Anti-Mobbing-Konzept?

  • Ich bin gerade völlig baff - ich habe im letzten Schuljahr Kontakt zum Klassenlehrer meiner Tochter (damals 7., Gymnasium) aufgenommen, weil ich das Gefühl hatte, dass es ihr nicht gut geht. Sie erzählte davon, dass der Umgangston gerade unter den Mädchen sehr rau, teilweise gemein geworden ist. Es wird ignoriert, aufgehetzt, sich übereinander lustig gemacht, gelästert, ausgeschlossen etc. Meine Tochter wurde ausgeschlossen und ignoriert, sie zog sich zurück. Ich schrieb dem Klassenlehrer all das und stellte die Frage, wie er meine Tochter in der Schule erlebt und wie er die Stimmung in der Klasse wahrnimmt. Keine Antwort.

    Leider setzte sich das alles im neuen Schuljahr fort, meine Tochter fiel in ein tiefes Loch und wir fühlten uns einfach hilflos. Wir haben sie stabilisiert und durch einen Mitschüler, der intervenierte, wurde die Situation besser. In Gesprächen mit einer anderen Mutter erfuhr ich dann, was da wirklich abgeht. Es wird munter gemobbt, ein Mädchen macht heimlich Fotos von Schülern und nutzt sie dann, um sie anderen zu schicken und zu lästern. Es gibt Gruppen, die ihre Mitglieder erpressen, die Gruppe ja nicht zu verlassen, es gibt Mädchen, die sogar die Jungs erpressen, die Kommunikation in der Klasse ist einfach unterirdisch ("Meine Note ist ja sogar noch schlechter als die von xy!"). Ich habe dann einige Eltern, zu denen ich einen guten Draht habe, angeschrieben und die bestätigten das. Eine Mutter hatte das vor ein paar Jahren mit ihrem Sohn und war damals total enttäuscht, dass die Lehrerschaft sich nicht in der Pflicht sah.

    Jetzt ist es ähnlich - ich habe den Klassenlehrer erneut angeschrieben und es kam eine Antwort, die mich aber noch mal mehr schockiert hat.

    Ja, er habe Veränderungen an meiner Tochter erlebt, er wolle demnächst mal ein Gespräch mit ihr und der Sozialpädagogin führen. Die Stimmung in der Klasse empfände er als normal, und was die Schüler nach der Schule in ihrer Freizeit machen würden, dafür wären Lehrer ja nicht zuständig. :ohh:


    Ich bin am BK und wir thematisieren in ALLEN Klassen immer wieder Themen wie "Gesprächsregeln", "Klassenklima", "Wann fängt Mobbing an?" etc.

    Wie kann es sein, dass das an dem Gymnasium so vernachlässigt und nicht als deren Aufgabe angesehen wird?

    Gerade in den neuen 5er-Klassen muss man doch dafür sorgen, dass von Anfang an ein gutes Klima herrscht, und in den "Pubertäts-Jahrgängen" erst recht! und ich merke das doch, wenn in der Gruppenarbeit eine Schülerin komplett ausgeschlossen wird, weil niemand aus der Gruppe mit ihr redet. Und ich muss doch was unternehmen, wenn ein Schüler sich meldet, etwas falsches sagt und drei andere ihn direkt verhöhnen, wie blöd er sei. Und man muss doch dann auch merken, dass etliche Schüler sich nicht mehr am Unterricht beteiligen!


    Kann mir jemand ein feedback geben? Wie ist das bei euch?

  • So als Idee: fordere ein das du zum Gespräch mitgehen kannst.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
    • Offizieller Beitrag

    Mutter hatte das vor ein paar Jahren mit ihrem Sohn und war damals total enttäuscht, dass die Lehrerschaft sich nicht in der Pflicht sah.

    Jetzt ist es ähnlich - ich habe den Klassenlehrer erneut angeschrieben und es kam eine Antwort, die mich aber noch mal mehr schockiert hat.

    Ja, er habe Veränderungen an meiner Tochter erlebt, er wolle demnächst mal ein Gespräch mit ihr und der Sozialpädagogin führen. Die Stimmung in der Klasse empfände er als normal, und was die Schüler nach der Schule in ihrer Freizeit machen würden, dafür wären Lehrer ja nicht zuständig. :ohh:


    Kann mir jemand ein feedback geben? Wie ist das bei euch?

    Nur so viel kurz und bündig:

    SchülerInnenverhalten, das außerhalb der Schule stattfindet, aber in die Schule hineinwirkt, kann, darf (und sollte) sehr wohl auch durch die Schule sanktioniert werden. Der Kollege macht sich da einen zu schlanken Fuß.

  • kann, darf (und sollte) sehr wohl auch durch die Schule sanktioniert werden

    muss.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • SchülerInnenverhalten, das außerhalb der Schule stattfindet, aber in die Schule hineinwirkt, kann, darf (und sollte) sehr wohl auch durch die Schule sanktioniert werden. Der Kollege macht sich da einen zu schlanken Fuß.

    Zumal 99% der Dinge innerhalb des Unterrichts stattfinden - ich bin immer noch so sauer ...

    • Offizieller Beitrag

    Zumal 99% der Dinge innerhalb des Unterrichts stattfinden - ich bin immer noch so sauer ...

    Also ich suche in solchen Situationen das eins zu eins Gespräch, was ich bisher immer auf Augenhöhe führen konnte. (In der Tat lassen KollegInnen schnell das "Pädagogensprech" sein, wenn sie während des Gesprächs erfahren, dass man selbst auch Lehrer ist.
    Allerdings lasse ich die Kolleginnen dann immer gewissermaßen kommen, d.h. ich lasse sie zunächst ihre Eindrücke schildern und passe meine Strategie dann während des Gesprächs an. Das hat im Falle eines älteren Englischkollegen mit der Bitte um mehr Transparenz bei der Leistungsbewertung im Sinne der häuslichen Förderung und Verbesserung der Leistungen verhältnismäßig gut geklappt. (Ich hatte im Vorfeld schon befürchtet, ihn damit konfrontieren zu müssen, dass die Art und Weise, wie er seine Klassenarbeiten stellt und bewertet, schon seit einiger Zeit so nicht mehr zulässig war...)

  • Ich finde das schwierig. Ich habe bei Klassenleitungen in Unter- und Mittelstufe natürlich in der Schule Dinge thematisiert, die sich unmittelbar in der Gruppendynamik im Unterricht zeigten, und versucht, daran zu arbeiten. Für außerschulischen Kram habe ich mich aber auch nicht zuständig gefühlt (ebensowenig wie für das, was in irgendwelche WhatsApp Gruppen passiert) und das auch ganz klar abgeblockt. Das ist meines Erachtens in Sachen Zeitaufwand ein Fass ohne Boden und kann nicht Zuständigkeitsbereich des Klassenlehrers sein. Dass die Sozialpädagogin hinzugezogen wird, ist doch gut!

  • Das Gespräch hat wohl schon - zwischen Tür und Angel - stattgefunden.


    Wie geht es dir?

    Ganz gut.

    Stress mit den Mädels?

    Ja, aber heute ist es besser.

    Ah super, sag uns einfach, wenn was ist, ok?

    Mach ich.


    :sauer:


    Nach den Herbstferien wird es ein Donnerwetter geben, die Elternpflegschaftsvorsitzenden sind im Bott und wenn da wirklich nichts passiert in der Klasse, wird die SL involviert werden. Das Klima in der Klasse wird thematisiert werden und es werden auch Namen genannt werden. Zudem wird sich über die Passivität der Lehrer beschwert werden.

    Ich fasse das alles nicht - wie ist das bei euch? Wie wird mit sowas umgegangen? Gibt es bei euch ein Konzept zum Umgang mit und zur Prävention von Mobbing?

  • Ich kann zu einem Konzept zur Mobbingprävention nichts beitragen, erlebe aber auch die Hilflosigkeit, das Desinteresse, die Gleichgültigkeit am Gymnasium des Sohnes. Dort sind Mobbingfälle aufgetreten und wie mit dem Vorfall umgegangen wurde, war unterirdisch.


    Ich hoffe, dass ihr die Situation zu Eurer Zufriedenheit lösen könnt, aber um meinem Kind dieser Situation zu ersparen, würde ich evtl. über einen Schulwechsel nachdenken.


    An unserem BK erfolgt bei leistestem Verdacht unmittelbar (möglichst am gleichen Tag) ein sehr ernstes Gespräch mit der Schulleitung. Dort werden die möglichen Konsequenzen aufgezeigt, das wirkt oft schon. Meine SL ist da sehr "überzeugend". Bei nachgewiesenem Mobbing gibts eine Teilkonferenz mit Androhung der Entlassung. Bisher hat das nach meinem Kenntnisstand ausgereicht, um die Situation zu verbessern. Oft sind die Klassen auch nur ein Jahr bei uns.

    • Offizieller Beitrag

    An unserem BK erfolgt bei leistestem Verdacht unmittelbar (möglichst am gleichen Tag) ein sehr ernstes Gespräch mit der Schulleitung. Dort werden die möglichen Konsequenzen aufgezeigt, das wirkt oft schon. Meine SL ist da sehr "überzeugend". Bei nachgewiesenem Mobbing gibts eine Teilkonferenz mit Androhung der Entlassung. Bisher hat das nach meinem Kenntnisstand ausgereicht, um die Situation zu verbessern. Oft sind die Klassen auch nur ein Jahr bei uns.

    Wenn das ohne vorherige Eskalationsstufen das Standardvorgehen sein sollte, dann wird im Falle eines Widerspruchs eine solche Ordnungsmaßnahme aller Voraussicht nach von der BR "kassiert".
    Das eigentliche Problem wird damit jedoch nicht gelöst. Die Androhung der Entlassung führt bei den TäterInnen in der Regel nicht zu Einsicht sondern zu Trotz. Mobbing erfolgt ja oft aus Machtgründen - und man kann sich dann schnell ausmalen, was nach der Teilkonferenz an der Schule los sein wird. Dann muss das Ganze eben künftig noch heimlicher erfolgen - und man darf sich nicht nochmal erwischen lassen.
    Die Täter brauchen Mobbing für ihr Selbstwertgefühl, weil sie sonst "nichts" sind. Aus der subjektiv empfundenen Ohnmacht muss durch Mobbing das Gefühl der Macht über das Opfer entstehen. Die TäterInnen sehen sich ja nicht als TäterInnen sondern oft selbst als Opfer. Im Falle der Aufdeckung braucht es einerseits Sanktionen, es braucht aber auch Strategien, um den TäterInnen Handlungsalternativen aufzuzeigen.
    (Was nicht heißen soll, dass ich bei einigen "Früchtchen" in meiner Fantasie nicht auch gerne einmal ausholen und zuschlagen wollen würde...)

  • Bei uns am Gymnasium (!) wird klar gegen Mobbing vorgegangen. Einige Kollegen haben eine zusätzliche Ausbildung gemacht, es gab mehrere Fortbildungen (inkl. pädagogischer Tag) für alle, wir haben 2 Sozialarbeiterinnen an der Schule. Ich weiß, zu wem ich hingehen kann, wenn ich davon erfahre (auch das wurde deutlich gesagt, wenn man als Lehrer es falsch anspricht, kann die Situation verschlimmert werden. "Die ist schuld, dass X Ärger hat. Die ist so blöd.") Wichtig ist es, die anfangs neutralen Klassenkameraden zu kriegen.


    Wir fangen tatsächlich in der ersten Woche mit Klassengemeinschaft, Gesprächsregeln etc. an. Aber das reicht nicht. Es gibt irgendwann trotzdem Mobbing. Dann wird sofort nach Bekanntwerden reagiert (in Extremfällen wurde sogar der Unterricht für Tage unterbrochen und mit den Sozialarbeiterinnen und den ausgebildeten Kollegen ein "Antimobbingtraining" durchgeführt). Aber auch bei uns gibt es Kollegen, die alles als nicht so schlimm ansehen.



    Und Mobbing wirkt sich immer auf den Unterricht aus. Mündliche Mitarbeit wird extrem gestört, Schülerversuche und Gruppenarbeit sind kaum noch möglich. Genau deshalb ist auch außerschulisches Mobbing immer auch ein innerschulisches Problem. Wer das anders sieht, hat entweder keine Ahnung über die Struktur von Mobbing (es ist nicht nur ein bißchen ärgern) oder beide Augen zu.


    Ich wurde zusammen mit einem Mitschüler vor ca. 40 Jahren bereits kurzfristig von einigen Jungen in meiner Klasse gemobbt. Kurzfristig, weil meine Klassenlehrerin sofort professionell einschritt. Auch das war an einem Gymnasium (ich weiß nicht, inwieweit sie ausgebildet war, sie hat auf jeden Fall alle Punkte beachtet). Danach haben mich sehr viele Klassenkameraden geschützt. Wenn einer der 5 (2 Hauptmobber, 3 Mitläufer) was sagte, griffen sie sofort ein. Dann war Schluss.


    Es sind anfangs selten mehr. Wichtig ist es, die neutralen zu sensibilisieren.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich hatte zuletzt auch so eine 6. Klasse (war Klassenleitung), wo so etwas Ähnliches abgegangen ist. Da so etwas ja kaum mal im Unterricht zum Vorschein kommt, habe ich erst in Gesprächen mit Müttern der Klasse erfahren, was da so los ist im Hintergrund. Jedes Mal sagten sie aber, ich wüsste das bitte nicht von ihnen, ich dürfe bloß nicht der Klasse gegenüber durchscheinen lassen, dass ich Bescheid wisse und schon gar nicht dürfe ich Namen wissen (wer mobbt, wer das/die Opfer sind etc.). Gleichzeitig wurde aber von mir erwartet, dass ich als Klassenleitung dagegen etwas tue. Ich stand total zwischen den Stühlen und hab mich dann mit den anderen Lehrkräften der Klasse besprochen, wenn etwas vorgefallen ist (z.B. auch mit Fotos, wie im Fall der TS), habe ich die Schulleitung informiert (die sogar auch mal einige in der Klasse zum Gespräch gebeten hat), die Schule hat, obwohl wir schon ein Medienprojekt mit denen hatten, nochmal den Jugendbeamten reingeholt (zum Thema ungewollte Fotos machen und verschicken, beleidigen im Internet etc.), ich habe die Schulpsychologin dazu geholt, die mit denen über mehrere Stunden gearbeitet hat; wir haben mehrfach Verhaltensregeln formuliert, die alle unterschrieben haben (die hängen heute noch im Klassenzimmer aus...), Wünsche eines jeden an die Klasse, sowie, was sich jeder einzelne vornimmt, um das Klassenklima zu verbessern. Ein langes Gespräch mit den Klassenelternsprecherinnen hatte ich auch, die dann die Informationen an die Eltern weiterleiteten - der Tenor war jedoch meist der gleiche: Die Schule / die Lehrkräfte täten "zu wenig" bzw. hätten viel eher reagieren sollen (wir haben reagiert, als wir davon erfahren haben!) und die Eltern waren nicht bereit, die Regeln (z.B. wie man sich im Klassenchat verhält) bei ihren eigenen Kindern auch mal durchzusetzen oder zu kontrollieren oder generell die Medienzeit auch mal etwas einzuschränken.


    Kurz: Es hat wenig genützt.


    Für außerschulischen Kram habe ich mich aber auch nicht zuständig gefühlt (ebensowenig wie für das, was in irgendwelche WhatsApp Gruppen passiert) und das auch ganz klar abgeblockt.

    Sehe ich ehrlich gesagt nach der Erfahrung genauso. Vor allem, wenn die Kooperation mit den Eltern diesbezüglich so schlecht ist. Es werden alle möglichen Apps, permanent Zugriff aufs Internet ohne jede Kontrolle erlaubt und die Schule soll dann richten, wenn das eskaliert und die Kinder nicht wissen, was sie eigentlich (nicht) dürfen in den sozialen Medien. Das ist so eine Mammutaufgabe, dass das ohne die Eltern nicht geht. Zu viele (zumindest in der Klasse) scheuen aber den Konflikt mit dem eigenen Kind und sagen, die Schule / die Lehrkräfte sollen sich gefälligst kümmern.


    Ich war selten so froh, eine Klasse "los zu sein", verfolge es jetzt aber weiter und bin mit der neuen Klassenleitung in Kontakt. Aber ich hätte nicht gewusst, was ich noch tun soll. Es tat mir sehr leid um diejenigen, die unter der Situation stark gelitten haben und deren Leistungen auch schlechter geworden sind.

  • Wenn ich hier mehrere Kommentare lese, denke ich, viele Kollegen und Schulen sind zu wenig ausgebildet in diesem Thema. Fordert an euren Schulen Fortbildungen ein, fordert, dass Strukturen dazu aufgebaut werden (nicht jeder muss alles können, aber es muss eine Gruppe an Kollegen geben, die wirklich ausgebildet sind), das Thema ist wichtiger als andere. Ich habe 2 Schüler (Referendariat, an einer meiner vorherigen Schulen) durch Suizid verloren. Mobbing geht alle an.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich hatte zuletzt auch so eine 6. Klasse (war Klassenleitung), wo so etwas Ähnliches abgegangen ist. Da so etwas ja kaum mal im Unterricht zum Vorschein kommt, habe ich erst in Gesprächen mit Müttern der Klasse erfahren, was da so los ist im Hintergrund. Jedes Mal sagten sie aber, ich wüsste das bitte nicht von ihnen, ich dürfe bloß nicht der Klasse gegenüber durchscheinen lassen, dass ich Bescheid wisse und schon gar nicht dürfe ich Namen wissen (wer mobbt, wer das/die Opfer sind etc.). Gleichzeitig wurde aber von mir erwartet, dass ich als Klassenleitung dagegen etwas tue.

    Dass die Eltern ihre Informationen anonym behandelt wissen wollen, ist absolut nachvollziehbar, denn niemand will sein eigenes Kind als nächstes Mobbing-Opfer bereitstellen. Ich sehe auch kein Problem darin zu agieren, ohne Namen zu nennen.

  • Danach haben mich sehr viele Klassenkameraden geschützt. Wenn einer der 5 (2 Hauptmobber, 3 Mitläufer) was sagte, griffen sie sofort ein. Dann war Schluss.


    Es sind anfangs selten mehr. Wichtig ist es, die neutralen zu sensibilisieren.

    Das Sensibilisieren der (noch) Unbeteiligten halte ich auch für einen sehr wichtigen Teilaspekt gegen Mobbing. Lässt sich kurz umreißen, wie man das machen könnte?

  • Ich hatte mindestens 15 Stunden Fortbildung zu Mobbing und gehöre nicht zu der ausgebildeten Gruppe, sprich, ich würde bei schwereren (also bei schon fest ausgebildeten Strukturen) Fällen unsere Sozialarbeiterinnen (jederzeit ansprechbar) und/oder meine ausgebildeten Kollegen (mindestens ein halbes Jahr Grundausbildung, regelmäßig Weiterbildung) ansprechen (daran sieht man schon, wie schwierig es ist).


    Ich versuche es mal.

    Ja, das Thema muss deutlich angesprochen werden, aber ohne Namensnennung und vor allem keine Schuldzuweisung. Anfangs wird besprochen, was passiert ist. Ich fasste damals Mut und sprach Dinge aus. Mein stärker und länger betroffener Mitschüler nicht (ein (relativ kleiner) Vorfall gegen ihn gerichtet, den die Klassenlehrerin mitbekam war Anlass (aus unserer Schülersicht, niemand hatte gepetzt).


    Die neutralen wollen oft "Frieden". Wenn es im Klassengespräch Schuldzuweisung und gar Klassenkonferenzen mit Strafen gibt (aus ihrer Sicht unberechtigt, weil doch gar nicht so schlimm), dann wird sehr oft das Mobbingopfer und nicht die Täter dafür verantwortlich gemacht. Und plötzlich ist die ganze Klasse gegen das Opfer.

    Auch Einzelgespräche mit den Mobbern sind, wenn die bereits Macht durch ihre Taten erlebt und Gefallen daran gefunden haben, meistens nicht mehr erfolgreich. Vielleicht ist aktuell Ruhe (man kuscht vor der Macht der SL), aber sobald man sich wieder stärker fühlt, ist der nächste dran. Die Mobber werden mit der Zeit immer erfolgreicher, lassen sich viel schwieriger "bekehren", es ist wie eine Sucht (Freude an Macht, den anderen nieder zu drücken).


    Deshalb dringender Rat, sucht sifort professionelle Hilfe, bevor es zu spät ist (und jede Schule sollte, nein muss wissen, was zu tun ist, sprecht es an). Meine Ausbildungsschulen (damals musste man in Baden-Württemberg noch wechseln), meine ersten beiden nach Ref. verdrängten es auch (ich denke, wenn das Thema wie jetzt darauf kommt, wir haben bei ein paar Kindern eindeutig versagt).

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  • Das Mobbing sollte auf jeden Fall angesprochen werden. Das scheint sich schon ganz schön verfestigt haben, dass in dieser Klasse professionelle Hilfe z.B. durch die Sozialarbeit angebracht wäre.


    Zum Briefe schreiben an die Lehrkräfte:

    Ich finde schriftliche Mitteilungen an Lehrkräfte egal ob über Brief oder Mail als Einstieg zu einem tieferen Problem immer problematisch. Man weiß nie, ob man richtig formuliert hat, weil man als Elternteil als "Anwalt" seines Kindes auftritt. Besser fände ich ein persönliches Gespräch, da hier die Kommunikationsmöglichkeiten besser sind. Ich würde mir also zusätzlich einen Termin zur Sprechstunde holen und das Mobbing (nochmals) ansprechen. Mit den anderen betroffenen Eltern würde ich mich übrigens auch im Vorfeld einmal treffen, statt sich schriftlich auszutauschen.

    Falls es eine Whatsapp- Gruppe ist: Es gibt viele Eltern Whatsapp- Gruppen, wo man sich reinsteigert. Da können GrundschullehrerInnen ein Lied davon singen.


    Ansonsten finde ich es ganz wichtig, was Kris24 in seinen/ihren Beiträgen geschrieben hat.


    An meiner Schule gibt es immer wieder Projekte zur Mobbingprävention, meistens durch den Sozialarbeiter unterstützt. Wenn Mobbing in der Klasse vorkommt, wird zuerst einmal der Sozialarbeiter hinzugezogen, der dann zusammen mit der Klassenlehrkraft meistens ein Projekt startet oder anders interveniert. Er ist da entsprechend geschult. Stichwort z.B.: No blame approach

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