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Hallo Reffi,
diese blöden Bemerkungen können mächtig anstrengend werden mit der Zeit.
Es geht grob meistens in zwei Richtungen:
Erstens, "du hast's ja gut als Lehrer, ständig nur frei und Ferien, so einen schlauen Job will ich auch mal haben!", zweitens, "iiih, Lehrer, hättest du nicht was Gescheites werden können, bei den heutigen Jugendlichen und der schlechten Erziehung und der ganzen Kriminalität, nein, da wollte ich kein Lehrer sein!".
Beide Richtungen sind in etwa gleich nervig, und man tut sich schwer damit, dagegen anzugehen. Ich kenne sogar Reffis, die irgendwann die Kontakte zu Nicht-Lehrern stark reduziert haben. Viel Freizeit hat man ja eh nicht, und das bisschen, was bleibt, will man dann nicht mit Leuten verbringen, die einen ärgern.Ich habe mich früher manchmal gefragt, woher das kommt, dass Lehrer hauptsächlich mit anderen Lehrern befreundet sind, aber vielleicht liegt in dem oft vorhandenen Unverständnis der Außenwelt ein Grund dafür.
Außerdem verstehen es nur andere Lehrer, wenn man gleich beim Abnehmen des Telefons knurrt: "Ich habe aber nur ganz wenig Zeit!" , oder mitten im Gespräch/ beim Besuch plötzlich abbricht, weil man noch eine ungeheuer wichtige Korrektur fertig kriegen muss. *g*
LG
Eva -
hallo reffi25,
das problem ist wirklich nicht neu und mir geht es oft ähnlich wie dir. allerdings nehmen die dummen sprüche mit der zeit ab.
mir hat zu hochphasen der sprücheklopperei ein satz, den mal jemand hier im forum gepostet hat, immer ganz gut geholfen: " intelligenz fängt bei der berufswahl an"lg leila
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Zitat
leila schrieb am 04.01.2006 11:03:
hallo reffi25,
das problem ist wirklich nicht neu und mir geht es oft ähnlich wie dir. allerdings nehmen die dummen sprüche mit der zeit ab.
mir hat zu hochphasen der sprücheklopperei ein satz, den mal jemand hier im forum gepostet hat, immer ganz gut geholfen: " intelligenz fängt bei der berufswahl an"lg leila
Ja stimmt. Das habe ich von Meike falsch übernommen, soweit ich mich erinnere.
Sie hat mich seinerzeit darauf hingewiesen, dass es "Intelligenz zeigt sich auch bei der Berufswahl" heißt. Sonst wären wir vor der Berufswahl demzufolge ja alles andere als intelligent gewesen.Nochmal zum Problem "hahaha":
Falls da Sprüche kommen wie "viel Ferien", "viel Geld für wenig Arbeit", dann kannst Du das damit kontern, indem Du dann die Leute fragst, ob sie sich deshalb für das Märtyrertum entschieden haben.
Frag sie, ob sie aufgrund ihres Berufsethos (und ihres vermeintlich höheren moralischen Niveaus) bewusst jeden anderen als den Lehrerberuf ergriffen haben und sich als Märtyrer für das System "wenig Geld für viel Arbeit" entschieden haben, weil sie eben nicht für viel Geld und Ferien wenig arbeiten wollen sondern für wenig Geld und nur 4 Wochen Urlaub viel mehr arbeiten wollen.Meistens verstummen die blöden Kommentare dann ganz schnell.
Gruß
Bolzbold -
Weißt du was Reffi? Ich denke, das zu beurteilen, sollten die anderen zunächst einmal dir überlassen! Ich habe teilweise ähnliches gehört, als ich anfangs den anderen mitteilte, dass ich Lehrer werden will. Es hat mich auch verunsichert, aber ich hab's durchgezogen, weil ich es unbedingt wollte und heute weiß ich, dass es die beste Entscheidung war, die ich für mich treffen konnte. Ich bin so glücklich und zufrieden mit meinem Beruf, dass ich mir nicht vorstellen kann, etwas anderes zu tun. Und die, die damals geunkt haben, die unken heute noch - aber nicht mehr so laut. Und dass ich in diesen Beruf passe, erfahre ich durch meine Arbeit in der Schule und es wurde mir auch durch Schüler, meine Mentoren, Kollegen und meine damaligen Ausbilder bestätigt.
Wenn du also meinst, es wäre der richtige Beruf für dich, dann lass dich von dem Gerede nicht verunsichern. Die Leute unken und reden immer - und gerade über diesen Beruf! Mach am besten deine eigenen Erfahrungen und bilde dir dann ein Urteil darüber, ob dieser Beruf zu dir passt. Die Leute, die da unken, kennen meistens die Schule nur von Schülerseite und vom Hörensagen, aber nicht aus der Perspektive, die du demnächst einnehmen wirst - deswegen warte erst mal ab und lass dich ganz unvoreingenommen auf deine erste Zeit im Schuldienst ein! Ich wünsche dir viel Freude an deiner neuen Arbeit und lass uns doch mal wissen, wie es dir so ergangen ist! -
Zitat
bei mir sieht's dann doch eher so aus, dass mir keiner zutraut, eine gute Lehrerin zu werden und nicht so, dass die Leute was gegen den Lehrerberuf an sich haben
Reffi, das hört sich so ähnlich wie bei mir am Anfang an. Ich war und (bins teilweise heute noch) schüchtern und das erste, was meine eigene Mutter zu meiner Berufswahl sagte, war: "Wie, du kannst doch überhaupt nicht mit Kindern umgehen!"
Und selbst meine Freundinnen konnten es sich nicht so recht vorstellen.
Inzwischen unkt keiner mehr, meine Mutter kann es sich zwar immer noch nicht recht vorstellen, aber sie sieht, wieviel Spaß es mir macht.
Und ich liebe meinen Job wirklich und würde ihn gegen keinen Bürojob der Welt eintauschen wollen.
Und spätestens nach dem Ref wirst du selbst sagen können, ob du diesen Beruf wirklich ausüben willst oder nicht.
Am besten darüber urteilen kannst immer noch du und kein anderer!
Liebe Grüße,
Hermine -
Hi Reffi,
ich schließ mich an: Am Anfang meines Studiums (als ich selber auch noch etwas unsicher war bzgl. der Studienwahl) wollte mein damaliger Freund JEDES Mal, wenn wir uns trafen wissen, wieso ich denn Lehrerin werden wolle, dabei war von vornherein klar, dass ihm sowieso keine Antwort gut genug ist, weil er eh schon entschieden hatte, dass ich zu schüchtern / nett dazu bin. Hat dann auch nicht lange gehalten die Beziehung.
Jedenfalls bin ich jetzt Lehrerin und sicher nicht perfekt und habe sicher auch so meine (Anfänger)Probleme, aber insgesamt finde ich es gut, diesen Beruf gewählt zu haben. Also beurteile das vor allem selber.Grüße,
Conni
PS: Ein Zahnarzt sagte mir mal, dass er sich gar nicht vorstellen könnte, in eine Schulklasse zu gehen, da hätte er ja Angst vor so vielen Kindern auf einmal. (Meine Antwort: "Wieso, die haben doch nicht jeder einen Bohrer in der Hand?") Also jeder so, wie er glücklich wird. -
Hi Reffi25!
Ich kann dein Problem sehr gut verstehen. Ich musste mir bereits im Studium ständig anhören: "Waaas, du wirst LEHRERIN?", "Warum wirst du "NUR" Grundschullehrerin?" "Ich kann mir dich als Lehrerin gar nicht vorstellen!" Das hat mich extrem genervt. Ich hab dann immer auf Durchzug geschaltet... Links rein, rechts wieder raus...
Mittlerweile bin ich im 15. Monat meines Refs und bin darüber erstaunt, wie sehr sich die Situation geändert hat. Viele beneiden mich, dass ich so einen abwechslungsreichen Job habe. Mittlerweile kriege ich sogar Komplimente (wenn ich hemmungslos laut singe und die Gitarre durchschrubbe), dass ich bestimmt eine super Musiklehrerin bin. Wenn ich auf Uni-Parties gehe, mich die Leute fragen was ich studiere und ich dann antworte: "Ich bin Lehrerin..." (ich runde die letzten Monaten gerne auf, um die langen Erklärungen zu vermeiden was genau "Referendarin" heißt...) sagen die meisten: "Echt? Das ist ja cool! Du bist doch noch voll jung! So eine junge Lehrerin hätte ich früher auch gerne gehabt..."
Das freut mich dann ehrlich gesagt immer ein bisschenViele Grüße von
Catha -
Hallo Reffi25,
als baldige Referendarin und dazu noch Lehrertochter habe ich solche Sprüche auch schon oft zu hören bekommen. Lehrer haben definitiv ein reichlich schlechtes Image in großen Teilen der Gesellschaft; das würde ich zunächst überhaupt nicht persönlich nehmen.
Ich höre auch immer abwechselnd "Du bist doch viel zu nett/lieb/brav dafür" oder "Lehrer - Morgens Recht haben und nachmittags frei".
In letzterem Fall hat es mir - ähnlich wie Bolzbold - immer geholfen, dagegenzuhalten. Wenn ich gesagt habe, dass es in D das Recht der freien Berufswahl gibt und mein Gegenüber doch auch diesen Traumberuf ergreifen könne, hatte ich immer sofort meine Ruhe.
Außerdem glaube ich nicht, dass Leute, die Dich aus dem Freundeskreis/der Verwandtschaft oder von mir aus dem Fußballverein kennen, wirklich beurteilen können, wie Du Dich vor einer Klasse verhältst. Meiner Erfahrung nach hat das nicht so fürchterlich viel damit zu tun, wie man sich in der Freizeit verhält.
Kopf hoch; mach Deine eigenen Erfahrungen!
Liebe Grüße
Doro
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