Bewertung von nicht gemachten Hausaufgaben von den Eltern entschuldigt

  • Die Schule kann nichts festlegen, was rechtlich nicht erlaubt ist. Ich glaube mich zu erinnern, dass in fast allen Bundesländern die Benotung von Hausaufgaben nicht zulässig ist. Für NRW ist das definitiv so.

    Es gibt ja keine Note auf die Hausaufgabe XY. Wenn die Hauaufgaben immer da sind, wirkt sich das positiv auf die Mitarbeitsnote aus.

  • Es gibt ja keine Note auf die Hausaufgabe XY. Wenn die Hauaufgaben immer da sind, wirkt sich das positiv auf die Mitarbeitsnote aus.

    Aber in Baden-Württemberg an (weiter führenden) Schulen gehört Mitarbeit in die Mitarbeitsnote und nicht in die Fachnote. Gibt es an Grundschulen keine Kopfnoten?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich persönlich fand die Hausaufgaben meiner Kinder immer eine Super-Rückmeldung für mich, was sie gerade in der Schule machen und ob sie das auch können.

    Geht mir auch so. Vor allem ab Klasse 5, wenn viele Fächer dazukommen, die benotet werden und die Kinder noch nicht wissen, wie und was sie lernen sollen.


    Aber ich verstehe es so, dass der Unmut der TE daher rührt, dass aus einer einzelnen nicht gemachten Hausaufgabe wegen Unwohlsein so ein (gefühlt) ungerechter Nachteil entsteht. Ob der so gravierend ist, weiß ich nicht, aber die Situation könnte ja durchaus so sein, dass aus jeder Kleinigkeit von Seiten der Schule eine riesen Sache gemacht wird? Die Mathelehrerin meines Kindes hat z.B. mit der Stoppuhr rechnen lassen. Sie fand, aufs Gymnasium gehöre nur, wer in soundsoviel Minuten soundsoviel Aufgaben im Kopf lösen kann. Kann man persönlich finden, aber wenn sich an einer Schule die drill instructors mehren, kann tatsächlich der ganze Schultag zum Stress werden.

  • Die Mathelehrerin meines Kindes hat z.B. mit der Stoppuhr rechnen lassen. Sie fand, aufs Gymnasium gehöre nur, wer in soundsoviel Minuten soundsoviel Aufgaben im Kopf lösen kann. ... drill instructors ... der ganze Schultag ... Stress

    Kann sein. Wahrscheinlicher ist, dass die Lehrerin mit den Kindern Arbeiten auf Zeit geübt hat. Das sicher nicht ohne Grund. Wenn ich daran denke, wie megalang sich bei den Grundschulfreunden meiner Kinder der tägliche Hausaufgabenzirkus ausdehnen durfte, kann ich mir vorstellen, wie diese Kinder im Unterricht gearbeitet haben. Und ja, stimmt, in der weiterführenden Schule, besonders wenn Fachlehrerprinzip gilt, müssen sie bald zügig mitarbeiten. Ein bisschen mehr Gelassenheit und Vertrauen in die Lehrer:innen, die den oder jenen Stil pflegen mögen, sich aber in den allermeisten Fällen viel Gedanken und Arbeit machen, fände ich erstmal angebracht. Statt die Lehrerin als drill instructor zu verdächtigen, könnte man den Impuls zuhause an schulfernen Themen spielerisch aufgreifen und die Sache so gleichzeitig unterstützen und entschärfen.

  • Wenn das 1x1 nicht sitzt, braucht man ewig für jede Aufgabe, weil man langsam hochzählen muss.

    Da ist ein Faktor tatsächlich die Zeit, bei vielen Kindern kann man aber das Zählen auch körperlich sehen. Dafür muss die Klasse dann aber auch entsprechend übersichtlich sein, dass man als Lehrkraft Zeit und Ruhe genug zum Beobachten hat.

    Tempo-Tests gibt es sowohl beim Rechnen, als auch beim Lesen, wer Wörter langsam entziffert und den Satz mühsam zusammenfügt benötigt mehr Zeit für Texte in allen Fächern und hat weniger Zeit zum Bearbeiten der Aufgaben.


    Man muss aber auch bedenken, dass es Kinder gibt, die unter zeitlichem Druck gehemmt sind und schlechter als üblich arbeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben in Berlin Gymnasien ab Kl. 5 und ab Kl. 7. Wer ab Klasse 5 gehen möchte, sollte richtig gute Zensuren haben, der Andrang ist groß.

    Ich habe ein Kind, bei dem ich Ende des letzten Schuljahres dachte, dass es dort gut aufgehoben wäre.

    Nun falle ich hintenüber: Das Kind rechnet so langsam im Zahlenraum bis 1000 (im Kopf und und schriftlich, Routineaufgaben, Anforderungsbereich I), dass es beim letzten Test nur 3/4 der Aufgaben bearbeiten konnte, obwohl ich schon 10 min mehr Zeit gegeben habe, als ich wollte.

    Andere Kinder, die nicht sicher bis 20 im Kopf addieren und subtrahieren, brauchen zudem für schriftliche Addition und Subtraktion ewig. Die erlangen keine Routine in den schriftlichen Rechenverfahren, weil sie anfangs nur eine oder 2 Aufgaben pro 20 bis 25 min Übungseinheit schaffen. Für die geht es zwar nicht um ein Gymnasium, aber darum, sicher rechnen zu lernen und irgendwie klarzukommen.


    Eltern haben mit ihrer Haltung viel Einfluss auf ihre Kinder.

  • Zur Einschätzung, welches Kind Förderung in Mathe braucht, gab es am Gym meines Kindes in der 2. Schulwoche einen Test, der bestand in 16 Kopfrechenaufgaben auf Zeit (die ploppten am Smartborad auf und waren nach einigen Sekunden wieder weg) und einigen schriftlichen Aufgaben, wofür sie ein klassisches AB erhielten und viel Zeit hatten.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Statt die Lehrerin als drill instructor zu verdächtigen, könnte man den Impuls zuhause an schulfernen Themen spielerisch aufgreifen und die Sache so gleichzeitig unterstützen und entschärfen.

    Wieso unterstellst du mir einen Verdacht? Du weißt nicht, wie viel ich von dem Unterricht der Lehrerin mitbekommen habe. Ich habe lediglich ein einzelnes, konkretes Beispiel gebracht, um zu verdeutlichen, dass ich das Dilemma der TE verstehen kann. Andere können das Dilemma offenbar nicht verstehen, das ist okay. Jede Lehrkraft mit Kindern macht offenbar andere Erfahrungen im Umgang mit manchen Kolleg*innen.

  • Kann man persönlich finden, aber wenn sich an einer Schule die drill instructors mehren, kann tatsächlich der ganze Schultag zum Stress werden.

    Wieso "Verdacht"? Du selbst nennst die Lehrkraft doch "drill instructor"?

    By the way: Gehört der Satz oben "Kann man persönlich finden" so oder fehlt da ein "gut" oder "schlecht"? Ernstgemeinte Frage. Vielleicht ist das ja irgendwie "norddeutsch".

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich unterrichte dieses Jahr wieder Mathe und Naturphänomene in Klasse 5 und habe Schüler, die extrem langsam sind.


    Um einigermaßen alle unterrichten zu können, gebe ich auch Zeitangaben an (z. B. für diese Aufgabe habt ihr 5 Minuten Zeit). Die ersten sind nach 3 Minuten fertig, die letzten haben nach 5 Minuten noch nicht einmal begonnen und schauen mich entsetzt an, wenn ich weiter mache. (Jetzt überlege ich mir, was diese Kinder zu Hause berichten.)


    Aber Leistung hat auch etwas mit Zeit zu tun. Und ja, am Gymnasium ist nicht ewig Zeit. Ich sehe daher eine gewisse Geschwindigkeit durchaus als Voraussetzung für das Gymnasium.


    Etwas ähnlicher Punkt


    Ich habe dieses Jahr eine Schülerin, die extrem langsam schreibt, sie benötigt mehr als die doppelte Zeit der Zweitlangsamsten. Sie ist die einzige, die in Druckschrift schreibt. Auch sie wird aus meiner Sicht Probleme bei Klassenarbeiten bekommen (die ersten kommen Ende des Monats), in ihren Heften steht nur die Hälfte des Unterrichts (daraus lernen wird also schwer). Vielleicht hätte ihr ein Zeitlimit in der Grundschule geholfen?

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  • Im Gymnasium, das meine Kinder besuchten wird in der 5. Klasse gleich am Anfang ein Diktat geschrieben. Wer mehr als 10 Fehler hat, hat LRS und erhält einen Nachteilsausgleich. Schnelle Diagnose,... steht aber glaube ich im Zeugnis und nicht jeder will das. Kann auch sein, dass es erst ab 7 oder 9 im Zeugnis steht, wenn man den Nachteilsausgleich weiterhin möchte. Das weiß ich jetzt leider nicht genau.

  • Im Gymnasium, das meine Kinder besuchten wird in der 5. Klasse gleich am Anfang ein Diktat geschrieben. Wer mehr als 10 Fehler hat, hat LRS und erhält einen Nachteilsausgleich. Schnelle Diagnose,... steht aber glaube ich im Zeugnis und nicht jeder will das. Kann auch sein, dass es erst ab 7 oder 9 im Zeugnis steht, wenn man den Nachteilsausgleich weiterhin möchte. Das weiß ich jetzt leider nicht genau.

    Das ist hoffentlich als Witz gemeint und den zuständigen Lehrkräften hoffentlich klar, dass man eine LRS nicht anhand eines Diktates diagnostizieren kann.....ganz abgesehen davon, dass Lehrkräfte schlicht nicht berechtigt und befähigt sind, überhaupt solche Diagnosten zu stellen.

  • So wie die Grundschulen hier arbeiten,...

    Meinst echt, des liegt an den Grundschulen, also an den dortigen Lehrern?

    Nicht vielleicht doch an den Schülern?

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    Aldous Huxley

  • Ich nehme den Satz zurück - ist vielleicht arg wenig wertschätzend gegenüber den GS Kollegen formuliert und möglicherweise unfair (ich kenne die Bedingungen ja nicht, unter denen dort gearbeitet wird).


    Was die Kinder an nicht vorhandenen Schreibfähigkeiten mitgebracht haben, hat allerdings nie aufgehört mich zu entsetzen und kannte ich aus anderen Städten nicht so desaströs. Irgendwas lief da schief.

    • Offizieller Beitrag

    Jupp. Bin auch entsetzt. Schreibe etwas an die Tafel, Hälfte der Schülys schreibt es völlig anders ab. Nicht einmal unmenschliche Methoden wie lauter sprechen und meckern - wegen derer mich Eltern bereits anzeigen wollten (die Eltern der oben im Spoiler genannten Kinder übrigens) - bringen die Kinder dazu, das abzuschreiben, was an der Tafel steht.

  • Du Conni , coole Idee: Mir hat mal ein Vater (Erstklässler) vorgeschlagen, ich solle die Kinder doch vorher MOTIVIEREN. Was hältst du davon? Ich denke noch darüber nach.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Das ist hoffentlich als Witz gemeint und den zuständigen Lehrkräften hoffentlich klar, dass man eine LRS nicht anhand eines Diktates diagnostizieren kann.....ganz abgesehen davon, dass Lehrkräfte schlicht nicht berechtigt und befähigt sind, überhaupt solche Diagnosten zu stellen.

    Nee, das ist kein Witz. Manche Eltern animieren ihre Kinder zu Fehlern, weil dann z.B. in Bio die Fachwörter als richtig gewertet werden in den Arbeiten, auch wenn sie falsch geschrieben wurden. In Englisch hat man auch anscheinend Vorteile. Mich lässt das inzwischen cool. Habe mich jahrelang darüber echauffiert. Jetzt sind sie alle studierfähig, ob mit oder ohne so diagnostizierte LRS.

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