Hallo liebe Community,
ich habe momentan so etwas wie eine Sinneskrise und wollte um Rat fragen.
Nach meinem Abitur habe ich ein FSJ gemacht und danach mit einer Krankenpflegeausbildung begonnen. Mit sehr viel Glück bekam ich nach 2 Jahren über das Losverfahren einen Platz für Medizin und habe die Ausbildung abgebrochen. Mittlerweile bin ich 27 Jahre alt und im 9. Semester, d.h. ich brauche noch 2 Jahre bis zum Abschluss. Irgendwie sehe ich für mich keinen richtigen Weg nach dem Studium. Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, später als Arzt zu arbeiten bzw. habe Sorge, später unglücklich in meinem Beruf zu sein.
Ich betreue zudem jedes Jahr Ferienfreizeiten und gebe Nachhilfe und habe gemerkt, dass mir die Arbeit mit Kindern (vor allem im Grundschulalter) sehr viel Spaß macht. Jetzt könnte ich natürlich auch Kinderarzt oder -psychiater werden. Ich habe in beiden Bereichen Praktika gemacht und es hat mir leider nicht zugesagt (da der Kinderarzt viel mit Kindern im Alter von unter 3 gearbeitet hat und mir das nicht liegt. Die Psychiatrie war mir zu heftig).
Seit ein paar Wochen schwirrt mir der Gedanke im Kopf, zu Lehramt zu wechseln und das lässt mich momentan nicht los. Ich könnte mir den Beruf des Lehrers aus vielen Gründen einfach total gut vorstellen. Rational betrachtet spricht aber fast alles dagegen:
- Wovor ich am meisten Sorge habe: ich merke, dass Lehramt doch nichts für mich ist. Und dann stehe ich ohne Abschluss da bzw. hätte dann wenig Optionen. Ich bin vom Typ halt eher ruhig und introvertiert und stand nie gerne im Mittelpunkt. Ich denke, dass ich trotzdem ein guter Lehrer werden kann. Es macht mich aber unsicher, ob es wirklich passt
- Mein Umfeld würde wenig Verständnis dafür zeigen
- Als Arzt hätte ich viele Möglichkeiten nach dem Studium, ein gutes Gehalt und ein hohes Sozialprestige
- Ich bin "schon" 27 Jahre alt, irgendwann sollte man einen Abschluss haben und Geld verdienen
- Ich habe schon viel Zeit und Geld in mein Studium investiert
- Es gibt Argumente die dagegen sprechen, es als Mann ins Grundschullehramt zu wagen
Eine andere Option wäre, mein jetziges Studium zu beenden und dann kann ich ja immer noch anfangen. Die Sache ist, dann bin ich 29 und mir fehlt die Motivation zu sagen, ich studiere jetzt noch 2 Jahre weiter und fange dann nochmal von vorne mit Grundschullehramt an.
Ich habe nun mit meinen Eltern darüber gesprochen und die haben zu meiner Überraschung gesagt, ich solle das machen was mich glücklich macht. Sie würden also hinter meiner Entscheidung stehen, egal wie es weitergeht. Ich habe zudem in den Ferien 2 Wochen an einer Grundschule hospitiert und fand es echt gut... Ach, mein Herz zieht mich schon ins Lehramt, mein Verstand sagt aber nein