strich da draußen aber doch auch nicht ernsthaft irgendwen. Das Einzige, was ziehen würde, ist großflächiger Betreuungsausfall für minderjährige Schüler, so dass es eine direkte Betroffenheit von Eltern gibt. Das wiederum lässt sich aber mit der hohen Beamtenquote nicht wirklich realisieren.


    Der Schulsektor hat letztlich doch gar keine brauchbaren Instrumente, um ernsthadt Druck auszuüben.

  • Genau deshalb haben wir keine reinen Smartboards, sondern einen Smart- Whiteboard-Hybrid, an den man immer auch mit Whiteboardstiften schreiben kann oder Zettel mit Magneten befestigen kann. Es kann schließlich nicht sein, dass Serverprobleme direkt den kompletten Unterricht lahmlegen bei manchen. Nachdem es zu unseren Diensttablets keine Stifte dazugegeben hat schreiben bei uns auch fast alle KuK ergänzend intensiv auf Tafeln/ Whiteboards.


    Musstet ihr diese reinen Smartboards nehmen ohne Tafel oder Whiteboards im Raum zurück zu behalten oder wolltet ihr das so?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Musstet ihr diese reinen Smartboards nehmen ohne Tafel oder Whiteboards im Raum zurück zu behalten oder wolltet ihr das so?

    DAs mussten wir so, hybride Varianten waren damals noch nicht lieferbar und die Kreidetafeln wurden sogar, obwohl neu, extra zerstört, weil das im Rahmen des Projekts Kreidefreie Schule eingebaut wurde.


    Die neuen Boards können auch aktuell alle beschrieben werden, aber die gibt es erst seit 4/5 Jahren bei uns. Davor war aber weit über die Hälfte eben schon mit Boards ausgestattet.

  • Das wiederum lässt sich aber mit der hohen Beamtenquote nicht wirklich realisieren.


    Der Schulsektor hat letztlich doch gar keine brauchbaren Instrumente, um ernsthadt Druck auszuüben.

    Wie gesagt, ich erinnere mich zumindest in Berlin an Streiks inklusive Beamten, da ließ sich das alles sehr gut umsetzen und genau deshalb ist ja die Frage immer noch in der Klärung, ob nicht Beamte genauso streiken dürfen wie Angestellte.

  • Danke für deine Antwort Susannea.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn doch schlechter, dann kann man sich die Gewerkschaft gleich sparen.

    Die Gewerkschaft ist kein Serviceunternehmen, sondern ein Mitmachzusammenschluss.

    Schlechte Ergebnisse kommen auch deshalb zustande, weil viele Kollegen schlicht zu faul sind, mal zu einer der entsprechenden Demos zu gehen, die meist sogar so gelegt sind, dass auch verbeamtete Kollegen teilnehmen können. Wenn da irgendwo dann nur 300 Leute stehen, dann hat man halt eine schwache Verhandlungsposition.


    Letztlich können wir alle sogar den Verdi-Mitgliedern aus dem Nichtbildungbereich dankbar sein, denn die Stellen letztlich das große Mobilisierungspotential, obwohl sie mit uns eigentlich nichts direkt zu tun haben. Das sind diejenigen, die die bisher erreichten Abschlüsse im wesentlichen durchgedrückt haben. Wäre die GEW nicht in Verdi, würde sich zwischen der geringen Mobilisierung der Lehrer und dem schlichten Abnicken jeglicher Beschlüsse seitens der Beamtenbünde gar nichts bewegen.


    Insofern: Wir haben das alle selbst in der Hand, nur im Lehrerzimmer labern und meckern hilft allerdings nicht, selbst wenn unser Berufsstand darin besonders kompetent ist. ;)

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