Meine Generation ist die erste, die gelernt hat für sich zu sorgen. Neue Lehrkräfte kriegen selten die Gegenleistungen (Planungssicherheit / Bezahlung / Respekt / Rückhalt), die die etablierten Lehrkräfte genießen und sollen dennoch mindestens die gleiche Leistung, wenn nicht mehr, erbringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir eher die unbeliebten Stunden machen sollen - das ist ungerecht, wieso sollten wir das machen? Weil sich die vorherigen Lehrergenerationen diese Ungerechtigkeit haben gefallen lassen?
Du solltest nicht den Fehler machen basierend auf deinen Erfahrungen als Vertretungslehrkraft (besonderer Status, hohe berufliche Unsicherheit, oftmals geringere Bezahlung infolge noch nicht abgeschlossener Ausbildung,...) zu übergeneraliseren: Nicht alle neuen Lehrkräfte (das beinhaltet ja auch alle Arten von Junglehrern altersunabhängig) machen diese Erfahrungen, umgekehrt müssen aber auch Vertretungskräfte, die schon mehrere Jahre Berufserfahrung haben manche dieser Erfahrungen machen. Mit "Generation" hat die Frage der gesunden Selbstfürsorge auch ehrlich gesagt herzlich wenig zu tun, sondern damit, was dann reale Individuen nicht nur gelernt haben, sondern auch umzusetzen schaffen in ihrem realen Berufsallag ohne dabei aber ihre beruflichen Pflichten (für die sie am Ende eingestellt wurden und entlohnt werden) außer Acht zu lassen. Ich bin zwar rein von den Dienstjahren her noch Junglehrerin, aber dennoch mit 42 Jahren mutmaßlich nicht Teil der Generation, die du gerade meintest. Dennoch habe ich mutmaßlich schon einiges mehr über Selbstfürsorge und deren Umsetzung gelernt als viele der verzweifelten Refis, die hier im Forum so aufschlagen- zumindest lassen das manche der Einlassungen von anderen Menschen "deiner Generation" vermuten.
Differenzieren lohnt sich, vor allem, wenn man wie du womöglich noch den Weg in den Beruf finden möchte in tatsächlich gesunder Weise, statt sich diesen infolge solcher Übergeneralisierungen womöglich vermiesen zu lassen. Nicht alle Schulen sind wie die Schule an der du als Vertretungskraft tätig warst, nicht alle Vertretungskräfte machen deine Erfahrungen. Wenn du das tatsächlich so einseitig schwarz-weiß siehst, dann solltest du dir den Berufseinstieg vielleicht noch einmal überlegen, denn gesund ist so eine Haltung nicht und zwar weder für dich, noch für deine SuS.