Alles anzeigenGenau. Ich habe ja berufsbedingt mit Menschen aus den unteren Tarifgruppen zu tun und in den Diskussionsrunden dort ist immer das Ergebnis, dass eine Einmalzahlung so viel besser wäre als x%+. Fehlende finanzielle Bildung ist leider (neben dem nicht vorhandenen Informatikunterricht) die beiden größten Baustellen, die ich in unseren Lehrplänen kritisiere. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es Absicht ist, dass solche Themen nicht behandelt werden und stattdessen lieber das x-te mal das 3. Reich durchgenudelt wird. Da gibt es auch interessante Talks dazu, wer davon profitiert, wenn die Bevölkerung in dieser Hinsicht maximal ungebildet bleibt.
Es ist immer erstaunlich zu sehen, wenn das erste Lehrjahr vor mir sitzt, mit Menschen in den 20ern, die nicht wissen was ein Dauerauftrag ist, was leasing bedeutet oder wie man Vermögensaufbau sinnvoll betreibt. Ich habe mehr als einen Schüler, der sein Geld auf einem Sparbuch mit 0,1% liegen hat und der Meinung ist, dass müsse gut sein, seine Eltern haben das ihm/ihr so beigebracht. *roll eyes*.
Noch problematischer ist der 'Trend', dass über Paypal und Klarna Schulden angehäuft werden und die Personen nicht verstehen, dass 10%+ Zinsen katastrophale Auswirkungen haben. Das zieht sich dann immer weiter bis die Schüler irgendwann studieren, sich einen KFW Kredit organisieren und dann das große jammern kommt, wenn diese plötzlich mit 9% Zinsen konfrontiert werden und die Schulden nie oder erst auf Jahrzehnte abgebaut bekommen.
Die Schuld sehe ich aber nicht mal auf Schülerseite, sondern darin, dass es bis zur 13ten Klasse keine Zeit dafür aufgewendet wird, Schüler in dem für sie essenziellen Finanzbereich zu bilden.
Bei meinem Austauschjahr in Kanada gab es im letzten Jahr der High School das verpflichtende Fach "Consumer Education", da wurde genau so etwas besprochen und durchgerechnet. Fand ich sehr sinnvoll.