Alles anzeigenIch kenne eine Frau mit spastischer Behinderung. Sie sollte in einen speziellen Kindergarten, die Mutter kämpfte sie in den normalen.
Danach sollte sie in die Sonderschule, die Mutter kämpte sie in die normale Grundschule.
Der nächste Schritt war der in die Hauptschule, auch nach Kampf.
Danach 6jähriges berufliche Gymnasium, Abitur, Studienabschluss mit 1,0.
Immer mit Kampf um den Schulplatz, Nachteilsausgleiche, gegen Vorurteile der Lehrer.
Ohne die Mutter wäre es die Förderschule geblieben.
Diese fragte mich kürzlich, ob das in heutigen Zeiten sicher einfacher sei.
Ich bin mir nicht sicher.
An der Universität gab es übrigens eine tolle Behindertenbeauftragte, die sich von Anfang an kümmerte, an unseren ach so pädagogischen Schulen nie.
Es geht gar nicht um die Frage, ob Menschen, die zielgleich (!) unterrichtet werden können in der Inklusion sinnvoll gefördert werden können. Können sie. Vor allem Menschen mit körperlichen Einschränkungen (Hören, Sehen, körperlich-motorische Entwicklung). Schwieriger wird es schon im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung, aber auch da geht einiges. Unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen glaube ich allerdings, dass zieldifferentes Lernen, vor allem dann, wenn es kein förderndes Elternhaus gibt, in der Inklusion fast immer schlechter abschneidet als an der Förderschule. Es ist traurig, aber das ist meine Erfahrung nach jetzt 13 Jahren in der Inklusion, die ich ansich für eine gute Idee halte, die aber leider sehr schlecht umgesetzt wird.