Was sollen Schulanfänger können?

  • Vielleicht wäre eine andere Überschrift für die Liste passender: "Wie Sie unsere Arbeit von zu Hause aus unterstützen können" oder "Wie sich Ihr Kind leichter bei uns in der Schule/in der Gruppe zurechtfindet"?

    À+

  • Vielleicht wäre eine andere Überschrift für die Liste passender: "Wie Sie unsere Arbeit von zu Hause aus unterstützen können" oder "Wie sich Ihr Kind leichter bei uns in der Schule/in der Gruppe zurechtfindet"?

    À+

    Die Überschrift "Was sollen Schulanfänger können?" meint ja die Zeit vor der Einschulung. Deine abgeschwächten Vorschläge gelten für später...

  • Die Überschrift "Was sollen Schulanfänger können?" meint ja die Zeit vor der Einschulung. Deine abgeschwächten Vorschläge gelten für später...

    Ich antworte mal, auch wenn du nicht mich angesprochen hast.

    ABER die Eltern können beitragen, dass ihr Kind sich in der Schule leichter tut und somit auch die Lehrer unterstützen, indem sie in der Vorschulzeit gewisse Dinge mit ihren Kindern (spielerisch) üben. Somit ist es nicht falsch, was Avantasia schreibt! (Natürlich ist die Zusammenarbeit auch nach der Einschulung weiterhin wichtig.)

  • @Ketfesem Ich sehe keinen Widerspruch. Darum geht es ja: Ein paar Dinge sollten die Eltern vor der Einschulung bereits manifestiert haben (Erziehungspflicht). Der Rest kann den Kindern dann gemeinsam mit KiTa und Grundschule beigebracht werden.

  • Wie immer kommt es doch sehr auf den Adressaten an. Manche Eltern nehmen das alles für bare Münze und denken, ihr Kind müsse das alles am ersten Schultag beherrschen. Manche denken, man könne all diese Fertigkeiten an die Schule abgeben.

    Bleibt die Frage nach dem Mittelweg und der passenden Formulierung.

    Würde ich meinen Förderschuleltern so einen Zettel geben, sie würden ihn ungelesen zerknüllen.

    Meine Dorfmuddis würden ihn lesen und sich aufregen, was sie alles mit dem Kind noch üben müssen für die Schule, achgott achgott.

    Vielleicht sollte man als Schule klarmachen, was die eigentliche Aufgabe ist und was nicht.

    Eher so: Was wir Ihrem Kind in der Schule NICHT beibringen...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Alles, was missverstanden werden kann, wird missverstanden. Auch von der Überschrift, was Schule nicht beibringt, können sich manche Eltern wiederum auf den Schlips getreten fühlen, weil die Lehrer doch sowieso nicht arbeiten und vermutlich dann auch noch in der Ecke sitzen und Kaffee trinken, statt ihrem Nachkömmling endlich mal Bitte und Danke beizubringen, weil das Kind doch schon zu Hause nicht hört.


    Ist doch schön, wenn es ein paar Hilfestellungen für Eltern gibt, die wissen wollen, wie sie ihrem Kind den Einstieg erleichtern wollen und die Lehrkräfte damit etwas entlasten wollen und dafür ein paar Punkte zum Beobachten erhalten. Vielleicht sollte dort nicht stehen, dass das Kind Konflikte gewaltfrei löst, sondern auch mal Konflikte löst, ohne sich gleich auf den Boden oder das andere Kind zu werfen. Dann werden die Sätze aber wieder länger und missverständlicher. Wie es die Schule macht, ist es auch wieder falsch, nicht?


    À+

  • Ich finde es unter der Überschrift "Was die Kinder können sollen" schwierig und denke, dass es an mehreren Stellen Konfliktpotential birgt.


    1. Eltern, die es sehr genau nehmen oder ohnehin helikoptern, werden alles umsetzen und noch bis 100 rechnen, Englisch trainieren und das ABeCe üben. Am Ende stellen genau diese Eltern dann auch Forderungen an die Schule, dass diese bitte nun auch für die Musterschüler darauf aufbauen muss und in der 2. Woche das Rechnen bis 1000 erfolgen soll.


    2. Eltern, die ohnehin nicht erreichbar sind, machen gerade einmal nichts davon und dafür ... trotzdem werden die Kinder eingeschult und man hat auch nicht das Recht irgendetwas von so einem Brief einzufordern. Die Schulfähigkeit wird hier durch das Gesundheitsamt festgestellt, das letzte Wort hat die Schulleitung.

    Die tatsächliche Schulfähigkeit kann sich davon gravierend unterscheiden und bedingt keinerlei zusätzliche Hilfen, es sei denn es liegen ärtzliche Diagnosen vor... Da die Familien gar nicht zum Arzt gehen und zu Terminen nicht erscheinen, gibt es auch keine Diagnosen und das Kind gilt weiterhin als "normal".


    3. Eltern, die unsicher sind oder zum ersten Mal einschulen, werden um so mehr verunsichert. Da man die 1. nicht belehren kann und die 2. nicht erreicht, sind diese um so wichtiger. Wenn man ihnen vermittelt, dass sie sich sicherlich gut um ihre Kinder gekümmert haben, gehen sie entspannter auf die ersten Schulwochen zu - das hilft allen.


    Elternabende gibt es hier vor den Sommerferien und gleich zu Beginn des Schuljahres, Elterngespräche führt man ohnehin ständig in der ersten Zeit. Kann sich ein Kind nicht allein umziehen, muss man dann schnell Maßnahmen ergreifen, damit das Kind am Sport/Schultag teilnemen kann.

    Die Stifthaltung, mit dem Stift eine Linie nachspuren und auf einer Linie schneiden können bei uns etliche Kinder nicht. Das fällt mir zum 3. Mal in besonderem Ausmaß auf - also seit mehr als 10 Jahren und man muss es vermehrt üben. Das ist übrigens unabhängig von kognitiven Fähigkeiten der Kinder.

  • Ausgehändigt wurde die Liste meiner Schwester von dem Kindergarten.


    Sie soll mir Dienstag mal nachfragen, wer das Dokument erstellt hat. Ob der Kindergarten allein oder in Zusammenarbeit mit der Schule oder die Schule allein.


    Überschrift des Dokuments war:


    Hurra, ich werde ein Schulkind!

    Was sollte ich können, wenn ich in die Schule komme?

    Ein kleiner Ratgeber für meine Eltern.


    Naja, also klein ist bei der Menge definitiv das falsche Wort.

  • Alles, was missverstanden werden kann, wird missverstanden. Auch von der Überschrift, was Schule nicht beibringt, können sich manche Eltern wiederum auf den Schlips getreten fühlen, weil die Lehrer doch sowieso nicht arbeiten ...

    Tja, und gerade wegen der gerne von uneinsichtigen Eltern nicht angenommenen ("missverstandenen") Tipps und der berechtigten Anmerkungen von Palim muss sich etwas ändern.

    Es darf eben nicht so rüberkommen, dass die Schule schon alles geraderrückt, was bei Vorschulkindern schief gelaufen ist. Es darf nicht sein, dass die Lehrkräfte "Schuld" haben, wenn nicht schulreife Kinder in Regelschulen nicht (mehr) förderfähig sind. Es darf auch nicht immer der Elternwille im Vordergrund stehen, wenn Fördermaßnahmen dringend angeraten sind, aber die Erziehungspflichtigen das wegen "Stigmatisierung" nicht wollen und verhindern.


    Und genau da muss sich gesellschaftspolitisch etwas ändern. Zumindest die sogenannten Bildungspolitiker*innen müssen die Voraussetzungen für Schulreife so definieren, dass damit den Eltern ihre eigene Verantwortung für ihr Kind deutlich gemacht wird. Aber das könnte ja Wählerstimmen kosten. Logisch, dass wir Pädagogen vor Ort das nicht durchsetzen können, wenn wir keine Rückendeckung haben.

  • Super Beitrag, pepe! Ich verstehe die Extreme, die jetzt schon mehrfach (aus gutem Grund) aufgezeigt wurden, eben einerseits die überfürsorglichen Eltern, andererseits diejenigen Eltern, die große Teile ihres Erziehungsauftrags nicht übernommen wollen oder können. Auch hat die Politik sich in der Vergangenheit tatsächlich einen schlanken Fuß gemacht, wenn es darum ging, Eltern an ihre elterlichen Pflichten zu erinnern.

    Auch wenn ich mir noch so sehr wünschen würde, dass alle Schulanfänger die Kriterien von Vaia s Liste erfüllen (Da klingt kein Punkt wirklich unmachbar für einen Sechsjährigen.), es wird deutlich, dass das bei einem nicht unerheblichen Teil der Schüler nicht (mehr) der Fall ist.

    Lässt sich dieser Trend aufhalten und wenn ja, wo muss man ansetzen? Von der Politik wird ja häufig große Hoffnung in den Elementarbereich gesetzt, aber ich fürchte, dass auch Erzieher bei diesem Vorhaben an Grenzen stoßen - sonst würde es keine Kinder geben, die mit 6 Jahren nicht eigenständig die Toilette aufsuchen können, ettc.

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