8,5 Wochen Bearbeitungsfrist Beihilfe NRW

  • Hallo zusammen,


    ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben: Spätestens seit Corona beträgt die Bearbeitung der Beihilfeanträge durchgehend 8, zeitweise sogar 9 Wochen! Vor 10 Jahren waren es noch 2 bis 3 Wochen. Leider haben sich auch die Bearbeitungszeiten meiner PKV (Debeka) auf mittlerweile 3 bis 4 Wochen verlängert (Ich scheine da kein Einzelfall zu sein, wenn man sich die Berichte im Netz so durchliest). Ich ertappe mich dabei, Arzttermine vor mir herzuschieben aus Angst vor den Rechnungen, die ich erstmal vorstrecken darf, wenn ich keine Mahnschreiben will. Da ich teilzeitbeschäftigt bin, gehen die Rechnungen richtig ins Geld, vor allem in der gegenwärtigen Situation.

    Da ich generell mit der PKV und den Unfreiheiten des Beamtenstatus' hadere (ich habe gerade die Prozedur von Abordnung und Versetzung hinter mir), überlege ich zurzeit tatsächlich, den Beamtenstatus aufzugeben und als angestellte Lehrkraft zu arbeiten. Ich weiß, dass das finanziellen Verlust bedeutet, wobei man die stetig massiv steigenden Beiträge für die PKV abziehen und die Jahressonderzahlung für Angestellte addieren muss. Allerdings ist mir unklar, wie die Zuordnung zu Gruppen und Erfahrungsstufen für Angestellte erfolgen würde? Ich habe gelesen, dass man bei einem Wechsel vom Beamtenstatus in den Angestelltenstatus wieder bei Erfahrungsstufe 1 beginnt, was auch bedeuten würde, dass die Unkündbarkeit von Angestellten im öffentlichen Dienst nach 15 Jahren entfallen würde.

    Alternativ erwäge ich zumindest einen Wechsel der PKV und werde mich dazu entsprechend beraten lassen.

    Ich bin dankbar für eure Einschätzungen/ Erfahrungen!

    Viele Grüße!

  • 1. Es kann eine Erfahrungsstufe bis 4 anerkannt werden.

    2. Eine Unkündbarkeit gibt es nicht. Es gibt nur einen Schutz gegen eine ordentliche Kündigung.

    3. PKV wechseln wäre nicht zu empfehlen.

    4. Die Prozedur zur Abordnung und Versetzung gilt für Beamte und Angestellte gleichermaßen.

    5. Bei Entlassung werden keine Beiträge für die Zeit des Beamten-Verhältnisses zur öffentlichen Zusatzversorgung gezahlt. Also keine Betriebsrente.


    Wo wären die genauen Vorteile eines privat-rechtlichen Arbeitsverhältnisses?

    Nur in der GKV?


    Mehr sachliches, objektives Denken ist hier angesagt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum.

    Nachdem Du jetzt Dampf abgelassen hast, sollten wir in der Tat die Sachen nüchterner betrachten .


    Ja, es kann sowohl bei der Debeka als auch bei der Beihilfe mal länger dauern. Bei der Debeka sind vier Wochen eher die Ausnahme - so lange musste ich noch nie warten. Bei der Beihilfe dauert es sehr oft sehr lange. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.

    Tipp:

    • Kurzfristige finanzielle Widernisse, sind keine Grundlage, über einen Statuswechsel nachzudenken.
    • Das Geld kommt früher oder später rein. Wenn man mit den ÄrztInnen frühzeitig redet, sind sie oft kulant, weil sie selbiges eben auch wissen.
    • Die PKV aufgrund der Bearbeitungsdauer der Leistungsanträge zu wechseln, ist Unsinn. Es kommt auf die Leistungen und die Prämie an - nebenbei könnten andere Versicherer ähnlich lange brauchen.
    • Wenn Du ein finanzielles Polster hast, würde ich daraus die Arztrechnungen bezahlen und sie aus dem "laufenden Geldverkehr" sprich reguläre monatliche Ausgaben herausziehen. (Wir sind eine fünfköpfige Familie und zum Quartalsende hat uns das in den letzten Jahren immer ein Loch in die Kasse gerissen. Seitdem ich die Rechnungen aus dem Ersparten begleiche und die Erstattungen dorthin zurücküberweise, ist unser Haushaltskonto wieder so wie es sein sollte.)
    • Denke auch bei dem Statuswechsel an weniger Leistungsspektrum sowie an längere Wartezeiten bei den Ärzten, wenn Du in der GKV bist. Und dann sind da natürlich auch noch die Zuzahlungen (Praxisgebühr, Medikamente etc.), die es nicht zu unterschlagen gilt.
  • Hach, furchtbar. Weißt Du, Liebes, als Privatpatient habe ich die Regelungen aus der GKV einfach nicht immer alle im Kopf. (Schampus nachschenk...)

    Soviel ich weiß ist es bei der PKV mit der Kostendämpfungspauschale auch erst deutlich später abgeschafft worden. Und wie gesagt, die längeren Wartezeiten und die andere Behandlung, die kannst du auch nur selten erleben (aber ja, es soll Ärzte geben, die sie haben und da Unterscheidungen machen)


    Aber ich bin bei dir, dass eine Bearbeitungsfrist in der Länge lange kein Grund zum Wechsel ist ;)


    Deinen Rat mit dem Ersparten finde ich allerdings auch nicht gut, wobei das natürlich aktuell bei keinen Zinsen Sinn macht, ansonsten eher nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Deinen Rat mit dem Ersparten finde ich allerdings auch nicht gut, wobei das natürlich aktuell bei keinen Zinsen Sinn macht, ansonsten eher nicht.

    Das ist eine pragmatische Lösung, weil es so kein Loch in unseren normalen Haushalt reißt. Bei zwei Erwachsenen und drei Kindern kommt da schnell pro Quartal ein gutes vierstelliges Sümmchen zusammen....

  • Zur Zeit habe ich aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankungen viele (und auch hohe) Arztrechnungen zu zahlen.


    beebee2020 : Die Beihilfe hat mir da aber formlos und auch problemlos einen Abschlag gezahlt. Das könntest du auch probieren.


    Mittlerweile habe ich die Kosten von der PKV und auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Die Beihilfe hat den Abschlag dann wieder rausgerechnet. Allerdings hat das Ganze (erstaunlicherweise ?) nur 14 Tage in der Bearbeitung gedauert.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    • Offizieller Beitrag

    Zur Zeit habe ich aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankungen viele (und auch hohe) Arztrechnungen zu zahlen.


    beebee2020 : Die Beihilfe hat mir da aber formlos und auch problemlos einen Abschlag gezahlt. Das könntest du auch probieren.


    Mittlerweile habe ich die Kosten von der PKV und auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Die Beihilfe hat den Abschlag dann wieder rausgerechnet. Allerdings hat das Ganze (erstaunlicherweise ?) nur 14 Tage in der Bearbeitung gedauert.

    Das kommt auf die Sachbearbeitung und die Behörde an, bei der man arbeitet. Als ich noch in der Landesbehörde war, ging das sehr (!) schnell. Davor - und vermutlich jetzt auch wieder danach - dürfte das deutlich länger dauern. Ist halt so. Die Leute dort sind chronisch unterbesetzt und so ergibt sich eben ein Rückstau.

  • Schön wäre es, wenn es eine einzige Beihilfestelle für alle gäbe.

    So gäbe es mehr Verantwortung.

    verstehe ich nicht. Wir in Hessen haben auch nur eine Beihilfestelle (glaube ich) und es dauert auch 6-8 Wochen.

  • Da du nach Erfahrungen gefragt hast:


    Beihilfe Fellbach Ba-Wü: ca 3-4 Wochen Bearbeitungszeit

    Debeka: Diesen Sommer 9 Wochen Bearbeitungszeit, inklusive drei Fehler bei der Leistungserbringung. Und die Debeka-Gesundheits-Leistungs-App ist seit ein paar Tagen offline. Ich bin mit der Debeka dermaßen unzufrieden, komme halt aber leider von denen nicht mehr weg und gesetzlich versichert möchte ich nie wieder sein.


    Ich kann dir auch nur raten, gerade für die Gesundheitsrechnungen ein gutes finanzielles Polster zu haben, vll auch ein kostenloses Unterkonto oder Extrakonto (für die Übersicht). Irgendwie dämlich, in diesen Zeiten ein Girokonto mit extra Polster haben zu müssen, anstatt das Geld zu investieren, aber so soll es wohl sein.

  • Danke! Ja, das ist es eben: Die Debeka hat massiv nachgelassen, die Beschwerden häufen sich, das zeigt auch die Internetrecherche. Hinzu kommt bei mir eben noch eine Bearbeitungszeit der Beihilfe von 9 Wochen. Ergo muss ich 100% der Rechnungen zunächst aus eigener Tasche zahlen. Ein Kollege musste nach einer OP 2500 vorfinanzieren, da die Beihilfe die direkte Abrechnung mit dem Krankenhaus prinzipiell ablehnt.

    Ein Extrakonto für Arztrechnungen habe ich schon, anders geht es ja nicht. Aber ich würde das Geld natürlich auch lieber investieren.

  • Ein Kollege musste nach einer OP 2500 vorfinanzieren, da die Beihilfe die direkte Abrechnung mit dem Krankenhaus prinzipiell ablehnt.

    DAs wurde ja hier neulich bezweifelt, dass es da nicht andere Möglichkeiten gibt. Ich kenne das aktuell von meinem Vater auch nur so, allerdings geht es durch die Chemo-Medikamente, die er aus der Apotheke holen muss um fünfstellige Summen. Selbst wenn er so lange wie es geht wartet, reicht es selten, um nicht vorstrecken zu müssen. Das finde ich schon heftig.
    Das ist für mich ein Fehler im System.

  • Ich war auch schon im Krankenhaus und hätte alleine, da die Beihilfe nicht mit dem KH dirket abrechnet, 7000 Euro bezahlen müssen. Ich habe bei der Beihilfe angerufen, denen die Situation geschildert, einen formlosen Antrag auf Vorschuss gestellt und 7000 Euro innerhalb von ein paar Tagen bekommen. Das war kein Problem. Auch bei Ärzt:innen kann man, wie oben schon geschrieben wurde, sicher immer nachfragen (gilt bestimmt auch für Abrechnungsservices, oft hilft es ja, mit Leuten zu sprechen).


    Bzgl. der Kostenübernahme für eine geplante OP kann ich gerade ein ziemlich dickes Buch über die Beihilfe schreiben, das war wirklich nicht so doll.


    Aber deswegen in das Angestelltenverhältnis wechseln? Würde ich nicht machen.


    Meine KV ist die DBV, mit deinen hatte ich tatsächlich noch nie Ärger und die zaheln zur Zeit innerhalb von zwei Wochen.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Krankenhaus hat die Abrechnungsstelle bisher direkt mit der PKV abgerechnet, so dass dann "nur" noch die entsprechend reduzierte Rechnung kam, die ich dann an die Beihilfe weitergeleitet habe.


    Je nachdem, was an Behandlungen ansteht - oft ist das ja vorhersehbar - muss man eben dieses Polster haben. Das mag ärgerlich sein, aber es ist mir so herum lieber, als IGEL-Leistungen etc. selbst zu bezahlen oder separat zu versichern.

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