Tarifrunde eingeläutet

  • Bei meinem Austauschjahr in Kanada gab es im letzten Jahr der High School das verpflichtende Fach "Consumer Education", da wurde genau so etwas besprochen und durchgerechnet. Fand ich sehr sinnvoll.

  • Eine Einmalzahlung wird es bei uns auch geben, das ergibt sich schon daraus, dass diese steuerlich für dieses Jahr noch vorteilhaft behandelt werden und dass der Arbeitgeber dadurch weniger Geld nach mehr aussehen lassen kann. Sie wird auch kommen, ohne das die Gewerkschaften es fordern, die wären dumm das zu tun, das ist eine Stelle, bei der man den Arbeitgebern im Laufe der Verhandlungen dann geplant entgegenkommen kann.

  • Genau. Ich habe ja berufsbedingt mit Menschen aus den unteren Tarifgruppen zu tun und in den Diskussionsrunden dort ist immer das Ergebnis, dass eine Einmalzahlung so viel besser wäre als x%+. Fehlende finanzielle Bildung ist leider (neben dem nicht vorhandenen Informatikunterricht) die beiden größten Baustellen, die ich in unseren Lehrplänen kritisiere. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es Absicht ist, dass solche Themen nicht behandelt werden und stattdessen lieber das x-te mal das 3. Reich durchgenudelt wird. Da gibt es auch interessante Talks dazu, wer davon profitiert, wenn die Bevölkerung in dieser Hinsicht maximal ungebildet bleibt.

    Das denke ich mir auch oft. Gewisse gesellschaftliche Probleme bzw. politische Tricks sind auch ohne dieses Wissen nicht zu verstehen. Zum Beispiel die Rente, deren wahre Kosten geschickt im Haushalt für Arbeit und Soziales versteckt werden, nur um die (sicherlich maximal unangenehme) Auseinandersetzung mit dem Problem zu umgehen.


    Hinzu kommt, dass viele Jugendliche der "unteren Schichten" das Konzept einer langfristigen Planung familienbedingt nicht kennen bzw. kennengelernt haben. Die leben dann im "hier und jetzt" und können eine strategische Perspektive für die Zukunft schlicht nicht durchdenken. Fällt mir extrem auf seit ich an der Berufsschule bin. Da stoße ich dann auch als Lehrer an meine Grenzen, das lernen die mit 16+ kaum noch.

  • Hinzu kommt, dass viele Jugendliche der "unteren Schichten" das Konzept einer langfristigen Planung familienbedingt nicht kennen bzw. kennengelernt haben. Die leben dann im "hier und jetzt" und können eine strategische Perspektive für die Zukunft schlicht nicht durchdenken. Fällt mir extrem auf seit ich an der Berufsschule bin. Da stoße ich dann auch als Lehrer an meine Grenzen, das lernen die mit 16+ kaum noch.

    Das merke ich bei mir auch. Das Thema „Wie fülle ich meine Einkommenssteuererklärung aus?“ steht nirgendwo im Lehrplan. :autsch:


    Im Lehrplan steht dafür drin, daß ich mit den Azubis Unternehmensfinanzierung machen soll. Nur werden die meisten Azubis doch wohl nie eine eigene Firma haben. Da wandele ich die Frage dann immer schon etwas ab in Richtung Bauspardarlehen, rechne mit Excel auf dem Beamer vor wie sich in den Jahren die Zinsen und die Tilgung entwickeln und verweise insb. auf die Zinsbindung.


    Da kommt dann immer das große Aha-Erlebnis, wenn nach 10 Jahren Zinsbindung die Zinsen auf einmal von 2% auf 4% steigen, man bei gleicher Anuität (= gleichhohe jährliche Zahlung) entsprechend weniger tilgt und sich die Laufzeit des Darlehns auf einmal massiv verlängert.

  • Da wandele ich die Frage dann immer schon etwas ab in Richtung Bauspardarlehen,

    Genau meine Taktik. Ich spare mir das ein oder andere Thema, welches für den großen Teil nicht relevant ist bzw. kürze es entsprechend um den Azubis Darlehen, Einkommenssteuererklärung und andere lebensrelevantere Dinge näherzubringen. Die SuS sind dafür auch immer äußerst dankbar und freuen sich, wenn man einfach mal durchspricht, wie viel Haus man sich mit Einkommen X realistisch leisten kann.

  • Genau. Ich habe ja berufsbedingt mit Menschen aus den unteren Tarifgruppen zu tun und in den Diskussionsrunden dort ist immer das Ergebnis, dass eine Einmalzahlung so viel besser wäre als x%+. Fehlende finanzielle Bildung ist leider (neben dem nicht vorhandenen Informatikunterricht) die beiden größten Baustellen, die ich in unseren Lehrplänen kritisiere. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es Absicht ist, dass solche Themen nicht behandelt werden und stattdessen lieber das x-te mal das 3. Reich durchgenudelt wird

    Das Gefühl habe ich leider auch. Wenn man nicht gerade eine kaufmännische Ausbildung macht oder ähnliches, bekommt man da eigentlich gar nichts mit. Und selbst dabei habe ich meine Zweifel.

  • Das merke ich bei mir auch. Das Thema „Wie fülle ich meine Einkommenssteuererklärung aus?“ steht nirgendwo im Lehrplan. :autsch:

    Einige grundlegende Infos über das Steuersystem wären sinnvoller als eine "Anleitung", wie man die Steuererklärung ausfüllt. Wer unser (letztlich gar nicht so kompliziertes) Steuersystem im Grundsatz versteht, kann ohne größere Schwierigkeiten seine Steuererklärung ausfüllen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Für das Ausfüllen einer Steuererklärung genügt heute das stupide "sich durch klicken" durch eine geeignete Software, es macht keinen Spaß und nervt, aber im Grundsatz kann das jeder Vollidiot. Ich habe nie verstanden, warum das seit 20 Jahren das Paradebeispiel für "das wichtige wird in den Schule nicht gelehrt" ist.

  • Einige grundlegende Infos über das Steuersystem wären sinnvoller als eine "Anleitung", wie man die Steuererklärung ausfüllt. Wer unser (letztlich gar nicht so kompliziertes) Steuersystem im Grundsatz versteht, kann ohne größere Schwierigkeiten seine Steuererklärung ausfüllen.

    Guter Witz! :teufel:


    Von dem Wissen übers Steuersystem habe ich immer noch keine Ahnung welche Anlage ich für was brauche, wo ich meine Steuernummer finde und das Arbeitgeber und Krankenkasse bis zum 28. Februar Zeit haben, um mir die Abrechnungen vom Vorjahr zuzuschicken, so dass man ab März mit der Steuererklärung anfangen kann.

  • [x] Ein Steuerberater weiß all das für dich. Kannst du dir als A13er locker leisten.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Einige grundlegende Infos über das Steuersystem wären sinnvoller als eine "Anleitung", wie man die Steuererklärung ausfüllt. Wer unser (letztlich gar nicht so kompliziertes) Steuersystem im Grundsatz versteht, kann ohne größere Schwierigkeiten seine Steuererklärung ausfüllen.

    Sehe ich auch so. Für das Ausfüllen gibt es doch eh Tools. Ich habe die auch noch nie selbst ausgefüllt, sondern ein Steuertool genutzt. Das Tool hilft aber nix, wenn man gar keine Ahnung hat wie das System funktioniert.

  • [x] Ein Steuerberater weiß all das für dich. Kannst du dir als A13er locker leisten.

    Die Tatsache, dass es so viele Steuerberater für Privatpersonen gibt, zeigt doch schon wie es um die Bildung in dem Bereich steht. Wenn man so gar keine Ahnung hat, traut man sich das einfach nicht.


    Ich warte ja immer noch auf die Steuererklärung, die man auf einem Bierdeckel machen kann.

  • Ich habe auch noch kein Tool gesehen, das in der Lage ist höherwertige Investitionsgüter über mehrere Jahre gemäß AfA-Tabelle abzuschreiben.


    • Computer 3 Jahre
    • Drucker 7 Jahre
    • Bürostuhl 5 Jahre (???)
    • Schreibtisch 13 Jahre (???)

    Die Software bekommt Probleme ab dem zweiten Jahr damit die anteilige Abschreibung aus dem ersten Jahr weiterzuführen. Habe es jedenfalls nicht hinbekommen, dass diese Daten automatisch aus den Vorjahren übernommen wurden, bis die Abschreibung komplett abgeschlossen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Die Tatsache, dass es so viele Steuerberater für Privatpersonen gibt, zeigt doch schon wie es um die Bildung in dem Bereich steht. Wenn man so gar keine Ahnung hat, traut man sich das einfach nicht.

    Die Tatsache, dass es so viele Automechaniker für Privatpersonen gibt, zeigt doch schon wie es um die Bildung in dem Bereich steht. Wenn man so gar keine Ahnung hat, traut man sich das einfach nicht.


    Sprich: genauso wenig, wie jeder sein Auto reparieren können muss, muss jeder die Steuer selber machen können. Alles okay.

  • Die Tatsache, dass es so viele Automechaniker für Privatpersonen gibt, zeigt doch schon wie es um die Bildung in dem Bereich steht. Wenn man so gar keine Ahnung hat, traut man sich das einfach nicht

    Das bisschen, was eine Privatperson können muss für die eigene Steuererklärung kannst du nicht damit vergleichen.




    Außerdem ist ein Auto nicht so grundlegend wichtig. Man kann auch ohne leben. Steuern betrifft aber ausnahmslos jeden

    Sprich: genauso wenig, wie jeder sein Auto reparieren können muss, muss jeder die Steuer selber machen können. Alles okay.

    Doch.


    Wenn du schon so anfängst. Können wir das mit der Schule auch direkt sein lassen. Es kann mir ja jemand anderes was vorlesen oder mein Budget ausrechnen. Ja es gibt Menschen die können das nicht und dafür gibt es auch Hilfen.

    • Offizieller Beitrag

    Nö. Wieso.


    "Teil des Problems" kann ich gar nicht sein ... oder möchtest du jetzt auch schon in der Grundschule lernen, wie man Steuererklärungen ausfüllt?


    Und generell: ich bin Schulleiter. Ich weiß, was ich in der Schule machen muss. Meinem Steuerberater vertraue ich. Meinem Automechaniker vertraue ich. Meinem Schornsteinfeger vertraue ich. Meinem Busfahrer vertraue ich. Ich muss das nicht können - es reicht, dass ich weiß, dass andere es können. Und ich muss auch nicht so tun, als ob ich es könnte. Warum sollte ich (als Lehrer) irgendwem erzählen, wie er seinen Job zu machen hat. Muss mir ja auch niemand erklären.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du schon so anfängst. Können wir das mit der Schule auch direkt sein lassen. Es kann mir ja jemand anderes was vorlesen oder mein Budget ausrechnen. Ja es gibt Menschen die können das nicht und dafür gibt es auch Hilfen.

    Man sollte Kulturtechniken von Spezialfähigkeiten unterscheiden.


    ...


    btw: hast du dein Haus auch selber gebaut?

  • Ich habe auch noch kein Tool gesehen, das in der Lage ist höherwertige Investitionsgüter über mehrere Jahre gemäß AfA-Tabelle abzuschreiben.


    • Computer 3 Jahre
    • Drucker 7 Jahre
    • Bürostuhl 5 Jahre (???)
    • Schreibtisch 13 Jahre (???)

    Die Software bekommt Probleme ab dem zweiten Jahr damit die anteilige Abschreibung aus dem ersten Jahr weiterzuführen. Habe es jedenfalls nicht hinbekommen, dass diese Daten automatisch aus den Vorjahren übernommen wurden, bis die Abschreibung komplett abgeschlossen ist.

    Kann mein 5 Euro-Programm vom Aldi (daher gehe ich immer kurz nach Weihnachten zum Aldi und kaufe es insgesamt 5mal (Eltern, Geschwister, Nichten) natürlich mit 5 Kassenbons für 5 Steuererklärungen. Alle können es ohne Einweisung bedienen.


    Meine Möbel z. B. hat es korrekt auf 13 Jahre verteilt (bzw. 14 anteilig, weil ich sie im August gekauft habe). Ich habe Preis und Kaufdatum einmal eingegeben und später nur noch übernehmen aus früherer Datei angeklickt.


    Aber gutes Beispiel, du erklärst PC etc. 3 Jahre und dann ändert es sich und jetzt geht es komplett sofort. Drucker war früher 3 Jahre und jetzt auch sofort. Ich sage meinen Schülern, es ändert sich regelmäßig, man findet alles im Internet oder kauft ein Programm für 5 Euro. Und das Programm weist mich auf vieles hin, was ich früher nicht bedacht habe (wie viel kostet eine Waschmaschine mit Laborkittel etc., wie oft ist üblich), weiß wieviel Tagegelder es für Fortbildungen gibt, wusste, wie ich Ehrenämter abrechne, damit ich nicht draufzahle.


    Also Tipp zum günstigen Discounterprogramm reicht, eine Erklärung jetzt für die Steuererklärung im nächsten Jahr oder gar noch später ist dann veraltet und falsch.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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