Hohe Ansprüche junger Kolleginnen und Kollegen

  • Also, wenn ich mir den Thread so durchlese, dann wird hier vor allem kritisiert, dass sich junge KollegInnen (jnd SeiteneinsteigerInnen) nicht mit damit abfinden wollen, dass die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst an manchen Stellen nicht zumutbar sind. Da gibt es in euren Beschreibungen zwar durchaus auch Punkte, wo sie vielleicht übers Ziel hinausschießen und wo man mal Gespräche führen muss (Verweigerung von Klassenleitungen; versteckte Besen), andererseits sind viele der angesprochenen "Frechheiten" eigentlich gar nicht so frech, sondern sollten Selbstverständlichkeiten sein. Warum muss sich der Kollege denn zwischen seinem funktionierenden CD Laufwerk und der funktionierenden Tafel entscheiden? Haben nicht beide KollegInnen Anspruch auf funktionierende Arbeitsgeräte? Und ist es nicht Aufgabe des Dienstherrn dafür zu sorgen?

    Warum kann ein Stundenplan nicht für alle so gestaltet sein, dass die Ruhezeiten eingehalten werden können, egal ob diese jetzt formaljuristisch für Lehrkräfte gelten oder nicht (Und warum gelten eigentlich nicht? Ich meine die Absicherung von Unterricht und Aufsichtspflicht, die Bolzbold anspricht, könnte der Dienstherr auch über entsprechende Personalversorgung gewährleisten.)

    Statt boomermäßig ins Jungenbashing zu verfallen oder gönnerhaft von der väterlichen Hand auf der Schulter der jungen wilden KollegInnen zu schwadronieren, sollte man sich vielleicht mit ihnen gemeinsam hinsetzen und reflektieren, wo man sich vielleicht wirklich schon seit 20 Jahren zu viel gefallen lassen hat und wo vielleicht die Vorstellungen von der work-life-Balance doch im Kontext zumutbarer Dienstpflichten ein wenig unverhältnismäßig sind.

  • Ältere Kollegen können doch genauso "nörgelig" und fordernd sein wie jüngere? Ich könnte das gar nicht so kategorisieren.


    Des Weiteren finde ich auch, dass doch alles in Ordnung ist, solange man ansonsten zuverlässig ist, seinen Job erledigt und vernünftig kommuniziert.


    Ich darf doch auch Wünsche haben und diese äußern. Auch darf ich darauf aufmerksam machen, wenn ich einer hohen Belastung ausgesetzt bin. Schließlich biete ich meinem Dienstherrn einiges. Irgendwelche Beispiele von Leuten, die kein Papier in das Druckerfach legen wollen, sind nicht repräsentativ für die "junge Generation". Hinzu kommt, dass die Leute ja auch erstmal im Job ankommen müssen. Das dauert nunmal auch eine Weile... und da kann es schonmal passieren, dass Dinge falsch rüberkommen.

  • So dass die Schulleitung eben zusammenhänge erkennen kann: z.B. war immer an den Tagen zur Vertretung eingesetzt oder immer der Tag, wo lange Unterricht ist.

    Also, die Schulleiterin erhält eine Krankmeldung. Daraufhin sagt sie der Vertretungsplanerin, dass die Kollegin absent ist. Und dann, meint ihr, müsste die Vertretungsplanerin der Schulleiterin darüber eine Rückmeldung geben?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Also, die Schulleiterin erhält eine Krankmeldung. Daraufhin sagt sie der Vertretungsplanerin, dass die Kollegin absent ist. Und dann, meint ihr, müsste die Vertretungsplanerin der Schulleiterin darüber eine Rückmeldung geben?

    Du bist ein Meister im absichtlichen Missverstehen. Ausgehend davon, dass der Vertretungsplaner die Info bekommt, würde er dann diese an die Schulleitung weitergeben. Wenn die Krankmeldung, wie von Dir vorgebracht, direkt an die Schulleitung geht, ist dieser Informationsfluss natürlich obsolet.

    Worum es in der Sache ging - das ist Dir sicherlich nicht entgangen - war die Überlegung einer wie auch immer gearteten Reaktion seitens der Schulleitung für den Fall, dass der Verdacht entsteht, eine Lehrkraft würde vorsätzlich fehlen, wenn man sich seitens der Schule erdreistet, sie gegen ihre eigenen Präferenzen (und Befindlichkeiten) für Vertretungsunterricht einzusetzen.

  • Wir lernen heute also: Die moralischen Vorstellungen der Menschheit geht seit einigen tausend Jahren den Jordan hinunter und die ältere Generation hat es immer schwerer gehabt als die jüngere. Die Gesellschaft ist auch schon seit einigen tausend Jahren vor die Hunde gegangen, die Hunde sehen nur immer etwas anders aus.


    TL;DR Hunde sind super.

  • Ich finde es interessiert, wie leicht Kolleginnen einander gegenüber in Arbeitgeberin-Allüren verfallen.


    Wie hier schon erwähnt wurde, sind es viele offensichtlich nicht gewohnt, ihre Rechte (formale oder legitime) einzufordern. Das halte ich für einen Fehler. Zu verlangen, dass andere diesen Fehler auch machen, halte ich auch für einen Fehler.


    Die Kollegin, die neulich diagnostizierte, dass meine Work-Live-Balance besser sei als ihre, ist übrigens zehn Jahre jünger als ich. Ich brauchte so meine Zeit, mir diese Balance zu erarbeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Die Kollegin, die neulich diagnostizierte, dass meine Work-Live-Balance besser sei als ihre, ist übrigens zehn Jahre jünger als ich. Ich brauchte so meine Zeit, mir diese Balance zu erarbeiten.

    Das dürfte auf die meisten von uns zutreffen. Aber es ist gut, dass man irgendwann dorthin kommt.

  • Wenn die Krankmeldung, wie von Dir vorgebracht, direkt an die Schulleitung geht, ist dieser Informationsfluss natürlich obsolet.

    Das ist der vorgesehene Weg (NRW, ADO).

    war die Überlegung einer wie auch immer gearteten Reaktion seitens der Schulleitung für den Fall, dass der Verdacht entsteht, eine Lehrkraft würde vorsätzlich fehlen, wenn man sich seitens der Schule erdreistet, sie gegen ihre eigenen Präferenzen (und Befindlichkeiten) für Vertretungsunterricht einzusetzen.

    Ah, der Verdacht „entsteht“. Ein solcher Verdacht wurde hier von einer Vertretungsplanerin geäußert. Und dann stimmten alle munter ein und überlegten, wie man denn aus diesem Verdacht eine Denunzation machen könnte. Dass jemand einfach krank ist, wenn sie sich krank meldet, kam schon gar nicht vor.


    Ich weiß nicht, ob das zu den Aufgaben der Vertretungsplanerin gehört.

    Wenn ihr in einer solchen Atmosphäre arbeiten wollt, bitte. Ich nicht. wenn ich erfahre, dass jemand krank ist, sage ich „Gute Besserung“ und nicht „Du bist ja gar nicht krank.“


    Ob ihr's glaubt oder nicht. Es gibt Leute, die Zeit für sich brauchen, weil sie eine angeschlagebe Gesundheit haben. Einfaches Beispiel, jemand kann nicht früher kommen, weil das z. B. mit den Zeiten für die Medikamenteneinnahme nicht passt. Ist zwar im Stundenplan eingetragen, wird aber gern von Vertretungsplanerinnen ignoriert, weil man soll sich nciht so anstellen. Das eine mal, blabla.


    Und was macht ihr dann? Gefährdet ihr eure Gesundheit oder geht ihr zur Ärztin.


    Und bevor die Idee aufkommt, man muss der Vertretungsplanerin weder erzählen, dass man krank ist, noch, was man hat. Der muss „Geht nicht.“ reichen. Wenn's nicht reicht, muss man wohl zur Ärztin.


    Ich weiß nicht, was so schwer daran ist, einfach mal eine Krankmeldung hinzunehmen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich weiß nciht, was so schwer daran ist, einfach mal eine Krankmeldung hinzunehmen.

    Ich möchte auch nicht in einer solchen Atmosphäre arbeiten, egal vom wem eine solche "Vermutung" kommen würde.

    Bei uns ist das zum GLück nicht so: Man meldet sich krank und das wird akzeptiert. Wir müssen auch keinen Grund angeben, warum wir fehlen (außer Corona, da dann eben das pos. Testergebnis ausreicht, um in Isolation zu sein und 5 bis max. 10 Tage raus aus der Schule zu sein).

    Wenn ich ein solches Gerede von KuK hören würde, würde ich der betroffenen Person deutlich sagen, was ich davon halte und je nachdem wie sie reagiert, auch nicht davor zurück zu schrecken, mich bei der SL darüber zu beschweren (insbesondere im WH-Fall).

  • Bei uns sind in den letzten Jahren sehr viele junge Kollegen eingestellt worden. Die allermeisten davon familiär kaum gebunden. Jetzt wird aus deren Reihen ein Zusatzprojekt nach dem anderen initiiert und mit Hilfe der Schulleitung durchgedrückt, das die wenige freie Zeit, die man noch hat, weiter begrenzt. Mehr Fahrten, zusätzliche Veranstaltungen... Die Schulleitung ist davon natürlich begeistert und schenkt den jüngeren Kollegen deutlich mehr Aufmerksamkeit, die älteren Kollegen (die inzwischen in der Minderheit sind), fühlen sich überlastet, da wir vorher schon recht viel "zusätzlich" gemacht haben, kommen aber gegen die Euphorie der "Neuen" nicht an. Das spaltet gerade unser Kollegium nicht unerheblich. Work-Life-Balance ist da eher nicht im Vordergrund, eher Profilierung und immer mehr arbeiten. Wenn man das Thema "Arbeitsschutz / Arbeitsrecht / Entlastung" anspricht, erntet man nur ein müdes Lächeln und "engagiert sich nicht genug."

  • andererseits sind viele der angesprochenen "Frechheiten" eigentlich gar nicht so frech, sondern sollten Selbstverständlichkeiten sein. Warum muss sich der Kollege denn zwischen seinem funktionierenden CD Laufwerk und der funktionierenden Tafel entscheiden? Haben nicht beide KollegInnen Anspruch auf funktionierende Arbeitsgeräte? Und ist es nicht Aufgabe des Dienstherrn dafür zu sorgen?

    Der Dienstherr stellt uns Stunden und in denen ist eben jede Woche nur ein Teil zu schaffen und wenn man der Kollegin dann sagt, dass man es notiert hat und es beseitigt, aber sie eben erst nach den "wesentlichen " Problemen dran ist und sie dann versucht auf anderem Wege die Arbeitszeit des IT-Experten zu erhalten und sich "vorzudrängeln" dann ist das frech.


    Oder gehst du in den Laden und sagst, wir haben beide ein Recht drauf zu bezahlen, aber ich stelle mich jetzt einfach vor sie, wenn sie nicht gucken und findest das dann in Ordnung?!?


    Nein, das wäre auch frech!

  • Damit, mich nicht genug zu engagieren, kann ich gut leben. Wie gesagt, jede muss sich um sich selbst kümmern. Wenn Dinge nicht gehen, nein sagen. Falls die Gesundheit gefährdet ist, empfiehlt sich ärztliche Konsultation.


    Macht eurer Schulleiterin klar, dass für jeden Scheiß, den ihr extra macht, etwas anderes liegen bleibt.

  • Was ich bei unseren jüngeren (aber auch einigen älteren) Kollegen feststelle, ist, dass das Wissen über das Dienstrecht (und v.a. über die eigenen Rechte als Arbeitnehmer und die Bereitschaft, diese auch einzufordern) immer dünner zu werden scheint.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ihr in einer solchen Atmosphäre arbeiten wollt, bitte. Ich nicht. wenn ich erfahre, dass jemand krank ist, sage ich „Gute Besserung“ und nicht „Du bist ja gar nicht krank.“

    Nein, ich möchte nicht in einer Atmosphäre arbeiten, wo sich Leute "krank" melden, weil sie keine Vertretung übernehmen möchten. Das bleibt dann nämlcih auf anderen hängen, die Verantwortung übernehmen.

  • Nein, ich möchte nicht in einer Atmosphäre arbeiten, wo sich Leute "krank" melden, weil sie keine Vertretung übernehmen möchten. Das bleibt dann nämlcih auf anderen hängen, die Verantwortung übernehmen.

    Das hat doch aber keiner behauptet. Ich melde mich krank, wenn ich krank bin. Fertig. Was mit der Schule dann ist, interessiert mich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Siehe dazu den Beitrag von Kapa auf Seite 2. Darum ging es.

    oder bei drei jungen Kollegen beliebt „krank melden nachdem einem die Wünsche für die Vertretung nicht gewährt wurde

    Da melden sich Kollegen krank, weil ihnen der Vertretungsplan nicht passt.


    Das kann man natürlich schön reden. Man kann aber auch schauen, was da los ist.

  • Die gilt aber nur in NRW.


    OnT: Ich habe kürzlich meiner Chefärztin mein Leid geklagt, dass es unheimlich schwierig ist, mit den jungen Therapeutinnen irgendwas abzustimmen, weil sie samt und sonders in TZ sind (ohne Sachgrund) und immer nur an bestimmten Tagen im Haus — „jeder zweite Dienstag im Monat, aber nur in Monaten mit ‚r‘“ oder so.

    Ihre Antwort: „Ja, das ist mittlerweile so. Und wenn mir (als Arbeitgeber) das nicht passt, gehen die woandershin.“

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ihre Antwort: „Ja, das ist mittlerweile so. Und wenn mir (als Arbeitgeber) das nicht passt, gehen die woandershin.“

    Das ist hier mit den Lehrern genauso und ich gebe zu, ich mache das auch so, denn Grundschullehrer sind in Berlin Goldstaub (scheinbar in Brandenburg auch bei der Menge Angebote, die ich täglich erhalte), warum sollte man das nicht ausnutzen?


    Übrigens ist das ja durch die Lehrer in Ausbildung usw, genauso, die sind ja auch nur bestimmte Tage da, weil an anderen das Seminar ist, also wo liegt der Unterschied? Außer, dass ich evtl. noch flexibel mit den Tagen bin (nunja, nicht wirklich, denn der eine ist der Schwimmtag und der andere der Konferenztag, damit sind 2 von 3 Tagen fest)

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