Schwimmunterricht und Aufsicht in der Umkleide

  • Hallo,

    ich habe eine Frage, bei der ich im Netz nicht fündig werde: Darf ich als Frau Aufsicht in der Jungenumkleide (1. und 2. Klasse) führen und den Kindern beim Umziehen helfen? Männliche Kollegen, die das übernehmen könnten, gibt es leider nicht.


    Viele Grüße

  • Ich fände das bei meinem eigenen Sohn nicht gut. Ich würde auch meinen, dass es nicht zulässig ist.


    Käme die Frage umgekehrt, wäre das für dich denn in Ordnung?

  • Ich überlege gerade, wie es bei uns damals in der GS war, kann mich aber leider nicht erinnern. Ich weiß definitv, dass wir ab der 2. Klasse Schwimmunterricht hatten und nur unsere Sportlehrerin sowie der Bademeister dabei waren. Männliche Sportlehrkräfte gab es an meiner Schule damals meiner Erinnerung nach auch nicht.

    Ich glaube tatsächlich, dass uns gar niemand beim Umziehen geholfen hat.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich bin aus Hessen.


    Alleine können sich die Kinder (speziell diese Gruppe) nicht umziehen...


    "Vor meiner Zeit" sind die Kolleginnen auch mit in die Umkleide gegangen... ich möchte aber gerne wissen, ob das überhaupt erlaubt ist.

    Wenn ich es nicht mache, könnten wir nicht schwimmen...

  • Ich fände das bei meinem eigenen Sohn nicht gut. Ich würde auch meinen, dass es nicht zulässig ist.


    Käme die Frage umgekehrt, wäre das für dich denn in Ordnung?

    Ist dein Sohn in der 1. oder 2. Klasse einer Förderschule? Wäre es für dich in Ordnung, wenn er dann im Zweifelsfall nicht mit schwimmen gehen könnte? Um die Frage umgekehrt zu stellen, müsste es zuallererst mehr LEHRER im Primarbereich geben. Wäre das der Fall, müsste man die Frage aber gar nicht erst stellen, weil man ja einfach einen LEHRER zusätzlich zur LEHRERIN zum Schwimmunterricht schicken könnte.


    Ich würde dir empfehlen, das mit deiner SL abzuklären. Diese sollte die für euch geltende, diesbezügliche schulrechtliche Lage kennen oder kann diese sonst klären durch Anruf beim für euch zuständigen Schulrechtler.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ach, entschuldige bitte! Ich sehe jetzt erst, dass du an einer Förderschule und nicht an einer Grundschule arbeitest.

    Zu rechtlichen Hintergründen diesbezüglich weiß ich nichts. Aber nochmal die Frage: Wie wurde es denn bisher an deiner Schule gehandhabt? Oder gab es gar keinen Schwimmunterricht?

    Ansonsten denke ich auch, dass deine SL dies klären muss und es nicht an dir als Lehrerin "hängenbleiben" sollte dich über die rechtlichen Gegebenheiten informieren zu müssen.

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  • Ich würde

    1) die Kuk fragen, die schon mal mit einer solchen Situation konfrontiert waren

    2) Frage ggf. die SL

    3) Hole dir die Einverständniserklärung ggf. beider Elternteile ein (oder der Sorgeberechtigten)

    4) Frage die Jungs und erkläre es ihnen, warum du helfen möchtest.

  • Ist dein Sohn in der 1. oder 2. Klasse einer Förderschule? Wäre es für dich in Ordnung, wenn er dann im Zweifelsfall nicht mit schwimmen gehen könnte? Um die Frage umgekehrt zu stellen, müsste es zuallererst mehr LEHRER im Primarbereich geben. Wäre das der Fall, müsste man die Frage aber gar nicht erst stellen, weil man ja einfach einen LEHRER zusätzlich zur LEHRERIN zum Schwimmunterricht schicken könnte.

    Nein ist er nicht und die Schulform spielt für mich bei der Frage gar keine Rolle. Sicherlich haben evtl. SuS an der Förderschule mehr Bedürfnis nach Hilfestellung. Das hat mit der Situation aber nichts zutun.


    Darf der Lehrer bei deiner Tochter in der 2. Klasse in die Umkleidekabine kommen? Es gibt gerade keine Lehrerin, dann ist das ja anscheinend in Ordnung.

  • Wir haben erst seit wenigen Jahren keine zusätzliche männliche Begleitperson mehr.... und die Kolleginnen vor mir haben es nicht hinterfragt.

    Bevor ich die Schulleitung anspreche, bin ich gerne schon rechtlich informiert. Zumindest würde ich gerne wissen, wie es an anderen Schulen gehandhabt wird. Das Problem, dass es an der Grund- oder Förderschule wenig männliche Kollegen gibt, haben doch viele Schulen?

  • Ich frag mich immer, warum Lehrerin in der Jungenumkleide o. k ist, Lehrer in der Mädchenumkleide nicht o. k. ist. Um es vorweg zu nehmen, ich finde beides nicht richtig. Aber es geht auf Klassenfahrten ja auch. Zwei Lehrerinnen fahren als Team, dann ist es erlaubt, dass zwei männliche Kollegen fahren ist nicht erlaubt. Wenn wir von Gleichberechtigung reden, dann bitte auch in solchen Fällen und in beiden Richtungen. Wenn man mal ehrlich ist, welcher Junge möchte schon, dass seine Lehrerin in die Umkleide latscht, egal wie alt er ist. Ich hätte das damals sicher nicht gewollt, aber gut, ich hatte auch das seltene Glück in der Grundschule einen Klassenlehrer zu haben.

  • Nein ist er nicht und die Schulform spielt für mich bei der Frage gar keine Rolle. Sicherlich haben evtl. SuS an der Förderschule mehr Bedürfnis nach Hilfestellung. Das hat mit der Situation aber nichts zutun.


    Darf der Lehrer bei deiner Tochter in der 2. Klasse in die Umkleidekabine kommen? Es gibt gerade keine Lehrerin, dann ist das ja anscheinend in Ordnung.

    Wie gesagt: Die Frage stellt sich umgekehrt insofern nicht wirklich, weil es einen unmissverständlichen Überhang an weiblichen Lehrkräften im Primarbereich gibt. Deshalb gibt es, zumindest wenn überhaupt Lehrer zur Verfügung stehen, immer Lösungswege im Primarbereich, bei denen die SuS dann von Lehrkräften beider Geschlechter begleitet werden.

    Nachdem du das aber auf diese bestimmte Frage festlegen möchtest: Carearbeit wird in unserer Gesellschaft weitestgehend von Frauen durchgeführt und zwar völlig gleichgültig, ob es am Ende um die Versorgung des eigenen Nachwuchses geht, um die Pflege alter oder kranker Menschen oder eben auch andere Varianten von Carearbeit (ich habe bei der Lebenshilfe auch schon behinderte Erwachsene begleitet; da mussten wir im Zweifelsfall auch pflegerische Leistungen am anderen Geschlecht durchführen, weil es gar nicht genügend Männer gab, die das ehrenamtlich mitgemacht haben). Wenn du tatsächlich möchtest, dass Jungen/Männer im Zweifelsfall nur von Personen desselben biologischen Geschlechts gepflegt werden oder Hilfestellung erhalten, darfst du das gerne versuchen durchzusetzen in der Auseinandersetzung vor allem mit deinen Geschlechtsgenossen, die dann zahlreich umzudenken beginnen müssten, wenn es um Geschlechterrollen geht. Sexuelle Gewalt- und um die geht es dir wohl an der Stelle- ist allerdings keine Frage des Geschlechts, auch wenn 80-90% der Täter männlich und ebenso viele Opfer weiblich sind. Wer Menschen also qua Geschlecht zu Tätern erklären möchte, darf den Kontakt mit diesen gar nicht mehr zulassen. Dies geschrieben, muss man natürlich umsichtig vorgehen- das gilt aber ganz genauso, wenn man am Ende Menschen desselben biologischen Geschlechts als Aufsichtskräfte in der Umkleide hat. Die aktuellen Missbrauchsvorwürfe im Schwimmsport beziehen sich ja auf Trainer, die u.a. ihre männlichen Schützlinge missbraucht haben. Kritisches Hinschauen muss also immer und geschlechtsunabhängig sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn man mal ehrlich ist, welcher Junge möchte schon, dass seine Lehrerin in die Umkleide latscht, egal wie alt er ist.

    Abgesehen von dem von außen eingeredeten Gehabe, dass Mädchen/Frauen und Jungen/Männer voneinander getrennt werden müssen, hat uns das als vorpubertäre Kinder nicht interessiert. Wir hatten an der Grundschule ausschließlich weibliche Lehrer, die natürlich auch mal in die Umkleide gekommen sind.

  • Ich bin eine Zeit lang immer mit zum Schwimmen gegangen, federführend war aber die Kollegin mit dem "großen" Rettungsschein. Sie hat überhaupt kein Problem damit, die Jungs in der Umkleide zu beaufsichtigen - Grundschule halt. Im Augenblick gehen immer zwei Kolleginnen zusammen, da die Männerauswahl bei uns sehr klein ist...

    Trotzdem würde ich als Mann in der Primarstufe schon aus Selbstschutz nicht mit in die Mädchenumkleide gehen, war auch nie nötig. In der Turnhalle geht es manchmal nicht anders, da bin ich alleine mit der Klasse unterwegs. Allerdings kommt es nicht oft vor, dass die Mädchen da nicht alleine klarkommen. Und wenn doch - Notfall, Zoff, Lautstärke... - gab es nie Probleme.

  • An der Förderschule (und auch an allen anderen Schulen im Bereich der Inklusion) benötigen manche SuS ja bis zum Ende ihrer Schulzeit Unterstützung z.B. beim Toilettengang.

    Wie funktioniert das bei deinen SuS, @Jazzy ? Wenn du (oder eine andere vermutlich ebenfalls weibliche Lehrkraft) sie im Schulgebäude in der Einzelkabine der Toilette unterstützen musst, sich wieder vernünftig anzuziehen, sollte das in der Sammelumkleide im Schwimmbad wohl auch "in Ordnung" sein.

  • Wir dürfen bzw. müssen es.


    Wir versuchen es zumindest so zu regeln, dass wir uns nicht mit den Jungs gemeinsam umziehen müssen und auch nur selten reingehen.

    Sie müssen sich bei uns vor allem nach der AV Aufsicht beobachtet fühlen, sprich, ich mache am Anfang die Tür auf, teile ihnen mit, dass die Wände oben offen sind und ich auch bei den Mädchen höre, wenn was nicht richtig läuft und sollte es Stress geben stehe ich eben wirklich mit drin in der Kabine. Meist wünschen das die Jungen nicht unbedingt und deshalb gibt es weniger Stress.


    Ich bin da aber inzwischen auch sehr rigoros und schmerzfrei.

  • Vor Jahren war ich mit mit meiner 6. Klasse schwimmen (ich selbst habe den Rettungsschwimmer in Gold). Ein Schüler fand seine Uhr nicht mehr und die Bademeisterin sagte zu mir, "kommen Sie mit". Ich folgte ihr überrascht in die Umkleide der Männer und vergesse nie die Blicke der fremden erwachsenen Männer, die sich umzogen (meine Schüler hatten kein Problem).


    Kurz, wie bereits geschrieben, Lehrerinnen dürfen bei Jungen herein umgekehrt nicht. (Das wurde mir auch bezüglich Pausenaufsichten und Toiletten gesagt. Ich versuche es zu vermeiden (seit Jahren erfolgreich).)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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