Schwimmunterricht und Aufsicht in der Umkleide

  • Kurz, wie bereits geschrieben, Lehrerinnen dürfen bei Jungen herein umgekehrt nicht. (Das wurde mir auch bezüglich Pausenaufsichten und Toiletten gesagt. Ich versuche es zu vermeiden (seit Jahren erfolgreich).)

    Bei uns steht in den Schwimmbädern dran, dass die Aufsichten generell von beiden Geschlechtern in beiden Umkleiden gemacht werden, da gehen die Bademeister auch bei den Damen/Mädchen rein (einer fing immer an gründlich zu putzen im Flur, wenn die Oberschülerinnen mit Schwimmen fertig waren, da hat die Lehrerin dann mal ordentlich Stress gemacht)

  • Bei uns steht in den Schwimmbädern dran, dass die Aufsichten generell von beiden Geschlechtern in beiden Umkleiden gemacht werden, da gehen die Bademeister auch bei den Damen/Mädchen rein (einer fing immer an gründlich zu putzen im Flur, wenn die Oberschülerinnen mit Schwimmen fertig waren, da hat die Lehrerin dann mal ordentlich Stress gemacht)

    Bademeister ja, ich sprach von Lehrern (und die dürfen nicht). Die Männer schauten zu mir, nicht zu Bademeisterin.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich frag mich immer, warum Lehrerin in der Jungenumkleide o. k ist, Lehrer in der Mädchenumkleide nicht o. k. ist. Um es vorweg zu nehmen, ich finde beides nicht richtig. Aber es geht auf Klassenfahrten ja auch. Zwei Lehrerinnen fahren als Team, dann ist es erlaubt, dass zwei männliche Kollegen fahren ist nicht erlaubt. Wenn wir von Gleichberechtigung reden, dann bitte auch in solchen Fällen und in beiden Richtungen.

    Weil uns Männern immer noch unterstellt wird, daß wir den Job nur machen, um ihn als Trittbrett für Pädophilie zu nutzen. Als Zivi in einer Kinderklinik habe ich es direkt so von der regionalen Pflegedienstleitung (aka Oberschwester) so gehört. Sie würde alles dafür tun, daß keine Pfleger eingestellt werden, weil man als Mann den Job ja nur machen würde, um sich an den Kleinen vergreifen zu können. Ansonsten würde sich kein Mann den Job antun. Entsprechend hatten wir in der ganzen Kinderklinik auch nur einen Pfleger, der zufällig eingestellt wurde, als die Oberschwester 6 Wochen in Kur war.

  • Also, um auf das Thema zurückzukommen:

    Ich stimme Diokeles zu: Wenn ein Lehrer in der Mädchenumkleide nichts zu suchen hat, was wohl die Allermeisten hier bejahen werden, hat eine Lehrerin in der Jungenumkleide auch nichts zu suchen. Ende der Diskussion.

  • Ich stimme Diokeles zu: Wenn ein Lehrer in der Mädchenumkleide nichts zu suchen hat, was wohl die Allermeisten hier bejahen werden, hat eine Lehrerin in der Jungenumkleide auch nichts zu suchen. Ende der Diskussion.

    Das sehe ich auch so. Wobei ich nix gegen einen männlichen Lehrer in der Mädchenumkleide der GS habe.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Also, um auf das Thema zurückzukommen:

    Ich stimme Diokeles zu: Wenn ein Lehrer in der Mädchenumkleide nichts zu suchen hat, was wohl die Allermeisten hier bejahen werden, hat eine Lehrerin in der Jungenumkleide auch nichts zu suchen. Ende der Diskussion.

    Bitte vergiss das Argument nicht, wenn du irgendwann im Pflegeheim den Hintern von einer Pflegerin abgewischt bekommst und besteh darauf, einen Pfleger zu bekommen. Oder noch besser: Mach deinen SuS einfach schon vorher klar, dass Carearbeit natürlich auch im selben Maß Männerarbeit ist, wie Frauenarbeit. Vielleicht ändert sich dann ja wirklich etwas und wer weiß, vielleicht haben Grund- und Förderschulen dann irgendwann einmal in möglichst naher Zukunft tatsächlich auch annähernd gleich viele männliche, wie weibliche Lehrkräfte, so dass es nicht allein schon qua Besetzung des Kollegiums unmöglich ist, den Jungs bei Bedarf Lehrer an die Seite zu stellen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also, um auf das Thema zurückzukommen:

    Ich stimme Diokeles zu: Wenn ein Lehrer in der Mädchenumkleide nichts zu suchen hat, was wohl die Allermeisten hier bejahen werden, hat eine Lehrerin in der Jungenumkleide auch nichts zu suchen. Ende der Diskussion.

    Das kann nicht hinhauen, denn es gibt eine Aufsichtspflicht!

  • Das kann schon hinhauen Susannea

    Entweder gibt es eine Doppelbesetzung, eben auch männlich, für den Schwimmunterricht, oder der Schwimmunterricht kann eben nicht stattfinden.

    Nein, das kann nicht hinhauen, weil das auch nicht zulässig ist, weil ja die Stundentafel erfüllt werden muss und genau wie kein getrennter Sportunterricht vorgesehen ist, ist auch kein getrennter Schwimmunterricht in Berlin und Brandenburg vorgesehen. Mag ja bei euch anders sein.

    Und in der Grundschule sind das auch keine Wahlangebote.

    Und ganz ehrlich, eine Frau in der Männerkabine oder ein Mann in der Frauenkabine für weniger ertrunkene Kinder sollte es allemal jedem Wert sein!

    Und wie gesagt, zulässig eh (bei uns steht irgendwas von "nach Möglichkeit sollen beide Geschlechter vertreten sein", ist nicht möglich, also eben anders.

  • Nein, das kann nicht hinhauen, weil das auch nicht zulässig ist, weil ja die Stundentafel erfüllt werden muss

    Das kann nicht hinhauen, weil der Senat in Berlin eine über Jahrzehnte verfehlte Personalpolitik durchgeführt hat.

    Wenn es zwei gegensätzliche Gesetzesgrundlagen gibt, gilt es halt abzuwägen. Im Zweifelsfall ist der Lehrplan halt undurchführbar. :pirat:

  • Du hast aber schon verstanden, dass der Lehrplan und das falsche Geschlecht (wie ist das dann eigentlich bei Divers) beim Schwimmunterricht in der Grundschule das geringste Problem darstellen sollte? Du kennst die Zahlen, wieviele Kinder jedes Jahr ertrinken?!?

  • Im Zweifelsfall ist der Lehrplan halt undurchführbar.

    Und im Zweifel, Susannea erwähnte es schon, gibt's dann eben ein paar Ertrunkene (nicht nur Kinder) mehr.

    Diesen Sommer war es schon fast "extrem" hier in der Region: In mancher Woche las man mehrmals pro Woche von einem weiteren Fall in der Lokalzeitung.

  • Grundsätzlich kann ich ja die Bedenken von plattyplus (und anderen?) verstehen. Zwei Lehrkräfte in der Begleitung einer Schülergruppe beim Schwimmen sind sehr sinnvoll. Eine Lehrerin, ein Lehrer noch viel mehr. Klappt aber viel zu häufig eben nicht, gerade in der Grundschule und Förderschule.


    Eine (berechtigte? aber übertriebene?) Angst ist die vor Missbrauch jedweder Art. Deshalb wies ich weiter oben hin auf die Sammelumkleiden der SuS. Das ist nie eine 1:1 Situation. Weder für die SuS, noch für die Lehrkräfte (die ebenfalls Angst haben könnten vor ungerechtfertigten Beschuldigungen oder Erpressungsversuchen mit ebensolchen Behauptungen). Diese Gruppen-Situation (idealerweise kombiniert mit einer zweiten Aufsicht, egal ob Lehrkraft, Bufdi oder Reinigungskraft) gibt allen Beteiligten hoffentlich die nötige, auch emotionale, Sicherheit/Distanz.


    PS:

    Ich habe mit Bauchschmerzen oben geschrieben von "berechtigter Angst vor Missbrauch?" und "übertriebener Angst vor Missbrauch?" (jeweils mit Fragezeichen). Die eine Formulierung unterstellt, dass alle Erwachsenen potenziell "Feinde" sind (sind sie nicht), die andere, dass alle Opfer "mal ein bisschen runterschalten müssen" (müssen sie nicht). Statistisch gesehen, noch viel mehr im Schulbereich mit erweiterten Führungszeugnissen etc., ist die Gefahr sehr gering (aber sie ist da). Man kann und sollte durch entsprechende Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass sich alle im schulischen Kontext, also auch im Schwimmbad, sicher fühlen. Damit meine ich sowohl SuS, die beaufsichtigt werden als auch Lehrkräfte, die beaufsichtigen.

  • Vielleicht mal ein etwas weiter ausholender Gedanke. Wir antworten hier ja alle aus unseren eigenen Kontexten heraus. Verschiedenen Fächern, Schulformen. Damit zusammenhängenden Altersgruppen, die wir im Blick haben.

    Mein Blickwinkel ist nicht der einer Sportlehrkraft. Allerdings hatte ich früher eine Trainerlizenz im Schwimmbereich.


    Deutschland ist, was das Unterrichten von Schwimmen anbelangt, verschieden im Vergleich zu manch anderen Ländern. Wir haben hier sehr viele Seen, Teiche, Tümpel, Flüsse. Auch an der Küste soll es wohl Wasser geben, das zum Schwimmen einlädt ;)

    Aus diesem Grund wird das Schwimmen insbesondere in der Grundschule flächendeckend unterrichtet. Ziel ist eigentlich mindestens das Seepferdchen (also Wassergewöhnung...). In den Jahrgängen darauf gibt ebenfalls immer noch recht intensiv Schwimmunterricht. Möglichst alle SuS sollen den "Freischwimmer" haben (spätestens 5./6. Klasse). Eben deshalb, weil es so viele Wasserflächen gibt. Können alle schwimmen, reduziert das die Anzahl der Unfälle mit Todesfolge ungemein.

    Man könnte dagegen halten, dass andere Länder ähnliche Gegebenheiten haben. Haben sie. Mein Erfahrungswert ist allerdings, dass z.B. SuS aus Frankreich oder den Niederlanden deutlich unsicherer sind im Wasser.


    Und man muss dann eben abwägen: Gar kein Schwimmunterricht (mit den entsprechenden Auswirkungen bei Nichtschwimmern mit Kontakt mit Wasser - im Fall dieses Threads von Förderschülern und deren (Nicht-)Erkennen von Gefahren).

    Oder Schwimmunterricht unter nicht so idealen Voraussetzungen. (Ich würde für letzteres plädieren.
    Bei uns müssen die SuS seit Corona auch zurechtkommen mit nur Außenschwimmbecken, keinem Zugang zum Fön, umziehen nur in Außenkabinen etc. Die Lehrkräfte natürlich ebenfalls. Ist also ein gemeinsames Leid.)

  • Bitte vergiss das Argument nicht, wenn du irgendwann im Pflegeheim den Hintern von einer Pflegerin abgewischt bekommst und besteh darauf, einen Pfleger zu bekommen.

    Das Argument sticht m. E. nicht in Bezug auf den schulischen Kontext: Ein Heranwachsender oder eine Heranwachsende mit all den Problemen, die er oder sie im Prozess des Heranwachsens auf sich zukommen sieht und mit sich ausmachen muss, ist eindeutig anders zu betrachten als ein Erwachsener, der in seinem Selbst gefestig ist (sein sollte). Natürlich muss man @Djinos Abwägungen sehr ernst nehmen, aber der Grundsatz bspw. beim Schwimmen sollte sein: nach Möglichkeit eine männliche und eine weibliche Lehrkraft.

  • Da es in Grundschulen aber extrem zu wenig männliche Lehrkräfte gibt (ich glaub, wegen der Männerdiskriminierung😉) und das Schwimmen auf jeden Fall stattfinden sollte, wäre es immer noch besser, wenn auch weibliche Lehrkräfte in die Jungenumkleide dürften.

    Ich vermute, dass ein Schutz vor eventuell missbräuchlichen Handlungen auch dadurch gegeben sein könnte, dass zwei erwachsene Personen anwesend sind und das sowohl in Jungen- wie in Mädchenumkleiden und unabhängig davon, ob Frauen oder Männer die Aufsicht machen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Könnte man nicht auch einfach irgendeinen Rentner von der DLRG auf Stundenbasis einstellen? :D



    Generell ist Problem aber auch eher, dass es immer weniger Schwimmbäder gibt, und der Staat das einfach hinnimmt.

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