"Wintersportwoche"

  • An meiner Schule gibt es diese Skiwoche auch, allerdings auf freiwilliger Basis. Ich finde es eine sagenhafte Frechheit, wie das geregelt ist:

    Im 9. Jahrgang fährt eine Klassenstärke zum Skifahren. Wir sind sechs- bis siebenzügig, aus jeder Klasse können also durchschnittlich 4-5 Kinder mitfahren. Die Kinder können sich dafür anmelden. Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze, wird nach der Vorerfahrung ausgewählt. Sprich: Am Ende fährt eine elitäre Truppe von Kindern, die sich so eine teure Fahrt leisten und meist schon von Hause aus Skifahren können, auf die Fahrt, begleitet von SL, St.SL und noch zwei Sportlehrkräften sowie teilweise noch 1-2 Referendar*innen. Auf allen anderen Fahrten gibt es natürlich nur zwei Begleitungen pro Klasse, aber bei dieser Skifreizeit ist es ja wichtig, kleine Gruppen bilden zu können (ach, und sonst nie?), und außerdem würde es sich ja bei weniger KuK und gleicher Arbeit weniger wie Urlaub anfühlen...

    In allen Klassen fehlen die Woche über einige Leutchen, was zwar den Unterricht angenehmer macht, aber auch bedeutet, dass ich allen in dieser Zeit behandelten Stoff nochmal wiederholen muss, weil die elitären Söhnchen und Töchterchen es eben nicht schaffen, sich den Stoff einer kompletten Schulwoche selbst beizubringen.


    Unsere Auslandsfahrten sind dieses Jahr wegen der Kosten komplett gestrichen, nicht aber die genauso teure (und je nach Auslandsfahrt sogar weiter entfernte) Skifreizeit: Da hält die SL den Daumen drauf.


    Ich könnte da regelmäßig so :uebel:.


    Verpflichtend (finde ich auch bescheuert, die Gründe wurden hier schon zur Genüge genannt) oder gar nicht.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Und alle Eltern haben unterschrieben, dass sie mal eben nach Irland fliegen, dort eine Unterkunft für die Zeit der Quarantäne buchen, weil man ja positiv nicht fliegen darf???

    Yes, tatsächlich alle.


    Wüsste auch nicht, wie das anders gehen soll. Dass die eigenen Eltern das Kind in Quarantäne "begleiten", erscheint mir zumindest logischer, als dass es im Zweifelsfall ein Lehrer tun muss.

  • Freut mich für Dich. Bei mir war es genau andersrum. Einmal auf dne Brettern gestanden, bereits am Idiotenhügel (äh Übungshang) nicht im Pflug stehen können, weil die Ski nicht genug gebremst haben, irgendwie ohne bremsen oder lenken zu können den Hügel runter geschliddert, irgendwann kamen von hinten die Schreie: "Schmeiß dich!" ... und ich habe mich absichtlich auf die Nase gelegt, um irgendwie zum Stoppen zu kommen. Dabei sind dann noch beide Skibindungen aufgegangen und ein wegfliegender Ski hat ein Kind am Kopf getroffen, dank Integralhelm gottseidank folgenlos. Die Anderen fragten mich nur noch, ob ich mal im Zirkus Sarasani angestellt gewesen wäre, wohl weil das "Schmeiß dich" so spektakulär aussah. :daumenrunter:

    Damit war das Thema Alpin-Ski für mich beendet.


    Warum gibt es eigentlich so viele Pauker, die unbedingt Wintersport machen wollen? Warum nicht Windsurfen, Kart-Fahren, Segelfliegen, Fallschirmspringen... ?
    Im Sommer gibt es solche Angebote komischerweise nie, dafür gefühlt an praktisch jeder Schule Wintersport.

    Autsch. Okay. Das klingt weniger nach Spaß.

    Ich war kein sonderlich sportbegeistertes Kind, im Skifahren war ich aber auf Anhieb gut und hab das klasseninterne Abfahrtsrennen gewonnen UND bin sturzfrei durch die gesamte Woche gekommen 😄


    Zum letzten Satz: man kommt ja selbst kaum vernünftig zum Skifahren, weil die Ferien leider nicht im optimalen Zeitkorridor liegen... und weil es da außerdem teuer und brechend voll ist... da kommen Schulskifahften vielleicht ganz gelegen 😊

    • Offizieller Beitrag

    Sprich: Am Ende fährt eine elitäre Truppe von Kindern, die sich so eine teure Fahrt leisten und meist schon von Hause aus Skifahren können, auf die Fahrt, begleitet von SL, St.SL und noch zwei Sportlehrkräften sowie teilweise noch 1-2 Referendar*innen.

    Da entfällt dann definitiv das Argument "Man muss den Kindern das Skifahren näher bringen".

  • Yes, tatsächlich alle.


    Wüsste auch nicht, wie das anders gehen soll. Dass die eigenen Eltern das Kind in Quarantäne "begleiten", erscheint mir zumindest logischer, als dass es im Zweifelsfall ein Lehrer tun muss.

    Krass. Ihr müsst aber eine reiche Elternschaft haben. So viel Geld hätten wir nicht mal eben in der Portokasse. Vom Nicht Frei Bekommen mal ganz abgesehen. Alleine für die Flüge wären das momentan - so ganz spontan gebucht - bereits 550 €. Eine Woche Unterkunft mit Verpflegung dazu - da ist man mit über 1000 € dabei.


    Also ICH würde das nicht unterschreiben.

  • Keine reiche Elternschaft. Wohl eher "hätt noch immer jot jejange"-Haltung und die Hoffnung, dass schon nichts passieren wird. Ist es zum Glück auch nicht.

    Der Ernstfall wäre allerdings wohl spannend gewesen...


    Ich muss aber dazu sagen, dass es keinen Druck gab, unbedingt mitfahren zu müssen. Es war ein schulisches Angebot unter Offenlegung bekannter Risiken in diesen Zeiten, nicht mehr und nicht weniger.

  • Bei uns mosern schon manche rum, wenn sie 10 € in die Klassenkasse zahlen sollen (was auch Bastelgeld beinhaltet)...


    Das Argument, dass manche SuS das Skifahren sonst nie kennenlernen, weil sich das die Eltern nicht leisten können oder kein Interesse haben, ist schon ziemlich stark. Aber dass die Eltern das danach mit den Kindern machen, auch eher unwahrscheinlich. Man fragt sich, ob diese 1 Woche so viel ausmacht, besonders, wenn es so teuer ist und man Sachen anschaffen muss, die man vllt. sonst nicht mehr braucht.

  • Wir machen schon seit vielen Jahrzehnten kein Skifreizeiten mehr. Grund war auch der Umweltgedanke, aber auch die Entfernung zu Skigebieten. Ich selbst habe in der 8. Klasse einen Skikurs gemacht, es hat Spaß gemacht, aber ich hatte nie mehr die Möglichkeit das zu wiederholen.
    Die Alternative waren Kanufahrten auf nahegelegenen Flüssen, Hüttenwanderung, Mountainbiketouren usw. - immer möglichst Anfahrt mit dem Zug.
    Klappte sehr gut, Wanderausrüstung kann man auch bei uns gebrauchen (ich habe den Hüttenschlafsack jetzt hier) und es war eine Herausforderung für alle.

    Skifreizeiten in unserer Zeit finde ich gar nicht gut, würde ich so wenig wie möglich unterstützen, da wir einfach zu weit weg sind von den Bergen mit Schneegarantie.

    Wer wissen will, wie viel Schaden der Wintersport anrichtet, sollte mal im Sommer in die Skigebiete fahren.

  • Das Argument, dass manche SuS das Skifahren sonst nie kennenlernen, weil sich das die Eltern nicht leisten können oder kein Interesse haben, ist schon ziemlich stark.

    Dann braucht's aber auch eine Tiefseetauchwoche, Cembalowoche, Japanwoche, Dudelsackwoche, Balletwoche.... weil manche Schüler das sonst nie kennenlernen würden!

    PS Eine Zeppelinwoche wäre auch gut.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Be careful what you wish for, kleiner gruener frosch ... Ein Dudelsack ist ja schon grenzwertig (wobei ich beim Staatsbegräbnis der Queen natürlich prompt ein Tränchen im Knopfloch hatte, sobald der Dudelsacker am Start war), aber stell dir das mal in Klassenstärke vor. Das dürfte sogar den hartgesottensten, "Schulblödflockenblockflöten"-gestählten Haudegen wie dich aus den Socken heben.

    • Offizieller Beitrag

    Och, das kann ich mir seeeehr gut vorstellen. In Klassenstärke. Und dazu noch ein paar Drummer. ;)


    kl. tauber frosch


    P.S.: ein Dudelsack hat übrigens ca. 120 Dezibel, etwa soviel wie ein startendes Flugzeug. Gemessen im Akustiklabor einer nahegelegenden Uni

  • Warum gibt es eigentlich so viele Pauker, die unbedingt Wintersport machen wollen? Warum nicht Windsurfen, Kart-Fahren, Segelfliegen, Fallschirmspringen... ?
    Im Sommer gibt es solche Angebote komischerweise nie, dafür gefühlt an praktisch jeder Schule Wintersport.

    Steht halt im bayerischen Lehrplan für Gymnasien, 7. Schuljahr, sogar als Basissport. (eigentlich bei fast allen Schularten in Klasse 7)

    Punkt 4.6: Sich auf Eis und Schnee bewegen/Wintersport.

    https://www.lehrplanplus.bayer…asium/7/sport/basis_sport

  • Dann braucht's aber auch eine Tiefseetauchwoche, Cembalowoche, Japanwoche, Dudelsackwoche, Balletwoche.... weil manche Schüler das sonst nie kennenlernen würden!

    PS Eine Zeppelinwoche wäre auch gut.

    Mein Beitrag ging ja auch noch weiter. Den Satz, der mit Aber beginnt, hast du übersehen. ;)

  • Oh, schön ... Es werden wieder "normale" Themen diskutiert zu denen ich auch ne "normale" Meinung beisteuern kann! Die Absenz hat sich offenbar gelohnt :top:


    Hierzu mal ein Lagebericht aus einem, wenn nicht *dem* Schneesportland überhaupt: Mir ist wahrhaftig nicht eine einzige Schule bekannt, die eine ganze Wintersportwoche anbietet, schon gar nicht als obligatorische Veranstaltung. Natürlich kenne ich vor allem Schulen in der Region Nordwestschweiz, ein paar auch Richtung Zürich, mag sein, dass das andernorts anders aussieht. Wobei ich mir das kaum vorstellen kann, je näher an den Alpen, desto weniger Notwendigkeit, dass die Schule das organisiert.


    500 € für eine solche Woche finde ich für deutsche Verhältnisse wirklich frech. Wir kalkulieren mit 250 CHF (ist im Moment ja praktisch das gleiche wie €) für externe Lagerwochen, nur die Abschlussfahrt darf bis zu 700 CHF kosten. Zumal Skifahren nun wirklich absolut nichts ist, was man unbedingt können müsste, im Gegensatz zum Schwimmen z. B. Ich kann nicht Skifahren und ich habe auch nicht vor es zu lernen. Ich gehe im Winter Schneeschuhwandern. Oder Gletschertrekking, das geht auch ohne Ski. Braucht weniger Material und macht weniger kaputt. Die Seilbahnbetreiber profitieren auch von Schneeschuhgängern, um die mache ich mir mal gar keine Sorgen. Zumal die auch im Sommer mehr als genug Umsatz machen.


    Wir haben als Schule 1 x pro Saison einen Wintersporttag. Dazu mietet die Schule einen Sonderzug bei der SBB, der extra für uns an den Flumserberg fährt. Wer mag kann sich einen Skipass holen und Skifahren. Wer nicht mag, geht Schlitteln oder Wandern. Ohne Skipass fallen lediglich 15 CHF für die GA-Tageskarte bei der SBB an. Plus individuelle Verpflegung natürlich. Da in den letzten Jahren immer weniger Jugendliche überhaupt noch den Skipass genommen haben, gibt es seit 2019 ein Alternativprogramm in der Region. D. h. etwa 2/3 fahren an den Flumserberg, 1/3 gehen im Einzugsgebiet unseres regionalen ÖV-Abos wandern.


    Pro Schuljahr haben wir im Herbst noch einen weiteren Sporttag für die ganze Schule. Dieses Jahr hatten wir wieder das Workshop-Format bei dem die SuS aus x verschiedenen Angeboten auswählen konnten. Viele Lehrpersonen beherrschen bei uns selbst irgendeine Sportart gut genug, dass Sie einen Schnupperkurs anbieten können. Dazu werden ein paar Externe eingeladen. Oder man bietet halt eine Vleo- bzw. Wandertour an. Da ist von Kubb bis Kickboxen alles dabei und alle sind zufrieden.


    Bezüglich "Warum ist da Sport immer so überrepräsentiert?": Ist er bei uns im Schulhaus nicht. Wir haben in der Woche vor den Sommerferien ein riesen Wahlfachangebot mit allen möglichen Aktivitäten, ich habe da zuletzt mit einem Kollegen aus der Bio was zum Thema Rechtsmedizin angeboten. Fakt ist einfach, dass die Sport-Sachen am beliebtesten sind, zumindest bei uns im Schulhaus bewegen sich die meisten Jugendlichen immer noch sehr gerne. Wir haben aber auch regelmässig einzelne Thementage zur Politischen Bildung, jetzt im November kommt mal ein TecDay für die ganze Schule.


    Dann gibt es noch das Format "Landdienst", welches in vielen Kantonen sogar noch obligatorisch ist. Der benachbarte Aargau schickt z. B. alle Drittklässer der Sekundarstufe II für 3 Wochen in den Land- oder Sozialdienst. Bei uns im Schulhaus haben das dieses Jahr in der Woche vor den Herbstferien mehrere Klassen freiwillig (!) gemacht. Ich hätte nichts dagegen, das auch bei uns einfach zu einer Pflichtveranstaltung zu machen. Ich war mit einer 1. Klasse im Lager, wir hatten immerhin während eines Tages einen Arbeitseinsatz zur Weidepflege auf einer Alm. Das Wetter war leider so scheusslich, dass einzelne Schülerinnen mir aus lauter Frust irgendwann drohten mir die geschnittenen Zweige direkt an den Kopf zu schmeissen (keine Sorge, war nur Spass und getroffen hat mich keine) :zahnluecke:


         


    Alteschgletscher und Konkordiaplatz übrigens - ganz ohne Ski zu erreichen und zu begehen. Steigeisen braucht man halt, aber die sind billiger und handlicher als Ski. 8)

  • Mein Beitrag ging ja auch noch weiter. Den Satz, der mit Aber beginnt, hast du übersehen. ;)

    Ehrlich gesagt fand ich deinen Beitrag etwas verwirrend, nicht eindeutig, definitiv nicht nur pro Skiwoche, ich fand nur das Argument an sich so eine schöne Steilvorlage ;)

    Wollte nur ein Witzle generieren :)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Och, das kann ich mir seeeehr gut vorstellen. In Klassenstärke. Und dazu noch ein paar Drummer. ;)


    kl. tauber frosch


    P.S.: ein Dudelsack hat übrigens ca. 120 Dezibel, etwa soviel wie ein startendes Flugzeug. Gemessen im Akustiklabor einer nahegelegenden Uni

    Beim Begräbnis waren etliche Dutzend, da habe ich schon überlegt, wie laut es sein muss.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Begräbnis waren etliche Dutzend, da habe ich schon überlegt, wie laut es sein muss.

    Draußen, nicht in der Kirche. Oder? (Ich gebe zu, ich habe das Begräbnis nicht verfolgt.)


    Wenn draußen gespielt wird, "verläuft" sich der Sound ganz gut. Es ist laut, aber nicht zu laut. Es sei denn, man steht genau daneben.

  • Bei uns mosern schon manche rum, wenn sie 10 € in die Klassenkasse zahlen sollen (was auch Bastelgeld beinhaltet)...


    Das Argument, dass manche SuS das Skifahren sonst nie kennenlernen, weil sich das die Eltern nicht leisten können oder kein Interesse haben, ist schon ziemlich stark. Aber dass die Eltern das danach mit den Kindern machen, auch eher unwahrscheinlich. Man fragt sich, ob diese 1 Woche so viel ausmacht, besonders, wenn es so teuer ist und man Sachen anschaffen muss, die man vllt. sonst nicht mehr braucht.

    Mit dem Argument könnte man auch in die USA / nach Australien /auf Safari nach Kenia etc. fahren. Denn die allermeisten Schüler werden das auch nie kennenlernen.

    Und ich kann versichern: Man kann auch vollkommen ski-frei (seit 46 Jahren) ein glückliches Leben führen. ;) Es ist also kein Muss im Lehrplan.

    Aus heutiger Sicht (Klimawandel) ist das sowieso fragwürdig, warum das ein unbedingt zu vermittelndes Ziel sein sollte.

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