"Wintersportwoche"

  • Lieber fossi74 , ich hab mal in der Palz gewohnt und wurde gefragt, ob ich Ski oder Snowboard führe. Dass man Langlauf oder Schlitten fährt, wurde überhaupt nicht in Betracht gezogen. Insofern finde ich es grandios, dass du zum Umdenken anregst. Skifahren ist für die Berge ein Disaster und wenn man Kinder erst gar nicht anfixt, muss man sie später auch nicht entwöhnen.


    Aber wie du selbst sagst, es wird Menschen geben, die dich für übertrieben öko, doof und einen Spaßverderber halten. Wenn du das Thema also einbringst, werden sicher welche unzufrieden sein oder vielleicht unfreundlich werden und andere werden dein Engagement richtig finden. Vielleicht findest du Gleichgesinnte und bewirkst längerfristig Veränderung in der Wahrnehmung, auch wenn diesen Winter trotzdem gefahren wird.

    Man könnte auch auf die asiatischen Winterspiele in Saudi Arabien verweisen:traenen:


    Dein Einsatz lohnt bestimmt, aber mit dem Ärger derjenigen, die Skifahren für unverzichtbar halten, musst du dann vermutlich leben...

  • Psssst: Es gibt seit ein paar Jahren Eishallen, was ganz Neuartiges. Aber nicht weitersagen!

    Wenn wir Energie sparen, wird es da in diesem Winter womöglich kein Eis geben.

    Vor Ort haben mehrere Städte ihre Eisbahnen, die sie sonst zu Wintermärkten aufgestellt haben, bereits abgesagt.


    Man könnte in den Bergen auf künstlichen Schnee verzichten und Wanderurlaub anbieten. Wie attraktiv dann wohl die Fahrten quer durch die Republik noch wären?

  • Also die Busfahrt (geteilt mit einem vollen Bus bei 60 Leuten oder so) kann ja nun wirklich nicht ein ernsthaftes Hindernis für Umweltbewusstseins-Bildung sein. Den Energieverbrauch der Skilifte kann ich da schon eher gelten lassen. ...aber bei einer Busreise?! Jetzt macht doch mal halblang.

    Entschuldige bitte, aber da hast du offensichtlich einiges vergessen, was zum Skifahren noch dazugehört:


    https://www.wwf.de/aktiv-werde…en-wintersport-mit-folgen


    Ich empfehle als sportliche Betätigung im Schnee wirklich Schneeschuhwandern. In der Regel geht man die gleichen Wege, die sowieso schon als Wanderwege präpariert sind und im Sommer auch genutzt werden. Das Material hat man am Rucksack, man kann also problemlos den ganz normalen ÖV nutzen. Das gleiche gilt fürs Schlitteln, dafür werden zumindest bei uns hier einfach ohnehin schon angelegte Wanderwege ausgewiesen. Und wenn's keinen Schnee hat, dann halt nicht. Geh doch einfach mal im Sommer in die Berge und schau dir an, wie die Skipisten ohne Schnee so aussehen. Spätestens dann dürfe dir auffallen, was das Problem ist.


    Ich bin sehr froh, dass meine Schule ziemlich öko ist. Auf künstlich beschneite Pisten würden wir nicht gehen. Früher, also wirklich einiges vor meiner Zeit, ist die Schule zum Wintersporttag immer auf die Rigi gefahren. Die ist aber zur fraglichen Zeit längst nicht mehr schneesicher. Daher jetzt halt der Flumserberg, ist von uns aus etwas weiter zu fahren. Wir diskutieren im Kollegium aber durchaus, ob der Wintersporttag in dieser Form nicht ganz abgeschafft wird und zwar wirklich aus ökologischen Gründen.


    Man darf sich bei solchen Veranstaltungen gerne auch mal fragen, was eigentlich das Bildungsziel ist, immerhin organisiert's ja die Schule. Ich habe jetzt spasshalber mal den von Caro verlinkten bayrischen Lehrplan dazu angeklickt. Nee, finde ich nicht überzeugend. Um sich sicher auf Schnee und Eis fortzubewegen muss man wirklich nicht Skifahren gehen. Ich kann's wie gesagt gar nicht. Ein Bildungsziel für das es sich lohnt, in die Berge zu gehen - und ich meine jetzt wirklich in die Berge! - könnte sein, sich das Abschmelzen der Gletscher anzuschauen. Einfach um sich mal bewusst zu machen, was wir mit unserer Dekadenz für eine riesige Schweinerei anrichten. Die Konkordiahütte, die grösste Hütte des SAC, wird es in nicht allzu ferner Zukunft gar nicht mehr geben. Der Zustieg lag 1877 mal 50 m über dem Gletscher, heute sind es knapp 200 m. Der Fels bröselt einfach weg und mit ihm irgendwann die ganze Hütte. Der Massentourismus schafft sich damit selbst ab, durch exzessives Skifahren & Co. wird der Prozess nur beschleunigt. "Man muss ja auch an die Leute denken, die damit Geld verdienen!" ist kein Argument pro Skifahren, sondern ganz klar dagegen.

  • ich bin hin- und hergerissen. ich bin damals wirklich sehr gerne gefahren - zwar seitdem nicht mehr auf Skiern gestanden, aber ich habe die Stufenfahrt in guter Erinnerung. es war aber halt schon teuer incl. Klamotten undso - meine quasi neue Skibrille gammelt immer noch irgendwo bei meinen Eltern rum. an unserer Schule haben einige KollegInnen versucht, die traditionelle und verpflichtende Skifahrt in eine Sportfahrt umzuwidmen, aber die Sportkollegen behaupten steif und fest, dass die sozialen und motorischen Kompetenzen ausschließlich beim Skifahren und bei keiner anderen Fahrt erreicht werden. außerdem ist es Tradition. und schon immer gewesen. und der Förderverein hilft. und Klamotten werden halt kurz vor der Fahrt gekauft und dann zu Zala*** zurückgeschickt. nicht gerade klimafreundlich, aber ist die Fahrt ja insgesamt nicht.

  • ich bin damals wirklich sehr gerne gefahren

    Ja ... und dann gibt es noch diejenigen, die Klassenfahrten einfach scheusslich finden. Ich habe gerade mal wieder ein Klassenlager hinter mir und hatte genau so eine Schülerin dabei. Ich sehe durchaus einen pädagogischen Mehrwert in Schulreisen, aber man darf auch solche Leute nicht vergessen und finde gerade auf eine dekadente Wintersportwoche darf man in diesem Sinne gerne verzichten.


    aber die Sportkollegen behaupten steif und fest, dass die sozialen und motorischen Kompetenzen ausschließlich beim Skifahren und bei keiner anderen Fahrt erreicht werden

    Das ist einfach kompletter Quatsch. Natürlich nicht dein Problem, darfst du aber den fraglichen Kolleginnen und Kollegen gerne so von mir ausrichten.

  • Wenn wir Energie sparen, wird es da in diesem Winter womöglich kein Eis geben.

    Vor Ort haben mehrere Städte ihre Eisbahnen, die sie sonst zu Wintermärkten aufgestellt haben, bereits abgesagt.


    Man könnte in den Bergen auf künstlichen Schnee verzichten und Wanderurlaub anbieten. Wie attraktiv dann wohl die Fahrten quer durch die Republik noch wären?

    Aber die professionellen Eishockeymannschaften müssen ja auch noch weiter trainieren. Die brauchen ja ihre Eishallen. Nur die reinen Spaß-Eisbahnen für das breite Publikum werden wohl abgesagt.


    Wenn es nicht genug natürlichen Schnee in der näheren Umgebung gibt, hat das Lernziel Skifahren im Lehrplan nichts verloren. Das macht nur Sinn, wenn die Schüler auf ihre gegebene Lebensrealität vorbereitet werden sollen. Diese kommt aber in der Regel von alleine, die muss man nicht in der Ferne suchen.

  • Wo gibt es denn professionelle Eissporthallen? Scheint in NRW verbreiteter zu sein.

    Aber ich käme nicht auf die Idee, eine Woche in die Nähe einer Eissporthalle zu fahren, um dort täglich Schlittschuh zu laufen.

  • Bei uns haben die 2.Klässler im Rahmen des Sportunterrichts einmal wöchentlich Eislaufen, Eishalle fußläufig erreichbar. Es ist aber noch nicht klar, ob sie aus energiegründen tatsächlich wie sonst Ende Oktober öffnet.

  • Warum gibt es eigentlich so viele Pauker, die unbedingt Wintersport machen wollen? Warum nicht Windsurfen, Kart-Fahren, Segelfliegen, Fallschirmspringen... ?
    Im Sommer gibt es solche Angebote komischerweise nie, dafür gefühlt an praktisch jeder Schule Wintersport.

    Ersteres vermutlich deswegen, weil die genannten (Kartfahren, Fallschirmspringen,...) nicht als "Sportarten" in den Curricula auftauchen.

    Der Skikurs, der jahrelang an unserem BG angeboten wurde, hat nun schon seit einigen Jahren (2017 war die letzte Fahrt, meine ich) nicht mehr stattgefunden. Es haben sich immer weniger SuS dafür angemeldet (Begründungen u. a.: Eltern sind nicht bereit die hohen Kosten zu zahlen, SuS wollen das Geld lieber in den Führerschein u. a. investieren, Fahrt dauert sechs Tage und die mitfahrenden SuS verpassen eine komplette Unterrichtswoche,...). Mittlerweile sieht der Kollege, der früher die Skifahrt organisiert hat, aus Corona- und Umweltgründen davon ab.

    Im Sommer wird an unserem BG ein Ruderkurs angeboten.


    Aus meiner norddeutschen Sicht ist diese quasi "Verpflichtung" zum Skifahren und zu Skifahrten in der Schule irgendwie kurios.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Wo gibt es denn professionelle Eissporthallen? Scheint in NRW verbreiteter zu sein.

    Aber ich käme nicht auf die Idee, eine Woche in die Nähe einer Eissporthalle zu fahren, um dort täglich Schlittschuh zu laufen.

    Ich definitv auch nicht. Die von hier aus nächstgelegene Eishalle (die auch von einem Verein, der in der Regionalliga spielt, genutzt wird) ist eine halbe Stunde Autofahrt entfernt. Dann gibt es noch weiter entfernte Eishallen in Bremen und Bremerhaven.


    In der DEL spielen übrigens meines Wissens derzeit nur zwei norddeutsche Vereine: die "Grizzlys Wolfsburg" und die "Fischtown Pinguins" (ja, wird wirklich so geschrieben! ^^) aus Bremerhaven; in der DEL2 spielt gar kein Verein aus dem Norden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Wir haben Sommersportwochen und Wintersportwochen. Es werden mindestens 3 Sportarten angeboten. Die Schüler können meistens wählen. Im Winter gehen unsere Schüler im Sportunterricht auch Eislaufen.

    Ich selbst war früher sehr begeisterte Skiläuferin. Mittlerweile sieht mich das Skigebiet des Nachbarortes nur, wenn ich auf die Hütte geh oder zum Wandern oder Fahrradfahren. Die Preise sind mir zu hoch und die Umwelt leidet zu stark.

  • Aber kämet ihr in Österreich auf die Idee, Wattwandern in den Lehrplan zu schreiben?

    Bin jetzt keine Sportlehrerin, aber Wattwandern würde tatsächlich in einer Sommersportwoche möglich sein. Es werden dafür keine konkreten Sportarten genannt. Da sind wir frei in der Entscheidung. Muss nur zu Sommer passen.

Werbung