Sorry, aber an Noten bei Abschlussprüfungen sieht man gerade nicht, wie gut ein System funktioniert.
Das ist lediglich ein Merkmal, das die Leistungsfähigkeit in einer vorgegebenen Zeit misst.
Ob eine Schule eine gute Schule ist, zeigt sich nach dem Vergleich verschiedener Merkmale.
Das individuelle Lernen bleibt bei Gymnasien oft auf der Strecke, obwohl unser Bundesland dies vor einigen Jahren als wichtigsten Indikator für gutes Lernen festgelegt hat. Ich selbst war auf mehreren Kongressen.
Auf dem Gymnasium meines Sohnes sehe ich lediglich, dass sehr gute Schüler manchmal ein zusätzliches Arbeitsblatt erhalten. Ansonsten geht es um Leistungen und Aussieben. Von den 31 Schülern in Klasse 5 sind noch 18 in Klasse 10. Ist das ein Erfolg?
Wenn man Abiturklausuren auf dem Tisch hat, bei denen man um 2 Noten nach unten abweicht, muss man unterm Strich trotzdem ganz nüchtern zu dem Schluss kommen, dass dieses System zur Noteninflation und letztlich auch Entwertung des Abschlusses beiträgt.
Das heißt natürlich nicht, dass dort schlecht gearbeitet wird. Und ob man mit diesem System letztlich mehr Schüler auf ein durchschnittlich höheres Kompetenzniveau (nicht Abschlussniveau!) führt, als bei selektiveren Systemen, weiß ich auch nicht. Dass integrative (und auch inklusive) Systeme aber zu Lasten der "Spitzenleistungen" gehen, finde ich schon ziemlich offensichtlich.